MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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Michael Arens' SOUL TRAIN - Germany's Soul Music-Magazine Nr.1! (www.soultrainonline.de)

 

 

 

MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN - Your monthly Mag for Soul, Funk, RnB, Smooth Jazz & Urban Grooves

 

KOLUMNE / COLUMN

 

 

 

 

 

Cherry Red Records/Rough Trade

Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!

 

 

 

 

 

 

Cherry Red Records/Rough Trade

Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Cherry Red Records/Rough Trade

Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!

 

Der SOUL TRAIN wird nicht Müde, darüber zu berichten: Soul, Funk und Jazz brachten immer schon unzählige Stilblüten, Klassiker und obskure Trittbrettfahrer in Form von Künstlern und Alben hervor, welche bis heute die Klangfarbe des Genres bunter machen, nachhaltig verändern und schließlich ausmachen.

 

Das britische Cherry Red Records-Label und der deutsche Rough Trade-Vertrieb bringen seit geraumer Zeit regelmäßig große, kleine und bemerkenswerte Klassiker des weit verzweigten Soul-, Funk- und Jazz-Genres der Siebziger, Achtziger und Neunziger Jahre auf CD heraus.

 

Diese erscheinen wahlweise als Reissue, als Album-Doppelpack (2 Original-Alben auf einer CD), als Remastered Original-Album oder als Expanded Edition mit einer Menge faszinierendem Zusatzmaterial wie Bonus Tracks jeglicher Couleur, Liner Notes von versierten Kennern des Soul-Genres, Fotostrecken, Coverabbildungen und allerlei weiteren interessanten Zusatzfeatures.

 

Der SOUL TRAIN nimmt sich im Rahmen dieser Kolumne regelmäßig diesen Klassikern in neuem, teils edlem Gewand an und wird ausführlich über alle Aspekte der Veröffentlichungen wie die Musik, den bzw. die Künstler, den Sound, die Hintergründe, die Philosophie und nicht zuletzt das Produkt als Ganzes berichten.

 

Die SOUL TRAIN-Redaktion wünscht viel Spaß beim Lesen und Studieren sowie, last but not least, beim Hören!

 

 

Hier geht's zu den bisherigen Folgen von

Cherry Red Records/Rough Trade -

Remastered, Reissued & Expanded -

Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!

 

Folge 1 - British Jazzfunk, Nick Martinelli & Co.: ...weiter lesen›››

Folge 2 - Alicia, Gladys & Blue Eyed Soul: ...weiter lesen›››

Folge 3 - The Three Degrees of Funk: ...weiter lesen›››

Folge 4 - Smoked, Dynamic & Superior - An Mtume Odyssey: ...weiter lesen›››

Folge 5 - Tavares, Teena, Tata & Wah Wah: ...weiter lesen›››

Folge 6 - Sun, Miracles, Platypus & Working Week: ...weiter lesen›››

Folge 7 - The Duke Of Change: ...weiter lesen›››

Folge 8 - Five Star Heatwave: ...weiter lesen›››

Folge 9 - The Funk of Disco - Con Funk Shun, Watsonian, Cerrone & Co.: ...weiter lesen›››

Folge 10 - The Wilde Side of Linda, Anita, Astrud & Co.: ...weiter lesen›››

Folge 11 - Billy, Billy & Bonnie: ...weiter lesen›››

Folge 12 - Salsoul, Philly & Kleeer Winners: ...weiter lesen›››

Folge 13 - Gloria, Viola & Taana - Soul & Funk DiscoTex: ...weiter lesen›››

Folge 14 - Kool, Foxy, Freeez - The Salsoul-Connection: ...weiter lesen›››

 

 

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14. FOLGE: Kool, Foxy, Freeez - The Salsoul-Connection

 

Es ist schon erstaunlich, wie ähnlich Vernon Burchs Stimme und musikalisches Stigma dem des legendären Stevie Wonder ähnelte. Sein 1977er "When I Get Back Home"-Set ist da auch geschlagene 36 Jahre später mehr als eindeutig.

 

Zugleich ist Vernon Burch sicher einer der populärsten so genannten Geheimtips des Soul-Genres, ist sein Album doch nicht mehr und nicht weniger als reinste Soul-Magie im Siebziger Jahre-Kleid.

 

Das selbstkomponierte und produzierte Werk kommt als Remasters Edition der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues, Neuauflagen und Wiederveröffentlichungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade mit ausführlichem Klappentext von Matt Bauer, etlichen Abbildungen und allen notwendigen Infos zum magischen Ausnahmealbum, das so in keiner echten Soul-Sammlung fehlen darf!

 

Mit einem anderen charismatischen Ausnahmesänger geht es weiter. Benny Latimore, der seinen Vornamen als Künstler schnell fallen ließ und seither schlicht unter Latimore firmierte, legte 1974 sein wohl legendärstes Album ab. "More, More, More (Let's Straighten It Out)" war in den Wurzeln stark Bluesgetränkt und huldigte sogar, ganz den Arbeiten von Leuten wie Bobby Womack oder Ray, Goodman & Brown (der SOUL TRAIN berichtete) entsprechend, auch Elementen aus Country in seiner Mixtur, die zugleich einmal mehr von der Stimme des Hauptprotagonisten lebt.

 

Die Remasters-Ausgabe des von Soul-Produzenten-Legende Steve Alaimo (der SOUL TRAIN berichtete) produzierten Werkes kommt mit Liner Notes aus der Feder von J. Matthew Cobb, der üblichen Fülle an Abbildungen und Hintergrundinfos zu Latimore und "More, More, More (Let's Straighten It Out)" und wird Freunde nachhaltiger Soul- und Blues-Stimmen mit Siebziger Jahre-Gefühl garantiert überzeugen.

