MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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CD-BESPRECHUNGEN / CD-REVIEWS

 

 

 

 

 

CD-BESPRECHUNGEN / CD-REVIEWS

Miúcha - Outros Sonhos (Biscoito Fino/Discmedi/Galileo MC)

Heloísa Maria Buarque de Hollanda alias Miúcha ist die Schwester der brasilianischen Musiklegende Chico Buarque und begann ihre Sangeskarriere vor über drei Jahrzehnten. Sie ist auch die Frau von João Gilberto – beide haben eine Tochter: Bebel Gilberto. Verwirrend. Einer ihrer ersten großen Erfolge war 1975 ihre Version von Antonio Carlos Jobims “Águas de Março“. Jahrzehnte voller Erfolge machten aus Miúcha eine populäre Konstante der brasilianischen Musik überhaupt. Sprung in die Gegenwart: “Outros Sonhos“ ist ihr drittes Album auf dem brasilianischen Biscoito Fiuno-Label. Inhaltlich befassen sich die 13 Titel mit dem Schaffen von Antonio Carlos Jobim, Vinicius de Moraes und ihrem Bruder Chico Buarque, der gleich bei “Chansong“ mit im Boot ist. Miúchas einzigartiges Talent liegt in der Verschmelzung von Poesie, also Tiefgang, und Eleganz. Ihre Musik, die Musik auf “Outros Sonhos“, ist hinreißend schön, wunderbar zurückgenommen interpretiert, treffsicher eingespielt. So ein Album macht Freude und reißt Grenzen zu anderen Musikstilen wie Jazz oder Soul in sehr liebenswerter Form ein.

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Lalah - Ich wär so weit (Freibank Recordings)

Lalah ist das Alter Ego von Dörte Benzner, die als Sängerin, Schlagzeugerin, Songschreiberin und Produzentin dieses Album praktisch im Alleingang auf die Beine gestellt hat. In Zeiten von Mia, Paula, 2Raumwohnung, Juli und Ich & Ich scheint das Album-Konzept dabei zunächst mal kein besonderes zu sein. Die Texte haben einen erotischen Anstrich, sind sanft, aber kraftvoll, ohne dabei allzu sehr in experimentelle Spielereien abzugleiten. Die Musik ist gut. Elektronisch angehaucht. Deutlich, na ja, dreckiger als die der erwähnten Kollegen. Und damit griffiger. Lalah selbst singt sonst unter anderem bei Projekten wie Ocker, Johnny Liebling oder Rotoskop, was das Hinterfragen ihrer Musik durchaus vereinfacht. “Ich wär so weit“ ist unterhaltsam, schnörkellos und eindrucksvoll. Gut zu sehen und zu hören, dass die Deutsche Sprache eine immer natürlichere Verwendung in den Medien findet.

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The Mighty Underdogs - Droppin’ Science Fiction (Definitive Jux/PIAS)

The Mighty Underdogs ist ein neu formiertes Hip Hop-Trio. Gift of Gab von Blackalicious, Lateef the Truth Speaker von Latryx und Produzent Headnodic haben sich für ihr gemeinsames Projekt richtig was ausgedacht. Die Beats sind konkret, die Produktion strotz vor Sounds, die oft gegen den Strich gekämmt sind. Die Raps sind dabei ebenso individuell eingesetzt, werden durch Gastauftritte von Mr.Lif, Akrobatik, oder Damian “Gong“ Marley, um nur einige wenige zu nennen, untermauert. “Droppin’ Science Fiction“ heißt nicht umsonst genau so, denn die Tracks, die hier so verspielt und linksgedreht aus den Boxen rollen, sind alles andere als langweilig. Sie sind anders – und das ist gut so.

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Coco Schumann - Rex Casino (Trikont)

Wieder einmal beweist Trikont ein Gespür für das Einzigartige und findet im vergessenen Meister des deutschen Swing ein Objekt der Jazzverliebten Begierde. Coco Schumann wird diesen Frühling junge 85 Jahre alt und verstand sich früh auf den Swing, den er seinem Instrument, der Gitarre, später der elektrischen Gitarre, abrang. Das ist umso erstaunlicher, überlebte Schumann doch immerhin Auschwitz und das Dritte Reich, nur, um wieder nach Deutschland, nach Berlin, zurückzukehren. 1955 fand im Berliner Rex Casino einer seiner zahlreichen Auftritte statt, von dem wir hier sieben Aufnahmen hören, die so von Atmosphäre getränkt sind, dass man meint, direkt im kleinen, feinen, Zigarettenrauchenden und Anzugtragenden Publikum zu sitzen. Auf der CD und der dem Doppelpack beigefügten DVD begleiten wir Coco Schumann auf eine musikalische Reise, die unter anderem in Berlin, in Beirut oder im Senegal stattfand. Coco Schumanns Musik ist Jazz, Blues, Swing… und dabei in seiner unaufdringlichen Schlichtheit so rührend groovy, dass es mir mehr als einmal den Atem verschlägt. Eine 16 Lieder andauernde CD mit dem besten und irgendwie privatesten, dass Coco Schumann aus seinem Archiv bereitstellen konnte, eine randvolle DVD als Zeitzeuge, ein unglaublich informatives Booklet in Deutsch du Englisch und eine extrem hohe haptische Qualität machen diese CD-DVD-Kombo zu einem absoluten Höhepunkt für alle Freunde von Swing, Jazz, Blues, Gitarrenmusik und (deutscher) Musikgeschichte überhaupt. Ein kleines Meisterwerk.

