www.soultrainonline.de >Soul, Funk, Jazz & Urban Grooves< >Germany's Soul Music Magazine Nr.1< |
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SOUL TRAIN-KOLUMNE / SOUL TRAIN-COLUMN |
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Cherry Red Records/Rough Trade Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!
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Cherry Red Records/Rough Trade Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!
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Cherry Red Records/Rough Trade Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!
Der SOUL TRAIN wird nicht Müde, darüber zu berichten: Soul, Funk und Jazz brachten immer schon unzählige Stilblüten, Klassiker und obskure Trittbrettfahrer in Form von Künstlern und Alben hervor, welche bis heute die Klangfarbe des Genres bunter machen, nachhaltig verändern und schließlich ausmachen.
Das britische Cherry Red Records-Label und der deutsche Rough Trade-Vertrieb bringen seit geraumer Zeit regelmäßig große, kleine und bemerkenswerte Klassiker des weit verzweigten Soul-, Funk- und Jazz-Genres der Siebziger, Achtziger und Neunziger Jahre auf CD heraus.
Diese erscheinen wahlweise als Reissue, als Album-Doppelpack (2 Original-Alben auf einer CD), als Remastered Original-Album oder als Expanded Edition mit einer Menge faszinierendem Zusatzmaterial wie Bonus Tracks jeglicher Couleur, Liner Notes von versierten Kennern des Soul-Genres, Fotostrecken, Coverabbildungen und allerlei weiteren interessanten Zusatzfeatures.
Der SOUL TRAIN nimmt sich im Rahmen dieser Kolumne regelmäßig diesen Klassikern in neuem, teils edlem Gewand an und wird ausführlich über alle Aspekte der Veröffentlichungen wie die Musik, den bzw. die Künstler, den Sound, die Hintergründe, die Philosophie und nicht zuletzt das Produkt als Ganzes berichten.
Die SOUL TRAIN-Redaktion wünscht viel Spaß beim Lesen und Studieren sowie, last but not least, beim Hören!
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Hier geht's zu den bisherigen Folgen von Cherry Red Records/Rough Trade - Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!
Folge 1 -
British Jazzfunk, Nick Martinelli & Co.:
Folge 2 -
Alicia, Gladys & Blue Eyed Soul:
Folge 3 -
The Three Degrees of Funk:
Folge 4 -
Smoked, Dynamic & Superior - An Mtume Odyssey:
Folge 5 -
Tavares, Teena, Tata & Wah Wah:
Folge 6 -
Sun, Miracles, Platypus & Working Week:
Folge 7 -
The Duke
Of Change:
Folge 8 -
Five Star
Heatwave:
Folge 9 -
The Funk of Disco -
Con Funk
Shun, Watsonian, Cerrone & Co.:
Folge 10 -
The Wilde
Side of Linda, Anita, Astrud & Co.:
Folge 11 -
Billy, Billy & Bonnie:
Folge 12 -
Salsoul, Philly & Kleeer
Winners:
Folge 13 -
Gloria, Viola & Taana - Soul & Funk DiscoTex:
Folge 14 -
Kool, Foxy, Freeez -
The Salsoul-Connection:
Folge 15 -
Dramatic
Dramatics
vs. Emotional Emotions: Brooklyn Dreams:
Folge 16 -
Leon, Dan, Billy & Billy - Sound-Galaxy:
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16. FOLGE: Leon, Dan, Billy & Billy - Soul-Galaxy
Salsoul wurde in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN – immer wieder, gerade im Zuge dieser Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade, in aller Ausführlichkeit bedacht.
Charo and The Salsoul Orchestra (der SOUL TRAIN berichtete) waren in den Siebziger Jahren ein weiteres Projekt unter dem Banner jenes Salsoul-Phänomens. María del Rosario Mercedes Pilar Martínez Molina Baeza, wie Schauspielerin, Sängerin und, nach heutiger "Berufsbezeichnung" It-Girl Charo mit vollem Namen hieß, mit vollständigem Namen hieß, war eigentlich nur bedingt geeignet, ein volles Studioalbum mit ihrer Stimme zu bebildern, hatte jedoch soviel selbstironisches Potential und vor allen Dingen Bühnen- und Studiopräsenz, dass viele ihrer Veröffentlichungen, wie auch "Cuchi-Cuchi" aus dem Jahre 1977, wie so oft bei Salsoul unter der Federführung des großen, unvergessenen Vincent Montana Jr. (der SOUL TRAIN berichtete) entstanden, zu echten Ereignissen wurden - Charo war und ist eine echte Entertainerin der alten Schule.
