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SOUL TRAIN-INTERVIEW |
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The New Mastersounds - Deep Funk Therapy Aktuelles Album: The New Mastersounds-Therapy (Légère Recordings/Kudos Records/Broken Silence/Zebralution)
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The New Mastersounds (Pete Shand, Eddie Roberts, Joe Tatton, Simon Allen)
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Aktuelles Album: The New Mastersounds-Therapy (Légère Recordings/Kudos Records/Broken Silence/Zebralution)
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The New Mastersounds - Deep Funk Therapy Aktuelles Album: The New Mastersounds-Therapy (Légère Recordings/Kudos Records/Broken Silence/Zebralution)
Die britische Deep Funk-Formation The New Mastersounds gehört mittlerweile zum Fundament des sich auf analoge Zeiten rückbesinnenden Soul Grooves mit Sixties-Einschlag und bewegter Handarbeit, die ebenso wie auf Soul und Funk auf Jazz basiert und heute lebendiger denn je ist - der SOUL TRAIN berichtete (...weiter lesen›››, ...weiter lesen›››).
"Therapy" ist nun ihr mittlerweile neuntes Album, dass in Denver, Colorado, USA und in der Heimat der New Mastersounds, Leeds, England, aufgenommen wurde und in seiner vollen Pracht einmal mehr den Vorwärtsdrall als Dreh- und Angelpunkt nimmt - das Tempo von "Therapy" ist Atemberaubend.
Den vier Mastersounds-Akrobaten Eddie Roberts (Gitarre), Simon Allen (Schlagzeug), Joe Tatton (Keyboards) und Pete Shand (Bass) (der SOUL TRAIN berichtete auch über diverse Solo-Projekte aller vier New Mastersounds: ...weiter lesen›››) ging es auch beim neuen Album nicht um den heiligen Gral der Soul-Alben oder die Neuerfindung des Funk-Rades, sondern um zwölf erdige und bewusst dreckige Songs mit Soul- und Funk-Struktur und einem musikalisches Grundverständnis der Sixties und Seventies.
Gleichermaßen wie The New Mastersounds als Studioband immer professionellere, flüssigere, aber auf keinen Fall überproduzierte Alben veröffentlichen, ist das Quartet praktisch permanent auf den Bühnen der Welt zu Hause. Dabei kristallisierten sich die USA als besonders guter Standort heraus - Eddie Roberts lebt mittlerweile sogar dort.
Warum The New Mastersounds ihr neuntes, sehr reif und organisch wirkendes, unglaublich rundlaufendes, vor Soul und Funk zerberstendes Album ausgerechnet "Therapy" , einmal mehr erschienen bei Légère Recordings, nannten, weiß Schlagzeuger Simon Allen, sozusagen als Generalbevollmächtigter der Deep Funk-Überväter New Mastersounds im exklusiven SOUL TRAIN-Interview zu berichten...
Michael Arens: "Wie kam es zum neuen Album? Wie läuft so ein Produktionsprozess bei euch ab, woi ihr schon so lange zusammenspielt? "Therapy" ist ja bereits euer neuntes Studioalbum..."
