MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN - Your monthly Mag for Soul, Funk, RnB, Smooth Jazz & Urban Grooves |
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KOLUMNE / COLUMN |
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Cherry Red Records/Rough Trade Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!
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Cherry Red Records/Rough Trade Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!
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Cherry Red Records/Rough Trade Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!
Der SOUL TRAIN wird nicht Müde, darüber zu berichten: Soul, Funk und Jazz brachten immer schon unzählige Stilblüten, Klassiker und obskure Trittbrettfahrer in Form von Künstlern und Alben hervor, welche bis heute die Klangfarbe des Genres bunter machen, nachhaltig verändern und schließlich ausmachen.
Das britische Cherry Red Records-Label und der deutsche Rough Trade-Vertrieb bringen seit geraumer Zeit regelmäßig große, kleine und bemerkenswerte Klassiker des weit verzweigten Soul-, Funk- und Jazz-Genres der Siebziger, Achtziger und Neunziger Jahre auf CD heraus.
Diese erscheinen wahlweise als Reissue, als Album-Doppelpack (2 Original-Alben auf einer CD), als Remastered Original-Album oder als Expanded Edition mit einer Menge faszinierendem Zusatzmaterial wie Bonus Tracks jeglicher Couleur, Liner Notes von versierten Kennern des Soul-Genres, Fotostrecken, Coverabbildungen und allerlei weiteren interessanten Zusatzfeatures.
Der SOUL TRAIN nimmt sich im Rahmen dieser Kolumne regelmäßig diesen Klassikern in neuem, teils edlem Gewand an und wird ausführlich über alle Aspekte der Veröffentlichungen wie die Musik, den bzw. die Künstler, den Sound, die Hintergründe, die Philosophie und nicht zuletzt das Produkt als Ganzes berichten.
Die SOUL TRAIN-Redaktion wünscht viel Spaß beim Lesen und Studieren sowie, last but not least, beim Hören!
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Hier geht's zu den vorherigen Folgen von Cherry Red Records/Rough Trade - Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!
Folge 1 -
British Jazzfunk, Nick Martinelli & Co.:
Folge 2 -
Alicia, Gladys & Blue Eyed Soul:
Folge 3 -
The Three Degrees of Funk:
Folge 4 -
Smoked, Dynamic & Superior - An Mtume Odyssey:
Folge 5 -
Tavares, Teena, Tata & Wah Wah:
Folge 6 -
Sun, Miracles, Platypus & Working Week:
Folge 7 -
The Duke
Of Change:
Folge 8 -
Five Star
Heatwave:
Folge 9 -
The Funk of Disco -
Con Funk
Shun, Watsonian, Cerrone & Co.:
Folge 10 -
The Wilde
Side of Linda, Anita, Astrud & Co.:
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11. FOLGE: Billy, Billy & Bonnie
Mitte der Achtziger Jahre hatten die Pointer Sisters ihre größten Erfolge, die nachhaltig belegen, wie breit gefächert das Repertoire von June, Bonnie und Anita Pointer (letztere stieß erst etwas später zu den Schwestern, die sich dann als Trio ab Anfang der Siebziger Jahre einen Namen machten), den drei Kernfiguren des Pointer Sisters-Familienprojektes, war.
Im Kerngeschäft in lupenreinem Soul angesiedelt verschmolzen die Grenzen zu Rock, und Pop ab Ende der Siebziger Jahre ebenso wie zu Country und Blues während der glorreichen Siebziger.
Zwischen 1973 und 1993 veröffentlichten die Pointer Sisters rund 15 Alben, die durchweg große bis gigantische Erfolge verzeichnen konnten und immer wieder von Pointer Sisters-Hausproduzent Richard Perry produziert wurden.
Viele Leser des SOUL TRAIN werden sich sicher an den Mega-Erfolg von Pointer Sisters-Tracks wie “Jump (For My Love)“ oder “I’m So Excited“ oder “Neutron Dance“, gerne im Fahrwasser der damals immens erfolgreichen “Beverly Hills Cop“-Filmreihe, erinnern.
Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade veröffentlichen nun diverse Pointer Sisters-Alben als Reissues mit Bonus Tracks, umfangreichen Liner Notes, unzähligen Abbildungen, einem generalüberholten Sound und den üblichen Annehmlichkeiten, die Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade-Neuauflagen nun mal mit sich bringen.