Die Neuauflage jenes "Cuchi-Cuchi"-Sets (der Albumtitel stammt übrigens von Charos klassischem Wortspiel, dass zu einer Art Erkennungsmelodie für die Latino-Performerin wurde) kommt als Remasters-Ausgabe mit drei Bonus Tracks sowie ausführlichen Liner Notes von Stephen SPAZ Schnee (der SOUL TRAIN berichtete), der das Gesamtkunstwerk Charo noch einmal aufblühen lässt, unterstützt übrigens von einer ganzen Armada an Abbildungen und Fotos.
Ähnlich üppig ausstaffiert kommt ein weiteres Loleatta Holloway-Set (der SOUL TRAIN berichtete) als Remasters-Edition daher - ihr 1978er "Queen Of The Night"-Set, das ebenfalls von Stephen SPAZ Schnee mit einem umfangreichen, informativen Klappentext bestückt wurde und durch drei Bonus Tracks mehr als ein Soul-Zeitzeuge sein dürfte.
Auch ein "Tom Moulton Mix" (von der moderaten Erfolgssingle "I May Not Be There When You Want Me (But I'm Right On Time)") ist mit am Start und macht aus dem Discosoul-Klassiker einmal mehr eine echte Perle gerade für Sammler des Genres, was auch für die Remasters-Edition des 1968er Billy Paul-Live-Mitschnitts "Feelin' Good At The Cadillac Club" gilt.
Das gerade unter Sammlern relativ rare Album, übrigens das Debütalbum von Billy Paul, macht auch 46 Jahre nach der Original-Veröffentlichung eine wunderbare Figur und zeigt Soul-Übervater Billy Paul, für mich fraglos eine der besten Soul-Stimmen der Geschichte, in bester Form, allerdings mit einem damals noch spürbaren Anteil eines klassischen Entertainers, der seine Kraft und Energie aus dem Unterhaltungswert des Materials zieht. Seine eigene Durchzugskraft aus reinster Soul-Magie sollte Billy Paul erst vier Jahre später mit seinem Hymnenhaften "Me and Mrs. Jones"-Klassiker gefunden haben - der SOUL TRAIN berichtete unzählige male über diesen einen, unbeschreiblich schönen Slow Jam-Klassiker des Soul-Genres.
Andy Kellman war Autor der Liner Notes, die in Erinnerungen an Billy Pauls Anfänge schwelgen und gemeinsam mit den Zusatzinfos zum Superalbum "Feelin' Good At The Cadillac Club" trotz des Fehlens von Bonus Tracks aus dem Remasters-Set ein erstes Highlight der heutigen Ausgabe der SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade macht.
Wir bleiben bei Soul-Stimmen, springen aber zwölf Jahre nach vorne. 1980 erschien das "Naturally"-Set von Leon Haywood, dass auch hierzulande last but not least wegen dem Discosoul-Megahit "Don't Push It, Don't Force It" reißenden Absatz fand.
Das seinerzeit von Leon Haywood höchstpersönlich produzierte Set setzte vom Sound auf den Boogie-Funk, wie ihn beispielsweise Kool & The Gang machten, war bis zur Halskrause durchdacht und folgte dem Gusto des Discosouls, der damals auf dem absoluten Zenith angekommen war.
In der Remasters-Reissue folgen den sieben Original-Album Tracks vier Bonus Tracks, ausführliche Infos zum Album von, einmal mehr, Stephen SPAZ Schnee sowie eine Fülle an Abbildungen, die das Set zu einem weiteren Highlight der heutigen Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade-Reissues-Kolumne machen.
Billy Preston und Syreeta veröffentlichten als Duo (ein damals beliebtes Konzept, u.a. Marvin Gaye & Tammi Terrell, Johnny Gill & Stacy Lattisaw, Jerry Butler & Thelma Houston oder eben Billy Preston & Syreeta, der SOUL TRAIN berichtete über alle genannten) 1981 ihr "Billy Preston & Syreeta"-Set, dass nun als Expanded Edition aus dem Hause Soulmusic.com Records des britischen Soul-Ikone-David Nathan (der SOUL TRAIN berichtete) das erneute Licht der Welt erblickt.
Sharon Davis schrieb den Klappentext, der intensiv auf die Entstehung des Albums eingeht und zeigt, warum hier pure Soul-Magie im Fahrwasser des damals gerade schwer angesagten Disco-Boogies entstand.
Neben unzähligen Fotos und Abbildungen sind es besonders die sieben Bonus Tracks, darunter die legendäre Motown-Single "With You I'm Born Again", die restlos überzeugen und "Billy Preston & Syreeta" zu einem der wohl durchdachtesten und gelungensten Soul-Klassiker der diesmaligen, 16. Folge mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 - dem SOUL TRAIN - machen.
