MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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INTERVIEW

 

 

 

 

 

Roman Andrén - Green Groove Giant

Aktuelles Album: Roman Andrén - Color Green (Ajabu!/Mconnexion)

 

 
 

Roman Andréni

 

Roman Andrén - Green Groove Giant

Aktuelles Album: Roman Andrén - Color Green (Ajabu!/Mconnexion)

 

 

 

   

In der dritten Ausgabe des SOUL TRAIN besprach Gregor Poschoreck ein kleines, sehr feines Album eines hierzulande bis dato eher unbekannten schwedischen Musikers namens Roman Andrén (...weiter lesen›››). “Juanita“ hieß das Album, das seither in der SOUL TRAIN-Redaktion eine Art geheimer Liebling ist und immer wieder im Redaktions-CD-Player auftaucht.

 

Die erfrischende Mixtur aus Latin, Soul und melodischen Jazzelementen mit einem gesunden Anflug von Easy Listening ließ das Album nicht nur authentisch, sondern auch extrem positiv, unterhaltsam und erfrischend klingen. Hinzu kam, dass Andrén all diese Songs damals bereits auch hinter den Reglern steuerte und in Personalunion alle Fäden in der Hand hielt.

 

Als ich vor einigen Monaten von der Ankunft eines neuen Longplayers von Roman Andrén hörte, war mir, übrigens ohne auch nur einen Song vom neuen Album zu kennen, klar, dass es dringend an der Zeit ist, Andrén intensiv nach seiner Inspiration, seinen musikalischen Ansätzen und Philosophien und seiner Arbeit am neuen Longplayer zu befragen.

 

Als ich dann zum ersten mal die fast magische Freude hatte, sein neues Album “Color Green“, ebenfalls beim schwedischen Ajabu!-Label erschienen und in Deutschland über Mconnexion vertrieben, zu hören, stockt mir fast der Atem. Denn es kommt nur extrem selten vor, dass ein  Folgealbum mit in etwa gleichem musikalischem Konzept noch mehr überzeugt als das erste Album, als “Juanita“.

 

Und “Color Green“ schafft das schnörkellos. Noch mehr als bei “Juanita“ war Roman Andrén hier federführend für alle Bereiche, von den erste Ideen, über das texten, das komponieren, die Aufnahmen, das arrangieren und den Feinschliff verantwortlich.

 

Einziger Unterschied ist die Umlenkung des Kernthemas Soul auf das Kernthema Jazzfunk, was dem Album einen sehr authentisch klingenden Retro-Anstrich mit Rückbesinnungen an die Coolness des Jazzfunks der Sechziger und Siebziger Jahre, aber auch an den Jazzfunk der frühen Achtziger Jahre, gibt.

 

So höre ich Charles Earland oder Idris Muhammad ebenso wie Casiopea, oder Alphonse Mouzon oder Donald Byrd. Tatsächlich ist der Musikmix des elf Stücke langen Feuerwerks, nein, Meisterwerks, dermaßen authentisch dass ich mir bildlich gesprochen immer wieder die Augen reiben muss um zu glauben, was ich hier sehe, pardon, höre.

 

Eine gesunde Portion Soul und Latin, aber auch eine bewusst merkliche Anleihe bei Afro macht “Color Green“ zu einem echten Highlight dieses Frühlings. Ein zweiter Dauerbrenner für die Musikbeschallung der SOUL TRAIN-Redaktion und hoffentlich ein weiterer, ganz wichtiger Schritt für den unglaublich talentierten und vor Ideen sprudelnden Künstler Roman Andrén, an die Spitze der internationalen Jazz-Szene zu gelangen. Denn nur dort gehört er hin. Er weiß das ganz bestimmt, ich weiß das sicher, und im SOUL TRAIN-Interview anlässlich seines neuen Albums “Color Green“ und last but not least mit selbigem stellt er sicher, dass auch die Leser des SOUL TRAIN das wissen…

 

 

Michael Arens: “Dein letztes Album, “Juanita“, schien vom Grundsatz, von der Klangfarbe her, mehr Soul als “Color Green“ zu enthalten, wogegen sich das neue Album mehr in Jazz, Jazzfunk und Latin beschäftigt.“

 