“Energy“ aus dem Jahre 1978, “Break Out“ von 1983, “Hot Together“ (1986) sowie das 1988er “Serious Slammin’“-Album dürften fraglos zugleich auch die erfolgreichsten Pointer Sisters-Alben überhaupt sein.
Christian John Wikane zeichnete ich für die umfangreichen Klappentexte aller vier Neuauflagen verantwortlich und zeigt nachhaltig auf, welchen Status die Pointer Sisters in ihrer erfolgreichsten Ära zwischen den späten Siebzigern und mittleren Achtzigern des letzten Jahrhunderts innehatten.
Während “Energy“ noch immer eine starke Verschmelzung mit dem gerade auf dem Siedepunkt befindlichen Discosound der Ära und insbesondere zum Rock hatte, zeigte ihr vermutlich erfolgreichstes Set “Break Out“ fünf Jahre später den nachhaltigsten Einfluss auf die Musik der Schwestern – Pop mit all seinen Facetten.
Die Neuauflage kommt, anders als die anderen drei erwähnten, gleich als Deluxe Edition auf zwei CDs, die interessanter Weise die 1983er Original-Version sowie die 1984er Neuauflage im Zuge jener “Bevery Hills Cop“-Euphorie beinhaltet.
Zusammen kommen die beiden Silberlinge auf immerhin 14 Bonus Tracks, was nur eines der vielen Highlights der sehr edel gestalteten Deluxe Edition ist, die dem guten Ruf der Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade-Neuauflagen mehr als gerecht wird.
Die unglaubliche Fülle an Infos, Abbildungen und Fotos im vor Infos berstenden Booklet tun ihr übriges, dieses aber auch die anderen Pointer Sisters-Alben in den Olymp der großen Klassiker aufzunehmen, wenn auch das Material als solches sicher nicht immer Jedermanns Sache war und ist, sind doch die Zugeständnisse an Pop und Rock mitunter nur mit einem selbstironischen Auge bzw. Ohr zu ertragen.
So schien es wohl auch Pointer Sisters-Gründungsmitglied Bonnie Pointer zu ergehen, die sich sehr früh als Solo-Künstlerin ein paralleles Standbein erarbeitete und 1978 bei Motown Records ihr Debütalbum “Bonnie Pointer“ - auch als “Bonnie Pointer Red Album“ bekannt - einspielte, das bis heute ein kleiner Klassiker unter den Soul-Alben der Ära ist.
Klarer entfernt vom mitunter etwas unentschlossenen Pointer Sisters-Sound, der wie erwähnt neben der Hauptzutat Soul und Funk auch Blues, Jazz, Rock und Pop und sogar Country-Elemente verarbeitete war Bonnie Pointer zumindest auf diesem Album klar in Sachen Soul unterwegs, was unter anderem in dem moderaten Hit “Heaven Must Have Sent You“ gipfelte.
Das Album wurde seinerzeit neben Jeffrey Bowden von Motown Records-Mastermind Berry Gordy höchstpersönlich produziert und kommt als Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade-Wiederveröffentlichung wie auch die Pointer Sisters-Neuauflagen mit dickem Booklet randvoll gefüllt mit Infos, Abbildungen und Liner Notes von, einmal mehr, Christian John Wikane.
Die Isley Brothers werden aufmerksamen Lesern von Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN – alles andere als Fremde sein, zierten sie doch bereits mehrfach auch die hiesige Kolumne mit Album-Neuauflagen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade.
Die Remasters Edition ihres 1979er “Winner Takes All“-Sets, das mehr Funk im Blut hatte als die meisten Isley Brothers-Alben, kommt mit zwar nur einem einzigen Bonus Track (der “12“ Disco Version“ von “It’s A Disco Night (Rock Don’t Stop)“), dafür mit überdurchschnittlich lohnenswerten Liner Notes von Shelley Nicole und einer enormen Fülle an Fotos und Coverabbildungen, die das stimmige Gesamtbild der Big Break Records-Neuauflage elegant abrunden.