Simon Allen: "Wenn wir nicht in etwa alle 18 Monate ein neues Album herausbringen, verlieren wir das Moment, und damit auch die Motivation als Band. Also hieß es einmal mehr: Wir brauchen ein neues Album! Dann müssen wir erst einmal einen passenden Termin finden, da wir ja als Band als auch als Einzelmusiker auch ständig live unterwegs sind und einen konkreten Zeitpunkt finden müssen, an dem wir uns mal fünf oder sechs Tage im gleichen Land befinden. Im Falle von "Therapy" fand die Vorarbeit in Leeds, der Heimat der New Mastersounds und der Stadt, in der Joe (Tatton) und ich nachwievor leben, statt. Das war im April 2013. Aus diesen Sessions kamen wir mit einem ganzen Katalog an neuen Ideen heraus. Im darauf folgenden September fanden wir zwischen Gigs in den USA die Zeit, an Arrangements für das Set zu arbeiten. Dazu konnten wir zwischen April und September drei unserer neuen Songs bereits live ausprobieren. Da wir öfters in Colorado unterwegs waren, lief es irgendwie auf das Scanhope Studio in Denver, Colorado hinaus, das zum einen sehr großzügig geschnitten ist, zum anderen ausreichend Vintage Equipment hat, um den Sound schön analog zu halten. Sehr zuversichtlich nahmen wir dort also binnen sechs Tagen unsere neuen Tracks in Angriff und schafften es binnen dieser Zeit, zwölf Songs mehr oder weniger fertigzustellen. In den darauf folgenden Monaten kümmerte sich Eddie (Roberts), der zu der Zeit sein Bein in Gips hatte, um den Feinschliff des Albums und mischte es ab. Im wesentlichen funktioniert das mit einem Laptop. Zum Schluss ging er nochmal nach Leeds in Pete Shands Studio und schließlich zurück nach Denver, um den allerletztenGlanz aufzusetzen und das Album zu mastern. Fertig war "Therapy"!"
Michael Arens: "Dieses "Therapy" ist extrem lebhaft und läuft geradewegs nach vorne, druckvoll, umtriebig und lebendig bis ins Mark. Wie entsteht diese Energie, dieses Feuerwerk an Vorwärtsdrall?"
Simon Allen: "Eddie (Roberts), unser genereller Songschreiber, denkt wie ein DJ, ob er nun die Setlist für unsere Gigs notiert oder ein Album zusammenbaut. Er denkt sehr genau über die diese Dinge nach und macht nichts fahrlässig. Das gilt auch für die Musikrichtung und die verschiedenen Grooves unserer Musik. Am Ende der Woche, in der wir unser Album aufnehmen, würde er beispielsweise so etwas wie "ok, um das Album besser auszubalancieren brauchen wir noch einen Mellow Souljazz-Song oder einen Uptempo-Disco-Funk Song" sagen. Dann würden wir durch den Ordner mit Ideen gehen, den wir ein paar Monate zuvor gemeinsam erstellt haben und was angemessenes finden, was wir zu einem Song weiterentwickeln können. Dann würden wir daran arbeiten, ein Arrangement finden und solange daran herumfeilen, bis der Song steht."
Michael Arens: "Die eine, unausweichliche Frage: Woher kommt der Albumtitel "Therapy"?"
Simon Allen: "Ich finde, es ist ein großartiger Titel. Für Eddie (Roberts) geht es bei der Musik stets darum, seine Emotionen im Spiel, in den Songs und Texten wiederzufinden und zu reflektieren, zu befreien, und dies auch den Hörern zu ermöglichen. Meine persönliche Sicht des Titels ist die, dass man den Umstand, dass wir vier uns zwei mal trafen, an einem gemeinsamen Thema arbeiteten, um am Ende dieses Ergebnis zu erzielen, auch durchaus Therapie - "Therapy" - nennen kann."
Michael Arens: "Auf dem neuen Longplayer findet sich auch etwas sehr seltenes von euch - eine Coverversion, Bruno Mars' "Treasure"..."
Simon Allen: "Cover-Versionen haben wir im Zuge unserer Gigs sogar immer sehr oft gespielt, aber wir dachten uns immer, dass es etwas sinnlos wäre, diese aufzunehmen und zu veröffentlichen. Da wir mittlerweile ein Riesen-Live-Repertoire haben, können wir praktisch immer mit sehr wenig oder auch gar keiner Probe auftreten. Das Hauptaugenmerk bei einem Coversong, den wir live spielen ist dann stets der Gast-Sänger bzw. die Gast-Sängerin, die in einer Ecke sitzt und den Song mit uns performt. Erst letztens haben wir so bei einem Konzert in Denver "Am I The Same Girl" von Barbara Acklin (der SOUL TRAIN berichtete) gespielt, zusammen mit Kim Dawson (die auch beim neuen Album mit dabei ist, Anm. d. Verf.) und den West Coast Horns..."