Drei weitere Alben von Kool & The Gang (der SOUL TRAIN berichtete insbesondere im Zuge dieser Kolumne immer wieder über Kool & The Gang) bilden den harten, coolen Kern der heutigen "Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker neu aufgelegt"-Kolumne im SOUL TRAIN.
"The Force" von 1977, "Everybody's Dancin'" von 1978 sowie "Ladies' Night" aus dem Jahre 1979 gehören wohl mit zum erfolgreichsten was Kool & The Gang in ihrer so genannten ersten Phase, die Instrumentales, aber auch Funk-lastiges und in Discosoul-mit Kick-Badendem als Kern hatte, zu bieten hatten.
Dabei fungierte "Ladies' Night" von 1979 als tatsächliches Übergangsvehikel, den knackigen Funk der Formation rüberzuretten in den so populären Pop-Soul der Formation, die mit den folgenden Alben der frühen Achtziger Jahre den heute als originär empfundenen typischen Kool & The Gang-Sound aus der Taufe hoben und Soul-Geschichte schrieben.
"Ladies' Night", bereits mit der heute als so typisch empfundenen Kool & The Gang-Stimme von James "J.T." Taylor bestückt, konnte mit den Superhits "Hangin' Out", "If You Feel Like Dancin'", "Too Hot" und natürlich dem Albumtitelsong "Ladies' Night" weltweite punkten, und zeigt Soul- und Jazz-Genie Eumir Deodato (der SOUL TRAIN berichtete) als Produzent in nie wieder erreichter Bestform.
Steven E. Flemming Jr. (der SOUL TRAIN berichtete) steuerte die ausführlichen Klappentexte zu allen drei Neuauflagen bei, die unter dem Banner der BBR Classics-Reihe mit Vertrieb über Cherry Red Records/Rough Trade erhältlich sind.
Zahlreiche Fotos und Abbildungen sowie diversen Bonus Tracks, wobei gerade "Ladies' Night" mit seinen sechs Extra-Titeln punkten kann, machen die drei Kool & The Gang-Klassiker zu echten Leckerbissen für große und kleine Fans und Freunde des großen Soul- und Funk-Genres. Wunderbar.
Auch Gloria Jones ist in dieser ehrenwerten SOUL TRAIN-Kolumne alles andere als eine Unbekannte. Die Grenzgängerin zwischen edlem Soul, vertrackten Jazz und dreckiger Pop- und Rock-Attitüde mit gelegentliche Anleihen bei Blues, Folk und Singer/Songwriter-Attitüde veröffentlichte 1976 und 1978 ihre beiden Alben "Vixen" und "Windstorm", die beide eben jene Stilblüten wunderschön bildhaft beschreiben: verklebte Streicher-Orgien, Discoboogie-Perlen, pseudoaggressive Rock-Versatzstücke, Blues-Verschachtelungen und Funk- und Jazz-Anmut sind die Kernthemen der zwei Alben, die gemeinsam als Doppelpack bei RPM Records mit Vertrieb über Cherry Red Records/Rough Trade erschienen sind.
Obwohl hier gerade das 1978er "Windstorm"-Album das mit deutlich weniger Ecken und Kanten und Stolpersteinen, dafür mit umso mehr umwerfender Discosoul-Attitüde ist, machen beide Alben sogar als Doppelpack auf einer CD durchaus Sinn und ergänzen den liebevollen Umgang mit beiden Alben im Booklet inkl. ausführlichen Liner Notes und Infos zu allen Songs zu einem der besseren Alben der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade.
Obwohl bei weitem nicht mit einem so enormen Erfolg wie Gloria Jones gesegnet, war doch Sheryl Lee Ralph zu ihrer Glanzzeit, den Achtziger Jahren, ebenfalls ein erfolgreiche Grenzgängerin zwischen den stilistischen Black Music-Welten.
Ihr Mix aus Soul und mitunter schnödem, oberflächlich anmutenden Pop wie auf ihrem 1984er "In The Evening"-Longplayer machte Sinn und gerade dank ihrer moderaten Hits wie "You're So Romantic" und "In The Evening" richtig Spaß und stellte insbesondere klar, das wir es hier trotz aller Pop-Anmutung mit einem ureigenen Sound-Design aus der produktionstechnischen Feder von Trevor Lawrence zu tun hatten und haben.
Die Wiederveröffentlichung bei Hot Shot Records (Vertrieb wie immer durch Cherry Red Records/Rough Trade) kommt mit detaillierten Liner Notes von Christian John Wikane (der SOUL TRAIN berichtete) sowie unzähligen Zusatzinfos zu Sheryl Lee Ralph und ihrem "In The Evening"-Set, dass mit 30-jährigem Abstand zwar auch heute noch etwas dünnhäutig wirkt, aber gerade deswegen unglaublich anziehenden Charme versprüht, was umso mehr für "Relight My Fire", dem klassischen Dan Hartman-Set aus dem Jahre 1979, gilt.
