MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN

 

 

 

 

 

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Michael Arens' SOUL TRAIN - Germany's Soul Music-Magazine Nr.1! (www.soultrainonline.de)

 

 

 

MICHAEL ARENS' SOUL TRAIN - Your monthly Mag for Soul, Funk, RnB, Smooth Jazz & Urban Grooves

 

KOLUMNE / COLUMN

 

 

 

 

 

Cherry Red Records/Rough Trade

Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!

 

 

 

 

 

 

Cherry Red Records/Rough Trade

Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Cherry Red Records/Rough Trade

Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!

 

Der SOUL TRAIN wird nicht Müde, darüber zu berichten: Soul, Funk und Jazz brachten immer schon unzählige Stilblüten, Klassiker und obskure Trittbrettfahrer in Form von Künstlern und Alben hervor, welche bis heute die Klangfarbe des Genres bunter machen, nachhaltig verändern und schließlich ausmachen.

 

Das britische Cherry Red Records-Label und der deutsche Rough Trade-Vertrieb bringen seit geraumer Zeit regelmäßig große, kleine und bemerkenswerte Klassiker des weit verzweigten Soul-, Funk- und Jazz-Genres der Siebziger, Achtziger und Neunziger Jahre auf CD heraus.

 

Diese erscheinen wahlweise als Reissue, als Album-Doppelpack (2 Original-Alben auf einer CD), als Remastered Original-Album oder als Expanded Edition mit einer Menge faszinierendem Zusatzmaterial wie Bonus Tracks jeglicher Couleur, Liner Notes von versierten Kennern des Soul-Genres, Fotostrecken, Coverabbildungen und allerlei weiteren interessanten Zusatzfeatures.

 

Der SOUL TRAIN nimmt sich im Rahmen dieser Kolumne regelmäßig diesen Klassikern in neuem, teils edlem Gewand an und wird ausführlich über alle Aspekte der Veröffentlichungen wie die Musik, den bzw. die Künstler, den Sound, die Hintergründe, die Philosophie und nicht zuletzt das Produkt als Ganzes berichten.

 

Die SOUL TRAIN-Redaktion wünscht viel Spaß beim Lesen und Studieren sowie, last but not least, beim Hören!

 

 

Hier geht's zu den bisherigen Folgen von

Cherry Red Records/Rough Trade -

Remastered, Reissued & Expanded -

Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!

 

Folge 1 - British Jazzfunk, Nick Martinelli & Co.: ...weiter lesen›››

Folge 2 - Alicia, Gladys & Blue Eyed Soul: ...weiter lesen›››

Folge 3 - The Three Degrees of Funk: ...weiter lesen›››

Folge 4 - Smoked, Dynamic & Superior - An Mtume Odyssey: ...weiter lesen›››

Folge 5 - Tavares, Teena, Tata & Wah Wah: ...weiter lesen›››

Folge 6 - Sun, Miracles, Platypus & Working Week: ...weiter lesen›››

Folge 7 - The Duke Of Change: ...weiter lesen›››

Folge 8 - Five Star Heatwave: ...weiter lesen›››

Folge 9 - The Funk of Disco - Con Funk Shun, Watsonian, Cerrone & Co.: ...weiter lesen›››

Folge 10 - The Wilde Side of Linda, Anita, Astrud & Co.: ...weiter lesen›››

Folge 11 - Billy, Billy & Bonnie: ...weiter lesen›››

Folge 12 - Salsoul, Philly & Kleeer Winners: ...weiter lesen›››

Folge 13 - Gloria, Viola & Taana - Soul & Funk DiscoTex: ...weiter lesen›››

Folge 14 - Kool, Foxy, Freeez - The Salsoul-Connection: ...weiter lesen›››

Folge 15 - Dramatic Dramatics vs. Emotional Emotions: Brooklyn Dreams: ...weiter lesen›››

 

 

soultrainonline.de >Soul, Funk, Jazz & Urban Grooves< >Germany's Soul Music-Magazine Nr.1<

 

 

15. FOLGE: Dramatic Dramatics vs. Emotional Emotions: Brooklyn Dreams

 

Dass Dee C. Lee, die eigentlich Diane Catherine Sealy hieß und damals Ehefrau von Style Council-Mastermind Paul Weller und bereits seit vielen Jahren als Backgroundsängerin bei unseren britischen Nachbarn unterwegs war, mit einem Solo-Album wie "Shrine" 1986 eines der innovativsten britischen Pop-Alben zwischen Pop mit Individual-Charakter und dem Wendekreis aus Soul, Funk und New Wave produzierte, dass die Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts überhaupt hervorbrachte, ist gerade aufgrund der Tatsache, dass es auch Dee C. Lees einziges wirklich nachhaltiges (ihre zwei Folge-Solo-Projekte aus den Neunziger Jahren blieben weitestgehend unbeachtet) Soloalbum bleiben sollte, überaus bemerkenswert.

