MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN - Your monthly Mag for Soul, Funk, RnB, Smooth Jazz & Urban Grooves

 

INTERVIEW

 

 

 

 

 

Confection - Der Sound der Moderne

Aktuelles Album: „Confection“ (One Stop Funk Shop/Soulchoonz Records)

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Bereits in der März-Ausgabe berichteten wir im Zuge der Plattenkritiken über unser „Album des Monats März“, „Confection“, von dem Duo desselben Namens.

 

Zur Erinnerung: Die beiden Australier Josh Beagley und Juanita Tippins schaffen es auf „Confection“, dem tot geglaubten Sound des Achtziger Jahre-Discosoulfunk einen modernen Anstrich zu geben. Eine Rückbesinnung auf die „gute alte Zeit“, zugleich eine deutliche Vorwärtsbewegung. Denn ihr Album ist professionell produziert, klingelt, pumpt und vibriert an alle Ecken und Enden. Es ist Modern - moderner Soul. Vor allen Dingen macht es Spaß!

 

Und so klingt das Album wie eines, das 1985 herausgekommen sein könnte, etwa wie es die SOS Band, Change, Janet Jackson, Five Star, Cameo oder Patrice Rushen, um nur einige ganz wenige zu nennen, gemacht haben. Das Andere, Neue daran, ist, dass man den Stücken auf „Confection“ zwar stilistisch die Authentizität abnimmt, aber der hohe Produktionsstandard, will sagen die Qualität, der Gegenwart entspricht.

 

Was bleibt ist also klar : Zu hinterfragen, was es genau mit eben jenem Widerspruch – Musik im über zwei Jahrzehnte alten Stil gleichzeitig Modern klingen zu lassen – auf sich hat, wie es dazu kam und was es benötigt, diesen Spagat so erfolgreich wie Josh Beagley und Juanita Tippins zu meistern.

 

Josh Beagley, eine Hälfte von Confection, stand dem SOUL TRAIN Rede und Antwort.

 

 

 

Michael Arens: “Die offensichtliche Frage zuerst. Wie kam es zu dieser sehr ungewöhnlichen Idee, den Achtziger Jahre Discosoulfunk-Sound sozusagen ins neue Jahrtausend rüber zu retten?“

 

Josh Beagley: “Wenn man damals diese Art Musik, diese Art Bands mochte, mag man auch Confection. Ich stellte irgendwann fest, dass niemand Musik machte, die wie diese Musik damals klang. Jetzt wollten wir natürlich nicht identisch klingen. Wir mochten halt nur die Songs dieser Zeit. Und Juanitas Stimme klang wie die Stimmen aus der damaligen Zeit. Das war es dann für mich. Es wuchs ganz natürlich.“

 

Michael Arens: “Dabei habt ihr beiden die meisten der Stücke auf „Confection“ selbst geschrieben, und trotzdem klingt alles wie 1985… natürlich auf modernstem Produktionsniveau.“

 

Josh Beagley: “Wenn man die Musik  der Ära sehr gut kennt, so gut wie wir sie kennen, dann kommt man irgendwann automatisch mit Text-Ideen an. Oft habe ich auch die Idee zu einer Melodie, oder die Idee zu dem Groove. Und als ich erst einmal drei, vier Tracks zusammen hatte, merkte ich, dass das alles so gut klang. Und ich stellte mir vor, wie es wäre, wenn das ganze Album so klingen würde. Wir wussten aber nicht zwingend von Anfang an, wie das Album als Ganzes klingen würde. Juanita und ich kannten uns noch gar nicht so lange. Wir kennen uns gerade erst zwei Jahre.“

 

Michael Arens: “Mir fällt dabei auf, dass nicht nur die Musik als solches, sondern die Wahl der einzelnen Songtitel ebenfalls dem, nennen wir es Strickmuster, der damaligen Zeit entspricht. Kurz, direkt, der Klangfarbe und dem Zeitgeist der Periode entsprechend… „You Got The Love“, „Stuck“, „I Choose U“, oder „Flirt“… Solche Titel hatte es nur in den frühen und mittleren Achtziger Jahren gegeben. Bei „Flirt“ fällt mir das eher unbekannte Album der Periode von Evelyn „Champagne“ King ein…“