Ebenso könnte man auch die Reissue von Billy Pauls spätem, kleinen aber feinen Album-Meilenstein “Lately“, im Original 1985 erschienen, beschreiben, der mit diesem Werk sicher nicht sein bestes, ganz bestimmt aber sein unterhaltsamstes ablieferte, das Funk und Discosoul-Gefühl ebenso im Fahrwasser führte wie Pop-Attitüde.
Das von Jonah Ellis, Oliver Scott und Billy Paul selbst produzierte Werk kommt in der Neuauflage mit der “Single Version“ der Hitsingle “Sexual Therapy“ als Bonus Track sowie Klappentext von J. Matthew Cobb und den üblichen Abbildungen, die die BBR Records-Remasters-Neuauflage zu einem echten Hingucker bzw. Hinhörer machen.
Etwas kantiger und eckiger kam dagegen das 1974 auf Motown Records erschienene Solo-Album des Spinners-Frontmannes George Curtis “G.C.“ Cameron, das ungewöhnlicher aber selbstsicherer und last but not least selbstbewusster nicht hätte ausfallen können.
Alleine die ungewöhnliche Rhythmik und leicht abstrakte Songstruktur des Album-Openers “If You Don’t Love Me“ macht das Soul-Album der Extraklasse in rundlaufender Wechselwirkung mit Soul-Mid- und Uptempos klassischster Soul-Zeichnung bis heute zu einem außergewöhnlichen Zeitzeugen einer der besten Ären der Soul Musik – den Siebziger Jahren.
Die Reissue, erschienen auf Soulmusic.com Records der britischen Soul-DJ-David Nathan, hat es richtig in sich: sagenhafte 13 Bonus Tracks, ausführliche Liner Notes von Kevin Goins, diverse Abbildungen, das Original Cover-Artwork und einiges Anderes machen “Love Songs & Other Tragedies“ zu einem ersten Höhepunkt der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade.
Den definitiven Höhepunkt der heutigen Cherry Red Records-Reissues-Kolumne bildet jedoch die üppige, für jeden echten Soul-Fan unverzichtbare Neuauflage von Shalamars erfolgreichsten und legendärsten Album “Friends“, das im Original-Veröffentlichungsjahr 1982 mit weltweiten Soul- aber auch Pop-Hits wie “A Night To Remember“, “There It Is“ oder dem Albumtitelsong “Friends“ immense Verkaufsrekorde aufstellte und kommerziell wie künstlerisch eine Unmenge Bonuspunkte einfahren konnte und bis heute einer der ganz großen Klassiker des Early Eighties Discosoul ist.
Die Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade-Neuauflage kommt gleich als Doppel-CD, wovon der erste Silberling die Original zehn Album Tracks sowie drei Bonus Tracks liefert, die bis dato auf keinem anderen Shalamar-Album, in der Original Besetzung Jody Watley, Howard Hewett und Jeffrey Daniel, zu finden war - der SOUL TRAIN berichtete unzählige male über Shalamar und Hewett, Daniel und im besonderen über Frontfrau Jody Watley.
CD2 offeriert sagenhafte zwölf Bonus Tracks, darunter unter anderem der “12“ M+M Instrumental Mix“ (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder über M+M – John Morales und Sergio Munzibai) von “There It Is“ und “A Night To Remember“, dem wohl größten Shalamar-Hit überhaupt, sowie diverse andere alternative Versionen der größeren und kleineren Hits des wunderbar ausbalancierten Soul-Albums, das bis heute, ich muss es noch einmal erwähnen, eines der ganz großen Klassiker des Soul der Achtziger Jahre ist.
Absolutes Highlight der Deluxe Edition der Reissue von “Friends“ des Eighties Soul-Supertrios Shalamar dürfte jedoch der “Megamix-A Mix To Remember“ sein mit jenem legendären Intro – einem kurzen Live-Mitschnitt eines Anfeuerns des Publikums von Frontfrau Jody Watley bei einem Shalamar-Konzert – das bis dato nur auf wenigen Tonträgern zu finden war und echten Sammlerstatus hat.
Das immens dicke Booklet kommt mit Liner Notes von Rico “Superbizzee“ Washington und einer wahnsinnigen Flut an Fotos, Abbildungen und Hintergrundinfos zu Shalamar. Obendrein wurde sehr sensibel auf eine edle Haptik gesetzt, welche die dringende Kaufempfehlung seitens des SOUL TRAIN an dieser Stelle einmal mehr nachdrücklich unterstreicht.