 

 

Eine ähnlich ausdrucksstarke Stimme zeigte 1978 D.J. Rogers auf seinem "Love Brought Me Back"-Set, das sagenhaft mitreißenden Boogie präsentierte, der auch heute noch seine ganz eigene Magie besitzt. Alleine die Liste an beteiligten Musikern klingt heute wie das Schlaraffenland des Discosoul/Boogie-Firmaments: Street Sounds-Supersouler Keni Burke, Pianist Michael Wycoff, Keyboarderin und Soul- und Jazzsängerin Patrice Rushen oder aber Lonnie Simmons (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder über alle genannten, ganz besonders im Zuge dieser Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade-Reissues-Kolumne), der das Werk seinerzeit auch gleich gemeinsam mit DeWayne Julius Rogers, die D.J. mit vollem Namen heißt, produzierte.

 

Das im Original bei Columbia Records (Sony Music) und nun als Expanded Edition auf Soulmusic.com Records des britischen Soul-Ikone-David Nathan erschienene, konzeptionell Gänsehautprovozierende "Love Brought Me Back"-Set kommt neben dem vollmundigen Booklet mit Klappentext von A. Scott Galloway mit gleich fünf Bonus Tracks, darunter alleine drei alternativen Versionen des größten Hits des Albums, dem Titeltrack "Love Brought Me Back".

 

Bunny Sigler (der SOUL TRAIN berichtete) ist ein weiterer Held der Soul-Geschichte, der sich zugleich nicht nur als Sänger, sondern auch als Produzent und Ideengeber und Mann hinter den Reglern, insbesondere in den Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts verdient gemacht hat.

 

Sein 1977er "Let Me Party With You"-Set dürfte fraglos zu seinen erfolgreichsten Projekten gehören, dass mit der gleichnamigen Single zugleich einen seiner größten Hits beherbergte.

 

Als Cherry Red/Rough Trade-Remasters Edition fallen insbesondere die unglaublich ausführlichen, faszinierenden Informationen in Form des Begleittextes von, einmal mehr, J. Matthew Cobb, auf, die durch die zahlreichen Abbildungen im Booklet ergänzt werden.

 

Das Monster-Album, das im Original auf dem kleinen, feinen Gold Mind Records-Label veröffentlicht wurde, kommt mit dem 1978er "Only You"-Duett mit der großartigen Loleatta Holloway (auch sie ist alles andere als eine Unbekannte im SOUL TRAIN) als Bonus Track.

 

Das Set ist trotz oder gerade wegen seiner überschaubaren Anzahl an Albumsongs (deren reine Zahl durch die üppigen Songlängen reichlich wett gemacht wird) und seinem speziellen Sound, der dem Salsoul-Sound (der SOUL TRAIN berichtete) nicht allzu entfernt angelegt wurden, ein echter Leckerbissen und ein weiteres Highlight der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade.

 

Last but not least sei James Anthony Carmichael erwähnt, der hier beim wunderbaren "Your Love Is So Good" als Gast mitmischt und der indirekt große Musikgeschichte schrieb als Songwriting- und Produktionspartner der ersten paar wichtigen Lionel Richie-Soloalben (der SOUL TRAIN berichtete bereits unzählige male über Soul-Ikone Richie als auch über Carmichael), von denen mindestens sein 1983er "Can't Slow Down"-Set eines der erfolgreichsten Alben der Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts und der Musikgeschichte überhaupt war. Der SOUL TRAIN empfiehlt: Bunny Sigler (der mit richtigem Namen übrigens Bundino Siggalucci hieß) mit der Neuauflage von "Let Me Party With You".

 

Noch empfehlenswerter ist das legendäre Joe Bataan-Album aus dem Jahre 1973, dessen Titel bereits die Gangart, die damals erst gerade im Aufbau befindlich war, vorwegnahm: "Salsoul". Denn soviel Soul das unglaublich energetische und erdige Set auch heute noch, immerhin 40 Jahre später, hat, soviel Latin, Salsa, hat es in seinem Nervenzentrum, was dem Sound, der sich später Labeltechnisch als eben jener Salsoul (der SOUL TRAIN berichtete insbesondere im Zuge dieser Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade-Reissues-Kolumne) manifestieren sollte, zu einem absolut hinreißenden, mit dem Ohr des Jahreswechsels 2013/2014 sogar richtig coolen macht - umwerfend.

 

Entsprechend hitzig klingt das Ergebnis, dass in der Remasters Edition mit gleich fünf Bonus Tracks punkten kann und im vor Infos, Covers, Fotos und einem irrsinnig ausführlichen Klappentext von Rico "Superbizzee" Washington strotzenden Booklet keine Fragen offen lässt. Ganz sicher gehört die Neuauflage von "Salsoul" von Joe Bataan (der SOUL TRAIN berichtete) zu einem der Höhepunkte der heutigen Cherry Red Records/Rough Trade-Reissues-Kolumne im SOUL TRAIN.

 

 

Wie es mit der Begrifflichkeit und dem Soul-Subgenre Salsoul weiterging zeigt das "Spring Rain"-Album von Babu Silvetti aus dem Jahre 1976 auf, das beispielhaft alle Register des Salsoul-Genres (seinerzeit auf gleichem Label - Salsoul Records - erschienen) zieht und insbesondere orchestrale und instrumentale Disco Soul-Variationen wie bei der unvergleichlichen Salsoul-Hymne "Spring Rain" regelrecht zelebriert - Silvetti arrangierte das Set und dirigierte das Orchester selbst.

 

Matt Bauer weiß im Booklet der Remasters-Neuauflage, warum Silvetti für seine Karriere seinen Vornamen Babu aussparte und was es mit dem auch heute noch unwiderstehlichen, unendlich coolen Salsoul Sound auf sich hatte.

 

Womit wir also im tatsächlichen Salsoul-Himmel angekommen wären. The Salsoul Orchestra (auch sie sind sozusagen Dauergäste in der hiesigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues, Neuauflagen und Wiederveröffentlichungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade) brachten 1977 unter der Federführung (Produzent und Dirigent) des schmerzliche vermissten Salsoul-Chefdenkers Vincent Montana Jr. (der SOUL TRAIN berichtete) eines der wohl legendärsten Salsoul- und Salsoul Orchestra-Alben überhaupt heraus, das als Remasters-Ausgabe zwei überraschend gelungene Bonus Tracks (der "Danny Krivit Re-Edit" von "Run Away" und "Magic Bird Of Fire" im "Walter Gibbons Disco Madness Remix") beinhaltet.

