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INTERVIEW

 

 

 

 

 

Spandau Ballet - True Soulpop Gold

Aktuelle Veröffentlichung: Spandau Ballet - The Reformation Tour 2009-Live At The O2 (DVD) (Blakehale/Eagle Rock)

 

 
 

Spandau Ballet

 

Spandau Ballet - True Soulpop Gold

Aktuelle Veröffentlichung: Spandau Ballet - The Reformation Tour 2009-Live At The O2 (DVD) (Blakehale/Eagle Rock)

 

 

 

   

In den Achtziger Jahren war Spandau Ballet eine echte Großmacht. Die britische Band um Leadsänger Tony Hadley, einst als eine Art Gottheit in Sachen dahin schmelzender Stimme gehandelt, und um die Brüder Gary und Martin Kemp, den Drummer John  Keeble und, last but not least, den Saxofonisten Steve Norman, brachte zwischen 1981 und 1989 sechs Studio-Alben heraus, von denen Album Nummer Zwei und Drei, “Diamond“ und “True“, zu den ganz großen Klassikern der Pop-Alben und des Pop-Genres überhaupt gehören.

 

Das Titelstück vom “True“-Album zählt bis heute zu einem der größten Hits der Band (neben dem unübertroffenen “Gold“) und steht bis heute exemplarisch für den melodiösen Musikmix der Spandaus zwischen Pop, Soul und einem winzigen Spritzer Rock-Romantik.

 

In einschlägigen Webseiten wird daher Spandau Ballet stilistisch noch immer unter der kurzlebigen Pop-Subströmung New Romantic geführt. Andere Quellen ordnen den Sound Spandau Ballets dagegen eher in New Wave ein, was vermutlich auf die ersten zwei, drei Alben zutraf, unbedingt jedoch auf ihren ersten Longplayer “Journeys To Glory“.

 

Im letzten Jahr fand die Band nach einem langen, giftigen Rechtsstreit und einer fast zwanzigjährigen Pause wieder zusammen, machte sich ans Werk, ihre alten, noch immer grandiosen Songs auf eine neue, zeitlose Schiene zu bringen. “Once More“ hieß das Album (der SOUL TRAIN berichtete: ...weiter lesen›››), das eigentlich aber nur der Paukenschlag für die Rückkehr der großartigen Band mit unheimlichen Magiepegel auf die Bühnen der Welt war.

 

Die DVD “The Reformation Tour 2009“ bringt dieses unnachahmliche Live-Gefühl zurück auf die Bühne. Die zweieinhalbstündige, exquisite DVD beinhaltet darüber hinaus eine faszinierende, teils gar anrührende Dokumentation über die Reunion von Spandau Ballet.

 

Über die Zeit dieser erneuten Zusammenkunft der Band, die sich zum Bandnamen nach einem Besuch im Berliner Bezirk Spandau entschloss, weiß Steve Norman, Saxofonist und Percussionist der Band und gerade durch seine Saxofonsoli einer der Kernmusiker und zusammen mit der Stimme von Tony Hadley Hauptverantwortlicher für den unbedingten Wiedererkennungswert von Spandau Ballet-Songs, im SOUL TRAIN-Interview einiges zu berichten: “Wir bringen eigentlich immer alle verschiedene Elemente in die Musik. Wir alle mögen Rock sehr, aber eben genauso Soul. Und dann bringt Tony (Hadley, Anm. d. Red.) noch diesen Crooner-Sound mit hinein. Und das ist genau der Spandau-Sound, der uns ausmacht.”