Das gilt übrigens auch für die Widerveröffentlichung von “Good Love“ von Meli’sa Morgan (die Schreibweise ihres Vornamens Meli’sa ist übrigens KEIN Schreibfehler - der SOUL TRAIN berichtete) in der Expanded Edition aus dem Hause Soulmusic.com Records der britischen Soul-Legende-David Nathan.
Die Neuauflage kommt mit sechs Bonus Tracks, darunter die Killer-Single “If You Can Do It: I Can Too!!“ als “Club House Mix“ und der “Extended Mix“ von “Good Love“ - vermutlich die größte und erfolgreichste Single des Albums, das im Original 1987 veröffentlicht wurde.
Justin Kantor zeichnete sich für die Liner Notes im Booklet verantwortlich und unterstützt den lohnenswerten Gesamteindruck, den die Masse an Infos und Abbildungen sowie last but not least die Musik selbst hinterlässt: absolute Kaufempfehlung!
Etwas diffiziler sollte man da schon mit dem musikalischen Vermächtnis des Herrn Leslie Sebastian Charles aus Trinidad, besser bekannt unter dem Namen Billy Ocean, in den Achtziger Jahren einer der weltweit erfolgreichsten Soul- und Popsänger überhaupt, umgehen, wandelte sich seine Musik mit den Jahren, ganz dem Gusto der eingangs behandelten Pointer Sisters entsprechend, mit jedem Album etwas mehr in angrenzende Musikrichtungen, von denen jenes Material, dass dem Pop am nächsten liegt – auch das eine starke Parallele zu den Pointer Sisters – das mit Abstand erfolgreichste war.
Diverse Neuauflagen aus dem Hause Cherry Red Records, darunter die Remasters-Edition von “Inner Feelings“, seinem 1982er Set, und den Cherry Pop/Cherry Red-Reissues von “Suddenly“ (1984) und “Love Zone“ (1985) zeigen diesen Aspekt deutlich.
Während “Inner Feelings“ ein überwiegend dem Soul nahe stehendes Album war, dass allenfalls mit Jazz und vorsichtigen karibischen Einflüssen liebäugelte, war bereits sein 1982er “Suddenly“-Set mit der weltweiten Giga-Single “Caribbean Queen (No More Love On The Run)“, dass damals je nach weltweitem Verbreitungsgebiet auch als “European Queen“ und “African Queen“ produziert wurde, sein mit Abstand erfolgreichstes Studioalbum (und vermutlich eines der erfolgreichsten Soul/Pop-Alben der Achtziger Jahre überhaupt), das selbst vom Megaerfolg des Folgesets “Love Zone“ ein Jahr später mit dem Superhit “When The Going Gets Tough, The Tough Get Going“, ebenfalls einem überaus populären Soundtrack entnommen (eine weitere Parallele zu den Pointer Sisters) nicht mehr eingeholt werden konnte.
Alle drei Billy Ocean-Wiederbelebungen kommen mit diversen Bonus Tracks und einer beeindruckenden Fülle an Hintergrundinformationen zum Achtziger Jahre-Pop-Superstar Billy Ocean, der als roten Faden stets die karibische Musik als wiederkehrendes Element in seine Musik einzuweben verstand, wenn oft auch nur auf einer kaum wahrnehmbaren, superseichten Minimalebene, weswegen Ocean bis heute eher der Pop-Welt zugeordnet wird. Wer sich jedoch dem echten Hörerlebnis seines “Inner Feelings“-Sets aussetzt, wird schnell eines besseren beleert: Billy Ocean konnte Soul – und wie!
Das eben jenen auch eine Pop-Ikone wie Carly Simon (der SOUL TRAIN berichtete) konnte, war eigentlich keine wirkliche Überraschung, als diese sich 1985 unter anderem auch mit Don Was und dem damals extrem angesagten Arthur Baker als Produzenten zusammentat, ihrem “Spoiled Girl“-Set neben der Rock-Klangfarbe, die Superproduzent Phil Ramone (der SOUL TRAIN berichtete wiederholt über alle drei erwähnten) mit sich brachte, auch einen Soul-Nachdruck zu verleihen, der sich in den besten Momenten wunderbar mit Carly Simons nachhaltiger Stimme verbindet wie Himbeereis mit Sahne.
