MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN - Your monthly Mag for Soul, Funk, RnB, Smooth Jazz & Urban Grooves |
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CD-BESPRECHUNGEN / CD-REVIEWS |
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CD-BESPRECHUNGEN / CD-REVIEWS | |||||||
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Jamie Cullum - The Pursuit (Decca Records/Universal) Zu Jazz- und Pop-Superstar Jamie Cullum ist eigentlich alles gesagt worden. In dem Versuch, mich von dem Hype um den trotz der Erfahrung und den Erfolgen noch immer blutjungen Cullum loszusagen, konzentriere ich mich auf sein aktuelles Album “The Pursuit“ um dann doch wieder nur an den Anfang meiner Betrachtung zurückkehren zu müssen: Denn auch “The Pursuit“ ist, wie seine Vorgänger, ein kleines Meisterwerk. Es spielt mit Jazz, mit Vokaljazz, mit Pop, aber auch mal mit trockenen Hip Hop-Beats oder kranken Beats, die jedem sogenannten “Beatbastler“ die Schamesröte ins Gesicht treiben. Dabei ist das Werk derart unterhaltsam, dass ich nicht weiß, was ich zuerst loben soll: Die Qualität oder die Leichtigkeit eben selbiger. Jamie Cullum hat es geschafft – ihm ist mit “The Pursuit“ ein sehr individuelles Album mit starker Handschrift und unglaublicher Durchzugskraft gelungen. Ein Jazz- und Pop-Album für die Ewigkeit. © Michael Arens |
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Everette Harp - First Love (Shanachie/In-AKustik)
Das neue
Album von Smooth Jazzer Everette Harp wurde von keinem Geringeren als
George Duke produziert, über den wir im SOUL TRAIN bereits
einige male berichteten ( © Holger S. Jansen |
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Siri Svegler - Silent Viewer (Compost Records/Groove Attack) Siri Svegler ist süß. Na ja, zumindest das, was ihre Stimme so mit den elf Titeln von “Silent Viewer“ macht. Das hat jetzt überhaupt nichts Sexistisches an sich. Die junge Schwedin schafft es nämlich, ihre Stimme zum Hauptdarsteller der Musik, die leichtfüßig zwischen Jazz, groovy Soul-Attitüde, Pop und sommerlicher Electronica hin- und herschwingt, zu machen, ohne ihr dabei den Charakter zu nehmen. Dabei ist diese Stimme, na ja, eben irgendwie süß. Angenehm auch, dass “Silent Viewer“ mitnichten die 1000. Kopie von Norah Jones ist oder gar im Fahrwasser der “Singer/Songwriter mit Popanspruch“-Hysterie á la Emiliana Torrini oder Aura Dione schwimmt. Siri Svegler hat mit “Silent Viewer“ ihr eigenes Universum gefunden. Ein süßes Universum, auch, wenn ich nicht genau den Daumen auf die Stelle legen kann, in der aus aufgeräumten Jazz- und Pop-Kompositionen etwas Süßes wurde. Ist eigentlich aber auch egal. Denn über gute Gefühle sollte man nicht diskutieren, sondern sie genießen. © Dr. Chuck |
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Oku & The Reggaerockers - Musopia (Musopia Music/New Music) Das zweite Album von Oku & The Reggaerockers setzt da an, wo das erste Werk aufhörte: Bei Reggae und Rock, die, gerne in deutsche Texte gekleidet, das Steckenpferd der Saarländer Formation sind. Dabei halten auch Instrumentale wie “No“ die Stange hoch. Die Tempi sind abwechslungsreich gehalten, wenn auch der Anspruch der Musik sicher nur ein ganz individuelles Klientel anspricht. Positiv fallen mir auch die Bläsersätze sowie Okus klare Stimme auf, die dem überwiegend positiv gestimmten Stilmix einen nachvollziehbaren, individuellen Stempel aufdrücken. “Musopia“ ist sicher kein Meisterwerk, hat aber auch nicht diesen Anspruch. Wer auf den Mix aus Reggae und Rock steht, wird hier ohne viel Mühe fündig. Schweres Thema – leichte Umsetzung. Das kann Musik. © Dr. Chuck |