Michael Arens: "Ist "Therapy" euer bisher bestes Album?"
Simon Allen: "Das aktuelle Album ist immer auch das beste und besonderste, zumindest für uns. Wir sind ja auch nach der Veröffentlichung von "Therapy" noch immer dabei, uns an die Tunes vom Album zu gewöhnen, sie zu verinnerlichen um sie dann in der Zukunft live aufzuarbeiten."
Michael Arens: "Dem Charakter eurer Musik - Retro Soul, Deep Funk, Soul, Funk und Jazz - entsprechend wird auch "Therapy" neben den üblichen Formaten CD und mp3 bzw. Download wieder auf Vinyl erscheinen. Wie stehst du zu dieser ganzen nicht mehr wirklich neuen digitalen Welt? Was würdest du dazu sagen, wenn sich jemand euer neues Album illegal im Netz herunterlädt?"
Simon Allen: "Viele Menschen werden das Album illegal herunterladen, und ich freue mich darüber. Wenn das dazu führt, dass wir wahrgenommen und anerkannt sind oder werden, führt das vielleicht auch dazu, dass man einige unserer älteren Alben kaufen wird oder zumindest seinen Freunden von uns erzählt. Oder zu unseren Konzerten kommt... All jene, die uns bereits kennen, und mögen, was wir machen, werden höchstwahrscheinlich für das Album bezahlen, denn sie wissen, dass wir so unser tägliches Brot verdienen müssen. Viele Menschen schätzen unabhängige Musik und möchten diese auch unterstützen. Nach Konzerten verkaufen wir manchmal CDs, und da gibt es immer wieder Menschen, die sich den vollen Preis nicht leisten können (in der Regel, weil sie alles für Bier ausgegeben haben), also bezahlen sie halt, was sie können. Dann gibt es aber auch Menschen, die sehr gerne das Doppelte bezahlen, weil ich gerade kein Wechselgeld habe und sie noch immer vor Freude vom Konzert glühen."
Michael Arens: "Und die Sache mit dem Vinyl?"
Simon Allen: "Wir haben ja, wie du schon erwähnt hast, schon immer auch Vinyl veröffentlicht, zum Teil, da einige von uns aus dem Umfeld von Clubs kommen, in denen nun mal schon immer Vinyl aufgelegt wird, und wir dadurch entsprechend beeinflusst sind. Der warme, analoge Sound von Vinyl komplimentiert unsere Musik, die starken Bezug zur Vergangenheit hat, natürlich auch bestens. Die CD dagegen war als solches nie ein wirklich überzeugendes Produkt, aber es hat natürlich schon was für sich, eine digitale Kopie eines Albums zu haben. Eine Zeit lang hatte das ja Vinyl ganz gut ausgeblendet. Heute bin ich mir aber nicht mehr sicher, wieviel Zeit die CD als Medium noch hat, aber ich bin sicher, das Vinyl noch lange Zeit da sein wird. Dann ist da das Packaging, das Design, egal ob für CD oder Vinyl, für das wir uns stets sehr interessieren. Mit einem Cover kann man wenigstens sofort identifizieren, was man da gerade hört. Hört man Musik nur vom iPod, möglicherweise im Shuffle-Modus, kann man den ganzen Abend Musik hören ohne zu wissen, von wem sie kommt..."
Michael Arens: "Ihr habt euch ja bewusst einen ganz bestimmten, sehr organischen, retrospektiven Musikstil ausgesucht, der analog, warm und erdig ist, zugleich sehr lebendig, und sich aus Soul, Funk, Jazz aber auch an experimentellerem Groove bedient. Habt ihr bzw. hast du dazu irgendwelche Künstler, von denen du sagen würdest, dass diese als Einflüsse der New Mastersounds zu bezeichnen wären?"
