MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

 

 

 

 

 

Paul Carrack - A Different Hat (Carrack-UK/Absolute/Rough Trade)

 

 

 

Paul Carrack - A Different Hat (Carrack-UK/Absolute/Universal)

 

 

Paul Carrack - A Different Hat (Carrack-UK/Absolute/Rough Trade)

 

Ich gebe es zu, ich war bis dato nie der größte Fan von Paul Carrack. Freilich, seine Stimme gehörte und gehört zweifellos mit zum Besten, was die aktuelle Musikszene, egal ob Soul, Pop, Rock oder Jazz, zu bieten hat.

 

Was mich jedoch immer mal wieder störte, war diese mitunter nebulöse stilistische Ausrichtung seiner Alben, die mit Soul und Pop ebenso liebäugelten wie mit Rock, Folk oder Blues. Das alles kam mir lange Zeit eine Spur zu schwammig, zu folkloristisch verwaschen, einen Deut zu Handgemacht, eine Spur zu aufgesetzt vor.

 

Doch mit seinen letzten zwei Alben hat Carrack nicht nur meinen musikalischen und emotionalen Blickwinkel drehen können. Vielmehr hat er sich endgültig in meinen persönlichen Zenith der besten Soul-Sänger der Gegenwart, vermutlich sogar aller Zeiten, gespielt, transportiert.

 

Als wir in Ausgabe 11 des SOUL TRAIN über sein “I Know That Name“-Album berichteten (...weiter lesen›››), zeichnete sich diese Entwicklung bereits mit großen Schritten ab. Im Interview bestätigte uns Paul Carrack später dann, was es mit dieser Entwicklung auf sich hat (...weiter lesen›››).

 

Als ich nun mit etlichen Wochen Verspätung Carracks neues Album “A Different Hat“ (Carrack-UK/Absolute/Universal) auf den Schreibtisch bekam, war ich, alte Traditionen und Gewohnheiten lassen sich nur schwer abschütteln, wieder erst einmal skeptisch. Gerade der Zusatz “with The Royal Philharmonic Orchestra“ schob das Projekt, schob Paul Carrack für mich wieder in jene nebulöse Ecke zurück, in der ich ihn viele Jahre lang wähnte.

 

Doch bereits die ersten paar Töne des Albums verzauberten mich – und tun es noch. Mitnichten ist nämlich “A Different Hat“ ein x-beliebiges “Soul/Rock/Pop trifft klassisches Orchester“-Album, wie es sie zu Dutzenden auf dem Markt gibt, und wie es seit vielen Jahren gerade für die großen Namen des Pop-Geschäfts Usus ist.

 

Das in nur vier Sessions eingespielte und von Andrew Lloyd Webber-Mitstreiter David Cullen arrangierte Meisterwerk geht in die Tiefe, ist mit seinem Dutzend Titeln bis in die Haarspitzen durchdacht und geprägt von voluminösen Streichern, dem leidenschaftlichen Wogen von Cellos und Himmelverschleiernden Geigen sowie einem konsequent umgesetzten Spannungsbogen, der trotz der ruhigen, fast besinnlichen Anmutung des Werks in jedem Moment verzaubert, einen packt und echte Gänsehaut am Fliessband produziert.

 

Zusammen mit seinem langjährigen Freund und Weggefährten Peter van Hooke produzierte Paul Carrack hier, und ich sage das ohne jedes aufgesetztes Pathos, sein bisheriges Meisterwerk, an dem er sich noch sehr lange Messen müssen wird.

 

Paul hatte im Sinn, ein Album zu machen, dass einen großen Orchestersound habe sollte, zugleich warm und intim klingt. Diese Mission ist ihm mehr als gelungen.

 

Dabei schafft es Carrack, den Songs, darunter Neubearbeitungen von Klassikern wie “Moon River“ oder “Eyes Of Blue“ aber auch etliche eigene Paul Carrack-Klassiker, einen sehr schnittigen, stimmigen, eigenen Charakter abzugewinnen. Die Umsetzung klingt zugleich Federleicht und bewegt sich auf einer luftigen Wolke aus Volumen, Soul, Jazz und, ebenfalls ehrlich und unverblümt gemeint, der magischen Stimme Paul Carracks.

 

Das alles gibt den zwölf Titeln von “A Different Hat“, ein übrigens absolut treffender Albumtitel, einen wunderschönen Fluss und eine Art bescheidenen Gigantismus, der vom ersten zum letzten Ton umwerfend und ansteckend ist und regelrechtes Suchtpotential in sich birgt. Bisher musste ich immer mindestens einmal nach dem Hören des Albums erneut auf den Play-Knopf drücken. Wie bereits vorab angedacht - Magie nennt man so etwas wohl.

 

Nebenbei sei erwähnt, dass auch das zu Paul Carracks Leidenschaft zählende Soul-Genre als spezifische Antriebsfeder nicht nur aufgrund der unverkennbaren Paul Carrack-Stimme nicht zu kurz kommt: Tatsächlich achteten Carrack und Cullen sehr darauf, an strategisch wichtigen Stellen einen deutlich spürbaren Groove feinfühlig und nahezu melodramatisch in den fast übervollen Klangkörper zu geben.

 

Paul Carrack hat es mit “A Different Hat“ geschafft, mich zu einem seiner größten Anhänger zu machen. Die schiere Qualität, die zurückhaltende Lebendigkeit und die edle Kombination und Umsetzung des Zusammenspiels der Stimme Paul Carracks und der musikalischen und über alle Maßen harmonischen Genialität des Royal Philharmonic Orchestras machen das Album zu einem der Besten, dass ich in den vergangenen Monaten zu hören bekommen habe - ich bezweifle sehr, dass es in diesem noch jungen Jahr ein qualitativ besseres Album aus der großen Soul/Pop-Familie geben kann und wird.

 

“A Different Hat“ – ein absolut grandioses, umwerfendes Erlebnis jenseits aller Erwartungen und ausgetretener Soul/Pop/Rock/Klassik-Pfade.

 

Das Album erscheint übrigens auch als wunderschöne Deluxe Edition sowie auf Vinyl, was den warmen Anstrich des Materials noch mal deutlich entgegenkommen dürfte.

 

© Michael Arens

 

 

Album des Monats

Februar 2011:

Paul Carrack -

A Different Hat

(Carrack-UK/

Absolute/

Universal)

 

 

 
 

Paul Carrack - A Different Hat

(Carrack-UK/Absolute/Rough Trade)

 

 

 

 

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