Denn: Auch Daniel Earl "Dan" Hartman, wie er mit vollem Namen hieß, war ein Wandler zwischen den Soul- und Pop-Welten, war jedoch anders als Sheryl Lee Ralph mit einem anhaltenden, internationalen Erfolg verwöhnt, der ihm auch zwei Dekaden nach seinem viel zu frühem Tod mit nur 43 Jahren 1994 noch anhaftet.
Seine Megahits wie "Relight My Fire" oder "I Can Dream About You" machten aus dem gebürtigen Amerikaner (Hartman wieder immer wieder hartnäckig als Niederländer "verkauft") ein international überaus angesehenen Musiker, Produzenten, Künstler, der den Discosound der Ära gerade wegen der enorm erfolgreichen Megahits wie eben jenem "Relight My Fire" begründete.
Selbiges erschien auf diesem gleichnamigen Album, dass nun als Neuauflage durch Hot Shot Records (Vertrieb wie immer durch Cherry Red Records/Rough Trade) eine sehr liebevolle Neubelebung erfährt.
Neben den sechs Original Album-Tracks sind ebenso viele Bonus Tracks, darunter die Monster-Bearbeitung von "Vertigo/Relight My Fire" (der "12" Progressive Instrumental Remix") sowie der "12" Disco Remix" von "Relight My Fire" mit am Start.
Echtes Highlight ist neben der Musik jedoch das überaus üppige Booklet, dass neben unzähligen Fotos und Coverabbildungen und Liner Notes von Stephen SPAZ Schnee ein Interview mit Dan Hartman-Remixer John Luongo, selbst eine echte Ikone des Black Music-Universums (der SOUL TRAIN berichtete) beinhaltet, in dem unglaublich interessante Dinge über Dan Hartmans musikalische Karriere als auch sein Privatleben berichtet werden.
"Relight My Fire" von Dan Hartman ist als Reissue ganz sicher eines der mit Abstand besten Alben der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade und wäre fraglos das unangefochtene Alphatierchen all der heute vorgestellten Neuauflagen großer und kleiner Black Music-Perlen, wäre da nicht "Ain't Nothing But A Party - The 12" Anthology" von Phil Fearon & Galaxy (der SOUL TRAIN berichtete), das eindeutig den Vogel abschießt und mit deutlichem Abstand die heutige Krone des schönsten und schlichtweg besten und liebevollsten Albums der hiesigen 16. Folge mit Expanded Editionen, Wiederveröffentlichungen, Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN – erobern kann.
Zugegeben: Ich bin nicht ganz unparteiisch, bin ich doch gerade mit den älteren Veröffentlichungen, Singles, wie etwa "Dancing Tight", "What Do I Do?", "Everybody's Laughing", "Head Over Heels" oder "Wait Until Tonight (My Love)" von Phil Fearon & Galaxy aufgewachsen.
Die Musik von Phil Fearon & Galaxy, die unbeirrte Unbeschwertheit des Materials, das zwischen edlem Discosoul und Soulpop-Anmutung mit unterschwelligem Latin-Einschlag (Galaxy-Mitglied Claudio Galdes war wohl mitverantwortlich...) hin- und her pendelt, ist auch aufgrund der nachhaltigen, erdigen und aus Tausenden wiederkennbaren Stimme von Frontmann Phil Fearon bis heute unerreicht und hat eine sagenhaft gut funktionierende, eigene Handschrift, welche die Musik der Formation schon fast zu einer eigenen Musikrichtung macht.
Auf zwei CDs werden insgesamt 23 Stücke lang diverse Maxi-Versionen (der Albumtitel lässt grüßen) der großen und kleinen, mitunter auch eher etwas fragwürdigen oder doch leicht skurrilen Hits der leider nur relativ kurzlebigen Formation angeboten.
Obwohl der Albumtitel als solches etwas irreführend ist ("Ain't Nothing But A (House) Party" war eigentlich einer der letzten Hits der Formation um Phil Fearon, der stilistisch nur noch bedingt an das einzigartige musikalische Gusto von Phil Fearon & Galaxy aus dem Anfang bzw. der Mitte der Achtziger Jahre anknüpfen konnte), zeichnet die Über-Kompilation den Weg von Phil Fearon & Galaxy unter Berücksichtigung der eigenen Einordnung in Maxi Versionen sehr liebevoll nach.