 

Nachdem sie für den unvergessenen Guru und dessen Jazzmatazz-Projekt, den bereits erwähnten Paul Weller als auch für Wham! (der SOUL TRAIN berichtete über alle genannten) und unzählige andere im Background aktiv war, brachte sie unter der produktionstechnischen Leitung von Brian Robson das unvergleichlich gute "Shrine" heraus, dass nun als Deluxe Edition und Doppel-CD mit insgesamt sagenhaften 16 Bonus Tracks (!) über Cherry Pop (Vertrieb wie immer über Cherry Red Records/Rough Trade) erneut das Licht der Welt erblickt.

 

Neben der reinen Musik, die auch so viele Jahre nach ihrer Original-Veröffentlichung noch über alle Zweifel erhaben ist und selbst vermeintliche Konkurrentinnen wie Sade, mit der sie aufgrund ihrer zarten, zuckersüßen, unglaublich samtenen Stimme damals immer wieder verglichen wurde, in den Schatten stellt, sind es einmal mehr die Extras wie die zahlreichen Abbildungen, der Klappentext im dicken Booklet von John Reed, ein kurzes Interview mit Dee C. Lee und überhaupt alle notwendigen Infos zum Über-Album, dass bis heute seinesgleichen sucht, welche das Ding zu einem absoluten Volltreffer werden lässt.

 

Die Deluxe Edition-Neuauflage von "Shrine" der wunderbaren Dee C. Lee, fraglos ein erstes Highlight der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade, ist ganz besonders für all jene Öl auf das Feuer, die Lee, und da schließe ich mich mit ein, als ganz große Hoffnung mit enormen Potential gesehen haben. Bleibt zu hoffen, dass Dee C. Lee diesen Umstand noch einmal aufgreift und ein weiteres Album veröffentlicht? Den SOUL TRAIN würde es freuen!

 

 

Etwas weniger bescheiden aber ebenso erhaben wirkten die Alben von Loleatta Holloway (der SOUL TRAIN berichtete), die mit ihrem Titelsong vom 1980er "Love Sensation"-Album vermutlich eines der meistgesampleten Songs der Black Music-Geschichte ablieferte, das bis heute begeistert, aber aufgrund seiner bis in die Gegenwart einzigartigen Verwendung, insbesondere bei minderwertigem Output wie von Marky Mark and The Funky Bunch oder beim Neunziger Jahre One Hit-Wonder Black Box immer wieder regelrecht verwurstet wurde.

 

Dabei hält das Album gerade für Soul- und Salsoul-Fans absolute erstklassiges, akkurat produziertes Entertainment bereits, das belegt, warum Loleatta Holloway über Jahrzehnte eine der begehrtesten Session-Sängerinnen der Branche war.

 

Die Remasters Edition kommt als Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade-Neuauflage mit Liner Notes von Steven E. Flemming Jr. (der SOUL TRAIN berichtete), diversen Abbildungen und Infos zum Material sowie last but not least vier Bonus Tracks, die sich allesamt auf das grandiose "Love Sensation" konzentrieren.

 

Eine weitere Soul-Stimme par excellence war Thelma Houston - der SOUL TRAIN berichtete auch über sie wiederholte male. Obwohl ihre Musik mit weniger Discotauglicher Brachialgewalt wie die von Loleatta Holloway auskam, war ihr Stil unverkennbar.

 

1977 und 1978 veröffentlichte Houston zwei Duett-Alben mit Soul-Legende Jerry Butler (auch über ihn berichtete der SOUL TRAIN immer wieder) - "Thelma & Jerry" und "Two To One", die nun über Soulmusic.com Records des britischen Soul-Ikone-David Nathan  (der SOUL TRAIN berichtete gerade im Zuge dieser Kolumne immer wieder über David Nathan) und im Vertrieb über Cherry Red Records/Rough Trade ihre verdiente Neuauflage auf einem Silberling finden.