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Lee Everton – Sing A Song For Me (Rootdown Records/Soulfood) So ganz schlau werde ich ehrlich gesagt aus Lee Everton noch immer nicht. Auf der einen Seite sind da überwiegend klare Singer/Songwriter-Elemente, ja sogar ein starker Folk-Einschlag, auf der anderen Seite diese Reggae-Anleihe, die seinen Songs eine ganz eigene Leichtigkeit verschafft. Zusammen hört sich das zunächst mal interessant an. Und komischer Weise ergibt sich daraus, gepaart mit einer Art Retro-Analog-Gefühl, ein sehr hoher Unterhaltungswert, der trotz aller Tiefe der Texte der Musik zu spielt. Ein Soul-Gefühl schwingt ebenfalls mit, dass besonders durch dezente Bläser wie bei “I Got To Keep On Moving“ Beachtung findet. Die Stimme Evertons passt jedenfalls zu alledem wunderbar. Und ich schätze eines hat Lee Everton mit seinem neuen Album auf jeden Fall geschafft: seine eigene, individuelle Nische gefunden. Und das ist heutzutage sehr, sehr viel Wert. © Dr. Chuck |
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Céline Dion - D’Eux-Èdition 15éme Anniversaire (Legacy/Columbia/Sony Music) Obwohl Céline Dion hierzulande sehr große Erfolge feierte, ist sie doch in französischsprachigen Ländern, Frankreich natürlich, insbesondere aber in ihrer Heimat, Québec, Kanada, ein absoluter Superstar mit gigantischem Einfluss auf den gesamten Kultur-Apparat. So ist Dion, hierzulande kaum bekannt, Inhaberin einer Fast Food-Restaurant-Kette, Veranstalterin diverser (kultureller) Großereignisse und besitzt eine Insel mit Schloss im kanadischen St.Lorenz-Strom bei Montreal. Doch zur Musik. “D’eux“, dass vor 15 Jahren erschien, gilt weitestgehend als der große internationale Durchbruch Dions, die tatsächlich schon viele Jahre zuvor ein großer Star war. Ihr erstes Album erschien immerhin bereits 1981! Da war sie gerade mal 13 Jahre jung. Mit diesem Album, obgleich es ein rein französisches war, begann ihre Weltkarriere – auch in Englisch. Die Ironie lässt grüssen. Die Jubiläums-Ausgabe von “D’Eux“ kommt als Doppel-CD, vollgepackt mit Live-Auftritten, Videos, Bonus-Tracks, Demo- und anderen Versionen nicht nur ihres Superhits “Pour que tu m’aimes encore“. Die Entscheidung, dieses Album zu mögen, denn vom Umfang her ist es ein Leckerbissen, hängt letztlich davon ab, ob man Dion nun mag oder nicht. Denn mit einer Sache muss selbst Pop-Superstar Céline Dion sich seit dem Beginn oder nennen wir es dem Durchbruch jener internationalen Karriere abfinden: sie polarisiert. Und das nicht zu knapp. © Lex |
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Jan Van Der Toorn - Traveler EP (Peppermint Jam) Das ist doch mal was anderes. Jan Van Der Toorn sagte mir bis dato nichts, was mich aber nicht weiter beunruhigt, denn den Namen werde ich mir merken. Sein erstes Werk, die “Traveler EP“ beeindruckt. “Ich male musikalische Bilder aus meinen schönsten Erinnerungen und Momenten“ sagt Van Der Toorn über sein viel versprechendes Debüt. Auch, wenn das etwas schwammig klingt, nehme ich ihm das voll und ganz ab. Was mich aber richtig begeistert, ist der Groove, den Jan Van Der Toorn nicht nur in der Musik selbst hat, sondern zugleich in seiner Stimme. Die ruht nämlich fett und unbelastet in Soul. Und so sind die lediglich fünf Songs, besonders der Titelsong, sowie das druckvolle “Sleep Talker“ pfundschwere Soul-Tracks, die länger als normal nachschwingen und mich dem ersten kompletten Studioalbum des Herrn Van Der Toorn entgegen eifern lassen. © Lex |