Christian John Wikane schrieb den Klappentext zum üppigen Reissue von “Spoiled Girl“, das mit der üblichen Fülle an Bonus Tracks und Info-Material im Booklet eine sehr gute Figur macht, was ebenso auch auf die Beschreibung einer weiteren Neuauflage zweier Nancy Wilson-Alben passt, die bereits unzählige Male in dieser ehrenwerten Kolumne mit Cherry Red Records-Reissues im SOUL TRAIN mit Vorstellungen diverser Neuauflagen bedacht wurde.
Die Soulmusic.com Records Classics-Expanded Edition der zwei klassischen Nancy Wilson-Longplayer “Music On My Mind“ (1978) und “Life, Love & Harmony“ (1979) kommt als Doppel-CD mit insgesamt 21 Titeln, die sich inklusive zweier Bonus Tracks elegant mit der Masse an mitgelieferten Infos und einem gelungenen Klappentext von A. Scott Galloway ergänzen.
Auffällig an der musikalischen Front ist dabei unbedingt die deutlicher an Soul gelagerte, von Rhythm and Blues dominierte Grundstimmung der Nancy Wilson, die in ihrer Karriere immer wieder auch große Affinität zum Jazz mitbrachte – der SOUL TRAIN berichtete immer wieder über diese Genreverschmelzung.
Ebenso wie bei Nancy Wilson sind auch Wendy & Lisa gute alte Bekannte in Deutschlands Soul Musik-Internet-Plattform Nummer 1 – dem SOUL TRAIN.
Die auf Cherry Pop erschienene Special Edition ihres klassischen, selbstbetitelten “Wendy & Lisa“-Albums aus dem Jahre 1987 glänzt auf ganzer Ebene: Die Musik spricht mit coolen Single-Erfolgen wie “Waterfall“ und “Sideshow“ sowie vier Bonus Tracks und letztlich dem eigenen, von Wendy & Lisa und Bobby Z gemeinsam produzierten Sound, der mit jenem des großen Ziehvaters Prince (der SOUL TRAIN berichtete) eng verwoben ist, eine deutliche Sprache, die bis heute widerhallt.
Dann ist da noch die Geschichte hinter Wendy & Lisa und diesem, ihrem Debütalbum, im mitgelieferten Booklet erzählt von 50% des Soul/Funk/Pop-Duos Wendy & Lisa, Lisa Coleman höchstpersönlich, die hier auch Kommentare zu jedem einzelnen Titel hinterlässt – fraglos ein weiterer Höhepunkt der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade.
Soviel Funk Wendy & Lisa in ihrer Musik haben, soviel Funk hatte die Sweat Band, ein Seitenprojekt von George Clinton und seinem Jünger Bootsy Collins (der SOUL TRAIN berichtete über beide unzählige male), allemal, obwohl es gerade die jazzigen, instrumentalen, mitunter von seichtem Soul inspirierten Stellen des virtuos eingespielten und herrlich analog klingenden Albums mit Seltenheitsgarantie sind, die “Sweat Band“ der Band mit gleichem Namen aus dem Jahre 1980, in der Neuauflage als Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade-Reissue erst so richtig cool werden und klingen lassen.
Die bei den qualitativ, haptisch und optisch herausragenden Neuauflagen aus dem Hause Cherry Red Records handelsüblichen Standards in Sachen Liner Notes und Informationsfülle werden hier einmal mehr mit Bravur eingehalten.
Wo wir schon beim Funk sind, sind weiterverzweigte Seitenarme des Black Music-Universums nicht weit entfernt: Reggae ist das Genre, in dem die Mighty Diamonds unterwegs waren. Roots Reggae, um genau zu sein.
1978 veröffentlichten sie ihr “Planet Earth“-Album (unter dem Namen The Diamonds) sowie das “Planet Mars Dub“-Set, von denen zumindest das Erste ein Vorzeigebeispiel für ein Roots Reggae-Set klassischer Zeichnung ist.
