MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

 

 

 

 

Ivana Santilli - TO.NY (Do Right Music!/Groove Attack)

 

 

 

 

Ivana Santilli - TO.NY (Do Right Music!/Groove Attack)

 

Eigentlich weiß ich gar nicht so recht, wie ich anfangen soll. Ich gebe zu - Ivana Santilli sagte mir bis zu dem Tag, an dem die CD auf meinem Schreibtisch landete, erst einmal gar nichts.

 

Nach einiger Recherche überraschte mich das weniger, war Ivana in Deutschland doch ein unbeschriebenes Blatt. Keines ihrer bisherigen zwei Alben wurde hier veröffentlicht, was aufgrund der kaum existierenden Wertschätzung von Soul hierzulande ebenfalls nicht wirklich überrascht. Das ist in ihrer Heimat Kanada anders, wie ich schnell herausfand - Internet sei Dank.

 

Grund zur Recherche gab es ohne wenn und aber: noch immer bekomme ich bei der Hälfte aller Songs ihres mittlerweile nicht mehr ganz neuen Albums “TO.NY“ (Do Right Music!/Groove Attack) (der Punkt in der Mitte ist kein Schreibfehler, doch dazu später mehr) eine Gänsehaut. Das ist es also, was Musik mit einem machen kann.

 

Bevor ich aber auf die Musik selbst eingehe, möchte ich kurz einige Fakten zu Ivana weitergeben: Ivana Santilli wurde als Tochter eines italienischen Vaters und einer Frankokanadischen Mutter in Kanada geboren. Bereits vor zehn Jahren, 1999, veröffentlichte Ivana ihr erstes Album, “Brown“, dass in ihrer Heimat Kanada für einiges Aufsehen sorgte.

 

Es wurde ein extrem erfolgreiches Debüt, das von ihrer schnell wachsenden Fanggemeinde ebenso geliebt wurde wie von der Kritik. Ihr knackiger Mix aus Soul, Funk und Pop barg große Ansteckungsgefahr und war erfrischend direkt und Retrospektiv zugleich – ihr Sound bediente sich schon damals an Black Music-Mustern aus den späten Siebzigern und den frühen Achtziger Jahren.

 

2004 kam ihr Folgealbum, “Corduroy Boogie“ heraus, dass dem Konzept des Retrosoulpopfunks noch einen Draufsetzte. Beide Alben sind, soviel kann ich verraten, sehr gut, kommen aber nicht ganz an die Exzellenz, die Magie und die Sogwirkung von “TO-.NY“ heran.

 

Mittlerweile etablierte Ivana Santilli sich als großer Star der kanadischen und schließlich grenzenlos Nordamerikanischen Soulpop-Szene. Sie tourte und arbeitete mit Jamiroquai, James Brown, De La Soul, Tito Puente, Dwele oder The Roots, um nur einige zu nennen.

 

Dass Ivana neben ihrem Zweitwohnsitz in London eine Drittresidenz in Tokio, Japan, aufschlug, überrascht mich als leidenschaftlicher Freund von Soul überhaupt nicht, ist Japan doch eine der Metropolen der Welt, die Soul regelrecht vergöttert. Jemand wie Ivana Santilli fällt dort auf natürlich fruchtbaren Boden.

 

Zum Album - “TO.NY“. Der Titel ist gemeint als Huldigung an ihre zwei Heimatstädte, Toronto und New York. Doch das ist eigentlich zweitrangig, denn der Sound ihres Albums ist der Motor, der es rechtfertigt, “TO.NY“ in diesem September das “Album des Monats“ nennen zu dürfen.

 

13 Songs lang bekommen wir eine Art Soul mit einem Retro-Auge auf Boogie bzw. Disco-Soul - Street Sounds-Elemente der Soul-Szene der anfänglichen Achtziger Jahre. Boogie – in modernem Soundgewand. Dem Sound des Albums von Confection (der SOUL TRAIN berichtete: ...weiter lesen›››) nicht unähnlich.

 

Vorsichtig eingetaucht wurde die Mixtur dann in warme, leicht sphärische und irgendwie Sehnsucht, Leidenschaft und Tiefe weckende Klänge, die bewusst an Harmonien der Siebziger Jahre, die Carpenters, Burt Bacharach, angelehnt sind, was einen schlichtweg magischen, überwältigenden Mix ergibt.

 

Ein ähnliches (Musik)Gefühl hatte ich zuletzt bei dem Widerveröffentlichten Album “Listen Of“ von Paul Bryan (Sergio Sá mit richtigem Namen – der SOUL TRAIN berichtete: ...weiter lesen›››). Dazu kommt noch die absolut umwerfende Produktion, die ich an dieser Stelle nur als fett und breit bezeichnen will. Nichts aufgeblasenes, nur einfach dicke Lagen von feindosierter Studiotechnik auf allerhöchstem Niveau. Lecker.

 

Ivana Santillis Stimme ist nüchtern betrachtet eine durchschnittliche, die in dieser Eigenschaft jedoch absolut perfekt auf den Stilmix passt. Auch das: Boogie.

 

Anspieltip ist vor allen Dingen die Ballade “Wish U Away“ – eine der schönsten Balladen, die ich überhaupt kenne, egal ob Soul, Funk, Pop, oder eben jener Boogie, den man eigentlich nicht wirklich definieren kann. Mann muss ihn Erleben und Leben.

 

Dann ist da noch der Opener “Still Anymore“, der genau die Harmonien und klassischen  Songstrukturen mit Intro, Vers1, Bridge1, Vers2, Bridge2 und Refrain heraufbeschwört, die es unbedingt braucht, Boogie (an sich schon eine Auszeichnung) in wahre Magie zu wandeln.

 

Natürlich haben wir Monatelang händeringend versucht, Ivana Santilli zu einem Interview zu bekommen, leider vergeblich. Doch wir versprechen, das so schnell es geht nachzuholen.

 

Im herannahenden Herbst soll bereits ihr viertes Studioalbum erscheinen. Ob sich “TO.NY“ nach menschlichem Ermessen Toppen lässt, ist jedoch mehr als fragwürdig.

 

Der SOUL TRAIN bleibt am Ball… im Namen des Boogie, im Namen von Ivana Santilli

 

© Michael Arens

 

 

Album des Monats

September 2009:

Ivana Santilli -

TO.NY

(Do Right Music!/

Groove Attack)

 

 
 

 

 

 

 

 

 

 

 

UP

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