Roman Andrén: “Ich wurde schon immer bewegt von Latin-Rhythmen. “Juanita“ war mehr von den coolen Sounds der Sixties infiltriert und hatte auch diesen Latin, aber bei “Color Green“ wollte ich, dass diese Latin-Rhytmen mehr explosiv wirken. Ich wollte diese auch mehr mit afrikanischen Rhythmen kombinieren. Alles vermischt mit einer guten Prise… mir selbst. Soulful grooves und Jazz stehen mir halt sehr Nahe und, na ja, ich wollte all das einfach zusammen machen.“

 

Michael Arens: “Wenn ich “Color Green“ höre, werde ich, fair oder nicht, unweigerlich an Idris Muhammad, Lonnie Liston Smith, Ramsey Lewis oder Banda Black Rio erinnert. An Atmosfear, Freddie Hubbard, Sergio Sa, Charles Earland, Central Line, Sergio Mendes, Light Of The World, Morrissey/Mullen, Eumir Deodato, Dexter Wansel, Casiopea, Freeez, Alphonse Mouzon, Donald Byrd, George Duke… die Liste ist schier endlos. Gibt es da einen Einfluss, der besonders hervorsticht?“

 

Roman Andrén: “Ich hatte Kontakt mit meinem größten Helden und Idol, Eumir Deodato, über den ich mich traue zu sagen, dass sein Album “Prelude“ mein Leben gerettet hat. Ich weiß, das klingt übertrieben. Aber wenn ich dieses Album nicht gehabt hätte, kennen gelernt hätte, würde ich heute keine Musik machen. Und das wäre widerrum undenkbar für mich. Mit einem Typen wie ihm, einem sehr bodenständigen Menschen, zu sprechen, mit jemand, der einen solchen Einfluss auf dein Leben hatte, ist schlicht überwältigend.“

 

Michael Arens: “Zurück zum Album selbst. Was ist die Geschichte hinter deinem neuen, unfassbar guten und über alle Massen unterhaltsamen Longplayer “Color Green“?“

 

Roman Andrén: “Ich wollte etwas machen, das real ist und mich dieses mal noch weiter fordert. Ich wusste ebenfalls, dass ich einmal mehr afrikanische Rhythmen erforschen wollte, da ich mich ja auf meinen beiden Alben davor eher mit Latin-Rhythmen beschäftigt hatte. Ich habe mich durch einige Ideen und grobe Skizzen gearbeitet bis ich eine vage Idee davon hatte, was ich machen wollte. Einige der Ideen waren bereits viele Jahre alt. Wie etwa “Piranha (The Buffalo Hunt)“, das bereits vor über zehn Jahren seinen Ursprung hatte, als ich noch in einer Soul-Band spielte. Es passte damals nicht ins Konzept der Band, aber ich hatte den Song seitdem immer im Kopf. Und zugleich auch das Wissen, dass ich irgendwann mal was damit machen will. Aus dieser oder ähnlichen Ecken stammen die meisten meiner Ideen zum Album.“

 

Michael Arens: “Könnte man das Alles im weitesten Sinne auch Retro nennen?“

 

Roman Andrén: “Na ja, Retro ist natürlich der Kern der Sache. Immerhin bin ich in den Siebziger Jahren aufgewachsen, mit 70’s Funk, Latin, Jazz. Ich denke, es ist sehr hart, Musik zu kategorisieren. Ich habe ja schon Probleme, Soul, Jazz, Funk oder Latin zu trennen. Ich würde natürlich hoffen, dass meine Musik Wahrhaftig rüberkommt, und ehrlich. “Cinematic“ würde ich als Bezeichnung für meine Musik auch gelten lassen… oder schlicht “Warm“…“

 

Michael Arens: “Woher kommt der Albumtitel, “Color Green“?“

 

Roman Andrén: “Ich bin ein synästhetischer Mensch. Ich sehe Farben, wenn ich an Zahlen denke, an Buchstaben, oder wenn ich Musik mache. Da “Color Green“ mein zweites Studioalbum auf dem schwedischen Ajabu!-Label war und die Zahl 2 in meiner Welt grün ist, hatte ich schnell den Albumtitel beisammen.“

 

Michael Arens: “Diese Ästhetik spiegelt sich auch im sehr liebevoll gestalteten Äußeren des Albums wider. Einmal mehr war Anders Persson für die wunderschönen Illustrationen verantwortlich.“

