MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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CD-BESPRECHUNG / CD-REVIEW

 

 

 

 

Cookin’ On 3 Burners - Soul Messin’ (Freestyle Records/Groove Attack)

The Baker Brothers - Avid Sounds (Freestyle Records/Groove Attack)

Soul Sugar - Nothing But The Truth (Freestyle Records/Groove Attack)

 
 

 

 

 

 

 

 
 

 

 

Cookin’ On 3 Burners - Soul Messin’ (Freestyle Records/Groove Attack)

The Baker Brothers - Avid Sounds (Freestyle Records/Groove Attack)

Soul Sugar - Nothing But The Truth (Freestyle Records/Groove Attack)

 

Ich kann kaum so schnell hören, wie mir die Veröffentlichungen aus dem englischen Freestyle Records-Label zufliegen. Dabei ist eine Veröffentlichung besser als die andere. Besonders herausragend waren dabei das neue Album von Cookin’ On 3 Burners, “Soul Messin’“, das Baker Brothers-Album “Avid Sounds“ sowie das Set von Keyboarder Guillaume Meteniers Alter Ego Soul Sugar, “Nothing But The Truth“.

 

Der Sound von Cookin’ On 3 Burners, der Funk-Soul-Retro-Groove-Formation, Neudeutsch gerne Boogaloo genannt, aus Australien, ist dabei mit Abstand der energetischste. Was Lance Ferguson (Gitarre), Ivan Khatchoyan (Schlagzeug) und Jake Mason (Organ) so an Tempo vorlegen, kocht wirklich auf drei Herdplatten unter Volldampf.

 

Wer dem Sound von The Sweet Vandals (der SOUL TRAIN berichtete: ...weiter lesen›››) Begeisterungsstürme entgegenbringen konnte, wird sich hier voll und ganz wieder finden, denn Cookin’ On 3 Burners fährt im gleichen Wasser wie die spanische Soul-Kombo.

 

Das Material, das Dutzend Stücke auf “Soul Messin’“ sind bis auf die Coverversion des Gary Numan-Klassikers “Cars“ allesamt selbst geschrieben und produziert, was dem Nachdruck sicher eine noch festere Form verleiht.

 

Kylie Auldist (der SOUL TRAIN berichtete: ...weiter lesen›››), ebenfalls ungeschlagene Vokalmeisterin des handgemachten Soul mit Sixties-Energie- und Einfärbung, ist als Gastsängerin auf zwei Stücken mit im Boot, Fallon Williams bebildert ebenfalls zwei Stücke des erstklassigen Albums.

 

Dabei ist gerade das Tempo von entscheidender Kraft, denn zur Ruhe, ja zum Durchatmen kommt man nicht eine Sekunde lang. Hier brennt das Haus. Was bei dem Album der Baker Brothers, “Avid Sounds“ inhaltlich zwar ebenfalls korrekt ist, sich aber weniger auf das Tempo bezieht.

 

Denn das ist zwar durchweg im Midtempo- und Uptempo-Bereich anzusiedeln, ist jedoch von der Grundhaltung wesentlich entspannter. Die elf Stücke von “Avid Sounds“ beinhalten Coverversionen der persönlichen Favoriten der Band um die Gebrüder Dan und Rich Baker und ihrem Mitstreiter Chris Pedley.

 

Da hätten wir unter anderem “Shack Up“ von A Certain Ratio, auch eines meiner ewigen Favoriten im großen Dickicht des Groove.

 

Dabei gefallen mir besonders Instrumentale wie die Baker Brothers-Coverversion von Manzel Bushs “Space Funk“. Das Tempo ist ausgewogen und stimmig und schafft es, die Klangfarbe des wohl besten Album dieser Dreierriege (auch, wenn die Entscheidung extrem knapp war) in ein einheitliches Bild zu tauchen.

 

Die Gesangpassagen klingen immer mal wieder wie ein Mix aus Joe Jackson und Sly & The Family Stone, was besonders bei Stücken wie dem Sly Stone-Klassiker “If You Want Me To Stay“ deutlich wird und von großem Vorteil ist.

 

“Avid Sounds“ ist ein herrlich leichtes Album im Wechselbad zwischen Soul, Funk, Jazzfusion, Latin und einem irgendwie unwiderstehlichen Gefühl von Achtziger Jahre- Songstrukturen. Ein echter Brüller.

 

Was mich zu Soul Sugar und dem Mann hinter dem Pseudonym, dem Pariser Keyboarder Guillaume Metenier bringt.

 

Sofort von Beginn an wird klar, dass hier die Hammond B3 in enger Wechselwirkung mit den Fender Rhodes den Ton angibt, was ein erster Indikator für den warmen, teils sphärischen, mitunter psychedelischen Anstrich des Album-Sounds ist.

 

Vertrackt, aber nicht verbaut, cool und fluffig, aber nie überdreht kommen die zehn Titel rüber, die dem Psychedelic-Funk ebenso Nahe stehen wie dem Jazzfusion oder dem Soul.

 

Die Instrumentale wurden zum einen Teil von Guillaume, Verzeihung, Soul Sugar, selbst geschrieben, zum anderen gibt es durchaus sinnige und überaus gelungene Coverversionen wie etwa die von “Play It Back“ des großen Lonnie Liston Smith, der eben genau jenen Stil perfektionierte, der Soul Sugar, zumindest auf diesem Album, ausmacht. Oder aber Jimmy Smiths “Mellow Mood“, bei dem die gleiche Formel funktioniert.

 

Dass Trip Hop-Meister und Beatbastler der ersten Garde Kid Loco der Produzent des Werkes ist, verleiht dem Album erst die gerade richtige Portion Bissigkeit und Quadratur.

 

Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Mitarbeit des Amadou & Mariam-Drummers Yvo Abadi und des Brooklyn Funk Essentials-Perkussionisten Phillippe Monrose (der SOUL TRAIN berichtete: ...weiter lesen›››).

 

Ein von unterschiedlichen Spannungsbögen und der kratzigen, wummernden Hammond/Rhodes-Atmosphäre lebendes Album der Sonderklasse. Cool, stylish, innovativ, frisch und ohne jede Berührungsangst, über den eigenen Tellerrand aus Jazz, Soul und Funk in andere Richtungen wie Rock oder Fusion, zu blicken.

 

Cookin’ Baker Sugar - ganz Freestyle eben.

 

© Michael Arens

 

 
 

 

 

 

 

 

 

 

 
 

 

 

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