 

Neben den 17 Original-Tracks findet sich als einziger Bonus Track die nicht auf den zwei Alben vorhandene Single "Kiss Me Now", die ein schönes i-Tüpfelchen auf der herausragenden Wiederveröffentlichung ist und den Liner Notes von Charles Waring (der SOUL TRAIN berichtete) und den üppigen Infos im mitgelieferten Booklet bestens zuarbeitet.

 

Auch The Emotions ("Best Of My Love" - der SOUL TRAIN berichtete) gehören in die gleiche Schnittmenge wie Thelma Houston und ganz besonders Loleatta Holloway, war ihr Soul doch der Dancefloorgetriebene des gerade in dieser Kolumne so gepflegten Discosouls, der auch auf ihrem "Come Into Our World"-Album von 1979 eine sehr ausdrucksstarke Rolle spielt.

 

Die Remasters-Neuauflage bringt den Sound, der unverkennbar von Earth, Wind & Fire-Mastermind Maurice White (der SOUL TRAIN berichtete ausführlich), federführender Produzent des Albums, stammte, noch einmal richtig zum glänzen. Liner Notes von Steven E. Flemming Jr. stellen sicher, dass das Andenken an das große Discosoul-Trio The Emotions durchweg hochgehalten wird - ein weiteres Highlight dieser heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade.

 

 

The Dramatics (der SOUL TRAIN berichtete) galten seinerzeit als eine Art Geheimtip des Soul-Genres, erreichten sie doch auf der einen Seite nie ganz den Olymp des Genres, in dem sich die Temptations, die Four Tops, die Jackson Five oder Diana Ross (der SOUL TRAIN berichtete), um nur einige wenige zu nennen, festgesetzt hatten, lieferten auf der anderen Seite aber qualitativ extrem hochwertiges Soul-Material ab, das bis heute nichts von seiner Nachhaltigkeit eingebüsst hat.

 

Ebenfalls im Rahmen der "Original Classic Soul"-Album-Reihe auf Soulmusic.com Records erscheinen nun zwei Alben der Dramatics als Expanded Edition, das 1975er "Drama V" und "Joy Ride" aus dem Folgejahr 1976.

 

Umfangreiche Liner Notes, massenhaft Infos und Credits zum vorhanden Soul-Material in den mitgelieferten Booklets sowie zahlreiche Abbildungen veredeln trotz der etwas dürftigen Ausstattung mit Bonus Tracks die zwei Album-Klassiker zu zwei wichtigen Eckpfeilern der Soul-Geschichte - wunderbar.

 

Einmal mehr aus der Soulmusic.com Records-Schmiede (Vertrieb wie immer über Cherry Red Records/Rough Trade) kommt eine neue Folge der gerade in dieser Kolumne immer wieder besprochenen "Two Classic Soul Albums On One CD"-Reihe. The McCrarys waren, hierzulande praktisch unbekannt, eine in Nordamerika moderat erfolgreiche Familien-Band, die anfänglich noch Gospelorientierte Soul-Musik machten, in ihrer späteren Phase schließlich gänzlich zum Popdurchfluteten Dancefloor-Soul mit Versatzstücken aus Funk überwechselten.

 

Die vorliegenden Alben "Just For You" (1980) und "All Night Music" (1982) waren seinerzeit die letzten zwei Alben der Formation und zeigen die Familienbande in Hochform, der Magie anderer Familien-Bands wie den Sylvers, den DeBarges oder gar den Jacksons (der SOUL TRAIN berichtete unzählige male über alle genannten) nicht allzu weit abgewandt.

 

Bei der Neuauflage der zwei sehr unterhaltsamen, funkig knackigen Alben mit hohem Pop-Appeal, die in wenigen Spitzen auch mit jenem Gospel kokettieren, dem sie zu Anfang ihrer Karriere huldigten, sticht besonders der unglaublich detaillierte Klappentext von, einmal mehr, Soul- und Funk-Journalistenlegende Charles Waring ins Auge, der noch einmal über das wer, was, wann, wieso und warum der McCrarys, die gerade in diesen beiden Alben auch verspieltere Sounds aus Jazz oder Electro (nicht zu verwechseln mit Electronica) präsentierten, aufklärt.

 

The McCrarys mit ihrem Reissue-Doppelpack "Just For You"/"All Night Music" - fraglos ein weiteres Highlight der heutigen Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN.

