MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN - Your monthly Mag for Soul, Funk, RnB, Smooth Jazz & Urban Grooves

 

PORTRÄT / FEATURE

 

 

 

 

 

Thomas G. - Achtziger Jahre Soul, Funk, Disco-Eine französische Groovografie

 

Swade - My Name Is Swade (Thomas G. Music) (2008)

Swade - Back To The Funk (Thomas G. Music) (2007)

Thomas G. - Eighties (Thomas G. Music) (2006)

Thomas G. - Dance On The Groove (Thomas G. Music) (2005)

 

www.myspace.com/funkythomas

 

Ich bin noch immer etwas sprachlos. Vor einigen Wochen öffnete ich unbedarft, und grundsätzlich ernüchtert an Erwartungen, das Päckchen aus Frankreich. Darin vier CDs. Zwei von Thomas G., zwei weitere von einer gewissen Swade. Die Optik ist erst einmal nicht zu viel versprechend. Keine weiteren Infos. Also erst einmal auf den großen Haufen damit.

 

Ein paar Tage später dann schlägt die Bombe ein. Ich lege, so ganz nebenbei, die CD „Eighties“ von Thomas G. ein. Es trifft mich wie ein Aufprall mit dem verspäteten ICE. Achtziger Jahre Soul, Discosoul, Groove, Funk, Soul, Soul, Soul, Soul, Funk, Soul und Funk. Hatte ich Funk und Soul schon erwähnt? Und Disco? Das gibt es doch gar nicht. Achtziger Jahre Soul, Funk und Disco. Discosoul. Nächste CD. Andere Songs, gleiche Stilrichtung. Identisches Soundgefühl. Um es vorwegzunehmen – die vier Alben sind beliebig austauschbar. Ohne das wertend zu meinen.

 

Die Musik auf den CDs ist von unwiderstehlichem Charakter. Unverblümter Ideenklau bei allem, was in den beginnenden Achtziger Jahren in Sachen Soul, Funk, Disco und gutem  Dancefloor Tonangebend war. Und das ist durchaus als Kompliment zu verstehen. Denn so direkt und fast ein wenig unverschämt wurde sich zuletzt bei Josh Beagley und Juanita Tippins von Confection am unerreichten Sound der Ära bedient (Album des Monats in der SOUL TRAIN-März-Ausgabe… zur Besprechung geht es hier: ...weiter lesen››› - ein Interview mit Confection findet sich in dieser, aktuellen April-Ausgabe: ...weiter lesen›››).

 

Swades Stimme und überhaupt alle verwandten Vocals sind genau auf die Intonation und den Schmiss der Zeit getrimmt. Der ganz besondere Kick ist dabei, dass die meisten Lyrics in Französisch gesungen sind (bis auf die üblichen, unverzichtbaren Hooklines wie „Let’s Get It Right“, „Don’t Stop The Music“, „Hey DJ…“, etc.). Und das passt richtig gut;  gibt der Sache einen Anstrich, den nur eine ganz kleine Gruppe von Songs des Genres in nicht-englischer Sprache bzw. nicht englischer- und/oder amerikanischer Produktion, damals erfüllt haben. Ich denke da an „Friends“ von Amii Stewart, „Move Closer“ von Phyllis Nelson, dass immer irgendwie eine Gesamt-Europäische Ausrichtung hatte, an Cerrone und Gino Soccio, oder aber an den unvergleichlichen Vorzeige-Klassiker „Ma Quale Idea“ von One Hit Wonder Pino D’Angio (bevor jetzt die Freunde italienischer Musik auf mich eintreten -  „One Hit Wonder“ bezieht sich auf den Song als einmalige Stilwanderung, nicht zwingend auf D’Angio selbst). Ja sogar „Baila“ von Ivan würde ich auf verzerrte Art und Weise, aber guten Gewissens, in diese Liste mit Einbeziehen. Sind nicht einige der besten Tracks besagter Ära von so genannten One Hit Wonders herausgebracht worden?! Denke ich genauer darüber nach, komme ich zu einem fast unausweichlichen Strickmuster aus One Hit Wondern. Faszinierend.

