MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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Michael Arens' SOUL TRAIN - Germany's Soul Music-Magazine Nr.1! (www.soultrainonline.de)

 

 

 

MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN - Your monthly Mag for Soul, Funk, RnB, Smooth Jazz & Urban Grooves

 

KOLUMNE / COLUMN

 

 

 

 

 

Cherry Red Records/Rough Trade

Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!

 

 

 

 

 

 

Cherry Red Records/Rough Trade

Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Cherry Red Records/Rough Trade

Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!

 

Der SOUL TRAIN wird nicht Müde, darüber zu berichten: Soul, Funk und Jazz brachten immer schon unzählige Stilblüten, Klassiker und obskure Trittbrettfahrer in Form von Künstlern und Alben hervor, welche bis heute die Klangfarbe des Genres bunter machen, nachhaltig verändern und schließlich ausmachen.

 

Das britische Cherry Red Records-Label und der deutsche Rough Trade-Vertrieb bringen seit geraumer Zeit regelmäßig große, kleine und bemerkenswerte Klassiker des weit verzweigten Soul-, Funk- und Jazz-Genres der Siebziger, Achtziger und Neunziger Jahre auf CD heraus.

 

Diese erscheinen wahlweise als Reissue, als Album-Doppelpack (2 Original-Alben auf einer CD), als Remastered Original-Album oder als Expanded Edition mit einer Menge faszinierendem Zusatzmaterial wie Bonus Tracks jeglicher Couleur, Liner Notes von versierten Kennern des Soul-Genres, Fotostrecken, Coverabbildungen und allerlei weiteren interessanten Zusatzfeatures.

 

Der SOUL TRAIN nimmt sich im Rahmen dieser Kolumne regelmäßig diesen Klassikern in neuem, teils edlem Gewand an und wird ausführlich über alle Aspekte der Veröffentlichungen wie die Musik, den bzw. die Künstler, den Sound, die Hintergründe, die Philosophie und nicht zuletzt das Produkt als Ganzes berichten.

 

Die SOUL TRAIN-Redaktion wünscht viel Spaß beim Lesen und Studieren sowie, last but not least, beim Hören!

 

 

Hier geht's zu den vorherigen Folgen von

Cherry Red Records/Rough Trade -

Remastered, Reissued & Expanded -

Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!

 

Folge 1 - British Jazzfunk, Nick Martinelli & Co.: ...weiter lesen›››

Folge 2 - Alicia, Gladys & Blue Eyed Soul: ...weiter lesen›››

Folge 3 - The Three Degrees of Funk: ...weiter lesen›››

Folge 4 - Smoked, Dynamic & Superior - An Mtume Odyssey: ...weiter lesen›››

Folge 5 - Tavares, Teena, Tata & Wah Wah: ...weiter lesen›››

Folge 6 - Sun, Miracles, Platypus & Working Week: ...weiter lesen›››

Folge 7 - The Duke Of Change: ...weiter lesen›››

Folge 8 - Five Star Heatwave: ...weiter lesen›››

Folge 9 - The Funk of Disco - Con Funk Shun, Watsonian, Cerrone & Co.: ...weiter lesen›››

Folge 10 - The Wilde Side of Linda, Anita, Astrud & Co.: ...weiter lesen›››

Folge 11 - Billy, Billy & Bonnie: ...weiter lesen›››

Folge 12 - Salsoul, Philly & Kleeer Winners: ...weiter lesen›››

 

 

12. FOLGE: Salsoul, Philly & Kleeer Winners

 

Kleeer gelten bis heute als einer der, sozusagen, “populärsten Geheimtips“ in Sachen innovativem Soul-Groove der Jahrzehntwende Siebziger/Achtziger Jahre. Ihr 1980er “Winners“-Set gehört wohl mit zum Erfolgreichsten, was die Formation hervorbrachte, ist doch der Titeltrack eine der großen Hymnen des Quartetts, das zwar diverse, teils legendären Alben veröffentlichte, jedoch viel zu kurzlebig war, einen Status wie die vermeintlich großen Soul-Formationen á la Temptations, Four Tops, O’Jays und Co. (der SOUL TRAIN berichtete) zu erreichen.

 

Die Neuauflage des seinerzeit von Dennis King und Kleeer produzierten “Winners“-Sets (1980) kommt im Zuge der Remasters-Reihe mit drei Bonus Tracks sowie ausführlichen, liebevoll recherchierten Liner Notes von einem neuen Namen der sonst üblichen Cherry Red-Veröffentlichungen - Matt Bauer.

 

Die Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade-Remasters-Neuauflage von Kleeers “Winners” – ein erstes Highlight der heutigen, zwölften Folge der Cherry Red Records-Reissues-Kolumne in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr.1 – dem SOUL TRAIN.

 

Einen ganz ähnlichen Popularitätsverlauf wie Kleeer hatte die Enchantment-Formation, die wir in dieser Kolumne bereits mit weiteren Alben unter die Lupe genommen haben. “Utopia“ lautet der Titel ihres 1983er Albums, das nun im Zuge der Remasters-Reihe seine Wiederbelebung erfährt. Das Cover, dem damaligen Megaerfolg von Black Music-Grenzgängerin Grace Jones nachempfunden, verspricht jedoch etwas, was das Album (zum Glück?!) nicht hält, kommt “Utopia“ doch mit relativ seichtem, Mainstreamigen Soul daher, der dazu auch noch herausragend souverän produziert ist, jedoch nichts mit den an New Wave, Rock und Reggae angelehnten Spezialsound einer Grace Jones zu tun hat. Sei’s drum.

