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INTERVIEW

 

 

 

 

 

Cyndi Lauper - Ein Kind des Blues

Aktuelles Album: Cyndi Lauper - Memphis Blues (Naive Records/Indigo)

 

 
 

Cyndi Lauper

 

Cyndi Lauper - Ein Kind des Blues

Aktuelles Album: Cyndi Lauper - Memphis Blues (Naive Records/Indigo)

 

 

 

   

Cynthia Ann Stephanie “Cyndi“ Lauper wurde in Brooklyn, New York geboren. Seit ihren zarten und weniger erfolgreichen ersten Gehversuchen in Sachen Musik in den Siebzigern ist es besonders die glorreiche Zeit ihres ersten Albums “She’s So Unusual” aus dem Jahre 1983, mit der sie noch heute identifiziert wird.

 

Die zwei Superhits “Girls Just Want To Have Fun“ und “Time After Time“ sind zwei echte Hymnen des Zeitgeistes der Achtziger Jahre und sind bis heute ein mit Cyndi Lauper eng verwobenes Erkennungsmerkmal der kleinen, quirligen Sängerin, Künstlerin, aus dem Herzen des Big Apple.

 

Dass dieser Segen immer mal wieder jedoch auch ein Fluch sein kann, zeigt die Masse an Alben, die Cyndi Lauper seit jener Zeit mit schöner Regelmäßigkeit herausgebracht hat.

 

Ein rundes Dutzend Alben waren es seit jenen Tagen, die sie in praktisch alle Genres populärer Musik brachte. Pop, Rock, akustische Musik, Soul, Jazz und sogar elektronische Musik und House waren die Dinge, die Cyndi auf ihren Alben, die kommerziell leider stets hinter den Erfolgen jener Tage vor über einem viertel Jahrhundert zurückblieben (obwohl sie dank “She’s Unusual“ heute auf runde 25 Millionen verkaufte Alben zurückblicken kann), beschäftigte.

 

2008 berichteten wir im SOUL TRAIN über das bisher künstlerisch wohl anspruchsvollste und gelungenste Cyndi Lauper-Album, “Bring Ya To The Brink“ (...weiter lesen›››), dass eben mit jener elektronischen Musik und mit House eine Verbindung zu einer ganz neuen Generation an Cyndi Lauper-Fans herstellte – auf musikalisch unglaublich hohem Niveau.

 

Auf Cyndi Laupers neuester Kreation nimmt sie sich nun einen weiteren Vertreter der großen Black Music-Familie vor: Blues! Und dass sie den beherrscht, als hätte sie die letzten drei Dekaden auf den Baumwollfeldern Mississippis verbracht, überrascht dann schon etwas, macht aber auch Mut, dass uns Cyndi Lauper als die Ernstzunehmende Sängerin, Künstlerin, die sie ist, auch die nächsten 30 Jahre erhalten bleibt.

 

Auf “Memphis Blues“ (Naive Records/Indigo), so heißt das neue Werk, nimmt sich Cyndi Lauper große Blues-Klassiker aus der Feder von Robert Johnson oder Muddy Waters vor, um diese Originalgetreu, aber mit ihrer ganz persönlichen, stimmlichen Würzmischung zu besprenkeln und zu interpretieren.

 

Die Gästeliste alleine ist dabei ein klares Statement: B.B. King, Allen Toussaint, Charlie Musselwhite oder die große Ann Peebles, wohl eine der legendärsten Stimmen des Southern Blues und Soul der Sechziger Jahre, geben sich auf “Memphis Blues“, dass unter der Federführung von Blues- Rock- und Soul-Produzentenlegende Scott Bomar unglaubliche Zugkraft entwickelt und für Cyndi Lauper hoffentlich die Rückkehr in die, kommerziell gesehen, erste Liga bedeutet, eindrucksvoll die Klinke in die Hand.

 

Wie nah das Werk auch dem Soul steht, wird spätestens mit den legendären Southern Soul-Stax Records-Veteranen Lester Snell und Skip Pitts sowie Leroy Hodges und Howard Grimes, Studiomusiker des legendären Hi Rhythm Records-Labels, deutlich, die sich auf “Memphis Blues“ ebenfalls die musikalische Ehre geben und Cyndi im Studio halfen, ihre eigene Blues-Handschrift zu verfeinern.