 

Steve E. Flemming weiß im umfangreichen Booklet detailliert über die noch heute funktionierende Soul-Magie hinter Mega-Hits wie "Run Away", dass übrigens keine geringere als Loleatta Holloway (der SOUL TRAIN berichtete) sang und in den Neunziger Jahren eine sehr ehrenwerte Cover Version durch das Nu Yorican Soul-Projekt von Kenny "Dope" Gonzalez und "Little" Louie Vega und einer nachdrücklichen, magischen Stimme von India (der SOUL TRAIN berichtete über alle erwähnten) bekam, zu berichten und hilft so maßgeblich, aus der Neuauflage des Salsoul Orchestra-Klassikers "Magic Journey" ein weiteres Highlight dieser Ehrenwerten Kolumne zu schmieden.

 

Warum das 1982 erschienene "Heat It Up"-Set von The Salsoul Orchestra bereits der Anfang vom Ende der Band, des Labels als auch des Musikstils und dem Phänomen Salsoul war, weiß Liner Notes-Autor Stephen SPAZ Schnee im wie üblich reichlich bebilderten und mit Hintergrundinfos bestückten Booklet zu berichten, was jedoch dem Hörgenuss von der Remasters-Neuauflage von "Heat It Up", das hier mit sogar fünf Bonus Tracks aufwarten kann, keinen echten Abbruch tut, wenn auch das vorab erwähnte "Magic Journey" das eindeutig bessere Album war.

 

Kool & The Gang (der SOUL TRAIN berichtete) hatten ihre erfolgreichste Zeit, ihre erfolgreichsten Alben, in der Ära des Jahrzehntwechsels Siebziger/Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts, was ganz sicher zu großen Teilen dem schlüssigen und nachhaltigen Gesang des damaligen Frontmannes James "J.T." Taylor zuzuschreiben sein dürfte. Mit ihm wurden aus Songs wie "Celebration", "Joanna", "Let's Go Dancin' (Ooh La, La, La)", "Get Down On It" oder "Jones Vs. Jones" weltweite Mega-Hits, die nach heutiger Einschätzung zwar oft dem Pop näher standen als dem Soul und Funk, denen Kool & The Gang ursprünglich verbunden waren, jedoch fraglos bis heute mit der Band um Namensgeber Robert "Kool" Bell und ihrem so typischen, butterweichem Popsoulfunk-Sound identifiziert werden.

 

 

Drei Alben dieser Ära machen nun als Teil der Big Break Records-Classics- bzw. Big Break Records-Remasters-Reihe inklusive Liner Notes von Steven E. Flemming Jr., einer Vielzahl an Coverabbildungen und Fotos in den Booklets sowie zahlreichen, lohnenswerten Bonus Tracks eine besonders gute Figur: "Celebrate!" mit dem gleichnamigen Megahit von 1980, "Something Special" aus dem Folgejahr 1981 sowie "As One" aus dem Jahre 1982. Gerade die diversen langen Versionen ihrer großen und kleineren Hits sowie diverse Kuriositäten wie der "12" Spanish Version" von "Celebration" - "Celebremos" auf der Neuauflage von  "Celebrate!", um nur einen Song zu nennen, machen hörbar Spaß.

 

Johnny Guitar Watson (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder) war nicht ganz so erfolgreich wie jene Kool & The Gang-Formation, aber er hatte und hat bis heute eine nicht zu unterschätzende Fanbase, der es sicher zu verdanken ist, dass bis heute so viele seiner Alben, ob nun Solo oder mit einer seiner zahlreichen Bandprojekte, immer wieder neu aufgelegt werden.

 

Im Falle der Aufbereitung von "Johnny Guitar Watson And The Family Clone" (1981) und "Bow Wow" (1994) die über Robinsongs/Cherry Red Records im Vertrieb von Rough Trade auf einem Silberling erschienen sind, ist die Zusammenstellung recht gewöhnungsbedürftig, obwohl gerade die 13 Jahre zwischen den Watson-Alben einen schönen Kontrast ergeben, der dieser Kolumne mit Reissues, Neuauflagen und Wiederveröffentlichungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade) mehr als gerecht wird.

 

Die knackigen, pointierten Liner Notes im nicht ganz so üppigen Booklet wurden von Lois Wilson verfasst und kompensieren deutlich für das Fehlen jeglicher Bonus Tracks, nicht, dass der druckvolle Mix zwischen Funk, Soul und Jazz des großen Johnny Guitar Watson Bonus Tracks überhaupt nötig hätte.

 

Ähnliches trifft auf eines der wohl erfolgreichsten Alben der heutigen SOUL TRAIN-Reissues-Kolumne zu: "Why Can't We Live Together" von Timmy Thomas aus dem Jahre 1972, einem der erfolgreichsten Alben der Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts überhaupt.

 

Der gleichnamige, auch heute noch hypnotische und charismatische Titeltrack "Why Can't We Live Together" stempelte Thomas auf ewig auf den einen Song ab, was sicher ein Segen und ein Fluch gleichermaßen ist. Ehrlicher Weise muss man sogar diesem Album zugestehen, dass ansonsten nur relativ schnöde "Why Can't We Live Together"-Kopien präsentiert werden, die aufgrund ihrer oft unfreiwilligen Keksdosen-Anmutung nach all den Jahren schon wieder als charmant bezeichnet werden dürf.

 

Das seinerzeit von Soul-Produzenten-Legende Steve Alaimo (der SOUL TRAIN berichtete) produzierte und von Timmy Thomas selbst arrangierte Werk kommt als Remaster-Ausgabe mit drei Bonus Tracks und er üblichen Fülle an Bonus Material im umfangreichen Booklet.

 

Der eigentliche Held des Albums ist und bleibt jedoch das unumstößliche "Why Can't We Live Together" - ein Soul-Moment für die Ewigkeit.