 

Die Neuauflage von Enchantments “Utopia“ kommt mit immerhin fünf Bonus Tracks und Liner Notes von, man höre und staune, erneut jenem Matt Bauer, der auch hier eine sehr gute Figur macht.

 

 

Die Überschrift der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Wiederveröffentlichungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade beinhaltet das wohltuende Salsoul-Wort, einer Stilrichtung, die sich aus dem Sound des Salsoul-Labels der Siebziger Jahre ergab, die eine Art Subströmung des Philly Souls war und die im SOUL TRAIN bereits unzählige male erwähnt und analysiert wurde. Gleich sechs Alben der hiesigen Kolumne passen im weitesten Sinne in diese Kategorie.

 

“Nice ’N’ Naasty“ von The Salsoul Orchestra aus dem Jahre 1976 ist sicher eines der legendärsten Salsoul-Alben überhaupt und punktete damals neben dem Salsoul-Megahits “Nice ’N’ Naasty“ mit einem gewagten Cover-Design, dass auch nach heutigen Maßstäben noch als mutig oder doch zumindest sexuell polarisierend eingestuft werden dürfte.

 

Christian John Wikane war für den umfangreichen Klappentext zuständig; fünf Bonus Tracks erhöhen die Attraktivität für Freunde des Salsoul-Phänomens, bei dem Vincent Montana Jr. (der SOUL TRAIN berichtete) übrigens eine der Taktgebenden Personen war.

 

MFSB (Mothers-Fathers-Sisters-Brothers) war ebenfalls eine der populäreren Formationen der Salsoul/Phillysoul-Strömung (der SOUL TRAIN berichtete). Ihr 1973 erschienenes “MFSB“-Set gilt als eines der wegweisendsten Soul-Alben überhaupt und wurde seinerzeit von den Übervätern des Phillysoul – Kenneth Gamble und Leon Huff alias Gamble-Huff produziert – auch hier berichtete der SOUL TRAIN bereits viele male).

 

Die schiere Fülle an Infos, Abbildungen und Hintergrundinfos im Booklet und die erstklassigen Liner Notes von Steven A. Flemming machen die mit nur einem Bonus Track rar besetzte Remasters-Neuauflage zu einem echten Überflieger und zu einem Muss für jeden echten Freund von Salsoul und Phillysoul.

 

Für das “Inner Life“-Album der Formation gleichen Namens gilt das ebenso, obwohl das Set 1981 erschien, zu einer Zeit, als die Salsoul-und Phillysoul-Bewegung bereits ihren Zenith überschritten hatte. Vier Bonus Tracks und ein informativer Klappentext von Rico “Superbizzee“ Washington adeln auch diese Remasters-Edition zu einem der besseren Alben der heutigen Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade-Reissues-Kolumne im SOUL TRAIN.

 

 

Love Committee und Baker-Harris-Young waren zwei der etwas weniger erfolgreichen, dafür umso legendäreren Projekte um das große Salsoul/Phillysoul-Ding Ende der Siebziger Jahre. “Law & Order“ lautete der Titel der vorliegenden Remasters-Neubelebung des Love Committee-Albums von 1977, das immerhin vier Bonus Tracks beinhaltet, was dem Baker-Harris-Young-Set, “B-H-Y“ von 1979, gut zu Gesicht gestanden hätte, muss das Set trotz der überaus gelungenen Salsoul/Phillysoul-Melange doch mit nur einem einzigen Bonus Track, dem “12“ Disco Mix“ von “Come As You Are“ auskommen.

 

Beide Reissues kommen selbstredend mit einer Fülle an Infos und Abbildungen und entsprechend liebevoll verfassten Begleittexten zum Musikmaterial, was sicher zum Besten gehört, was die Salsoul/Phillysoul-Welle seinerzeit zu bieten hatte.

 

Das gilt auch für zwei der wohl populäreren Salsoul bzw. Phillysoul-Acts der Musikgeschichte – First Choice und die O’Jays (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder).

 

Das 1979er “Hold Your Horses“-Set von First Choice kommt als Remasters-Neuauflage mit gleich sieben Bonus Tracks, welche die Spezialität des First Choice-Trios noch einmal aufschlüsselt: lange, dem Disco-Dancefloor der Ära unterworfene Super-Maxi-Singles, welche den Zauber von Salsoul und Phillysoul erst so richtig zum Strahlen bringen.

 

Die O’Jays ist freilich eine Formation, die verdient und bereits vor mehr als drei Dekaden als eine der erfolgreichsten und populärsten Soul-Formationen der Musikgeschichte in den Olymp des Soul und des Discosoul eingezogen ist.

 

1970 ließen die O’Jays ihr Album “The O’Jays In Philadelphia“ von eben jenen Gamble-Huff produzieren und rundeten so ihr ohnehin zeitloses Soul-Repertoire um ein weiteres, wichtiges Kapitel ab.