 

Zum “Once More“-Album, das neben komplett neuen Einspielungen alter Hits auch zwei neue Stücke beinhaltete, hat Norman ebenfalls ganz besondere Erinnerungen: “Das Album mit den Re-Takes vom alten Material zu produzieren, war eine großartige Erfahrung. Die Dokumentation, die auf der DVD zu sehen ist, entstand in dieser Zeit. Damals in diesem eher kleinen, privaten Studio sind wir wieder richtig zusammengewachsen. Auf eine Art enger, als wir je waren. Gerade aufgrund der ganzen negativen Dinge der vergangenen 20 Jahre. Wir haben jetzt einfach mehr Respekt voreinander. Es macht jetzt mehr Spaß, als es jemals getan hat.“

 

Ohne Umschweife beginnt Steve Norman, aus dem Nähkästchen seiner Vergangenheit zu plaudern: “Wir sind alle zusammen aufgewachsen, sind zusammen zur Schule gegangen.“ schwelgt der Multiinstrumentalist und geht ins Detail: “Ich kenne Gary (Kemp, Anm. d. Red.), seit ich 13 oder 14 bin. Wir waren damals die besten Freunde. Wir waren alle sehr eng befreundet, sind zusammen durch diese Phase gegangen, aus der aus Jungs Männer wachsen. Wir haben alle diese Sachen gemeinsam erlebt. Und dann war auf einmal alles vorbei. Also vermisst man sich natürlich auch. Wir machen heute gerade deswegen die bescheuertsten Witzchen, die nur wir fünf verstehen können. Wir sind eine echte Einheit. Und die Leute auf unseren Konzerten können das sehen, hören, fühlen. Wir machen es nichts für das Geld oder so was, wir machen dass, weil wir es ernsthaft genießen. Deswegen lieben wir es, auf der Bühne zu stehen. Ein Gig ist ja auch niemals genau wie der andere.“

 

Davon zeugt besonders das vorliegende Konzert ihrer Reformation-Tour 2009, das auch auf DVD einen besonders guten, wie bei Spandau Ballet üblich, sehr harmonischen Eindruck macht. Steve Norman dazu: “Wir waren sehr überrascht, dass wir unser erstes Konzert in einer der großen O2-Arenen hier in England innerhalb von 20 Minuten ausverkauft hatten. Ich erinnere mich auch an unseren ersten Gig dieser vergangenen Tour in Dublin, wie wir etwas verunsichert vor dem Konzert zusammenstanden und uns gefragt haben, wie das Publikum wohl drauf sein wird, wie sie uns aufnehmen. Wir dachten uns also, dass es wohl ok sein müsste, dass unser Publikum aufgrund des schieren Alters, auch an uns zieht das ja nicht vorbei, schlicht auf ihren Stühlen sitzen würde und uns dankbar applaudieren würde. Aber sobald wir auf die Bühne kamen, standen alle auf und fingen an, zu tanzen… das ganze Konzert durch! Das war beeindruckend und überwältigend, wie damals in den Achtzigern während der großen Spandau Ballet-Hysterie.“

 

Natürlich muss man dabei stets und bei aller Fairness beachten, dass die Fans von damals heute einige Jährchen und damit einige Jahre an Lebenserfahrung mehr mitbringen und aufgrund der Erinnerungen an Spandau Ballet oft die alten Sachen hören wollen… vermutlich lieber, als die neueren. “Ja, das Publikum will eigentlich nicht neue Versionen unserer alten Songs auf der Bühne sehen.“ erläutert Norman dazu und führt aus: “Sie wollen die alten Sachen so hören, wie sie sich damals angehört haben. Obwohl es natürlich schön ist, ein bisschen flexibel zu sein, um ein wenige herum zu experimentieren. Das hält diesen kreativen Funken aufrecht…“

 