 

 

Kommen wir ein letztes mal zurück zum vorab erwähnten Salsoul-Sound. Ripple (der SOUL TRAIN berichtete) waren 1977 eine Formation, die mit "Sons Of The Gods" unter der Federführung von Floyd Smith ein heute sehr begehrtes Album produzierten, das eher zu den etwas Unbekannteren der Salsoul-Ära zählte. Matt Bauer weiß im Klappentexte der Remasters-Reissue einmal mehr von den Hintergründen von Ripple als auch "Sons Of The Gods" zu berichten. Genial.

 

Foxy (auch hier berichtete der SOUL TRAIN bereits) waren, soviel Ehrlichkeit muss sein, eine Siebziger Jahre-Disco-Band, die dem Pop und dem poppigeren Seiten der Discobewegung oft näher standen als den Idealen des Soul, die bei den beiden Big Break Records-Remasters von "Foxy" (1976) und "Get Off" (1978) zwar nicht wirklich zu kurz kommen, sich aber immer wieder die Bühne mit Anleihen beim guten alten Funk teilen müssen.

 

J. Matthew Cobb zeichnete sich für die Klappentexte beider Wiederveröffentlichungen verantwortlich und erklärt das Wieso, Warum und Weshalb hinter dem Foxy-Phänomen, dass leider nur sehr kurzlebig war und von denen das 1976er "Foxy" sicher das ordentlichere, musikalische dem Soul näher stehende ist, wobei es keine Frage sein dürfte, dass das verspielte, poppigere "Get Off" sicher seine ganz eigene, individuellere Faszination verströmt - und das funktioniert auch all die Jahrzehnte später noch mit höchster Präzision.

 

Bleiben wir im weiten Feld des Discosoul. T-Connection (der SOUL TRAIN berichtete), die eben auch knackigen Funk in den Mix aus Soul und Discosoul in ihren sehr eigenen Sound gossen, brachten 1978 mit dem selbstbetitelten "T-Connection"-Album ihr wohl legendärstes Set heraus, dass nun als Remasters Edition im, bei sämtlichen Neuauflagen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade übrigens selbstverständlich, digital überarbeiteten Kleid das erneute Licht der Welt erblickt.

 

Gleich vier Bonus Tracks, jeweils zwei mit alternativen Versionen ihrer größten Hits "At Midnight" und, last but not least, "Saturday Night", sowie diverse Abbildungen und Infos sowie umfangreiche Liner Notes von Steven E. Flemming Jr. machen das von Cory Wade produzierte Set zu einem weiteren Highlight der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Neuauflagen großer und kleiner Meisterwerke aus Soul, Funk und Jazz und überhaupt allem, was den Namen Groove verdient hat.

 

 

Herbie Mann gehörte seinerzeit auch irgendwie in jene Schnittmenge, obwohl seine selbstproduzierten Alben wie "Discotheque" aus dem Jahre 1974 auch als Jazz oder, nach heutigem Stand der musikalischen Dinge, als Easy Listening oder zeitgemäßem Lounge Pop durchgehen würden.

 

Dass auch die Neuauflage seines "Discotheque"-Albums als Remasters-Ausgabe nicht nur aufgrund des wie üblich üppig gefüllten Booklets und Liner Notes aus der Feder von Christian John Wikane punkten kann, liegt sicher auch am Soul, der bei diesem Album wohl den größten Einfluss auf Allroundmusiker und Flötist Herbie Mann hatte, aus den Discosoul-Coverversionen richtig coole, mit Jazz-Licks und Funk-Breaks bestückte Meisterwerke instrumentaler Soul-Magie werden zu lassen.

 

Liest man sich die Liste der beteiligten Musiker durch, wird jedem Fan von Soul, jedem SOUL TRAIN-Leser der ersten Stunde warm ums Herz: Schlagzeuger Steve Gadd, Perkussions-Wunder Ray Barretto und Ralph MacDonald oder die sagenhafte Cissy Houston (der SOUL TRAIN berichtete unzählige male über alle genannten) als Backgroundsängerin - ein Feuerwerk an allerfeinstem Soul-, Jazz- und Funk-Handwerk, das bis heute unglaublichen Charme versprüht.

 

Bleiben wir doch gleich bei Cissy Houston. Über das Cherry Pop-Label (Vertrieb wie immer über Cherry Red Records und Rough Trade) erschienen erst kürzlich die beiden Wiederveröffentlichungen von "Cissy Houston" aus dem Jahre 1977 sowie "Think It Over" (1978), die beide der Stimme Cissy Houstons gerecht werden und zeigen, wie eng verwoben seinerzeit Soul, Funk und die Welt des weltweiten Disco-Hypes waren.

 

Beide Neuauflagen kommen mit einer Fülle an Fotos und Coverabbildungen und wurden von Stephen SPAZ Schnee mit Begleittexten versehen und glänzen insbesondere durch ihre durchzugsstarken Produktionen, die dem Gusto dieser Ehrenwerten Kolumne in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nummer 1 - dem SOUL TRAIN - voll und ganz entsprechen.

 

 

Gleiches gilt einmal mehr auch für die Frauen-Power von Marlena Shaw, Dee Dee Warwick, Gloria Gaynor und den Pointer Sisters (der SOUL TRAIN berichtete ausführlich über alle genannten).

 

Während Soul-Queen Marlena Shaw (Expanded Edition von "Just A Matter Of Time" von 1976) und Soul- und Jazz-Wunder Dee Dee Warwick (Expanded Edition von "I Want To Be With You/I'm Gonna Make You Love Me" aus dem Jahre 1967) ihre Alben, bestückt mit üppigen Zusatzinfos, Abbildungen und Liner Notes von A. Scott Galloway (Shaw) und David Nathan (Warwick), beim Soulmusic.com Records-Label von eben jenem David Nathan neu auflegen, fiel es bei den Reissues von Gloria Gaynor ("Love Tracks" von 1978, das Album, auf dem ihr ikonischer Welthit "I Will Survive" das Licht der Welt erblickte) sowie den Pointer Sisters-Alben "Priority" (1979) und "Black & White" (1981) der Big Break Records-Classics- bzw- Remasters-Reihe zu, den Sets neues Leben einzuhauchen.

