CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

Celso Fonseca & Ronaldo Bastos - Liebe Paradiso (Membran/Sony Music)

Celso Fonseca & Ronaldo Bastos - Liebe Paradiso (Membran/Sony Music)

Eigentlich ist “Liebe Paradiso” kein neues Album. Elf Titel des als Gesamtkunstwerk angelegten Longplayers entstanden bereits 1997 und erreichten seinerzeit ungeahnte Erfolge in der Heimat der Hauptakteure Celso Fonseca und Ronaldo Bastos, der bereits für Ed Motta (Besprechung seines neuen Albums in dieser Ausgabe des SOUL TRAIN: ...weiter lesen›››), Milton Nascimento oder Tom Jobim (der SOUL TRAIN berichtete über alle erwähnten), um nur einige wenige zu nennen, Hits schrieb: Brasilien.

Die Neubearbeitung des eigenen Materials machte Fonseca und Bastos offenkundig Spaß, erweiterten sie doch die Original-Idee von einer Art zeitgenössischem, reduziertem Bossa Nova hin zu einem wahren Füllhorn an musikalischen Einflüssen, die von eben jenem Bossa Nova über Soul und Funk bis zu Pop, Jazz und sogar klassischer Musik reicht, dabei jedoch erfreulicher Weise sehr zusammengehörig klingt.

Das eigentliche Geheimnis von “Liebe Paradiso“ ist jedoch die Vielschichtigkeit des Materials, dem man durchaus wiederholtes Hören gönnen sollte. Das Album ist prall gefüllt bis zum Stehkragen mit musikalischen Ausflügen in geheimnisvolle Soundsphären, mit grob geschnitzten Soul-Beats, mit beseelten Pop-Gebilden, die jedoch allesamt eines gemeinsam haben: ein konzeptionelles Denken hin zu Struktur, Harmonie und Melodie, was eine sehr angenehm zu hörende Charaktereigenschaft ist, bedenkt man, dass das Album gerade auch in Personalunion mit dem üppigen Booklet mit seinen Fotostrecken und Songtexten eher als Gesamtkunstwerk denn als Album zu sehen ist.

“Liebe Paradiso“ von Celso Fonseca und Ronaldo Bastos mit einigen wenigen Sätzen zu erklären, würde der Sache nicht gerecht werden. Wer aber ein brasilianisches Musikkunstwerk mit einer ganzen Batterie an Lagen und Schichten zu schätzen weiß, das sich auf ein ohnehin legendäres brasilianisches Stück Musikgeschichte bezieht, oder wer einfach nur wissen will, was das Album mit Berlin oder Johann Wolfgang von Goethe zu tun hat, sollte sich die CD besorgen.

© Gregor Poschoreck

Celso Fonseca &

Ronaldo Bastos -

Liebe Paradiso

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