Und dann dieses Booklet: Unzählige Coverabbildungen, Texte, Hintergrundinfos sowie detailverliebte Liner Notes von Alan Connor, dem es hier gelingt, eines der kleineren, heute fast vergessenen Kapitel der Black Music-Geschichte bis ins kleinste Detail aufzuschlüsseln.
"Ain't Nothing But A Party - The 12" Anthology" von Phil Fearon & Galaxy ist, obwohl es als Original-Material eigentlich nur zwei Studioalben von Phil Fearon & Galaxy - "Phil Fearon & Galaxy" 1983 und "This Kind Of Love" 1985 - gab und die Kompilation die weiteren Anfangs- und Seitenprojekte Fearons wie etwa Hott Wax (aus denen später Hi-Tension wurde), Proton Plus, Kandidate, etc. (der SOUL TRAIN berichtete über alle erwähnten) außer Acht lässt, verdienter Massen das absolute Highlight der heutigen Folge mit "Neuem Altem" aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN!
In der zweiten Hälfte der Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts ging es mit Phil Fearon dann auch, und hier schließt sich selbstironisch und schicksalhaft der Kreis, mit der letzten größeren Hitsingle "Ain't Nothing But A House Party", bergab. Die Single wurde seinerzeit vom damals Chartbeherrschenden britischen Über-Produzententrio Stock-Aitken-Waterman (Mike Stock, Matt Aitken und Pete Waterman - der SOUL TRAIN berichtete) produziert und konnte konträr zum bis dato exzellenten Phil Fearon & Galaxy-Material nur bedingt musikalisch überzeugen, wurde jedoch zugleich zu einem der größten Verkaufserfolge von Phil Fearon & Galaxy.
"Ain't Nothing But A Party - The 12" Anthology" von Phil Fearon & Galaxy ist jedenfalls eines der besten Alben der letzten Monate und bekommt verdient die Krone der diesmaligen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade verpasst - Bravo!
Bleiben wir beim damals in der Welt des Pop und des Soul so vieldiskutierten und polarisierenden Stock-Aitken-Waterman-Sound, der, gewollt oder ungewollt, eine ganze Generation an Black Music-Jüngern beeinflusst haben dürfte - die Achtziger Jahre gehörten produktionstechnisch den Pop- und Black Music-Gratwanderern Stock-Aitken-Waterman.
Zu deren "Repertoire" zählte auch eine gewissen Samantha Fox. Diese war seinerzeit, in den Achtziger Jahren, die Galionsfigur einer ganzen Generation an heute altmodisch wirkenden Powerfrauen, deren stärkstes Argument ihr Äußeres war, genauer gesagt, ihr enorme Oberweite. "Busenwunder" nannte man das seinerzeit (wir sprechen von den Achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts). Eine Art "It-Girl" der Eighties, ohne das heute übliche, unglaublich nervende Dummgeschwätz, dafür mit umso freizügigerer Bodenhaftung.
1983, mit zarten 16 Jahren begann ihre eigentliche Karriere als das berühmt-berüchtigte "Seite 3"-Girl des englischen "The Sun"-Blattes, welches ihr in England schnell großartigen Ruhm einbrachte, der, soviel fairness muss sein, zunächst auf ihrem enormen Brustumfang (für die jüngeren Leser des SOUL TRAIN: damals wurden Brüste noch nicht größer "gemacht", sie waren es, wie im Falle von Samantha Fox, von ganz alleine... ja, das gibt's wirklich...) basierte. Interessante Randnote für alle jene, die damals, in der Zeit, als Samantha Fox unzählige male "oben ohne" bzw. völlig unbekleidet die Regenbogenpresse bebilderte, vergötterten: 2009 verkündete Samantha, dass sie auch Frauen liebe und ist seitdem fest mit ihrer langjährigen Freundin Myra Stratten liiert...
Doch zurück zur Musik der Samantha Fox. Schnell fanden damals findige Geschäftsleute, dass dort doch mehr als nur nackte Haut zu holen sein müsste. Musik sollte es sein. So erschien nach einer ersten und weltweiten erfolgreichen "Model"-Karriere 1986 mit "Touch Me" ihr erstes Album, dass international einschlug, wie eine Bombe.
Die große Hitsingle des Albums, der Albumtiteltrack "Touch Me (I Want Your Body)" wurde in sagenhaften 17 Ländern die Nummer 1 der Charts und bildete so das Fundament für eine nachhaltige, bis heute bemerkenswerte Musikkarriere der sympathischen Frau mit der irgendwie süßen Kopfstimme, die zugleich einen ausreichend hohen Wiedererkennungswert hatte, auf dem Musikmarkt bestehen zu können.
Im Folgejahr veröffentlichte sie ihr zweites Studioalbum, "Samantha Fox", das ebenfalls ein enormer Erfolg wurde und mit "Nothing's Gonna Stop Me Now" einen weiteren weltweiten Megahit beinhaltete.