 

Aufgrund der üppigen, wie üblich randvoll mit Hintergrundinformationen, Credits zu den Alben, Fotos und Coverabbildungen bestückten Booklets und nicht zuletzt durch die eklektischen Rundumschläge in Sachen Soul, Funk, Jazz und Pop bis zur grazilen und manchmal leider eben auch brachialen Disco-Vermischung, vom Pointer Sisters-Set "Priority", das überdeutlich in ein Rock-Kleid getaucht wurde, mal ganz abgesehen, fällt das Gelingen der Unternehmung Reissue dann nicht besonders schwer und begeistert überschäglich auf ganzer Linie.

 

Das ist das bei dem Mix aus Jazz, Latin, Funk und Soul der Caldera-Formation (der SOUL TRAIN berichtete) schon schwerer oder doch zumindest komplexer, dem Groove auch heute noch, immerhin 37 nach der Original-Veröffentlichungen im Jahre 1976 bzw. 1977 (das Jahr 1977 scheint fast das Thema der heutigen SOUL TRAIN-Reissues-Kolumne zu sein...) ihrer Alben "Caldera" ('76) und "Sky Islands" ('77), vermeintlich moderne Akzente abringen zu können.

 

Die Neuauflage der beiden Alben auf einem Silberling erscheint einmal mehr auf Soulmusic.com Records des britischen Soul-Ikone-David Nathan, wie üblich im Vertrieb von Rough Trade.

 

A. Scott Galloway weiß im Begleittext zum Album-Doppelpack mit seinen immerhin insgesamt 21 Songs ausführlich vom musikalischen Brückenschlag der Caldera-Formation auf den vorliegenden beiden Alben in CD-Personalunion zu berichten.

 

Noch etwas jazziger geht es bei Monk Montgomery, seines Zeichens Bassist, auf dem "Reality"-Longplayer aus dem Jahre 1974 her, auf dem Montgomery unter anderem Soul-Klassiker wie Billy Pauls "Me And Mrs. Jones", vermutlich eines der schönsten Soul-Hymnen aller Zeiten, oder Billy Cosbys "I Love You Camille" (der SOUL TRAIN berichtete bereits über Monk Montgomery, Billy Paul als auch Bill Cosby) in seine eigene Version verwandelt und dabei erstaunlich und regelrecht cool bleibt. Funk und Soul spielen beim vermeintliche Jazzer Montgomery, zumindest auf "Reality" eine permanent spürbare Rolle - "Bump De Bump" steht hier fraglos als Album-Highlight und beherbergt unglaublich unterhaltsame und ansteckende Funk-Attitüde. Stephen SPAZ Schnee zeigte sich einmal mehr für die Liner Notes im prall gefüllten Booklet des Remasters-Album verantwortlich.

 

 

Kehren wir noch einmal zurück in die souligeren Gefilde der Black Music-Geschichte. Chris Jasper war seit den Anfängen ein wichtiger Bestandteil der legendären Soul-Formation The Isley Brothers (der SOUL TRAIN berichtete). 1987 zog es ihn, ähnlich wie seine so genannten Soul-Brüder Ernie Isley und den weitaus erfolgreicheren Solo-Künstler Ronald Isley, in einen von diversen Ausflügen in die Welt der Solo-Künstler, in der er sein "Superbad"-Album veröffentlichte, dass zugleich an vielen Stellen, auch das nichts als die reine Wahrheit, wie ein klassisches Isley Brothers-Album klingt, nur eben unter anderen Vorzeichen.

 

Das von Chris Jasper selbst komponierte, und produzierte Werk kommt als Remasters-Edition mit einem sehr üppigen und liebevoll gestaltete Booklet voller Fotos und Coverabbildungen und einem detaillierten geschichtlichen Abriss von Shelly Nicole, die erklärt, warum das Album (inkl. dem Song "My Soul Train"...) so klingt, wie es die Ära vorgab - jede Pore des Albums schreit nach Soul der Achtziger Jahre - einfach hinreißend.

 

Vier Bonus Tracks (darunter, für mich als regelrechter Soul-Analyst eine wahre Fundgrube an Leckereien, zwei "Instrumental Versions" von "One Time Love" sowie dem unvergleichlichen "Superbad") veredeln den Longplayer zu einem weiteren Höhepunkt der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade.

 

Wir gehen wieder einen kleinen Schritt vorwärts in jenen Bereich der Schnittmenge, der bei Chris Jasper zwar auch eine merkliche, jedoch eher untergeordnete Rolle spielt: den Jazz. Ramsey Lewis (der SOUL TRAIN berichtete) gehört zu einem der populärsten Vertreter des Jazz Fusion, einer Unterart des Mainstream Jazz, der Soul und Funk sowie nicht selten Elemente aus Pop, Rock und Latin gleichermaßen im stilistischen und stets melodischen und harmonischen Gleichgewicht hält.

 

"Routes" von 1980 und "Three Piece Suite" von 1981 finden sich nun auf einem Silberling im Zuge der "2 Classic Albums On 1 CD"-Reihe bei Birdsongs/Cherry Red Records/Rough Trade.

 

Einmal mehr zeigte sich Lois Wilson, wie schon bei der Wiederbelebung von Johnny Guitar Watsons "Johnny Guitar Watson And The Family Clone" (1981) und "Bow Wow", für den Klappentext verantwortlich und veredelt die ohnehin schon faszinierenden, von Groove und bescheidener Soul-Eklektik durchtränkten insgesamt 20 Titel des "Routes"- und "Three Piece Suite"-Doppelpacks auf einer CD - dringende Kaufempfehlung! So groovy kann Jazzgetriebener Soul-Groove klingen!

 

 

Noch magischer wird es mit den zwei seltenen Richard Tee-Alben "Strokin'" (1979) und "Natural Ingredients" (1980), die dem ohnehin schon unvergleichlich seidenen Groove Rodney Franklins noch einen drauf setzten und seinerzeit auf dem legendären, gerade bei Soul- und Jazz-Sammlern hochbeliebten Tappan Zee-Label veröffentlicht wurden.