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Meena - Try Me (Ruf Records/In-Akustik) Meena wurde 1977 in einem katholischen Dorf in Österreich geboren, klingt aber wie eine lokale Blues-Größe aus den Hinterhöfen von Memphis. Ihr Album strotzt vor waschechtem Blues mit kurzen Querverweisen auf Gospel oder Soul. Grundehrlich und grobkörnig ist das, so, wie es sich für das wohl bodenständigste Musikgenre überhaupt, Blues, gehört. Die zwölf Titel leben dabei aber nicht nur von Meenas raubeiniger Intonation, sondern ebenso durch die bewusst schroffe Instrumentierung von Dave Smith (Bass), Steve Potts (Drums), Rick Steff (Keyboards) und Chris Fillmore (Gitarre), die immer wieder den Ton angeben und Meenas Gesangsrichtung stimmig und natürlich fließend mitbestimmen. Dabei ergänzen sich Meena und ihre Band vorzüglich und lassen keinen Zweifel daran, dass wir steifen Europäer immer mehr an Bluestechnischem Selbstbewusstsein dazu gewinnen. Die CD selbst kommt, besonders für Sammler interessant, in Vinyl-Optik und wirkt als Gesamtpaket sehr hochwertig. Sehr schön. © Oliver Gross |
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Houston Person -Mellow (Highnote Records/ZYX Music) So unermüdlich wie Houston Person bringt niemand sonst Alben auf den Markt. Der Mann ist einfach nicht zu stoppen. Und das, trotzdem er bereits Mitte 70 ist und seit über 40 Jahren im Modern Jazz eine feste Größe ist. Der Saxofonist hat sich in Zusammenarbeit mit John Di Martino, James Chirillo, Ray Drummond und Lewis Nash und unter der Aufnahmeleitung von Rudy Van Gelder dieses mal Klassiker wie etwa Bobby Hebbs unverwüstliches “Sunny“ aber auch Eigenkompositionen ausgesucht, die er allesamt selbst produziert hat, vorgenommen. Die zehn Titel lassen auch bei dem neuen Werk Persons keinen Zweifel daran, warum er zu den größten des Genres gehört: Der Mann ist ein Saxofon-Powerhouse, dem die kleinen Töne genauso brillant und bodenständig gelingen wie die großen Improvisationen. “Mellow“ ist einmal mehr ein rundum gelungenes und angenehm kurzweiliges Houston Person-Klangwunder. © Holger S. Jansen |
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Lisbeth Quartett - Grow (Double Moon Records/Sunny Moon) Die “Jazz Thing Next Generation“-Reihe hat es sich zur Aufgabe gemacht, viel versprechende junge Nachwuchskünstler des Genres zu fördern und ihnen die Möglichkeit einer CD-Veröffentlichung zu bieten. Zuletzt ging der Kelch an die Berliner Band Lisbeth Quartett, die im November 2009 in dieser Reihe ihr Debutalbum “Grow“ veröffentlichen konnten. Die erst 22jährige Saxophonistin und Bandleaderin Charlotte Greve, von der Presse bereits als “Wunderkind“ gefeiert, war schon mit 16 Jahren Mitglied im Landesjugendjazzorchester Niedersachsen und gewann seither einige Musik- und Solistenpreise auf Landes- und Bundesebene. Aktuell spielt sie nicht nur in mehreren Berliner Formationen, sondern studiert auch noch Saxophon bei Peter Weniger am Jazz Institut Berlin. Greve und ihre drei musikalischen Mitstreiter haben sich ideenreichen zeitgenössischen Jazz auf die Fahnen geschrieben. So sind auf “Grow“ neben einem Standard und zwei Coverversionen zum großen Teil Eigenkompositionen der talentierten Bandleaderin zu hören; ein weiteres Stück stammt aus der Feder von Pianist Manuel Schmiedel. Man darf gespannt sein, was von Charlotte Greve in Zukunft noch zu erwarten ist. © Silke Schorra |
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Adriana Kaegi - Tag (Adriana Kaegi)
Den
hartgesottenen SOUL TRAIN-Lesern dürfte Adriana Kaegi noch als
Frontfrau der Coconuts, der zweiten Hälfte von Kid Creole & The
Coconuts, ein Begriff sein (zum SOUL TRAIN-Interview mit
August Darnell alias Kid Creole geht es hier: © Dr. Chuck |
