ALBUM-BESPRECHUNG / ALBUM-REVIEW

Leron Thomas - Cliquish (Heavenly Sweetness/Broken Silence)

Leron Thomas - Cliquish (Heavenly Sweetness/Broken Silence)

Ein Album stilistisch einzuordnen, kommt in der Regel zwar schnell über die eigenen Lippen, ist mitunter jedoch zum scheitern verurteilt, hat man beispielsweise ein Album wie Leron Thomas' neues Projekt "Cliquish" im CD-Player.

Ja, es gibt Soul und Funk, ja, Jazz wird verarbeitet, Spoken Word Poetry findet Einzug, und ja, elektronische Musik und sogar vermeintliche schnöder Pop und Rock werden hier durch die musikalische Wurstküche gewolft, um dann aber, und darin unterscheidet sich Leron Thomas von der Masse an vermeintlichen Mitstreitern, als tatsächlich eigene Handschrift in den Musiknaturdarm gepresst zu werden - so nachhaltig kann das Metzgern sein.

Die beteiligten Musiker wie Greg F., Tim Bacherand und Florian Pellissier (der SOUL TRAIN berichtete über alle genannten - hier geht es zur Besprechung von Florian Pellissiers aktuellem Album: ...weiter lesen›››) taten während der Aufnahmen in New York und Paris ihr Eigenes, dem von Leron Thomas' Songübergreifendes Gusto und dem Anliegen, etwas regelrecht Einzigartiges zu kreieren, nicht die Butter vom Brot zu nehmen und spielen dem Hauptdarsteller angenehm unauffällig und stimmig, zugleich mit ausreichend Breaks und musikalischer Nickeligkeiten zu.

Prominenter Albumgast von "Cliquish" war niemand geringeres als Neo Soul-Ikone Bilal, dessen aktuelles Album "In Another Life" erstaunlicher Weise diesem eigenwilligen "Cliquish" gar nicht so unähnlich ist (der SOUL TRAIN berichtete: ...weiter lesen›››).

Leron Thomas gelingt mit "Cliquish", das übrigens auch auf Vinyl erscheint, ein vielschichtiges, tatsächlich andersartiges Stück populärem Black Music-Verständnisses, dem man bei allem Groove und allem Fortschritt der Songs ein wiederholtes Hören unbedingt antun sollte.

© Oliver Gross

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