 

Richard Tee war ein Pianist, Organist und Arrangeur, der 1993 im Alter von nur 49 in New York an einem Krebsleiden verstarb. Sein wunderbarer Jazz Fusion, sein seidener Soul-Groove mit garantiertem Fußwippen wird bei jedem der insgesamt 14 Tracks dieser sehr liebevoll gestalteten "2 Classic Albums On 1 CD"-Folge aus dem Hause Birdsongs/Cherry Red Records/Rough Trade überdeutlich - der Groove beider Alben klingt auch heute noch mehr als aktuell und vor allen Dingen zeitlos und hat hohes Suchtpotential, ob nur für Jazz-Heads oder Freunde des gepflegten Soul-Vibes.

 

Tee selbst war seinerzeit als Musiker, Ideengeber oder Mann hinter den Reglern für das Who-Is-Who des Soul- und Jazz Fusion-Genres als auch der gesamten Black Music-Schnittmenge überhaupt unterwegs: George Benson, Lou Rawls, Earl Klugh, Grover Washington Jr., Diana Ross, Roberta Flack, Van McCoy, Steve Gadd, Aretha Franklin, Benny Golson, SOUL TRAIN-Liebling Michael Franks, Dizzy Gillespie, Esther Phillips, King Curtis, Patti Austin, Stanley Turrentine bis zu Paul Simon, den Bee Gees, Quincy Jones oder Bob Marley (der SOUL TRAIN berichtete unzählige male über alle erwähnten) sind nur einige sehr wenige der Namen, denen Richard Tee seine Kunst schenkte.

 

Auch die beiden vorliegenden Reissue-Alben von Richard Tee - "Strokin'" (1979) und "Natural Ingredients" - sind regelrecht gespickt mit echten Legenden des Genres wie Randy und Michael Brecker, Perkussionist Ralph MacDonald, Saxofonist Tom Scott oder aber Bob James (der SOUL TRAIN berichtete über alle genannten, ganz besonders über Jazz Fusion-Ikone Bob James), seinesgleichen selbst Wandler zwischen den Jazz- und Soul-Welten mit weltweitem Prestigewert, der beide Alben seinerzeit zielsicher produzierte und die Neuauflage der Sets auf einer CD, einmal mehr bebildert von Lois Wilson in den ausführlichen Liner Notes, zum absoluten Highlight der heutigen Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN – macht.

 

Eine weitere wichtige Ingredienz beim abmischen zeitgenössischer Musik mit Soul-Einschlag war neben dem erwähnten Funk und Jazz immer wieder auch Pop. Diesen nutzen 1988 auch die legendären Four Tops, die ihr damals so genanntes Comeback-Album gleich mit dem weltweiten Superhit aus Phil Collins' großem Ausflug ins Filmbusiness, "Buster", "Loco In Acapulco", das Phil Collins und Motown-Songwriter-Legende Lamont Dozier (der SOUL TRAIN berichtete unzählige male über die Four Tops, Phil Collins sowie Soul-Legende Lamont Dozier, ein Drittel des legendären Songwriter-Trios Holland-Dozier-Holland) gemeinsam produzierten, bestückten und sich so einen enormen Chart-Erfolg, der um die ganze Welt zog, sicherten.

 

Die bei Soulmusic.com Records des britischen Soul-Ikone-David Nathan erschienene und wie üblich über Cherry Red Records/Rough Trade zu beziehende Expanded Edition kommt nun mit Liner Notes von Charles Waring, der übrigens auch den Klappentext zum gerade frisch im SOUL TRAIN besprochenen "Never My Love: The Anthology"-4 CD Box Set von Donny Hathaway geschrieben hat, und kann auch dank der immerhin 15 Tracks der CD, davon fünf Bonus Tracks überzeugen. Hut ab insbesondere vor dem auch heute noch beeindruckenden Gesang der Four Tops - so müssen wahre Soul-Stimmen klingen!

 

Auch die Weather Girls waren im SOUL TRAIN, insbesondere in dieser Kolumne, immer wieder gern gesehene Gäste, die mit ihren Alben stets bewiesen, dass Soul und Pop, aber auch aktuellere Elemente wie House sich nicht ausschließen.

 

"Big Girls Don't Cry" kann dies in der Cherry Pop-Neuauflage ihres 1985er Sets erneut unter Beweis stellen und bietet neben den moderaten Charthits "Well-A-Wiggy" und "No One Can Love You More Than Me" auch zwei Bonus Tracks und Liner Notes von Christian John Wikane, wobei es durchaus helfen kann, schon Anhänger der zwei Soulpop-Schwergesichte zu sein, um in den Genuss des Albums und der Reissue zu kommen.

  

Ähnliches gilt auch für das Bomb The Bass-Album (der SOUL TRAIN berichtete) "Into The Dragon", dass zur Original-Veröffentlichung 1988 weltweit, insbesondere aber in Großbritannien und in Deutschland, unglaublich hohe Wellen schlug und bis heute, zugegeben oder nicht, zu eine der ganz großen Inspirationen für die Generation Beatbastler gehören dürfte - dem Über-Hit "Beat Dis" inklusive.

 

Die sehr hochwertig aufbereitete und mit einer Fülle an Zusatzinfos und Abbildungen gespickte Neuauflage der Beats-, Scratch- und Sampling-Orgie "Into The Dragon", zu beziehen über Cherry Pop/Cherry Red Records/Rough Trade, begeistert mit insgesamt 14 Tracks, von denen immerhin vier Bonus Tracks sind.

 

Auch die Single "Say A Little Prayer" (im Original aus der Feder von Burt Bacharach und Hal David und geschrieben für Dionne Warwick; Bacharach wird uns später noch einmal im Zuge dieser Kolumne begegnen - der SOUL TRAIN berichtete über alle drei), damals Folgesingle zum Megaerfolg "Beat Dis" und sicher die aus heutiger Sicht bessere musikalische Wahl, ist in der Original Version (dem so genannten "US 7" Mix") als auch  im "Get Down & Pray Mix" mit am Start.