 

Zeit für den SOUL TRAIN, Musiklegende Cyndi Lauper nach ihrem neuesten Longplayer “Memphis Blues“ und ihren Ambitionen in Sachen Black Music im Allgemeinen und Blues im Speziellen zu befragen…

 

 

Michael Arens: “Wie kam es zum neuen Album, dass dich nach Pop, Rock, akustischer Musik und elektronischer Musik bzw. House dieses mal zu Blues führt?”

 

Cyndi Lauper: “Ich wollte diese CD schon lange machen, schon 2004, als ich noch bei Sony unter Vertrag war. Aufgrund einer ganzen Menge an Gründen hat es damals nicht geklappt, was rückwirkend betrachtet ein Segen war. Das Album macht heute viel mehr Sinn als vor sechs Jahren. Hast Du dir in letzter Zeit mal die Nachrichten angeschaut? Da gibt es eine Menge Dinge, von denen man schlecht drauf kommen kann – von denen man “Blue“ wird, den “Blues“ bekommt (daher der Ausdruck “Blues“, Anm. d. Red.). Die Menschen, die den Blues erfunden haben, waren Unterdrückte und gepeinigte Menschen. Also haben sie Songs für ihre Mitmenschen geschrieben, denen es genau so ging, um sie aufzubauen und ihnen Hoffnung zu geben. Gleichzeitig half der Blues ihnen selbst, den Kopf, egal was kommt, stets über Wasser zu halten. Stell dir das mal vor… Als Sahnehäubchen ist der Blues die Mutter, die Basis aller populären Musik. Ohne den Blues würde es keinen Rock oder Rap oder RnB oder Pop geben!”

 

Michael Arens: “Das Album heißt doch aber sicher nicht nur wegen dem darauf befindlichen Musikstil “Memphis Blues“?! Das war sicher eine Erfahrung, das Album in der Heimat all dieser beeindruckenden Musikstile wie Soul, Rock’n’Roll oder eben auch Blues, Memphis, Tennessee, aufzunehmen?!”

 

Cyndi Lauper: “Richtig. Wir sind für zwei Wochen nach Memphis, Tennessee, gefahren, um die Songs aufzunehmen. Haben nur ein paar Tage zwischendurch pausiert, damit sich meine Stimme erholen kann. Wir haben an jedem der insgesamt 10 Tage jeweils einen kompletten Song aufgenommen. Bevor wir nach Memphis gingen, hatte ich bereits alle Songs ausgewählt, die ich aufnehmen wollte. Das hat übrigens sehr lange gedauert…”

 

Michael Arens: “…das denke ich mir. Der Blues-Fundus ist ja gigantisch…”

 

Cyndi Lauper: “Es hat tatsächlich Jahre gedauert, Songs auszuwählen, denn es gibt ja einen gigantischen Vorrat an Blues... Die Songs, die es auf das Album geschafft haben sind allesamt Songs, die mich bereits mein ganzes Leben begleiten. Von einer sehr langen Liste an Songs habe ich schließlich die Stücke ausgewählt, die Geschichten erzählen, die aufmunternd sind, Mut machen, zum durchhalten auffordern und die von Stärke erzählen.”

 

Michael Arens: “Also zum Album – “Memphis Blues“!”

 

Cyndi Lauper: “Ja, wie auch immer. Jeden Tag gingen wir also mit meiner Band und meinem Co-Produzenten Scott Bomar ins Studio und arbeiteten am Material und am Arrangement. Komplett live und genau im Moment. Wenn wir dann einen Song zusammen hatten, haben wir alle ihn ein paar Mal durchgespielt und ihn dann schließlich aufgenommen. Manchmal zwei-, dreimal. Wir wollten, dass sich der Song lebendig, spontan und real anhört. Dann haben wir uns das Ergebnis gemeinsam angehört und die beste Version rausgepickt. Wir haben zunächst keine Overdubs oder digitale Nachbearbeitungen gemacht, da es ein technisches Problem gab. Am Ende war uns das aber recht, denn eigentlich wollten wir keine “perfekten“ Songs. Wir wollten, dass sich alles reell klingt und von Herzen kommt. Deshalb wirst du hier und da auch kleine Fehler raushören…”