 

Christian John Wikane weiß die Geschichte hinter dem Album in den detaillierten Liner Notes aufzuschlüsseln und sorgte dafür, dass aus dem Album ein weiteres Highlight der heutigen Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade-Reissues-Kolumne im SOUL TRAIN geworden ist.

 

 

Neben den O’Jays waren die Tavares und die Whispers (der SOUL TRAIN berichtete) zwei weitere, immens erfolgreiche Soul-Bands, die mit Fug und Recht zur Elite und damit zum Populärsten und Erfolgreichsten zählen dürften, was das große Soul-Genre jemals hervorgebracht hat.

 

“Hard Core Poetry“ lautete 1974 der Titel des Tavares-Albums, dass nun über Soulmusic.com Records der britischen Soul-Ikone-David Nathan, zu beziehen über eben jene Cherry Red Records im Vertrieb von Rough Trade, als Expanded Edition den Weg in unsere CD-Regale findet. Mit zwei Bonus Tracks zählt das Album zwar im Original nicht zu den erfolgreichsten, aber immerhin musikalisch gelungensten der langen Tavares-Geschichte, die im Booklet von Chris Rizik noch einmal detailliert dargelegt wird.

 

Die Whispers schafften es, Ende der Siebziger Jahre ihren ganz eigenen Sound aus dem Discosoul-Wirrwarr der Ära herauszukitzeln und ihrer Musik einen sehr eigenen, sehr eingängigen und nachvollziehbaren und vor allen Dingen wiedererkennbaren Stempel aufzudrücken, der auch auf “Love Is Where You Find It“ von 1981 und “Love For Sale“ von 1983 überdeutlich wird.

 

Beide Alben erschienen damals auf dem kalifornischen Solar Records-Label (Solar = Sound Of Los Angeles Records) und stehen sinnbildlich für den stilistischen Discosoul-Winkelschlag der Whispers, den man selbst heute nur als Ansteckend bezeichnen kann.

 

Im Zuge der “Two Original Classic Soul Albums On One CD“-Reihe von Cherry Red Records erschienen nun beide erwähnten Whispers-Alben auf einer CD. Das Fehlen von jeglichen Bonus Tracks wird wettgemacht durch den Klappentext von Expansion Records-Mastermind Ralph Tee (der SOUL TRAIN berichtete unzählige male über Expansion und Ralph Tee), der über das Wieso und Warum hinter den zwei Alben und der Musik der Whispers zu berichten weiß.

 

Spricht man über populäre Soul-Formationen, kommt man an Earth, Wind & Fire einfach nicht vorbei. 1980 befand sich die Band um Bandleader Maurice White und Falsett-Stimmwunder Philip Bailey (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder über Earth, Wind & Fire) auf dem Zenith ihrer Karriere und veröffentlichte mit “Faces“ ein Album, das zumindest kommerziell hinter den üblichen Megaerfolgen der Formation zurückblieb. Die Remasters-Neuauflage aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade schert sich erst gar nicht um derartige historische Fakten und zeigt das Album als das, was es ist: eines der wohl besten Soul-Alben der Ära. Die üblichen Liner Notes und drei Bonus-Tracks runden die Neuauflage von “Faces“ jedenfalls gekonnt ab.

 

Little Anthony & The Imperials hatten ihren Status als Pioniere des Rhythm and Blues und Soul bereits lange hinter sich gelassen, als sie 1973 und 1975 auf Avco Records ihre “On A New Day“- und “Hold On“-Sets veröffentlichten.

 

Als Doppel-CD erscheint nun auf Soulmusic.com Records über Cherry Red Records/Rough Trade die Expanded Edition der zwei Alben mit insgesamt fünf Bonus Tracks und Klappentext von Kevin Goins sowie diversen Abbildungen.

 

Das eigentliche Highlight dürften jedoch die insgesamt 25 Titel sein, die nicht nur überaus soliden Soul der abgründigsten und authentischsten Sorte zeigen, sondern auch gleich zwei Alben wiederbeleben, die heutzutage wohl echten Seltenheitswert haben dürften. Little Anthony & The Imperials mit der Doppel-CD “On A New Day“/“Hold On“ - ein Zeitzeuge des schönsten Musikgenres der Welt – Soul.

 

 

The Spencer Davis Group dürfte in Sachen RnB noch eine Spur eigenwilliger und zweideutiger sein, als das die eigentliche Doo Wop-Band Little Anthony & The Imperials war. Der oft groovige Rhythm and Blues-Vortrieb der weißen Band um Blue Eyed Soul-Rockröhre Steve Winwood (der SOUL TRAIN berichtete) war oberflächlich ein Rock-Vehikel mit eigenwilligem Charme und mitunter instrumental durchzogenem Soulrock.

 

“Keep On Running – 40th Anniversary“ lautet der Titel der Neuauflage des im Original 2004 erschienenen Albums, dass, dem Gusto der Spencer Davis Group entsprechend, 20 Hits der Formation aufleben lässt, freilich ohne allzu sehr auf der allgemeingültigen Schiene der schnöden “Best Of“-Manie einfach ihre Hits nacheinander auf CD zu pressen.