 

Josh Beagley: “Ja, daran hatte ich überhaupt nicht gedacht. Ein Super-Album übrigens.“

 

Michael Arens: “Ein weiteres Relikt der Zeit ist der unvergleichliche Sound der „Bell“ der Roland TR-808 Drum Machine, der besonders in Produktionen von der SOS Band oder Jimmy Jam & Terry Lewis der alles übertönende Sound war…“

 

Josh Beagley: “Ja, ich liebe die TR-808-Glocke, mein favorisierter Sound. Der beste Sound der Welt. Es gibt nichts Vergleichbares. Es ist so… ich bin tatsächlich mit all dieser Musik aufgewachsen. Und in meinem Kopf wusste ich, dass meine Musik so klingen sollte.“

 

Michael Arens: “Wie war das also genau mit der Produktion? Wie hast Du diesen Sound genau hinbekommen?“

 

Josh Beagley: “Ich habe mein eigenes, kleines Studio. Es ist nicht groß genug, eine Live-Band aufzunehmen. Es ist voll gestopft mit alten Dingen, Drum-Computern, usw.. Ich bereitete die Tracks vor und dann kam Juanita ins Studio. Sie hatte in der Regel einige der Lyrics oder die Melodien vorbereitet bzw. grob skizziert. Wir arbeiteten dann einige Stunden am Feinschliff. Juanita ist sehr gut, sehr schnell und professionell. Sie kann den Gesang sehr schnell schreiben und konzipieren, ich kann das leider nicht so gut. Wir sind beide wirklich dran geblieben und haben so etwa zwei Tage für einen kompletten Song gebraucht. Wir sind grundsätzlich erst immer nach Hause gegangen, wenn wir einen Song fertig hatten. Dann habe ich einige Freunde, die wirklich gut Bass spielen, oder andere Instrumente beherrschen. Percussion, Drums usw.. Das lief alles auch sehr entspannt. Die Jungs kamen rüber, wir tranken ein Bier, wir spielten ein bisschen herum und fertig war das Stück…“

 

Michael Arens: “…unter Mithilfe des entsprechenden Equipments…?“

 

Josh Beagley: “TR-808 Drum-Sounds; wir haben Linn Drums verwendet, und jede Menge verschiedener Keyboards. Das alles kreiert genau diesen Sound. Authentisch könnte man sagen. Man muss nichts tricksen. Du bleibst einfach bei dem alten Material und es klingt wie früher.“

 

Michael Arens: “Ein sehr außergewöhnlicher, fast gewagter Track ist die einzige Coverversion des Albums, Janet Jacksons „Diamonds“, das selbstironisch überzogen wirkt, und genau dadurch einen enormen Unterhaltungswert gewinnt.“

 

Josh Beagley: “Ja. Es klingt einfach moderner. Wir mussten den gesamten Track etwas anders gestalten als das Original. Er ist einer meiner Lieblingssongs auf dem Album. Dazu kam, dass der Song nie ein Hit in Australien war. Es ist natürlich schon ein wenig lustig, da der Song präzise die gesamten Einflüsse unserer Musik preisgibt.“

 

Michael Arens: “Würdest Du sagen, dass ihr beide, oder Du, für den besonderen Charakter, den Sound des Albums verantwortlich warst?“

 

Josh Beagley: “Na ja. Der Typ, der den Mix gemacht hat, Richard Sanford, ist sehr, sehr gut. Ich glaube, dass es überwiegend ihm zu verdanken ist, dass die Musik heute so klingt wie sie klingt. Fett und Modern.“

 

Michael Arens: “Ihr habt fast alle Songs selbst geschrieben. Bei dieser Art Musik, die in erster Linie über den Beat, den Sound funktioniert; ist da der Text nicht eher Nebensache?“

 