 

Roman Andrén: “Wow, ja, ich war so dankbar, dass Anders diese Kunst wieder übernommen hat. Das spielt für mich so eine wichtige Rolle im Ganzen. Die Vinyle der Siebziger Jahre hatten das auch. Das Cover sollte ein Teil der Musik sein. Etwas über sie aussagen. Mit Anders kann ich mich komplett zurücklehnen und mich entspannen. Den ich weiß, es wird schlicht wunderbar.“

 

Michael Arens: “Zurück zur Musik von “Color Green“. Mir gefällt besonders diese beeindruckende Bläsersektion!“

 

Roman Andrén: “Yeah. Ich hatte die wundervolle Erfahrung, mit einigen von Malmös, vermutlich sogar ganz Schwedens, besten Musikern arbeiten zu dürfen. Bläser sind immer in meinem Kopf, wenn ich an Musik arbeite. Ich liebe es, wenn Bläser die Melodie tragen. Dieses mal wollte ich, dass sie so eine Art Mittelalterlichen Touch bekommen. Kraftvoll, aber einfach und direkt. Ich habe alle Bläser in etwa vier Stunden aufgenommen. Ich hatte alles bereits vorher im Kopf, und da wir alle musikalisch dieselbe Sprache sprachen, war es einfach. Allerdings mussten sie in der Lage sein, spontan zu arbeiten und meinen Ideen zu folgen.“

 

Michael Arens: “War es eigentlich schwer, diese Idee, den guten alten Jazzfunk wieder aufleben zu lassen, ein Album zu machen, dass du selbst als Retro bezeichnen würdest, dem Label zu verkaufen?“

 

Roman Andrén: “Oh, ich bin sehr glücklich, auf einem Label wie Ajabu! zu sein, die mir vertrauen und die an das glauben, was ich mache. Ajabu! war immer offen für neue Ideen und sind eine positive Kraft, auf die man sich verlassen kann. Für mich ist das der einzige mögliche Weg. Ich könnte gar nicht anders arbeiten. Das ist doch der einzige Grund dafür zu machen, was ich nun mal mache: meine eigenen Sachen. Zeug zu produzieren, dass nicht ich bin, geht für mich gar nicht.“

 

Michael Arens: “Möchtest Du mit deiner Musik etwas bestimmtes erreichen? Oder andersherum gesagt - auf wen ist deine Musik zugeschnitten, auf wen passt sie genau, wen soll sie ansprechen?“

 

Roman Andrén: “Ich möchte Musik für geduldige Menschen machen. Menschen, die noch die Zeit haben, sich etwas wirklich anzuhören. Ich meine WIRKLICH anhören. Nicht, dass meine Musik dass jetzt unbedingt nötig hat. Aber ich denke, Musik grundsätzlich braucht so was. Musik soll ja nicht nur ein Ton sein, um die Stille zu füllen. Auch, wenn Musik heute so verstanden wird. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn Leute, die sich meine Platten anhören, genau dieses zu schätzen wissen. Dass sie meine Platte nicht nur mit einem gestressten Nervenkostüm hören, sondern auch mit einem offenen Herzen!“

 

Michael Arens: “Was kommt als nächstes für dich?“

 

Roman Andrén: “Ich arbeite gerade an einem Trio-basierenden Album. Percussion, Doppel-Bass und akustisches Piano, vielleicht eine Flöte oder eine Posaune. Ich habe eine Menge Material geschrieben und plane, damit alsbald ins Studio zu gehen. Das zweite große Projekt ist sozusagen die Schwester von “Color Green“, dass sich mehr in Richtung Afro Beat neigt, mit der Funky Seite davon beschäftigt. Auch dafür sind bereits die meisten Dinge in die Wege geleitet. Auch werde ich den ganzen Sommer und Herbst durch live spielen, mit einer großartigen Live-Band - Material von “Juanita“ und “Color Green“.“

 

Interview © Michael Arens

Photos © Anders Persson (www.byrografo.se)

Top-Photo © Mconnexion

 

 

 

Roman Andrén

 

 

Green Groove Giant

 

 

Roman Andrén

 

 

 

 

 

Aktuelles Album:

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Color Green

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