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Gwilym Simcock - Blues Vignette (Basho Records/Rough Trade) “Blues Vignette” ist Gwilym Simcocks zweites Album. Sein Erstling wurde besonders in England hoch gelobt und machte aus dem jungen Pianisten eine Art Jamie Cullum ohne den vermeintlichen Popanstrich. Dieser wurde durch einen Anspruch “erwachsener“ Musik und einer merklichen Portion Avantgarde ersetzt. Was seinem Durchbruch in puristischen Jazzkreisen sicher zuarbeiten wird. Sein Trio ist mit Yuri Goloubev am Kontrabass und James Maddren am Schlagzeug schlüssig besetzt und stellt sich ganz in den Dienst ihres Namensgebers. Dieser spielt zurückhaltend, aber intensiv. Das Ganze wirkt nicht nur durch das Coverdesign - arktische Eiswelten - unterkühlt aber Harmoniebedürftig. Ich betone bewusst “bedürftig“, denn oft klingt das Werk nach spontaner Improvisation denn nach harmonischem, kontrolliertem Jazzanbau. “Blues Vignette“ ist zugleich auch ein Klassik-Album, das sich Themen sucht, diese bebildert, um dann sparsam, aber verhalten spielfreudig ein Jazzbild zu kreieren. Was mich zum Blues im Albumtitel führt. Denn den konnte ich hier nicht ausmachen. Beim besten Willen nicht. Was bleibt, ist eine gewisse Durchzugskraft, wenn es darum geht, einen grenzgängerischen Bilderbogen zwischen Klassik und Jazz zu erschaffen. Aber auch ein bisschen Wehmut, dass eben jener Blues, der sich im Albumtitel ankündigt, der Sache etwas mehr Bauchgefühl, etwas mehr Lebensfreude und Volumen gegeben hätte. © Michael Arens |
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Rip van Winkle - Songs From The Funny Farm (WerWie Records/Galileo MC) Der Name Rip van Winkle ist der Hauptfigur einer Kurzgeschichte des amerikanischen Autors Washington Irving entliehen: Der Bauer Rip van Winkle verschläft in der englischen Kolonialzeit im heutigen Bundesstaat New York mal eben 20 Jahre und wacht als Bürger der neu gegründeten Vereinigten Staaten von Amerika wieder auf. Eine Art Reinkarnation also, die ausschlaggebend für die Namenswahl der Band gewesen sein mag. Ehemals unter dem Namen "Höngdobel" aktiv, zogen sich die Musiker eine Zeitlang auf ihre "Funny Farm" zurück und überdachten ihr komplettes musikalisches Konzept. Entstanden ist die Band ursprünglich mehr oder weniger durch Zufall im Jahr 1994, als für eine anstehende Lesung des Schauspielers Jörg Hube dringend begleitende Musik benötigt wurde und man die fünf Münchner – bis dato eher Punkrocker – um musikalische Hilfe bat. Das Konzept ging auf und es folgten diverse weitere Projekte, Theater-, Fernseh- und Radioauftritte und Tourneen durch die bayerische Kleinkunst- und Musikkabarettszene. Außerdem heimsten Höngdobel diverse Preise ein und veröffentlichten vier CDs, die von Kritikern hochgelobt wurden. 2006 dann der Sinneswandel: Höngdobel wollen nicht mehr lustig sein, ziehen sich zurück ins Tonstudio und nehmen eine CD auf, die 2009 den Weg an die Öffentlichkeit findet und kaum in eine Schublade einzuordnen ist. Akustisches wird mit Elektro-Sounds kombiniert, Punk trifft auf Jazz, Pop und Blues, Gesangsstücke mit deutschen und englischen Texten, zum Teil mit Svenja Bartsch als Gastsängerin – die verstörende neue Welt, auf die die Romanfigur Rip van Winkle trifft, findet hier ihre musikalische Ausdrucksform. © Silke Schorra |