 

Vielmehr bebildert das Album die 20 Titel, darunter so zeitlose Rock-, Pop- und RnB-Klassiker wie “Gimme Some Lovin’“ oder der Titeltrack “Keep On Runnin“, neben den Single Hits als Studioversionen ihre Ära anhand diverser Radio Session-Mitschnitte und Live-Aufnahmen der Formation aus den Jahren 1965 bis 1974.

 

Das Booklet des auf Cherry Red Records erschienenen Sets hält diverse Abbildungen und Fotos bereit, hält sich jedoch mit Hintergrundinfos zur Spencer Davids Group ein wenig bedeckter, als man es sich wünschen würde.

 

Doch zurück zum eigentlichen Kern dieser ehrenwerten Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade-Reissues-Kolumne im SOUL TRAIN – dem Soul.

 

Peabo Bryson war viele Jahre so etwas wie der inoffizielle Schmusebär der weichzeichnerverhangenen Zwischenwelt aus Soul und harmonischen Pop. Seinen Alben fiel es immer schwer, sich auf Uptempos einzulassen, weswegen Bryson bis heute der Charme der Soul-Schmalzbacke schlechthin anhaftet.

 

Einer seiner größten Hits war 1983 sein Duett mit Roberta Flack, “Tonight, I Celebrate My Love“, dass ein weltweiter Erfolg wurde und den Status von Peabo Bryson aber auch seine überdurchschnittlich gute Soul-Stimme für alle Zeiten auf die großen, vermeintlich einfühlsamen Soul-Balladen festlegte.

 

Das dazugehörige Album “Born To Love“, das als Duett-Album von Peabo Bryson und Roberta Flack (der SOUL TRAIN berichtete bereits über beide) firmierte, erscheint nun als Expanded Edition auf Soulmusic.com Records über Cherry Red Records/Rough Trade.

 

Drei Bonus Tracks und der mitgelieferte Klappentext von Gail Mitchell versüßen den Eindruck, den das Album auch seinerzeit bereits hatte: ein rundum gelungenes Stück Soul mit Pop-Attitüde und einem Hang zu den großen Balladen.

 

Ganz anders geht es da bei “Melody Of Life“, dem 1979-Album von Gwen McCrae zu und los. Sofort der Opener, der Disco-Burner “All This Love That I’m Givin’“, stellt klar, dass Gwen, anders als jener Peabo Bryson, eine Sängerin war, der der Soul gleichbedeutend wie in Bauch und Herz auch in die Füße gehen muss.

 

Die Gwen McCrae-Remasters-Edition aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade kommt mit zwei Bonus Tracks und einem der ausführlichsten und lohnenswertesten Liner Notes in der Geschichte dieser Kolumne von J. Matthew Cobb sowie einer Fülle an Fotos, Abbildungen und Zusatzinfos zum Album und zur großartigen Gwen McCrae, die mit diesem Album Zielsicherheit aber auch eigene Handschrift bewies – eine schlicht unwerfende Mixtur, welche die Neuauflage von “Melody Of Life“ von Gwen McCrae zu einem weiteren, Zungenschnalzenden, absoluten Höhepunkt der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Cherry Red Records-Reissues macht.

 

 

Bleiben wir bei den großen Frauen der Soul-Geschichte. Syreeta ist alles andere als eine Unbekannte im SOUL TRAIN bzw. in dieser Kolumne und veröffentlichte 1980 mit dem gleichnamigen Album ihr bereits sechstes Studioalbum, dass nun als Teil der Soulmusic.com Records Classics-Reihe, Liner Notes von Rashod Ollison und der wie üblich hinreißenden, sexy Kopfstimme Syreetas seine verdiente Neuauflage bekommt.

 

Verdient haben es auch die Damen Phyllis Hyman und, einmal mehr im SOUL TRAIN und insbesondere in dieser Kolumne, Nancy Wilson, dass ihre Alben das erneute Licht der Welt erblicken.

 

Phyllis Hyman hatte gerade in der Hochzeit des Discosoul und des Boogie Ende der Siebziger/Anfang der Achtziger Jahre eine der nachhaltigsten Stimmen überhaupt.

 

Ihr 1978er “Somewhere In My Lifetime“-Set und ihr “Goddess Of Love“-Album von 1983 sind Paradebeispiele hierfür und zeigen auf, wie sehr Hyman auch der Groove selbst wichtig war. Beide auch runde drei Jahrzehnte später noch immer sehr ausgewogen groovenden Sets kommen als Soulmusic.com Records Classics-Neuauflage mit diversen Bonus Tracks und ausführlichen Hintergrundinfos von A. Scott Galloway, der das Soulstimmen-Phänomen Phyllis Hyman und deren Bedeutung für den Soul und den Discosoul der Ära noch einmal Revue passieren lässt.

 

Anders als die klare Soul-Bekennerin Phyllis Hyman war Nancy Wilson (der SOUL TRAIN berichtete unzählige male) insbesondere in ihrer wohl legendärsten Schaffensperiode der späten Sechziger- und frühen Siebziger Jahre stets eine Grenzgängerin zwischen Soul, Jazz und auch Blues und sogar vorsichtigen Country-Einflüssen, was jedoch zugleich von Album zu Album variierte und aus Wilson so stets eine stilistisch eher schwer einzuordnende Black Music-Ausnahmeerscheinung machte, die besonders und nachhaltig mit ihrer Stimme überzeugte und brillierte.

