CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Thomas Siffling Trio - Personal Relations (Jazz ‘N’ Arts Records/In-Akustik)

Paul Carrack - A Different Hat (Carrack-UK/Absolute/Universal)

Thomas Siffling Trio - Personal Relations (Jazz ‘N’ Arts Records/In-Akustik)

Trompeter Thomas Siffling, Bassist Jens Loh und Schlagzeuger Markus Faller – das Thomas Siffling Trio – sind im SOUL TRAIN alles andere als Unbekannte (...weiter lesen›››).

Unser besonderes Interesse am Trio lag seit den Anfängen Sifflings als Solo-Künstler als auch als innovative Galionsfigur seines Trios in der immer wieder gefühlten Nähe zum Soul.

Obwohl diese Nähe bei Thomas Sifflings neuestem Werk, immerhin die vierte des Thomas Siffling Trios, deutlicher in den Hintergrund rückt, ist die auf dem zwölf Titel langen “Personal Relations“-Set präsentierte Musikvielfalt doch eine atmosphärisch so dichte und von Struktur, Harmonien und Melodien durchzogene, dass es einem die Sprache verschlägt.

Dabei gelingt es dem Trio bravourös, eigene, mitunter gar recht eigenwillige Klangfarben und Strukturen aus Mainstream Jazz und sogar experimentelleren Jazz-Tönen mit einer gefühlten Cool Jazz-Schwere anzureichern und den Sound, immer wieder natürlich auch dank des dezidierten Trompetenspiels Sifflings, in eine Ecke mit den großen Alben von Herb Alpert & Tijuana Brass zu rücken, was ich an dieser Stelle klar als Kompliment verstanden wissen möchte.

Neben der bemerkenswert routiniert und zugleich erfrischend anders eingespielten Coverversion von Leonard Cohens “Hallelujah“ glänzt das Werk durch seine immer wieder immens warmherzigen, aber mit ganz wichtigen Ecken, Kanten, Haken und Ösen bestückten Eigenkompositionen Thomas Sifflings, der es schafft, dem Album bereits im ersten Takt etwas mit auf den Weg zu geben, dass gerade Alben der Gegenwart immer mehr abgeht: Atmosphäre und Charakter.

So klingt “Personal Relations“ mal sommerlich schwül, mal freidenkerisch und verspielt, mal groovig und soulig, ein anderes mal vertrackt und vielschichtig.

Dabei achteten Siffling, Loh und Faller auf einen konzeptionellen, roten Faden, der sich als Gesamtkunstwerk durch das Dutzend souveräner, mitunter auch mal dunkler und sogar mystischer Titel zieht wie der falsche Mann in einem zeitlosen Alfred Hitchcock-Klassiker.

Das Album punktet dabei ebenfalls mit verträumten Spielpausen wie bei “Space Jam“, nur, um im nächsten Song, eben Cohens “Hallelujah“, wieder auf den Pfad von Atmosphäre und jenem eingangs erwähnten Herb Alpert-Gefühl zurückzukehren, dass das Album von Anfang bis Ende luftig und fluffig, aber mit ausdruckstarkem Charakter und einen unwiderstehlichen, mitunter gar eleganten Charme präsentiert.

Auch in den Tempi lässt sich das Thomas Siffling Trio, das dieses Jahr sein zehnjähriges Bestehen feiert, nicht die Butter vom Brot nehmen und bleibt routiniert und gefühlt federleicht am Puls der Eigenkompositionen und lässt die spielerisch makellose, aber nie herzlose Musikalität der “Personal Relations“ in reiner Selbstverständlichkeit aufblühen.

Sicher ist “Personal Relations“ nicht die Neuerfindung des Rads, ganz sicher ist es aber ein sehr selbstbewusstes und lebendiges Stück Deutscher Jazzkultur, dass weniger von klar definierten Genrebekennungen von Jazz zu Soul und Funk bis zu elektronischer Musik lebt denn von seiner intensiven, dicht verwobenen Atmosphäre und seinem ausdrucksstarken Black Music-Charakter, den man mit Fug und Recht als mitreißend bezeichnen darf.

© Michael Arens

Album des Monats

März 2013:

Thomas Siffling Trio -

Personal Relations

(Jazz ‘N’ Arts Records/

In-Akustik)

Album des Monats

März 2013:

Thomas Siffling Trio -

Personal Relations

(Jazz ‘N’ Arts Records/

In-Akustik)

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