Josh Beagley: “Es ist wichtiger, gute Songs zu haben, als den Sound. Der Sound kommt erst hinterher. Ich glaube, heute werden einfach solche Songs nicht mehr geschrieben. Wo der Rhythmus mit den Lyrics verschmilzt und alles zusammen funktioniert. Eine Verschmelzung. Eine Phrase zum Beispiel immer und immer wieder zu wiederholen und dem Rhythmus anzugleichen. Die Strukturen mit den Lyrics zu bewegen.“

 

Michael Arens: “Das Album klingt direkt, aber sehr leidenschaftlich und persönlich. Was ist dein favorisierter Sound des Albums?“

 

Josh Beagley: “Ich persönlich mag die Slow Jams. Es hat einfach Spaß gemacht, einige der langsameren Stücke einzuwerfen. Die werden heute in der Form einfach nicht mehr produziert. Mir war es dabei ehrlich gesagt nicht so wichtig, wie sie im Gesamtbild wirkten. Ich wollte sie nur für mich selbst im Album haben.“

 

Michael Arens: “Lass uns über Juanita (Tippins) sprechen. Ihr Gesang ist ein weiterer, extrem wichtiger Baustein für das Gefühl eurer Musik. Der Gesang und ihre Stimme passen einfach wunderbar. Auffällig ist, dass sie ihre Stimme genau so akzentuiert und einsetzt, wie man es vor 20, 25 Jahren gemacht hätte.“

 

Josh Beagley: “Juanita ist eine sehr gute Sängerin. Sie kann zum Beispiel eine sehr lange Zeit ohne Pause singen. Sie arbeitet sehr viel als Session-Sängerin für einige der größten Stars hier in Australien. Sie arbeitet fürs Fernsehen, macht Werbung, sie ist als Sängerin sehr hoch entwickelt. Sie überzieht nie, was besonders bemerkenswert ist, da die Musik, die wir machen und sie singt, im weitesten Sinne RnB ist, bei dem gerne mal überzogen wird; der Gesang ins theatralische abdreht. Sie hält den Gesang simpel, was ein großes Kompliment ist. Sie ist sehr gut! Wie Mary Davis von der SOS Band. Sie singt jeden Song präzise und exakt, ohne Abweichung, ohne Spielereien. Das ist besonders bei einem Song wie „Diamonds“ wichtig. Das ist es, was diese Art Musik braucht.“

 

Michael Arens: “Ebenfalls sollte man das Cover-Design nicht vergessen. Es korrespondiert nicht nur mit eurem Bandnamen und dem Albumtitel, sondern spricht ebenfalls ganz unverhohlen und direkt die große Ära des Discosoulfunks der Achtziger Jahre an.“

 

Josh Beagley: Helen Neville war für das Album-Cover-Artwork verantwortlich. Sie ist die Freundin unseres Bassspielers Michael DiFrancesco. Sie hat einen Super-Job gemacht. Das ist ein wichtiger Teil des Gesamtkonzeptes. Der Projektname Confection stammte übrigens von mir, und sie hat im Nachhinein das Artwork dazu entworfen.“

 

Michael Arens: „Was kommt als Nächstes?“

 

Josh Beagley: “Ich plane Extended Versions, keine Remixes diverser Stücke vom Album. Old School, you know?! Und in neun Monaten soll bereits das nächste Album erscheinen!”

 

© Michael Arens

 

 

Mehr zum Thema:

 

Hier geht's zur Besprechung des Confection-Albums (Album des Monats März 2008): ...weiter lesen›››

 

Hier geht's zum Porträt von Thomas G. - Musikalische Blutsverwandte!:

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Hier geht's zur Homepage von www.soulchoonz.com - dem Label von Confection! Dort können alle Confection-Veröffentlichungen bestellt werden!

www.soulchoonz.com

 

Confection

(Josh Beagley und

Juanita Tippins)

Confection

(Josh Beagley und

Juanita Tippins)

 

Juanita Tippins

"Don't you know...

diamonds are a girl's

best friend?!"

Josh Beagley

"Whatchu whatchu

whatchu want?

DIAMONDS!"

 

 

Confection

(Josh Beagley und

Juanita Tippins)

 

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