 

Joe Tex ist vermutlich einer der meistbesprochenen Künstler im Zuge dieser Reissues-Kolumne im SOUL TRAIN, was besonders erstaunlich ist, steht Tex doch eher für einen recht eigenwilligen aber auch weitestgehend einzigartigen Mix aus Soul und klassischer Country-Zeichnung, die ihm einen ganz besonderen Ehrenplatz unter den Ikonen des Soul Musik-Genres verschafft hat.

 

Buddy Killen produzierte 1976 das "Bumps & Bruises"-Set, dass nun als Remasters Edition aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade das erneute Licht der Welt erblickt.

 

Drei Bonus Tracks und die übliche, immense Fülle an Abbildungen, Hintergrundinfos und der so gut wie möglich wiederhergestellte und aufgemotzte Sound tun ihr übriges, gemeinsam mit den drei Bonus Tracks, darunter der "Single Version" des moderaten Charthits "Ain't Gonna Bump No More (With No Big Fat Woman)", das Set zu einem überdurchschnittlich gelungenen Reissue der hiesigen Ausgabe mit Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade zu machern.

 

 

Bereits in einer der ersten SOUL TRAIN-Kolumnen mit Reissues und Expanded Editionen aus der Welt der Black Music war das Brooklyn Dreams-Trio ein Thema. "Sleepless Nights" von 1978 war das Folgealbum des Sets, das dieses mal an der Reihe ist - das selbstbenannte "Brooklyn Dreams"-Album aus dem Jahre 1977, zugleich das erste von vier Studio-Alben der Formation, die dem Disco-Sound einer Donna Summer genauso nahe standen wie dem bodenständigen Umgang mit Idealen aus Jazz - ein hinreißender Mix, der auch nach fast vier Jahrzehnten nichts von seiner Faszination verloren hat.

 

Christian John Wikane (der SOUL TRAIN berichtete) steuerte die Liner Notes zur Remasters-Neuauflage bei und unterstützt so die drei Bonus Tracks in der Unternehmung, aus der sehr edel wirkenden Neuauflage einen weiteren Höhepunkt der Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade-Reissues-Kolumne zu machen - unbedingt empfehlenswert!

 

Vom Discosoul-Sound zum Discosound zu LaToya Jackson (der SOUL TRAIN berichtete) - eigentlich eine logische Abfolge der Dinge. Ihr "You're Gonna Get Rocked!"-Set von 1987 war bei weitem nicht ihr erstes Album, aber ganz sicher ihr erfolgreichstes und, zumindest in Europa, ihr nachhaltigstes.

 

Produzierte wurde das Werk seinerzeit von den Vollblut-Funkern von Full Force als auch von dem britischen, alle Charts beherrschenden Stock-Aitken-Waterman-Konglomerat, dem damals auch Steve Harvey zuzuordnen war.

 

Gemeinsam mit der zugegebener Massen doch recht dünnen Kopfstimme der LaToya Jackson, neben Janet Jackson der erfolgreichste weibliche Spross der Jackson-Familie, ergab der Sound einen sehr eigenen, der dem Pop mindestens ebenso zugewandt war wie dem Soul und dem leicht verwaschenen Funk-Genre. "You're Gonna Get Rocked!" versprach LaToya mit dem Albumtitel und dem zugleich größten Hits des Sets, konnte dieses Versprechen jedoch auch nach heutigen Maßstäben nur in Teilbereichen halten.

 

Warum das so ist, weiß Matt Emrick im Klappentext zu berichten. Zahlreiche Abbildungen sowie ein Intro von LaToya Jackson höchstpersönlich und einer zweiten CD vollgepackt mit Bonus Tracks, die unter anderem Instrumental-Versionen ihrer großen und kleinen Hits von "You're Gonna Get Rocked!" beinhaltet (insgesamt sind es neben den Original Album-Songs immerhin 22 Bonus Tracks!), veredeln die Doppel-CD als Deluxe Edition, erschienen auf Cherry Pop und vertrieben durch Cherry Red Records/Rough Trade, aufs möglichst Beste.

 

Womit wir wohl beim vornehmlich Poplastigen Teil der Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN – angekommen wären.

 

"Nightout" lautete 1979 der Titel des Debütalbums von Pop- und Rockröhre Ellen Foley, das nun unter gleichem Titel mit ihrem Folgealbum "Spirit Of St.Louis" (1981) als Neuauflage auf Lemon Recordings (Vertrieb wie üblich von Cherry Red Records/Rough Trade) als Doppel-CD neu aufgelegt wurde.