"I Wanna Have Some Fun" war 1988 ihr drittes Studioalbum, welches einmal mehr große Erfolge feierte, doch nicht mehr so unkontrolliert verkauft wurde wie ihre ersten beiden Longplayer, die mit zum Erfolgreichsten gehören, was die Album-Charts der Achtziger Jahre zu bieten hatten.
Ihr viertes Set "Just One Night" kam dann 1991 fast gänzlich ohne echten Hit aus und bliebt verkaufstechnisch weit hinter den Erwartungen zurück, was jedoch dem Phänomen Samantha Fox nicht mehr schaden konnte, hatte sie ihren Platz in der Geschichte der britischen Kulturlandschaft und der Pop-Geschichte überhaupt durch ihre ersten drei Alben doch lange gefunden und nachhaltig manifestiert.
Trotz einiger weniger weiterer Alben in den Neunziger Jahren und dem ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends waren es jene Alben, die Samantha Fox wohl für alle Zeiten zu dem Kreis der Pop-Sängerinnen hinzuaddieren lassen - eine Ära für die musikalische Ewigkeit.
Stilistisch war Fox stets dem Tanzbodenfreundlichen Pop zugetan. Zugleich addierte sie bzw. ihr Produzententeam ihrer Musik stets eine mitunter deutliche Spur Soul und Funk - Black Music - was ihrem Sound grundsätzlich zuarbeitete und unter anderem Produzenten wie der Full Force-Crew, Timmy Allen oder Richard Jon Smith (der SOUL TRAIN berichtete über alle erwähnten) zuzuschreiben war.
Über Cherry Pop, vertrieben durch Cherry Red Records/Rough Trade, erscheinen nun diese ersten vier Studioalbum als Expanded Deluxe Editionen. Jedes Album kommt gleich als Doppel-CD mit einer geradezu gigantischen Masse an Bonus-Tracks, natürlich dem kompletten Album als Grundlage und einem Booklet, dass nicht nur für Fans von Frau Fox keine Frage mehr offen lässt.
Neben Kommentaren zu jedem einzelnen Track, allen notwendigen Credits und Infos zu den Songs aber auch zur Person Samantha Fox, unzähligen Coverabbildungen und Fotos und einem geschriebenen Grußwort von Fox höchstpersönlich sind es vor allen Dingen auch die detailreichen Klappentexte von Alan Connor, die jede der vier Neuauflagen zu einem echten Leckerbissen für Freunde von Samantha Fox aber auch vom Musikgefühl der Ära, der Achtziger Jahre machen.
Nicht zuletzt wurde Samantha Fox ebenfalls vom legendären Produzententrio Stock-Aitken-Waterman (wie bei "Ain't Nothing But A Party" von Phil Fearon & Galaxy - mehr darüber zuvor in dieser Kolumne...) die selbst für eine ganze Generation an Pop-Anhängern mit einem tief verwurzelten Gefühl für den Kern von Black Music galten, produziert, was seinerzeit sicherlich unausweichlich war, beherrschte das Produzenten-Trio mit ihrer Produktionsfirma PWL doch damals zeitweise einen großen Teil der britischen Pop-, Chart- und Dancefloor-Landschaft.
Was eine sehr schöne Überleitung ist zur zweiten Gratwanderin zwischen Pop- und Black Music-Welten: Sinitta.
Viel mehr als Samantha Fox (übrigens gerne abgekürzt "Sam Fox" genannt) war Sinitta dem Diktat der übermächtigen Stock-Aitken-Waterman-Allmacht fast völlig unterworfen, weswegen ihr Sound zunächst dem so typischen Sound, wie ihn auch Kylie Minogue, Rick Astley, Hazell Dean, Mel & Kim, Mandy Smith, Sonia, O'chi Brown oder Princess (der SOUL TRAIN berichtete über alle genannten), um nur einige ganz wenige zu nennen, machten, entsprach: ein waschechter Stock-Aitken-Waterman-Klon also.
Sinittas Stimme brauchte sich jedenfalls erst einmal nicht hinter der Wand aus Black Music-triebigem Pop mit Dancefloor-Appeal zu verstecken. Noch eine Spur mehr als Samantha Fox war Sinitta dem Soul-Gedanken ihrer Musik verpflichtet, was gerade durch ihre ganz großen Megahits wie "So Macho" oder "Toy Boy" überdeutlich wurde, jedoch gleichzeitig auch immer wieder durch die konsequente Unterwerfung zugunsten des unverwechselbaren Stock-Aitken-Waterman-Sounds untergraben wurde.