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Various - Holy Hip Hop Vol. 8-Street Disciples (Holy Hip Hop Music/EMI Christian Music Group/Gerth Medien) Diese CD braucht sicherlich keinen "Explicit Lyrics"-Aufkleber: Die "Holy Hip Hop"-Bewegung will christliche Inhalte mit der Musik der Straße verbinden, frei nach dem Motto "Take the gospel to the streets". So soll jungen Hip Hop-Fans eine Alternative geboten werden zu den oberflächlichen und sexistischen Texten, die mittlerweile im Mainstream-Hip Hop gang und gäbe und gläubigen Menschen seit jeher ein Dorn im Auge sind. Musikalisch zumindest stehen die Chancen gut, dass die zwölf Künstler auf dieser achten Holy Hip Hop-Compilation ihre Zielgruppe erreichen. Wem 50 Cent und Konsorten lediglich zu explizit sind, der mag an dieser CD seine Freude haben; Fans von Old School Hip Hop sollten lieber die Finger davon lassen. Dennoch ist es der gute Gedanke dahinter, der zählt. © Silke Schorra |
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Mai Lev - Birthday (Still/Off/Broken Silence/MDM) Mai Lev ist eine israelische Singer/Songwriterin, die mit “Birthday” ihr Debütalbum vorlegt. Beeindruckend ist dabei zunächst mal die Tatsache, dass Lev das komplette Album im Alleingang geschrieben hat. Unter der Federführung von Produzent Nir Maimon gelingt ihr hier eine Art Verschmelzung von Björk, Loreena McKennitt, Sally Oldfield, Norah Jones, den Cardigans und Noa zu ihrem ganz eigenen Ding. Mai Levs Stimme ist beeindruckend, was auch auf ihr kontrollierte, zurückhaltende Art und Weise der Intonation zutrifft, die Art, wie sie ihre eigenen Songs bebildert. Ihre Stimme ist samtig und braun, dabei vorsichtig bestückt mit einem linksgedrehten Hang zum Wiedererkennungswert. Und das, ohne aufdringlich zu wirken. So verkopft sich das auch alles liest, so verkopft auch die Instrumentierung der Songs mitunter wirkt, so einfach zugänglich ist doch die CD mit ihren elf Stücken, was einmal mehr Mai Levs Stimme zu verdanken ist. “Birthday“ ist eine verheißungsvolle Geburtstunde einer hoffentlich weiter aufblühenden Vokalistin, die auch ganz ohne Instrumentierung auskommen würde. © Michael Arens |
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Jesse Cook - The Rumba Foundation (Coach House Music Inc./EMI) Jesse Cook, kanadischer Gitarrist mit Wurzeln in Paris und der französischen Camargue, legt mit "The Rumba Foundation" sein siebtes Studioalbum in 15 Jahren vor. Neben Flamenco und Rumba verbindet Cook in seiner Musik verschiedene Stile von Jazz bis Gypsy. Beim aktuellen Album ging es ihm, wie dem CD-Booklet zu entnehmen ist, vordergründig darum, den Amerikanern den so genannten Rumba Flamenca zurückzubringen. Dahinter verbirgt sich eine musikalische Symbiose aus Rumba und Flamenco, die im 19. Jahrhundert entstand, als kubanische Weltenbummler den Rumba nach Spanien brachten. Spanische Gypsies vermischten den neuen Rhythmus mit ihrer Flamenco-Musik und kreierten so einen neuen Stil, den sich Jesse Cook nun auf die Fahnen geschrieben hat. Ein Album, das Laune auf den Sommer macht. © Silke Schorra |
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Ro Gebhardt & Projects - European Jam (Jazzsick Records) Der eigentliche Interpret dieses Doppelalbums ist zunächst mal nicht ausschließlich Ro Gebhardt, sondern vielmehr das European Jazz Guitar Trio, dass sich aus dem französischen Schlagzeuger Jean-Marc Robin, dem italienischen Bassisten Davide Petrocca sowie Gitarrist Gebhardt zusammensetzt. Und europäisch klingt das Werk. Ruhig, aber beseelt, dann auch mal bewegt, hangeln sich die zehn Stücke der ersten CD des Doppelpacks durch einen Wust aus improvisatorischem Jazz, aus Boogie Woogie, aus Folklore und feinster Gitarrenakustik bis zu Klängen, die auch einen Film bebildern könnten. Die zweite CD wagt einen Stilbruch und offeriert konzeptionell einen glasklaren Big Band-Sound. Nicole Johänntgen, Erny