 

Fraglos dürfte, wie bereits erwähnt, "Into The Dragon", Reissue hin oder her, einer ganzen Generation an Scratch- und Sampleverrückten Beatbastlern der ersten Stunde und damit den Wurzeln des großen Electronica-Genres eine Bibel gewesen sein.

 

 

Ganz ähnlich dürfte es sich auch mit dem "Southern Freeez"-Album der Freeez-Formation um John Rocca (der SOUL TRAIN berichtete) verhalten, welches bis heute eines der innovativsten und ikonischsten Alben der sehr kurzlebigen Early Eighties British Jazzfunk-Bewegung sein dürfte.

 

Die sehr wilde und mitunter fast laienhaft, aber gerade dadurch unglaublich charmant und ehrlich wirkende Wandelbarkeit der Musik zwischen Jazz, Soul, Funk, Pop und Latin und der unterschwelligen Punk-Attitüde mit New Wave-verquickung hat bis heute nichts von seiner absoluten Faszination verloren und kommt als Reissue aus dem Hause Strike Force Entertainment/Cherry Red Records/Rough Trade (im Original auf Beggars Banquet erschienen) auf gleich zwei CDs mit insgesamt 30 Tracks, unter denen sich auch das "Anti-Freeez Remix-Album" sowie diverse bisher unveröffentlichte Versionen befinden (u.a. Demo-Versionen), die das Set gerade für Sammler und Fans von Early Eighties British Jazzfunk zu einem unerlässlichen Geschenk machen, das unter keinem Weihnachtsbaum á la SOUL TRAIN fehlen darf.

 

Das Booklet ist mit einer Biografie und Erinnerungen (ein einfacher Klappentext bzw. Liner Notes würden dem Umfang und der Qualität des traumhaften Reissue-Albums nicht gerecht werden) aus der Feder von Bassist und Sänger Peter Maas sowie Frontmann John Rocca und einem Einführungstext von Barney Ashton sowie unzähligen Abbildungen und Hintergrundinfos zu Freeez, die später mit "I.O.U." die ultimative Breakdance- bzw. Electro-Hymne (nicht zu verwechseln mit Electronica oder elektronischer Musik der letzten zwei Dekaden) veröffentlichten, bestückt, und sorgt dafür, dass sich "Southern Freeez" als Neuauflage mit seinem, musikalisch gesehen, magischen Inhalt die Highlight-Krone der heutigen SOUL TRAIN-Neuauflagen-Kolumne mit der Richard Tee-Alben-Neuauflage "Strokin'" (1979) und "Natural Ingredients" schlichtweg teilen muss. Der SOUL TRAIN empfiehlt - einmal mehr: "Southern Freeez" von Freeez als Doppel-CD-Neuauflage - DAS Early Eighties British Jazzfunk-Meisterwerk!

 

Eine weitere Kultband der Achtziger Jahre, die, anders als jene unvergessene, über alle Massen eklektische und innovative Freeez-Formation, noch heute existiert (wenn es auch einige personelle Umstrukturierungen sowie diverse Pausen gab) ist ABC um den charismatischen Mastermind mit Wehmutsstimme Martin Fry (der SOUL TRAIN berichtete).

 

1997 entstand ihr "Abracadabra"-Album, das bis heute als das Schwächste und Umstrittenste der Band, die eigentlich stets nur ein Duo und, nach zwischenzeitlichem US-Charterfolgen, ein Trio war, gilt und nun als Doppel-CD über Cherry Pop/Cherry Red Records/Rough Trade eine Neuauflage erfährt, die alles aufbietet, was von den Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade zu erwarten ist: Zwei Silberlinge mit den Original Album Tracks, insgesamt 20 Titel, davon diverse Live Versionen sowie Alternative Takes und ein Booklet, das nicht nur wegen der atemberaubend schönen Fotos von Andy Earl (mein persönlicher Pop-Kultur-Lieblingsfotograf mit Fokus auf Album-Covers und die dazu passenden Fotostrecken, sofern diese Fußnote erlaubt ist; Earl bebilderte auch "Zagora" von Loose Ends, eines der nachhaltigsten Brit-Soul-Alben der Achtziger Jahre) aus Brasilia, Brasilien, und dem ausführlichen Klappentext von Daryl Easlea überdurchschnittlich gut gelungen ist.

 

Was bleibt, ist also die Musik selbst, seinerzeit in Personalunion mit Glenn Gregory (Heaven 17 - der SOUL TRAIN berichtete) geschrieben und produziert. Auch, wenn hier alles Hand und Fuß hat, bleiben auch nach wiederholtem Hören zwei Einsichten: Zum einen ist das federführende Element hier Rock, was nie wirklich dem Gusto ABCs entsprach, und zweitens ins "Abracadabra", ob nun als Original oder als Neuauflage, konzeptionell und musikalisch aber auch von der Nachhaltigkeit her eben das schwächste ABC-Album. Oder etwa nicht?

 

Womit wir also endlich im vermeintlich schnöden Pop- und Rock-Firmament, in dem Soul oder doch zumindest Versatzstücke aus dem weit verzweigten Black Music-Universum nur bedingt Platz haben, angekommen wären.

 

Drum Theatre (der SOUL TRAIN berichtete) war eine kurzlebige Formation, die in der zweiten Hälfte der Achtziger Jahre mit dem moderaten Charterfolg "Living In The Past" und dem dazugehörigen Album "Everyman" punkten konnte.

 

Dem Namen der Formation entsprechend war der Energiegeladene Drum Theatre-Sound ein Schlaginstrumentgetriebener, Perkussionsdurchsetzter, der vordergründig klassische Pop Musik mit Elementen aus Soul, Pop und Funk versetzte und durchaus als Eigenwillig durchging und geht - trotz der eben auch ganz typischen Achtziger Jahre Klangzeichnung.

 

Die üppige Neuauflage von Cherry Red Records/Rough Trade punktet mit diversen Interviews und einem älteren Artikel zu Drum Theatre, der aufzeigt, was es mit der Formation, die durchaus Potential für eine längere Karriere besaß, auf sich hatte.