 

Insgesamt sechs weitere ihrer Studioalben werden nun als Teil der “Two Original Classic Soul Albums On One CD“-Reihe des Soulmusic.com Records-Labels der britischen Soul-Ikone-David Nathan wiederveröffentlicht: “The Sound Of Nancy Wilson“ (1968) und “Nancy“ (1969) sind auf dem ersten Silberling zu finden während CD 2 “Son Of A Preacher Man“ und “Hurt So Bad“ (beide aus dem Jahre 1969) beinhaltet. Die dritte CD im Bunde hat schließlich “Kaleidoscope“ (1971) und “I Know I Love Him“ aus dem Jahre 1973 im Marschgepäck, die stimmliche Magie der Nancy Wilson einmal mehr aufleben zu lassen.

 

 

Das Fehlen von Bonus Tracks wird zum einen wettgemacht durch die für damalige Verhältnisse völlig normale, hohe Taktzahl an Albumtiteln, die so allen drei CDs mindestens 20 Titel bescheren. Zum anderen kommen die bei allen drei Sets üblichen Unmengen an Infos, Hintergrundinformationen, Abbildungen und Fotos zu den Alben und zu Nancy Wilson selbst hinzu, aus den drei Neuauflagen der insgesamt sechs hervorragenden Alben zwischen Soul und gelegentlichem Vocal Jazz und Blues-Attitüde echte Perlen des großen, weitläufigen Soul-Genres zu machen. Bravo.

 

Weg von den Frauen der heutigen Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade-Reissues-Kolumne im SOUL TRAIN hin zu den Männern. Dabei bleiben wir bei den jazzigeren Teilstücken des Black Music-Universums, wie sie auch Nancy Wilson auf ihren erwähnten Album-Perlen nicht verschmähte und lassen die aktuelle Remasters-Neuauflage des Jazz Crusaders-Albums “Give Peace A Chance“, im Original 1970 erschienen, auf uns wirken.

 

Anders, als die meisten Jazz-Acts der Ära waren sich die Jazz Crusaders, die sich später schlichtweg Crusaders nannten (der SOUL TRAIN berichtete) schon damals ihrer Verpflichtung dem Soul und damit dem Groove gegenüber bewusst und addierten ihrer Musik seinerzeit ein oft unwiderstehliches Groove-Gefühl, dass jedoch immer die Waage hielt zum spielerischen Anspruch des damals zeitgenössischen Jazz und dem Vibe und der Ideologie des Soul der Ära.

 

Auch, wenn die Wiederbelebung von “Give Peace A Chance“ ohne Bonus Tracks auskommen muss, ist es doch einmal mehr die Musik des nur acht Stücke langen Albums von Stix Hooper (Schlagzeug), Joe Sample (Piano) und Buster Williams (Bass) alias The Jazz Crusaders, die sich noch heute frisch und spritzig anhört, zugleich aber eine sehr voll wirkende Retro-Anmutung mit sich bringt, die nicht nur Freunde von gemäßigtem Jazz und innovativer Soul-Schnittmenge begeistern wird.

 

Stephen SPAZ Schnee beschreibt in seinen Liner Notes die Magie um die Jazz Crusaders – unterstützt wird dieses mit einer Fülle an Fotos und Abbildungen und Hintergrundinfos zur Formation, die bis heute zum besten gehört, was der Soulangelehnte, gemäßigte und harmonische Jazz je zu bieten hatte.

 

“Jonathan Butler“ vom südafrikanischen Gitarristen und Sänger gleichen Namens war 1987 der internationale Durchbruch des Übertalents, der es stets verstand, seine Musik überaus eingängig und leicht zugänglich zwischen gemäßigtem Jazz, Smooth Jazz und immer wieder Soul und vor allen Dingen Soulgefühl und feiner Pop-Attitüde pendeln zu lassen.

 

Wenn das Album von Jonathan Butler auch nicht sein erstes war (das war zwei Jahre zuvor das eher unbekannte “Introducing Jonathan Butler“, dass erst als Wiederveröffentlichung nach dem Megaerfolg von “Jonathan Butler“ internationale Anerkennung fand) verursachte es einen Aufschrei im Jazz- als auch im Soul-Genre und brachte Südafrika auf die Landkarte des gemäßigten Jazz und des jazzigen Soul.

 

“Lies“ lautete damals der Titel des Riesenhits, den Jonathan Butler vom Album zog. Die auf Cherry Pop erschienene Neuauflage des legendären Album kommt gleich auf zwei Silberlingen, von denen CD1 das Original Album offeriert, CD2 acht Bonus Tracks, die gemeinsam mit der irrwitzigen Masse an Infos im Booklet das Album zu dem definitiven Highlight der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues, Expanded Editionen, Remasters, Neuauflagen und Sondereditionen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade macht.