 

Die in schickem Vinyl-Design gestalteten zwei Silberlinge beinhalten neben der kraftvollen Mixtur aus Ellens raubeiniger, rotziger Rock-Attitüde gemischt mit kratzigen Pop- und Rock-Elementen, die auch mal gefühlte Schmeicheleien aus Soul im Fahrwasser aufzuweisen haben, auch ein prall gefülltes Booklet mit einem liebevoll verfassten Klappentext von Malcolm Dome, der das heute fast vergessene Stück Pop- und Rock zu einem wichtigen Zeitzeugen der Ära macht und gerade Freunde von jenem Pop und Rock jenseits der üblichen, ausgetretenen Pfade in seinen Bann zu ziehen vermag.

 

 

Eine ähnliche Beschreibung dürfte auch auf die Musik von Bros, heute fast vergessen und allenfalls als peinliche Jugenderinnerung in den Köpfen verblieben, zutreffen.

 

Matt und Luke Goss waren die Zwillingsbrüder, die mit ihrem Debütalbum "Push" 1988 weltweit, ganz besonders aber in ihrer Heimat England, gigantische Charterfolge verbuchen konnten und als eine der großen Boybands, wenn auch nur als Duo wahrgenommen (Bassist Craig Logan stieg direkt nach dem explosionsartigen Erfolg der Band aus), der Ära galten.

 

"When Will I Be Famous?" war der Mega-Single-Erfolg des Bruder-Duos, das, Beispiel für das, nennen wir es großzügig mal so, Fingerspitzengefühl von Plattenfirmen und Managern, ausschließlich am Reißbrett als Profitschweres Projekt entwickelt wurde - eine Kunst für sich.

 

Gleich mit drei Silberlingen bestückt erscheint nun eine edel aufgemachte Neuauflage jenes "Push"-Albums auf Cherry Pop und vertrieben durch Cherry Red Records/Rough Trade, die zeigt, wie vielseitig die Möglichkeiten des Mediums CD sind: Elegant und zugleich kompakt verpackte drei CDs (zwei davon prall gefüllt mir Remixes der großen und kleinen Bros-Hits) und ein Booklet, das mit einem detaillierten und ehrlichen Klappentext von Paul Sinclair sowie unzähligen Infos und Abbildungen zum damaligen Teenie-Phänomen Bros, die seinerzeit übrigens auch Elemente aus Soul in ihre Musik einarbeiteten, bis in kleinste Details aufschlüsselt.

 

Besonders für Sammler und all jene, denen für den Begriff Reißbrett- bzw. Retorten-Band eine Entsprechung fehlt, sei das Dreifach-CD-Pack wärmstens ans Herz gelegt. Und - um das nochmal in aller Deutlichkeit zu sagen: So schlecht, wie sie heute oft dargestellt wird, ist die Musik von Bros gerade aufgrund der oft gefühlten Anlehnung an Soul gar nicht - versprochen!

 

Bleiben wir noch einen Moment im etwas eigensinnigen und mitunter luftleer wirkenden Raum zwischen Pop, Rock und Soul. Grace Barnett Wing nannte sich seinerzeit Grace Slick und war zwischen 1967 und 1987 Sängerin der amerikanischen Rock- und Pop-Institutionen The Great Society, Jefferson Airplane und deren späteren Neuformierungen Jefferson Starship und schließlich Starship.

 

"Dreams" war 1980 ihr zweites Solo-Album, dass nun über Morella Records und vertrieben durch Cherry Red Records/Rough Trade, einmal mehr das Licht der Welt erblickt.

 

Der von ihrer Band-Arbeit gewohnte Mischmasch aus krudem Rock, ansprechender Pop-Attitüde, und seltenen Harmonieanwandelungen aus Soul wurde hier eindeutig ein mystisches Element zugeordnet, dass nicht selten an die Magie einer Kate Bush (der SOUL TRAIN berichtete) erinnert und gerade in dem "Seasons"-Single-Erfolg seine größte Entsprechung findet.

 

Liner Notes von Michael Heatley versüßen die ansonsten ehr sparsam ausgestattete Neuauflage des hierzulande eher unbekannteren Albums, dass als Bonus Track die "Edited Radio Version" von "Dreams", dem anderen Hit des Sets, beinhaltet. Sehr speziell, das.