 

Michael Arens: “Wo du ihn gerade erwähnst – Scott Bomar ist derzeit ein ganz Großer in Sachen Rhythm and Blues, Soul, Jazz und Roots-Musik. Erzähl’ mir mehr von ihm…”

 

Cyndi Lauper: Josh Deutch von Downtown Music hat uns miteinander bekannt gemacht. Ich ließ Josh wissen, dass ich auf dieser CD mit Scott zusammen arbeiten wolle. Das war ein glücklicher Umstand, denn er ist extrem talentiert. Er hat die Band zusammengestellt und wir haben während der gesamten Produktion als Team zusammen gearbeitet. Er war sehr mitteilsam und hat all sein Talent benutzt, um zusammen mit mir die Platte zum Leben zu erwecken.”

 

Michael Arens: “Und dann war da noch William Wittman, mit dem Du bereits unzählige Jahre eng zusammen arbeitest!”

 

Cyndi Lauper: “Bill (William Wittman, Anm. d. Red.) hat sogar einen Witz darüber: Wann immer er danach gefragt wird, sagt er, dass die ersten 30 Jahre die schwierigsten sind! Wir arbeiten nun seit “She’s So Unusual“ (Cyndis erstes Album mit dem Superhit “Girls Just Want To Have Fun“ aus dem Jahre 1983, Anm. d. Red.) zusammen. Er kennt meine Stimme besser als irgendjemand. Ich werde niemals an einer CD ohne ihn arbeiten!”

 

Michael Arens: “Abgesehen von der exzellent umgesetzten Musik auf “Memphis Blues“ besticht dein neues Album besonders durch die unglaubliche Gästeliste zu der unter anderem Legenden wie B.B. King, Charlie Musselwhite, Allen Toussaint oder, besonders für den SOUL TRAIN faszinierend, Southern Soul-Legende Ann Peebles gehören…”

 

Cyndi Lauper: “Es war eine geradezu unglaubliche Erfahrung, mit diesen Leuten zu arbeiten. Es war ein absoluter Traum, mit jedem einzelnen zu arbeiten. Es hat mich oft so erregt, mit ihnen zu arbeiten, dass ich nicht selten zu Tränen gerührt war. Sie alle sind unglaublich talentierte Künstler. Ich fühle mich sehr privilegiert, dass ich mit ihnen gearbeitet habe!”

 

Michael Arens: “Blues und auch Jazz oder Soul gelten ja allgemein als “erwachsene“ Musik. Warum ist das so?”

 

Cyndi Lauper: “Ich denke, dass Blues und Jazz so tiefe Wurzeln haben, dass sie von Menschen in jedem Alter gemocht werden können, solange man nur offen dafür ist. Ich habe den Blues entdeckt, als ich ein Kind war. Wie Blues einige meiner Lieblings-Bands beeinflusst hat. Habe über Ma Rainey und Robert Johnson und Muddy Waters gelesen, und wie sie durch Bands und Künstler wie die Rolling Stones oder Janis Joplin gelebt haben…”

 

Michael Arens: “Obwohl Du gerade in deinen Anfängen in den Achtzigern eher dem seichten Pop zugeordnet wurdest, habe ich dich immer mehr als Ernstzunehmende Künstlerin denn als Sängerin gesehen. Dein letztes Album “Bring Ya To The Brink“ und besonders der neue Longplayer “Memphis Blues“ bestätigen mir das nachdrücklich.”

 

Cyndi Lauper: “Danke. Ich gebe immer alles von mir in jedes meiner Projekte. Meine Stimme ist mein Herz und meine Seele und ich versuche immer, mein Bestes zu geben. Als eine Künstlerin schuldet man das seinen Fans.”

 

Michael Arens: “Was kommt als nächstes im Leben der Cyndi Lauper?”

 

Cyndi Lauper: “Ich schreibe gerade an meiner Autobiografie, die Ende 2011 herauskommen wird. Dann schreibe ich gerade Songs für die Broadway-Adaption von “Kinky Boots“, aber im Moment promote ich natürlich erstmal ausgiebig “Memphis Blues“, wobei ich es insbesondere genieße, die Songs live zu spielen und zu singen!”

 

© Michael Arens

 

 

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Cyndi Lauper -

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