 

 

Im gleichen Jahr 1987 machte Matt Bianco-Stimme Basia Trzetrzelewska (der SOUL TRAIN berichtete), die sich ihren Nachnamen gleich sparte und als Basia firmierte, Solo-technisch von sich reden und veröffentlichte mit “Time And Tide“ ihr erstes und wohl nachhaltigstes Solo-Album, dass nun als Doppel-CD als Deluxe Edition ebenfalls aus dem Hause Cherry Pop seine längst überfällige Neuauflage erfährt, die es in jedem Belang in sich hat.

 

So sehr man sich als eingefleischter Soul-Purist auch über die Musik, einer Art Popdurchzogener Tour durch Soul, Dancefloor, Latin und einem Hauch von Jazz, auch streiten kann, so zweifelsfrei überzeugt die neu abgemischte Neuauflage des Sets mit seinen sagenhaften 30 Titeln auf zwei CDs, darunter neben den elf Original-Albumtiteln unter anderem mehrere bisher unveröffentlichte Versionen ihrer großen und kleinen Hits des heute fast vergessenen, ein viertel Jahrhundert alten “Time And Tide“-Sets.

 

Das Booklet ist über jeden Zweifel erhaben und hat unzählige Coverabbildungen, Fotos, Liner Notes von Bill Pitzonka, Gedanken zu Basia von Produzent Justin Strauss und Black Music-Ikone und Produzent Phil Harding und Anmerkungen zu den einzelnen Tracks von Peter Ross und dem Original Album-Produzent Danny White im Angebot. Da bleibt einfach kein Wunsch offen.

 

Wir bleiben in musikalisch etwas holprigen, vielleicht sogar fragwürdigen Gefilden. The Weather Girls feierten in der so genannten Original-Besetzung 1982 ihren größten Erfolg, der ihnen und den mittlerweile unzähligen Neufirmierungen und Umbesetzungen des Duos wie ein Schatten durch die Jahrzehnte folgen sollte: “It’s Raining Men“.

 

Das dazugehörige Album “Success“ feierte ein Jahr später ebenfalls internationalen Megaerfolg und kommt nun als Cherry Pop-Neuauflage gleich mit acht Bonus Tracks, die sich überwiegend und selbstredend mit dem Superhit “It’s Raining Men“ beschäftigen.

 

Stephen SPAZ Schnee schlüsselt die Problematik um die Weather Girls, dessen “Success“ eigentlich gerade stilistisch und konzeptionell ein richtig gut gelungenes Soul-Album mit Kick war und ist, in den Liner Notes detailliert auf, und beschreibt respektvoll das Dilemma, dass die verkannte Megasingle “It’s Raining Men“ mit sich zog.

 

Ebenfalls etwas missverstanden war stets Billy Ocean (der SOUL TRAIN berichtete – auch im Zuge dieser Kolumne), dem es nicht viel anders erging als den Weather Girls mit ihrem “It’s Raining Men“, obwohl Ocean gleich mehrere weltweite Megahits als Lebensbegleitenden Fluch ertragen musste: “Caribbean Queen“ und “When The Going Gets Tough (The Tough Get Going)“.

 

Bevor es jedoch zu diesen missverständlichen Pop-Erfolgen kam, brachte Billy Ocean 1980 mit “Nights (Feels Like Getting Down)“ eines der schönsten Discosoul/Boogie-Alben der Musikgeschichte überhaupt heraus. Jeder Titel  der Original neun Albumstücke ist ein Paradebeispiel für das Potential, dass das Soul-Subgenre Discosoul bzw. Boogie damals in sich barg und ist auch über 30 Jahre später unglaublich gut und abendfüllend zu hören. “Nights (Feels Like Getting Down)“ von Billy Ocean ist ein kleines, heute weitestgehend fast vergessenes Meisterwerk, dass seinesgleichen bis heute sucht…

 

Die Remasters-Neuauflage des von Nigel Martinez produzierten Über-Albums kommt gleich mit vier Bonus Tracks, dankbarem Klappentext von Hayden Jones, diversen Coverabbildungen, Fotos und allen notwendigen Credits und Infos zum Discosoul-Monsterset, dass ohne Wenn und Aber das absolute und endgültige Highlight der heutigen Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade-Reissues-Kolumne im SOUL TRAIN darstellt. Billy Ocean und “Nights (Feels Like Getting Down)“ – so gut kann Soul sein – Wahnsinn!

 

Auch, wenn ihr Sound seinerzeit eher und vielleicht nicht ganz unberechtigt als Dancefloortauglicher Pop abgetan wurde, hat Pennye Ford mit ihrem 1985er “Pennye“-Album durchaus Geschichte geschrieben und konnte und kann mit den neun Original-Albumtiteln bis heute dann gerade auch auf Soultechnischer Seite überzeugen und sogar begeistern.

 

Das damals auf Total Experience Records (GAP Band, Switch, Yarbrough & Peoples, u.v.a. – der SOUL TRAIN berichtete) erschienene Set hatte den moderaten Hit “Change Your Wicked Ways” im Fahrwasser, was heute eigentlich nur als Fußnote von Interesse sein dürfte, funktioniert das Album doch gerade retrospektiv als Ganzes und lässt die tatsächlich etwas poppigere Seite des damals im Auslauf befindliche Discosoul noch einmal richtig aufblühen.