Aber trotzdem schwelgt das Publikum, die Fans gerade bei einer Band wie Spandau Ballet in wehmütigen Erinnerungen – auch und besonders hier in Deutschland. Daran, wie ihr Video “Gold“ etwa am Dienstagabend in der Musik-TV-Sendung “Formel Eins“ (die eingefleischten Musikfans fortgeschrittenen Alters werden sich rege erinnern) rauf und runter genudelt wurde. Auch hier schwelgt Steve Norman in Erinnerungen: “Wenn man sich eine Band ansieht, mit deren Musik man aufgewachsen ist, will man auch in diese Zeit zurück transportiert werden. Mit Musik ist das nicht anders als mit Gerüchen, oder Geschmäckern. Man identifiziert eine bestimmte Periode seines Lebens oft mit Musik. Und das möchte man wieder finden. Das geht schon bei den Intros los. Deswegen haben wir bei unserer Tour auch mit unseren ersten beiden Singles vom ersten Spandau Ballet-Album, “To Cut A Long Story Short“ und “The Freeze“ angefangen, obwohl keiner der Songs ein Riesen-Hit oder so was war. Aber sie sind beide vom gleichen Album, bringen beide dieses frühe Spandau-Gefühl rüber. Und das hat so gut funktioniert.“

 

Ob es einen ganz besonderen Moment während der Konzertreihe gab, will ich wissen. Die Antwort kommt schnell: “Einer meiner favorisierten Momente der Konzerte war immer “Round And Round“, wo wir all diese Aufnahmen auf dem Bildschirm hinter uns zeigen, oft private Aufnahmen aus unseren eigenen Archiven. Das ist so eine nette Verbindung zur guten, alten Zeit. Das Publikum liebte das auch ganz besonders. Die Story vom Zusammenschluss von Spandau Ballet ist natürlich auch die Story der Zusammenführung unserer Fans in den Konzerten.“

 

Noch einmal muss ich die Uhr zurückdrehen und entlocke Steve Norman ein Statement zur Entwicklung von Spandau Ballet, von der kantigen, funky New Wave-Formation über die Barden und Superstars des Soulpop bis zum anerkannten Poprock-Act der auslaufenden Achtziger Jahre. Norman: “Die Spandau-Alben waren tatsächlich alle so unterschiedlich. Das erste Album war noch richtig Underground. Dann haben wir angefangen, in kleineren Venues live zu spielen, spielten ein bisschen mit Funk-Elementen, alles wurde etwas mehr poppig, und am Ende spielten wir in den größten Hallen und machten mit diesem “Through The Barricades“-Album ein mehr Rock-Orientiertes Album, um die Leute noch mal richtig herauszufordern.“

 

Natürlich muss ich Steve Norman die Frage aller Fragen einfach stellen, auch, wenn ich Gefahr laufe, dass eben diese Frage bereits tausende male an ihn und den Rest der unverkennbaren Spandau Ballets gestellt wurde: Wird es ein komplett neues Studio-Album geben?

 

Steve Norman dazu: “Ich würde es lieben, ein komplett neues Album zu machen. Wir würden das alle lieben, die Frage ist nur: wann. Das ist doch der nächste logische Schritt, richtig?! Wir haben zwar noch kein neues Material, haben uns auch noch nicht zusammengesetzt, um zu sehen, was wir als nächstes machen wollen. Tony will erst einmal an Solo-Sachen arbeiten, und ein Spandau Ballet-Album ohne Tony wird es nicht geben. Aber ich denke, dass es auf jeden Fall ein neues Spandau Ballet-Album geben wird, nur das wann und das wie steht überhaupt nicht fest. Ich selbst arbeite mit meiner Freundin an einem Projekt namens Cloud Fish, das noch aus meiner Zeit in Ibiza stammt, eine Art soulful House. Das startete mit meinem Umzug nach Ibiza vor vielen Jahren, als ich merkte, dass mir das Musizieren, besonders das Saxofonspielen fehlte. Also fing ich an, mit DJs zu spielen und zu arbeiten, einfach dabei zu bleiben. Ich meine, ich spiele Gitarre, Percussion, und ich liebe alle Instrumente, aber das Saxofon ist definitiv mein Lieblings-Instrument.“

 

© Michael Arens

 

Steve Norman

 

Tony Hadley

 

The Kemp Brothers

 

 

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