 

Und so höre ich insgesamt 38 Songs und 4 CDs lang Anleihen bei und respektvolle Verbeugungen vor Change, SOS Band, Dayton, Alexander O’Neal, Second Image, Teena Marie, Chic, Oliver Cheatham, Kashif, BB & Q Band, Zinc, Melba Moore, Mac Band, Angela Bofill (ihr Reissue-Album „Too Tough/Teaser“ ist Album des Monats dieser aktuellen SOUL TRAIN-Ausgabe… hier geht’s zur Besprechung: ...weiter lesen›››), Michael Jackson, Shalamar, Delegation, Imagination, Band AKA, T-Connection, Yarbrough & Peoples, Sharon Redd, Jaki Graham, One Way & Alicia Myers, Cameo, Midnight Star, Evelyn „Champagne“ King, Surface, Gary Taylor, Patrice Rushen, Atlantic Starr, GQ, Heatwave, Paul Laurence, Mtume, The Whispers, The Limit, Lillo Thomas, Fonda Rae, High Tension, Rose Royce, Five Star, Phyllis Hyman, Bugatti & Musker, Kleeer, Meli'sa Morgan, The Charades, The Strikers, Felicity, Chaka Khan, Gayle Adams, Barbara Mason, Eugene Wilde, Windjammer, Colors, The Cool Notes, Jones Girls, Skyy, Brass Construction, Maze, Brothers Johnson,… die Liste ist schier endlos.

 

Bevorzugte Produzenten der Ära und von Thomas G. waren dabei unüberhörbar Jacques Fred Petrus & Mauro Malavasi (Change, SOS Band, etc.), Babyface, Kashif, Quincy Jones, Larry Blackmon (Cameo), Jimmy Jam & Terry Lewis (Janet Jackson, Lisa Keith, u.v.a.), Nile Rodgers & Bernard Edwards (Chic, Sister Sledge, Diana Ross, u.v.a.) oder Narada Michael Walden, um nur einige wenige zu nennen.

 

Wer bei all den Namen jetzt nur „Oooh“ und „Aaah“ rausbekommen hat, sollte sich mit Thomas G. in Verbindung setzen. Das geht am besten über seine MySpace-Seite: www.myspace.com/funkythomas.

 

Allerdings gibt es auch einen kleinen, schwarzen Fleck auf der Musikweste von Produzent, Arrangeur, Komponist, Songschreiber und Musiker Thomas G., und das ist der Produktionsstandard der vier Alben. Man hört ihnen nämlich immer mal wieder an, dass diese in sehr kleinem, fast privatem Rahmen entstanden sind. Was zeitweise der Musik sogar entgegenkommt, da es eine gewisse grobkörnige Stimmung erzeugt, die der fast plastischen Musik der Zeit eine Art Luftpolster verschafft, welches die Stücke noch authentischer erscheinen lässt. Und dann ist da noch der recht wackelige Umgang mit der englischen Sprache, in den Texten, den Titeln, dem Booklet… Hat man jedoch die Weitsicht und die zurückgelehnte Entspanntheit, das alles mit einem Augenzwinkern zu akzeptieren, öffnet sich eine Welt, die man seit über 20 Jahren als verschollen, gar tot glaubte. Denn die Produktionen entstammen den letzten paar Jahren, sprich 2005 bis 2008, und nicht etwa angestaubten, in Ehren gehaltenen Vinyl-Alben in irgendeinem Regal.

 

Und eines muss auch noch gesagt werden: Dass heutzutage überhaupt jemand Musik wie diese hört, produziert, vertreibt, ist alleine schon ein großes Wort des Lobes wert.

 

Der SOUL TRAIN jedenfalls bedankt sich bei Thomas G. für ein verloren geglaubtes  Soundgefühl. Denn in der Regel muss man auf altes Material aus dem persönlichen Fundus zurückgreifen, um den Discosoulfunk-Sound der frühen Achtziger Jahre umfassend genießen zu können. Mehr davon!

 

© Michael Arens

 

 

Mehr zum Thema gibt es hier:

 

www.myspace.com/funkythomas

 

www.myspace.com/confectionsweetfunk

 

…und hier:

 

Das „Album des Monats“ der SOUL TRAIN-März-Ausgabe ist das Duo Confection mit „Confection“… zur Besprechung geht es hier: ...weiter lesen››› – ein Interview mit Confection findet sich in dieser, unserer April-Ausgabe: ...weiter lesen›››

 

Das Reissue-Album „Too Tough/Teaser“ von Angela Bofill ist Album des Monats dieser aktuellen SOUL TRAIN-Ausgabe… hier geht’s zur Besprechung: ...weiter lesen›››

 

Hier geht’s zur Besprechung der 25th Anniversary Edition von Michael Jacksons „Thriller“ aus der Februar-Ausgabe des SOUL TRAIN: ...weiter lesen›››

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Thomas G. -

80's Soul, Funk, Disco-

Eine französische Groovografie

 

Swade

 

Thomas G. & Swade

 

 

 

Swade & Thomas G.

   

 

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