Beide Neuauflagen aus dem Hause Hot Milk Records, veröffentlicht über das Cherry Red Records-Label und in Deutschland im Vertrieb von Rough Trade, finden hier auf einer CD Platz – das originale Cover-Artwork, etliche Fotos und Abbildungen sowie die Geschichte hinter der Band und den zwei Alben aus der Feder von John Masouri machen aus dem Set nicht nur für Freunde des Reggae-Genres einen echten Leckerbissen.
Reggae ist auch ein Bestandteil der Fun Boy Three, deren Musik Anfang der Achtziger Jahre im Wirkungsfeld zwischen der Reggae-Subströmung Ska, der Anmutung von Soul und Funk, der schnöden Schönheit von Pop und New Wave und der Attitüde des Punk stand und mit “FB3“ ihr ultimatives Album für die Ewigkeit, erschienen 1982, hervorbrachte.
Fun Boy Three war im Wesentlichen ein neu gebildeter Seitenarm der Ska-Bandlegende The Specials (der SOUL TRAIN berichtete) und bestand aus Neville Staple (damals noch als Neville Staples – mit “s“ am Ende gelistet), Lynval Golding und Terry Hall, die ihrem Mix auch selbstironische afrikanische und karibische Musikeinflüsse und allerlei andere verrückte Ideen beimischten, welche dafür sorgten, dass ihre Musik in den falschen Händen gerne auch schnöder Pop-Musik á la Bananarama, was wiederum ein Pop-Projekt der Fun Boy Three war, zugeordnet wurde… die Geschichte wird komplizierter, je mehr man ins Detail geht.
Die Extended Version, erschienen auf Cherry Pop Records/Cherry Red Records kommt mit sechs Bonus Tracks und dem Versuch im Booklet, die Band, die Ära und die Musik der Fun Boy Three zu erklären – Paul Rodgers und Andrew Ford geben sich als Autoren jener Liner Notes die Ehre. Das Album auch nach heutigen Standards als gewöhnlich zu bezeichnen, wäre eine Todsünde.
Was uns schließlich zum letzten Albumvorstellung der diesmaligen Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade-Reissues-Kolumne im SOUL TRAIN bringt: dem Doppel-CD-Set “Intoxicated Man 1958-1962“ des unvergessenen französischen Tausendsassas Serge Gainsbourg (auch über ihn und seinen Beitrag zur Welt der so genannten Black Music berichteten wir im SOUL TRAIN immer wieder).
Seit über zwei Jahrzehnten weilt Gainsbourg nun nicht mehr unter uns, was die Musikindustrie nicht abhält, immer wieder über sein Schaffen CDs und mehr oder weniger Musik zu veröffentlichen, die klarstellt, dass mit Serge Gainsbourg eben auch immer klar war, dass gar nichts klar ist.
So ist hier bereits der Albumtitel ein Seitenhieb auf das umtriebige und erbarmungslose Leben des großen Provokateurs Serge Gainsbourg. Das Mini-Box-Set offeriert auf den beiden Silberlingen insgesamt sagenhafte 63 Lieder des Meisters aus der Ära 1958-1962, deren stilistische Einordnung ich mir hier aufgrund der musikalischen Umtriebigkeit Gainsbourgs und seiner textlichen Eskapaden spare.
Die auf Èl Records über Cherry Red Records erschienene Doppel-CD empfiehlt sich neben der sprichwörtlich genialen Musik mit einer herausragenden Haptik und einem umfangreichen Begleitbooklet, dass sich einmal mehr mit dem Genie des unvergessenen Großmeisters Serge Gainsbourg auseinandersetzt. Nicht nur für Freunde und Fans der Musik von Gainsbourg ein lohnenswerter Ausflug in eine Zeit, als Musik noch analog, direkt, unverblümt, ehrlich und grobkörnig war und vor allen Dingen mit einem Produkt identifiziert wurde; etwas, das folgende Generationen vermutlich leider nur noch aus den Geschichtsbüchern kennen werden – ein weiterer Grund für die Existenz eben dieser Kolumne, bei der es natürlich in erster Linie um die Musik selbst, in sehr wichtigen Zügen aber eben auch um den Tonträger als Ganzes und das im Medium CD nachwievor steckende Potential geht.
Und da wären wir dann mal wieder – am Ende der neuen, elften Folge der Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade-Reissues-Kolumne in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr.1 - dem SOUL TRAIN! Wir sehen uns in Folge Zwölf!
© Michael Arens
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