Wie bei den Cherry Red Records-Reissues von Samantha Fox sind es auch bei der Neuauflage ihres ersten Sets "Sinitta!" aus dem Jahre 1987 die Extras, die richtig begeistern: 31 Songs (davon, wie auch bei Samantha Fox, diverse Neubearbeitungen ihrer großen und kleinen Hits), aufgeteilt auf zwei CDs, unzählige Fotos und Coverabbildungen im dicken, umfangreichen Booklet, das neben detaillierten Liner Notes von Tom Parker auch gleich die Songtexte liefert, machen das Album zu einem echten Liebhaberstück in Sachen Sinitta aber eben auch in Sachen Stock-Aitken-Waterman - ein ganz eigenes Musikuniversum, welches, von vielen belächelt, bis heute seine eigene Fang-Gemeinde als auch seine eigene Faszination ausübt.
Sinitta-Album-Neuauflage Nummer 2, "Wicked", im Original 19898 erschienen und Album Nummer 2 von insgesamt nur 3 echten Sinitta-Studioalben, hält gleichwertiges bereits und zeigt mit seinen insgesamt 32 Tracks auf zwei Silberlingen, dass Sinitta weitaus breiteres Gesangstechnisches Potential hatte, was vielleicht auch ein Grund dafür ist, dass bereits dieses zweite Stock-Aitken-Waterman-Verhikel hinter dem Erfolg von "Sinitta!" zurück blieb - eigentlich ein Lob für die Sangeskünste von der aus Seattle, USA stammenden Sinitta Renay Malone, wie Sinitta mit vollständigem Namen hieß.
"The Hits+ Collection 86-09 - Right Back Where We Started From" lautet der komplexe Name der zu den erwähnten Neuauflagen der beiden Sinitta-Alben passenden Sinitta-Kompilation, ebenfalls wie auch die Reissues ihrer ersten beiden Studioalben einmal mehr erschienen auf Cherry Pop und vertrieben durch Cherry Red Records/Rough Trade.
Bestückt mit 33 Songs auf zwei CDs und veredelt mit einem unglaublich umfangreichen, liebevoll gestalteten Booklet, dass mit zahllosen Abbildungen und Fotos und Hintergrundinformationen absolut keine Fragen für Fans von Sinitta unbeantwortet lässt, ist das Set ein sicher unverzichtbares Werkzeug, wenn es darum geht, den Sound der Ära, die Achtziger Jahre, und last but not least den Sound der Frauen und Männer wie Sinitta oder Sinittas Produzenten- und Songwriterteam Stock-Aitken-Waterman (in England damals übrigens unter dem Begriff "Hi-NRG" als komplett eigenständiger Musikstil bekannt geworden) musikalisch zu bebildern.
Bleiben wir noch einen Moment bei den unvermeintlichen Stock-Aitken-Waterman. Hazell Dean war, als sie 1984 ihr "Heart First"-Set, maßgeblich von jenen Stock-Aitken-Waterman geschneidert, veröffentlichte, bereits eine erfolgreiche Sängerin, die 1981 bereits ihr Erstlingswerk mit dem bezeichnenden Titel "The Sound Of Bachrach & David" (produziert von Paul Curtis) veröffentlichte.
Während "The Sound Of Bacharach & David" (mit Songs aus dem Schaffen von American Songbook-Schreibern Burt Bacharach und Hal David - der SOUL TRAIN berichtete unzählige male) klassische Musikstrukturen und nachhaltige Pop- und gediegene Lounge- und sogar eigenwillige, zart Folk-basierte Jazz-Atmosphäre schaffen wollte (und dies auch in der Neuauflage, die zwar liebevoll gestaltet ist, jedoch ohne viele Extras oder Bonus Tracks auskommen muss - erschienen wie üblich auf Cherry Pop), konzentrierte sich das Stock-Aitken-Waterman-Vehikel "Heart First" eindeutig am Sound des Trios, das dem PWL-Namen dermaßen alle Ehre machte, dass es bis heute zu einem der erfolgreichsten Stock-Aitken-Waterman-Alben überhaupt gehört.
Ebenfalls auf Cherry Pop erschienen und vertrieben durch Cherry Red Records/Rough Trade kommt auch die Neuauflage von Hazell Deans "Heart First" selbstredend mit dem Superhit "Whatever I Do (Wherever I Go)", insgesamt sieben Bonus Tracks und einem Booklet, dass randvoll ist mit Anekdoten, Erinnerungen, Hintergrundinfos und Fotos und Abbildungen zum Album ist - eine Einleitung von Hazell Dean höchstpersönlich inklusive.
Nicht weit weg von jenem Hi-NRG-Sound war auch Divine, Enfant Terrible einer ganzen Pop-Generation, der mit richtigem Namen Harris Glenn Milstead hieß und 1988 im Alter von nur 42 Jahren starb.