Hammes, Pierre-Alain Goualch oder Frank Spaniol sind mit von der beeindruckend unterhaltsamen Partie, wobei auch waschechte Jazzverspieltheit trotz gradliniger Bläsersätze nie zu kurz kommt. “European Jam“ ist ein überaus unterhaltsamer, gelungener Beweis dafür, dass sich zwei verschiedene Musikströmungen nicht ausklammern, sondern unter einem Dach verbinden lassen. Und das, ohne zu sehr den Jazz-Oberlehrer raushängen zu lassen. Denn Musik ist dazu erfunden worden, das Leben zu vereinfachen, zu bebildern und zu unterhalten. Und das passiert hier mit Bravur. © Michael Arens |
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Various - Murder-Songs From The Dark Side Of The Soul (Trikont/Indigo) Oft ist es eine einfache Idee, die eine Umsetzung erst so richtig salonfähig macht. Anders, als zunächst am Albumsubtitel zu vermuten, hat diese Kompilation recht wenig mit dem vermeintlichen Musikstil “Soul“ zu tun. Es geht hier tatsächlich um Mord als Song-Thema. Zusammengestellt wurden die 23 Lieder von Christoph Wagner, dem es wichtig war, richtig tief in die Musikgeschichte einzutauchen, und seltene Perlen und alles mögliche Unmögliche von Billy Boy Arnold, Lord Executor, Ethel Waters, Blind Boy Fuller, The Stanley Brothers, Lonnie Johnson aber auch Legenden wie Billie Holiday auszugraben. Stilistisch öffnet Wagner hier die Büchse der Pandora. Von Hillbilly über Rock’n’Roll zu Rhythm and Blues, Jazz zu Roots und Calypso oder Tin Pan Alley geht hier so einiges Mörderisches. Die Titel sind dabei so blumig wie das Albumthema: “Boom, Boom, Out Goes The Light“, “Prisoner’s Plea“, “Seven Skeletons Found In The Yard“ oder “Got The Blues For Murder Only“ sind einige Beispiele für die illustre Song-Attacke. Wie immer bei Trikont wird der liebevoll gestaltete Sampler mit einem Booklet voll an Fotos, Coverabbildungen und Hintergrundinfos veredelt. Eine Kompilation, die man so sicher noch nie gesehen und gehört hat. Respekt. © Dr. Chuck |
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Bisseh Akamé - From Berlin To Broadway (Awebe Music) Ich mag Bisseh Akamé. Ihre Stimme ist glasklar und makellos. Warum sie sich allerdings Material aus Jazz, Chanson und frühdeutscher Unterhaltungsmusik aus der Feder von Kurt Weill, Friedrich Hollaender oder Bertold Brecht, um nur einige wenige zu nennen, auf die Fahne geschrieben hat, erschließt sich mir nur bedingt. Zeitgenössischer Soul wäre so dankbar gewesen. Glücklicherweise beginnt sich das Album nach sechs dieser Titel in Richtung englischsprachiger Klassiker aus der Jazzgeschichte zu drehen, denn das liegt dem Charakter Akamés Stimme wesentlich näher. Duke Ellingtons “Satin Doll“ ist dabei, “Little Girl Blue“ von Rodgers und Hart, aber auch, endlich, Soul-Klassiker wie “Street Life“ der Crusaders oder “Chain Of Fools“, geschrieben vom großen Don Covay, finden nach und nach Verwendung und werden von Bisseh Akamé, selbstredend im sparsamen Pianojazz-Stil, bei dem sie lediglich von Harry Ermer am Steinway begleitet wird, tadellos umgesetzt. Wie gesagt mag ich Akamés Stimme; nicht so sehr jedoch die Wahl ihres Materials und ihre Intonation, die für meinen Geschmack ruhig etwas zurückgenommener hätte sein dürfen. Am Ende schließt sich der Kreis der immerhin 19 Titel langen CD, die an den für mich unangenehmsten Stellen wie eine Art weiblicher Götz Alsmann klingt, an den besten wie eine gelungene Individual-Behandlung und Neubelebung teils ausgetretener Pfade - Bisseh Akamés Version von Antonio Carlos Jobims “Girl From Ipanema“, “The Boy From Ipanema“, spricht hier Bände. © Michael Arens |
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