 

Apropos kurzlebig: Naked Eyes (der SOUL TRAIN berichtete) erging es kaum anders, obwohl ihr Name in Großbritannien, ähnlich wie das bei Drum Theatre der Fall war, deutlich populärer war als in Deutschland.

 

"Fuel For The Fire" lautete der Name ihres 1984er Albums, dass fast programmatisch den Sound der Ära einfängt um ihn, so scheint es zumindest, sozusagen für kommende Generationen konservieren zu wollen.

 

Die Cherry Pop-Reissue (wie immer über Cherry Red Records/Rough Trade erhältlich) bietet neben den originalen, zehn Albumtiteln gleich sieben Bonus Tracks sowie ein Booklet, dass sich einmal mehr unter der Fülle der Abbildungen und Informationen, teilweise durch die Feder von Pete Byrne, ein Teil des Naked Eyes-Duos (Rob Fisher war der andere), biegt und windet.

 

So ergeht es auch den Neuauflagen klassischer 10CC-Alben (der SOUL TRAIN berichtete wiederholt über 10CC), die sich zunächst mal durch Liner Notes aus der Feder Phil Hendriks' auszeichnen (der Klappentext zu "10CC" und "Sheet Music" stammt von Michael Heatley), der liebevoll und detailliert mit der Albumtechnischen Hinterlassenschaft von 10CC umgeht und aufzeigt, warum die eigentliche Rock Band von Anfang an auch Elemente aus schwarzer Musik, aus Soul, Funk, Jazz und sogar Reggae (ihre beiden größten Hits sprechen da Bände: "Dreadlock Holiday" für Reggae, "I'm Not In Love" für Soul und Jazz) in ihren Sound integrierte.

 

"10CC" (1973), "Sheet Music" (1974), "Live And Let Live" (1977), "Look Here?" (1980) und "Food For Thought" (1980) glänzen als Neuauflagen neben dem Original Album-Material mit diversen Bonus Tracks, zahlreichen Cover-Abbildungen und Fotos der Formation, die im Rock und Pop und Experimentalmusik mit eigener Handschrift ebenso respektiert wird wie in Soul-Kreisen - so sollte es sein. Alle Neuauflagen sind bei 7T's Records/GLAM erschienen und selbstverständlich bei Cherry Red Records/Rough Trade erhältlich - es lohnt sich!

 

Womit wir auch schon fast am Ende der hiesigen Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade-Reissues-Kolumne wären.

 

Als Absacker gibt es zum einen wie bereits erwähnt, eine weitere Werkschau eines der einflussreichsten und beeindruckendsten Songwriter-Talente der Musikgeschichte: Burt Bacharach (der SOUL TRAIN berichtete), der, alleine oder mit seinem Songwriting-Partner Hal David, mit Songs wie "The Look Of Love", "Raindrops Keep Falling On My Head", "Alfie" oder "Make It Easy On Yourself" echte, nachhaltige Musikgeschichte schrieb, die bis heute seinesgleichen sucht

 

"Make It Easy On Yourself 1962" lautet der Titel des Albums, erschienen auf Él Records und wie immer erhältlich über Cherry Red Records/Rough Trade. Das Album beschäftigt sich intensiv mit der Musik des Burt Bacharach des Jahres 1962, kurz bevor er sich entschloss, ausschließlich mit Hal David Musik zu schreiben. Alleine diese individuelle Thematik macht die Kompilation zu einer sehr begehrenswerten Veröffentlichung.

 

Dabei sind teils wunderschöne, teils kurios anmutende Titel von so grundverschiedenen Gesangstalenten wie Marlene Dietrich, Timi Yuro, Chuck Jackson, Jerry Butler, Helen Shapiro, Etta James oder Sophia Loren (!) (der SOUL TRAIN berichtete über alle genannten), um nur einige wenige zu nennen. Sogar Marlene Dietrich wird im umfangreichen, hochinteressanten Booklet zitiert, die Ära und das Talent des Herrn Bacharach zu umschreiben.

 

Für jeden echten Fan klassisch komponierter US-Amerikanischer Songkultur und dadurch automatisch des klassischen American Songbooks, wie es von Burt Bacharach zelebriert wurde, gibt es an "Make It Easy On Yourself 1962" einfach kein Vorbeikommen.

 

Kehren wir für die letzte Vorstellung der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade wieder zurück zu den Wurzeln: zu Soul!

 

"Looking Back-80 Mod, Freakbeat & Swinging London Nuggets" lautet der vollständige Titel des 3-CD-Box-Sets, das insgesamt 80 Songs der Sixties, überwiegend im ursprünglichsten Northern Soul- und R'n'B-Kleid mit Rock'n'Roll- und/oder Psychedelica-Herzschlag, aber eben auch Subströmungen wie die Anfänge von Ska, Mod eben, vorstellt.

 

Dabei sind Namen wie The Kirkbys, Katch 22, The Mirage, Laurel Aitken, Ray Singer, The Untamed, The Others, The Mojos, Barbara Ruskin, Jacki Bond, Hardin & York, The Knave, J.J. Jackson, The Soul Purpose, Glen Ingram, Hoagy Benson, The Quiet Five, The Trekkas, The Flies oder gar The Spencer Davis Group (der SOUL TRAIN berichtete über die meisten der genannten), welche mit "Looking Back" der prall gefüllten Megakompilation erst den Namen geben.

 

Die edle Optik und Haptik, das unglaublich aussagekräftige, bis zum Bersten gefüllte 36-Seitige Booklet inkl. unzähliger Covers und Fotos und dazugehörigen Hintergrundinformationen tun ihr übriges, das Album zu einem perfekten SOUL TRAIN-Weihnachtsgeschenk jenseits des Normalen bzw. Gewöhnlichen zu machen.

 

Und da wären wir wieder - das Ende der mittlerweile 14. Folge von Cherry Red Records/Rough Trade - Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker neu aufgelegt!” in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr.1 - dem SOUL TRAIN - ist erreicht. Wir wünschen Frohe Festtage und sehen uns in Folge 15!

 

© Michael Arens

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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