 

Noch spezieller, man glaubt es kaum, wird es mit dem "ID"-Album von Equipe 84, die seinerzeit eine der ganz großen italienischen Rock- und Pop-Formationen mit internationalem Anspruch waren.

 

Die Songs der Kompilation, erschienen bei RPM Records und, einmal mehr, vertrieben durch Cherry Red Records/Rough Trade, stammen durchweg aus den Jahren 1966 bis 1970 und zeigen, dass gerade auch die Italiener ein Fingerspitzengefühl für internationalen Sound hatten, wie er seinerzeit von den ganz Großen wie, um ganz plakativ zu sein, den Beatles oder den Rolling Stones gemacht wurde.

 

Wie charmant jedoch die Addition der italienischen Sprache zur Musik sein sollte, schlüsselt Kieron Taylor in den Liner Notes zum ungewöhnlichen Equipe 84-Kompilations-Album, das ganz besonders in dieser Expanded Edition für Sammler von Kuriositäten und Einzigartigkeiten der Pop- und Rockgeschichte ein echtes Füllhorn sein dürfte, liebevoll und detailliert auf.

 

 

Bevor es heller wird, wird es noch etwas düsterer. "Etiquette Of Violence" von David J, Bassist der unvergänglichen Bauhaus-Formation und späterer Mitgründer der Love And Rockets-Band, erschien 1983 in Kleinstauflage und erfährt nun sein über Cherry Red Records/Rough Trade sein für viele Individualisten und Anhänger der ganzheitlichen Bauhaus-Thematik längst überfällige Neuauflage.

 

Gleich zwei CDs lang wird das experimentierfreudige Original-Album zelebriert, werden Demos feilgehalten und seltene B-Seiten aufbereitet. Die Geschichte hinter dem Set weiß David J selbst als auch Andrew J. Brooksbank im mit Fotos und Abbildungen gespickten Booklet aufzuschlüsseln.

 

Gerade der zweite Silberling bietet mit seinen sagenhaften 17 Bonus Tracks eine Masse Subversives und macht der Mystik um das rare David J-Album alle Ehre. Starker Tobak, der beeindruckt.

 

Kommen wir zu den etwas leichteren und auch wieder etwas Soul-durchwachsenen Unterbereichen des Pop-Genres.

 

Fiction Factory veröffentlichten 1984 mit "Throw The Warped Wheel Out" einen echten Zeitzeigen für den auch heute noch sehr eigenwilligen, aufgrund seiner unbeabsichtigten plastilinen Keksdosen-Soundstruktur, Klang der Ära - der Megahit des Album "(Feels Like) Heaven" inklusive.

 

Die Vermischung aus Pop, New Wave, Soul, Funk, Rock, Punk-Attitüde, Instrumentaler Musik, und immer wieder der damals im absoluten Aufwind befindlichen New Romantic-Bewegung (der SOUL TRAIN berichtete) macht auch heute noch irrsinnigen Spaß und zeigt, dass auch so genannte vermeintliche One Hit Wonder einen langen Nachhall erzeugen konnten bzw. können.

 

Die bei Cherry Pop/Cherry Red Records/Rough Trade erschienene Neubearbeitung des Albums, das damals echtes Chart-Appeal hatte und in keinem wahren Eighties-Musik-Archiv fehlen darf, kommt mit üppigen neun Bonus Tracks und einem Booklet, das mit Kommentaren der Band selbst zur Musik, unzähligen Abbildungen und sogar den Texten zu "Throw The Warped Wheel Out" keine Frage  offen lässt - ein Muss für jeden echten Achtziger Jahre-Musik-Junkie!

 

Ganz ähnlich aufgestellt war die Musik von A Flock Of Seagulls, die sich nahtlos zu Bands wir jene erwähnte Fiction Factory oder auch China Crisis (der SOUL TRAIN berichtete) einreiht.

 

Vier ihrer Alben, im Original bei Zomba erschienen, beinhalten nun als Neuauflage aus dem Hause Cherry Pop (vertrieben durch Cherry Red Records/Rough Trade) eine Menge Extras wie Bonus Tracks, Discografien, Abbildungen bzw. Fotos und intensive Liner Notes.