 

Die Pennye Ford-Remasters-Wiederbelebung kommt mit sagenhaften sieben Bonus Tracks, davon gleich drei vom besagten “Change Your Wicked Ways“ und der üblichen Fülle an Zusatzmaterial im üppigen und lohnenswerten Booklet.

 

Womit wir nun also endgültig in jenen Bereichen der Black Music angelangt wären, die eigentlich dem Pop Näher stehen als dem Soul. Auch das ein Fakt und ein unumstößlicher Charakterzug des Black Music-Genres, das wie alles im Leben dem eigenen, stetigen Wandel unterlegen ist.

 

 

1989 und 1991 veröffentlichte Julia Fordham zwei Pop-Alben, die nun als Doppel-CDs auf Cherry Pop (CD 2 ist jeweils vollgepackt mit Bonus Tracks) und einer schieren Masse an Abbildungen, Fotos, Infos und Fakten zur soften Schmusekopfstimme Fordham zu begeistern wissen.

 

Stimmlich irgendwo zwischen Sally Oldfield, Rachelle Ferrell und Carly Simon (der SOUL TRAIN berichtete bereits über alle drei) liegend, zeigen die Deluxe Editionen von “Porcelain“ (1989) und “Swept“ (1991) auch heute noch die mitunter gar mystische und geheimnisvolle Pop-Brillanz der zarten Frau mit dem tiefen Anspruch und der seichten, klaren Stimme, die sich auch mal in zartbesaiteten Soul-Ausflügen wohl fühlte.

 

Paul Young (der SOUL TRAIN berichtete) ist nicht nur eine Ikone der Achtziger Jahre Musik, er stand dem Soul und dem Rhythm and Blues auch stets sehr Nahe. Musikalisch mitunter die Grenzen zwischen Pop, Rock’n’Roll und Blue Eyed Soul vermischend, waren besonders seine ersten zwei Alben “No Parlez“ (1983) und “The Secret Of Association“ (1985) Genre-Grenzgänge mit eigener Handschrift und eben jener großartigen Stimme Youngs.

 

“Remixes And Rarities“ aus dem Hause Cherry Pop bringt nun eben genau jenes – Remixes, verschiedene Versionen (auch Live-Versionen) der ganz kleinen und ganz großen Songs von Paul Young, von denen einige sogar, der Albumtitel spricht da Bände, regelrechten Seltenheitswert haben.

 

Die jeweils 12 Stücke der Doppel-CD machen Spaß, wenn alles auch etwas krude aneinandergeklebt scheint, was aber vermutlich bei einer kommerziell, künstlerisch und überhaupt wechselhaften Karriere des Paul Young auch kein Wunder ist.

 

Die Special Collector’s Edition macht mit, wie auf dem Cover angekündigt, sagenhaften 155 Minuten keine Gefangenen und dürfte mit seinem Informationsgehalt auch für Hörer außerhalb der Paul Young-Fangmeinde von großem Interesse sein.

 

China Crisis veröffentlichten 1989 mit “Diary Of A Hollow Horse“ bereits ihr fünftes Album, dass die Band noch einmal eine weitere Meile weg aus dem Pop Richtung Avantgarde katapultierte und den musikalisch-ideologischen Abstand zu ihrem ikonischen und New Romantic-infiltierten Megahit “Wishful Thinking“ aus dem Jahre 1983 noch einmal deutlich vergrößerte.

 

Dass das musikalisch jedoch nicht nur Gutes bedeutete, macht die Neuauflage aus dem hause Strike Force Entertainment und im Vertrieb von Cherry Red Records/Rough Trade klar und deutlich und umso faszinierender, verweigert sie doch der Musik von “Diary Of A Hollow Horse“ jegliche stilistische Einordnung – der Albumtitel lässt grüssen.

 

Auch die auf CD2 der Doppel-CD befindlichen 14 Bonus Tracks (zusätzlich zu den vier Bonus Tracks von CD1 mit seinen elf Originaltiteln) können dieses süffisante Rätsel der China Crisis nicht wirklich aufschlüsseln.

 

Das Booklet eignet sich dafür mit seiner unglaublichen Menge an Informationen und allem, was man immer oder eben nie über die Band wissen wollte, schon eher und macht die Veröffentlichung zu einer der eigenwilligsten der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade.

 

Eigenwillig ist auch ein nicht ganz unzutreffendes Attribut, dass auf den unvergessenen Gene Pitney zutrifft, der 2006 als Ikone der amerikanischen Musikgeschichte starb.

 

Stilistisch könnte man Pitney, der auch als Songschreiber einen großen Namen hatte und unter anderem Ricky Nelsons größten Hit “Hello Mary Lou“ schrieb, in eine ganze Handvoll Musikgenres packen: Ob das Great American Songbook, das Crooning eines Frank Sinatra, die kantige Schnittigkeit eines Bobby Darin, der gemäßigte Jazz eines Nat King Cole, der Rock’n’Roll eines Bill Haley, der Country eines George Jones, ob Versatzstücke aus Rhythm and Blues oder gar unverhohlener Experimentierfreudigkeit und Soundtracks bis zu zeitgenössischer Folkmusik – das alles konnte Gene Pitney.