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Paquito D’Rivera - Spice It Up!-The Best Of Paquito D’Rivera (Chesky Records/In-Akustik)

Dass es mal an der Zeit war, dem 1948 in Kuba geborenen Paquito D’Rivera eine Werkschau zu gönnen, ist mehr als nachvollziehbar. Ihn “nur“ als Saxofonist und Klarinettist zu bezeichnen wird D’Rivera kaum gerecht, denn er setzte Genreübergreifende Trends, die bis heute die Musikwelt aus Jazz und, nennen wir es mal so, Groove, beeinflussen. “Spice It Up!“ ist eine sehr liebevoll gestaltete Zusammenstellung von den bisherigen fünf Alben, die D’Rivera für das Chesky Records-Label aufnahm. 14 Titel sind hier noch einmal im Angebot. Wie angesagt seine Musik auch unter den kommenden Generationen von Musikern ist, zeigt seine Zusammenarbeit mit Sebastian Schunke für dessen aktuelles Album (der SOUL TRAIN berichtete: ...weiter lesen›››). “Spice It Up!“ sagt bereits im Titel alles über den Inhalt - ein Ohrenschmaus!

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Masa Sumidé - Born To Groove (Acoustic Music/Rough Trade)

So groovy hat Gitarrenmusik lange nicht mehr geklungen. Fast scheint es, als wolle der in seiner Heimat Japan extrem populäre Gitartist Masa Sumidé mit einem Instrument ein ganzes Soul- und Funk-Orchester ersetzen, freilich mit den üblichen Anleihen bei Bossa Nova und Jazz. Auch ein wenig Americana scheint durch Sumides bewegte Slap-Technik, die sich, der Albumtitel sagt es an, ganz dem Groove als solches verschrieben hat. Dass “Born To Groove“ trotz aller Virtuosität praktisch ausschließlich aus den Saiten eine Gitarre stammt, lässt sich kaum mit dem Verstand verarbeiten. Zudem hat Sumidé das komplette Werk selbst geschrieben und arrangiert, was den 14 durchweg gelungenen Stücken auf “Born To Groove“ eine ganz eigene, positive Brisanz gibt. Ein auch aus Sicht eines Soul- und Funk-Liebhabers mehr als interessantes Album, dass seinesgleichen sucht.

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Carola Laux - Himmlisch Menschlich (Courage Label/Gerth Medien)

Es ist erstaunlich, wie die deutsche Sprache sich in der hiesigen Musiklandschaft immer weiter verselbstständigt. Endlich traut man sich was. Carola Laux’ Gesang kommt so natürlich und selbstverständlich herüber, dass es eine Freude ist, ihr zuzuhören. Dabei sind die Stimmungen des Dutzend Songs auf “Himmlisch Menschlich durchaus gegensätzlich, wandeln von Poesie zu Leichtfüßigkeit, von Unbeschwertheit zu Besinnlichkeit. Die Musik selbst bewegt sich irgendwo zwischen Singer/Songwriter, Pop, Jazz oder aber, wie bei dem sehr unterhaltsamen und groovigen “Komm, wir hauen ab“,  sogar in Funk und Jazz-Fusion. Auch, wenn die Texte an einigen Stellen etwas zu dick aufgetragen wirken, überwiegt ein Wohlgefühl, dass durch das dicke Booklet mit einer Menge Fotos und den Texten nur noch unterstrichen wird. “Himmlisch Menschlich“ wurde von Laux selbst komponiert und geschrieben – Respekt. Eine virtuose, unterhaltsame  Angelegenheit.

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Various - Hancock Island-The Music Of Herbie Hancock (SACD Multichannel Hybrid Disc) (Chesky Records/In-Akustik)

Lenny White (Drums), Buster Williams (Bass), George Colligan (Fender Rhodes) und Steve Wilson (Saxofon) huldigen hier der großen Jazzikone Herbie Hancock. Sie pickten sich acht Klassiker wie etwa “Watermelon Man“, “Chameleon“, “Cantaloupe Island“, aber auch das von Jazzpuristen weniger geliebte “Rockit“, aus dem schier endlosen Hancock-Fundus und machten ihr Eigenes aus den Songs. Sehr hochwertig, spielerisch auffällig frisch, fast edel wirkt die CD, die noch einen besonderen Kick durch die exzellente Hybrid-Technologie bekommt, welche die Musik zu einem echten Erlebnis werden lässt. Kurzbiografien zu White, Williams, Colligan und Wilson, umfangreiche Liner Notes zu Herbie Hancock von Journalistenkollege Bill Milkowski und Credits inklusive der Erläuterung der Chesky Recoprds-eigenen Hybrid-Technologie lassen das Album deutlich über den Durchschnitt gleiten. Einfach wunderschön.

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Alle Rezensionen/All reviews © Michael Arens

 

 

 

 

 

 

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