 

"A Flock Of Seagulls" (1981-Liner Notes der Neuauflage: Niki O'Leary), "Listen" (1982-Liner Notes der Neuauflage: Ron De Ritter), "The Story Of A Young Heart" (1984-Liner Notes der Neuauflage: David Adams) und "Dream Come True" (1986-Liner Notes der Neuauflage: Ruth Lawrence) sind die Alben, die nachdrücklich und in aufgehübschtem Soundkleid zeigen, wie langlebig und charmant doch der Sound der doch oft verfluchten Achtziger Jahre-Ära war und ist - New Wave, New Romantic, Pop, Rock, Soul und letzte Ausläufer von kerniger Punk-Attitüde waren auch hier die Elemente, aus denen auch der klassische A Flock Of Seagulls-Sound, der heute sogar, allerdings nur in Ansätzen korrekt betitelt, als Alternative firmiert, mit all seiner Verträumtheit und mitunter nebulös anmutenden fast bildhaften Symbolik war.

 

 

 

Apropos bildhafte Symbolik: Vangelis, der mit vollständigem Namen Evangelos Odysseas Papathanassiou heißt, ist eine Legende der zeitgenössischen Musik, der angeblich bereits mit vier Jahren begann, Musik zu komponieren.

 

Mit Aphrodite's Child machte er Progressive Rock, was ihn während einer Zusammenarbeit mit Yes mit Jon Anderson bekannt machte - eine verhängnisvolle Begegnung zweier musikalischer Freigeister, welche die Beiden zu vier gemeinsamen Alben führte, von denen einige zu den ganz großen Alben der Musik-Geschichte werden ließ.

 

Vangelis zog in der Folge (wir sind in den Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts) nach London und begann, unter eigenem Namen das damals aufkeimende New Age-Musik- und Lebensgefühl entscheidend mitzukreieren und mit elektronischer Musik zu experimentieren und brachte einige der federführendsten und einflussreichsten Instrumental-Alben der Musikgeschichte heraus.

 

1982 erhielt er für seine Filmmusik zu "Chariots Of Fire" einen Oscar - seine Filmmusik zu so Film-Klassikern wie "1492-Conquest Of Paradise" oder "Blade Runner" gingen in die Annalen der Musikgeschichte ein. Heute steht Vangelis als Speerspitze für die Vermischung elektronisch Getriebener mit klassischer Musik auf höchstem spielerischem und konzeptionell einzigartigem Niveau.

 

Zeit also, dass einige seiner wegweisenden Alben, die neben all jenen Elementen auch Harmonien aus Soul, bedeutungsschwangere Sphären, kratzige Sonderheiten aus Rock und eine ureigene Mystik und hohes experimentelles Potential aufweisen, auf den Stand der technischen Dinge gebracht wurden.

 

Vangelis höchstpersönlich übernahm (natürlich in seinen eigenen, legendären Londoner Nemo Studios) als Original-Alben-Komponist, Arrangeur und Produzent die Neu-Abmischung seiner großen Instrumental-New Age-Klassiker "Heaven And Hell" von 1975, "Albedo 0.39" von 1976, "Spiral" von 1977, "Beaubourg" von 1978 und "Direct" von 1988 sowie dem späten Jon and Vangelis-Werk "Page Of Life" von 1991, und ermöglich nun seinen Fans, einmal mehr seinem Genie auf der Spur zu bleiben und zu erkunden, warum Vangelis gerade auch in den viel gerühmten Siebziger Jahren der deutlich "bessere Mike Oldfield" und der Experimentierfreudigere Pierre Moerlin - Fans und Freunde überwiegend instrumentaler New Age-Musik werden wissen, wovon die Rede ist - war.

 

Die Album-Neuauflagen kommen in edlem, neu überarbeiteten Äußeren, haben umfangreiches Material im mitgelieferten Booklet, detaillierte Liner Notes von Mark Powell und alles an Infos, was es braucht, sich die Musik des großartigen Vangelis auch heute noch mit einem sehr eigenen Gänsehautfaktor zu genehmigen.

 

Die Neuauflage des Jon and Vangelis-Albums "Page Of Life" beinhaltet sogar die Texte - einige der Alben kommen zudem mit einem exklusiven Bonus Track, der das überaus gelungene Gesamtbild der Über-Alben als auch die heutige 15. Folge von Cherry Red Records/Rough Trade - Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker neu aufgelegt!” in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr.1 - dem SOUL TRAIN - wunderbar abrundet.

 

Der SOUL TRAIN wünscht allen ein frohes, erfolgreiches und vor allen Dingen gesundes Neues Jahr - wir sehen uns in Folge 16!

 

© Michael Arens

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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