 

Von seinen rund 30 Alben (zuzüglich unzähliger Kompilationen) veröffentlicht RPM nun über Cherry Red Records gleich mehrere Editionen mit jeweils zwei Alben des Herrn Pitney auf einer CD.

 

“Blue Gene“ (1963) und “Gene Pitney Meets The Fair Young Ladies Of Folkland“ (1964) bilden eine Einheit während “I’m Gonna Be Strong” (1965) und “Looking Thru The Eyes Of Love” (1967) die zweite Neuauflage alter Gene Pitney-Klassiker darstellt.

 

Roger Dopson schrieb die Liner Notes für die Reihe, die sich besonders durch die Bonus Musik selbst und durch den liebevollen Umgang mit alten Coverabbildungen und die Geschichten von und um Gene Pitney auszeichnen.

 

 

Liebevoll wurde auch das “From Beyond The Fringe“-Album aus dem Hause Él Records (Vertrieb wie immer über Cherry Red Records/Rough Trade) des international am ehesten als unvergessener Schauspieler wahrgenommenen Dudley Moore bearbeitet. Der Klappentext im Booklet alleine ist die Investition in das Jazz-Album wert, dass Moore als großartigen Musiker, als Pianisten der Extraklasse zeigt - einer Leidenschaft, der er besonders in den Sechziger Jahren nachging.

 

“From Beyond The Fringe“ beleuchtet seine Musik der Ära, die in direktem Zusammenhang mit seiner britischen Revue gleichen Namens (ohne das “From“ im Anfang) stand und die Beispielhaft zeigt, was für ein Allroundtalent Dudley Moore war. Die Musik ist die des ruhigen, strukturiert aufspielenden Dudley Moore Trios – Jazz seiner strukturiertesten und zugleich innovativsten Art.

 

Die besondere Vernetzung mit der “Beyond The Fringe“-Revue wird im mitgelieferten Booklet überaus detailliert aufgeschlüsselt und unterstützt so das Verständnis für das herausragende Album, dass gerade wegen seiner Respektsbekundung für eines der größten komödiantischen Talente der Entertainment-Geschichte nachhaltig überzeugen kann.

 

Mit nicht immer ganz ohne augenzwinkernd funktionierender Selbstironie funktioniert auch die “Ku-Pow!“-Kompilation, deren Inhalt sich bereits am Albumuntertitel erklärt: “British Instrumental Guitar Music Of The Sixties“.

 

Das Ergebnis dieses langen, großen Albumtitels ist ein nach heutigen Maßstäben selbstironisches, irrwitziges, aber schlichtweg wahnsinnig cooles Entertainment, deren Höhepunkt fraglos das herrlich verrückte “Telstar“ von The Tornados ist – damals ein internationaler Hit, der, wenn mir dieser Kommentar erlaubt ist, mich auf seltsame Art an meine Kindheit erinnert…

 

Sei’s drum. Das auf Èl Records erschienene und über Cherry Red Records/Rough Trade vertriebene Album mit seinen immerhin 33 Titeln macht Spaß bis ins Mark, auch wenn das Hörvergnügen oft wohl eher ein unfreiwillig Komisches ist und wie ein retrospektives Surf-Album auf Speed klingt, was freilich seinerzeit seitens der vielfältig vorhandenen Bands wie eben jene Tornados, The Fentones, The Moontrekkers oder The Phantoms, um nur einige wenige zu nennen, ganz sicher anders angedacht war. Das macht eben der Faktor Zeit. Doch Schwamm drüber, “Ku-Pow!-British Instrumental Guitar Music Of The Sixties“ macht, gerade in Personalunion mit dem prall gefüllten Booklet, irre Spaß, und das ist es doch schließlich, warum Musik überhaupt existiert. Oder?!

 

Womit wir bereits beim letzten Album der heutigen, zwölften Folge der Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade-Reissues-Kolumne wären - ein weiteres mal eine Veröffentlichung aus dem Hause Èl Records.

 

Los Brincos waren in den Sechziger Jahren in Spanien das, was im Rest der Welt die Beatles waren. Der Sound der immens erfolgreichen Band ist bis heute der Klassische der Ära, was man ihrem Meisterwerk “Contrabando“, dem erfolgreichsten und populärsten der Band, nun auf dieser Neuauflage anhören kann.

 

Für ungeschulte Ohren ist allein die Tatsache, dass das Album in Spanisch eingesungen wurde, eine faszinierende Angelegenheit, die das Album trotz der fehlenden Beziehung zur Soul-Thematik der hiesigen SOUL TRAIN-Kolumne schlichtweg unwiderstehlich macht – die Beatles auf Spanisch… irgendwie.

 

Die Flut an Infos (auf Englisch) und diverse Abbildungen im Booklet zeigt das 1968 von Larry Page produzierte Los Brincos-Meisterwerk von seiner besten Seite und runden die heutige Kolumne mit Cherry Red Records & Co.-Reissues wunderbar andersartig ab.

 

Auf bald in Folge 13 dieser Kolumne in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr.1 - dem SOUL TRAIN, wenn es wieder heißt: Cherry Red Records/Rough Trade - Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker neu aufgelegt!

 

© Michael Arens

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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