Simon Allen: "Als Band ist unserer offensichtlichster Einfluss die Musik der Sechziger und Siebziger Jahre. Künstler wie The Meters, Grant Green, Jimmy McGriff, Jack McDuff, Lou Donaldson (der SOUL TRAIN berichtete über alle genannten) und unzählige weitere namenlose Funk Acts, deren Musik wir damals in den Neunzigern in Leeds immer so hörten. Als eigenständiger Musiker muss ich natürlich sagen, dass meine größten Einflüsse Eddie (Roberts), Pete (Shand) und Joe (Tatton) - die New Mastersounds - sind. Während der vergangenen Dekade wurde alles, was ich am Schlagzeug spiele, vom Tun meiner Mitmusiker mitbestimmt, und von der Art und Weise, wie sie spielen."
Michael Arens: "Als Band wie The New Mastersounds kann leider auch nicht nur die Kunst im Vordergrund stehen. Immerhin müsst ihr ja auch leben, wie du ja bereits in Zusammenhang mit der mp3-Sache erwähntest. Wie lässt sich dieser Balanceakt bewerkstelligen? Auf der einen Seite kreatives Füllhorn aus vier Deep Funk-Talenten, auf der anderen Seite schnöde Zahlen..."
Simon Allen: "Ich fühle mich sehr privilegiert, dass wir es gemeinsam als Band geschafft haben, beides unter einen Hut zu bringen. Wir haben Freunde, die wesentlich mehr Geld verdienen als wir, indem sie in kommerziell wesentlich erfolgreicheren Band als unserer spielen. Die Freude, die sie dabei fühlen, ist jedoch leider nur minimal, und sie sind nicht in der Lage, ihre eigene Musik-Persönlichkeit frei zu entfalten. Durch viele Jahre des Taktierens haben wir es immerhin geschafft, eine delikate, sehr feine Balance zwischen Kunst und Kommerz zu finden."
Michael Arens: "Was kommt als nächstes für The New Mastersounds?"
Simon Allen: "In ein paar Monaten erscheint ein weiteres Live-Album von uns, "The Hamburg Sessions" bei edel:content. Das wird allerdings nur auf Vinyl erscheinen. Dann werden wir weiterhin live auftreten, vor allen Dingen in den USA. Dieses Jahr feiern wir dort unser zehnjähriges Jubiläum seit unserem ersten Gig (das war im House of Blues in Chicago). Wir planen, im Mai, im Juni, im September und im November dort zu touren. Darüber hinaus betreibe ich ein kleines, unabhängiges Label, One Note Records, in meiner Heimatstadt Leeds, England, und ich plane für die zweite Hälfte des Jahres diverse digitale Veröffentlichungen, welche unseren Bassisten Pete Shand mit an Bord haben werden. Joe (Tatton) hat ein Projekt namens Rodina mit seiner Freundin Aoife Hearty, die Sängerin ist, ins rollen gebracht, und Eddie (Roberts), der mittlerweile in New Orleans wohnt, ist gerade damit beschäftigt, ein Label zu gründen, das ausschließlich Vinyl herausbringt. Darüber hinaus ist er als Session Musiker mittlerweile ein sehr gefragter Mann und hat sein eigenes Projekt The West Coast Sounds angestartet, das unter anderem mit superben Bläsersektion, einem echt geilen Bassisten und einem begnadeten Hammond-Spieler arbeiten wird..."
© Michael Arens |
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Simon Allen, Pete Shand, Eddie Roberts, Joe Tatton
The New Mastersounds
The New Mastersounds
Aktuelles Album: The New Mastersounds-Therapy (Légère Recordings/ Kudos Records/ Broken Silence/ Zebralution)
Simon Allen, Pete Shand, Eddie Roberts, Joe Tatton (The New Mastersounds)
Aktuelles Album: The New Mastersounds-Therapy (Légère Recordings/ Kudos Records/ Broken Silence/ Zebralution) |
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Mehr Infos zu The New Masterounds:
www.newmastersounds.com/music/therapy www.youtube.com/watch?v=G0NXLUndVaY&feature=youtu.be
The New Mastersounds
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