Seinen Sound, der auch und unter anderem von und mit PWL-Legende Pete Waterman (einmal mehr: Stock-Aitken-Waterman) produziert wurde, hatte er dem amerikanischen Arm der Hi-NRG-Bewegung (Google-Stichworte: Record Shack Records, High Energy Records, PWL, Stock-Aitken-Waterman, Bobby Orlando), Über-Produzent Bobby Orlando, zu verdanken.
"Maid In England" von Divine, einst vom amerikanischen People-Magazin zur "Drag Queen of the Century" gewählt, lautete der Titel seines letzten Albums aus dem Jahre 1988, das zugleich eine großartige Divine-Kompilation Divines war und nun als Neuauflage aus dem Hause Cherry Pop/Cherry Red (Vertrieb wie immer über Rough Trade) neu aufgelegt wurde, die Megahits wie "I'm So Beautiful" oder "You Think You're A Man" noch einmal in ganzer Bandbreite vorzuführen.
Die Reissue kommt mit Liner Notes von Stephen SPAZ Schnee und zahlreichen Abbildungen sowie 15 unverwüstlich guten Divine-Songs (inklusive drei Bonus Tracks) die auch heute noch insbesondere von Divine exzentrischem Gesang und nachdrücklicher Stimmgewalt leben, die bzw. der oft mehr wie eine Anklage oder ein schöner Schmerz-Schrei klingt als eine klassische Pop-Stimme. Divine - eine zu Recht unvergessene Legende des Pop- und Disco-Genres. Etwas schade ist bei alledem lediglich, dass sein wohl, größter Hit "Shoot Your Shot" auf dieser ansonsten einzigartigen und überaus gelungenen Kompilation fehlt.
Kehren wir einen Moment zurück zu Hazell Dean und ihrem ersten Album "The Sound Of Bacharach & David", denn Hazell weist in ihren musikalischen Anfängen durchaus Parallelen zu Rachel Sweet auf. Diese kam zwar nicht wie Dean aus England sondern aus den USA, war stimmlich jedoch eine Seelenverwandte und tauschte das minimale Soul-Element in Hazell Deans Pop Musik mit Rock und Country-Elementen aus.
Auch mit einer nachhaltigen Kopfstimme gesegnet war es Rachel Sweet zugleich vergönnt, eine bemerkenswertere Stimme zu haben, was auf der Doppel-CD "B-A-B-Y - The Complete Stiff Recordings 1978-1980" (erschienen über RPM Records im Vertrieb durch Rough Trade) mit seinen insgesamt 31 Songs immer wieder deutlich herausragt.
Sogar Elemente aus Reggae oder Bombast-Rock, und in seltenen Momenten aus Soul oder gar Jazz finden sich im Stiff Records-Repertoire, der Thematik der vorliegenden Über-Kompilation über die heute fast vergessene Rachel Sweet entsprechend. Sweets Stimme erinnert dabei immer wieder mal an die Stimme und musikalischen Vorlieben der großartigen Tracey Ullman (einmal mehr aus England, womit wir dann auch wieder bei Hazell Dean wären - der SOUL TRAIN berichtete) - besonders Songs wie "Stay Awhile" funktionieren so ohne jeden Zweifel.
In den Songstrukturen und dem sensiblen Umgang mit dem Material gleicht sich Rachel Sweet mit Hazell Deans "The Songs Of Bacharach & David" jedenfalls immer mal wieder - eine Art edle und stolze Anmutung, die sich zugleich durch Bescheidenheit Gehör verschafft.
"B-A-B-Y - The Complete Stiff Recordings 1978-1980" kommt mit einem dicken, überaus üppigen Booklet und Liner Notes von Michael Robson und der üblichen Fülle an Abbildungen, Fotos und Zusatzinformationen zur Person Rachel Sweet als auch zum vorliegenden Album mit Individualcharakter - ein Album, dass durchaus auch mal nach New Wave oder The Police (der SOUL TRAIN berichtete) klingt - ein echter Stilbruch, Und so etwas ist im SOUL TRAIN grundsätzlich willkommen!
Ein recht ähnliches musikalisches Fahrwasser bearbeitete seinerzeit Dory Previn, die vor ihrer Liierung mit Komponistenlegende André Previn noch Dorothy Veronica Langan bzw. Dory Langdon hieß.
"My Heart Is A Hunter" lautete 1958 der Titel ihres Debütalbums, dass viele Jahrzehnte als verschollen galt und nun unter dem Banner von Croydon Municipal im Vertrieb von Rough Trade erneut und, zu meinem Wissen, zum ersten mal überhaupt auf CD veröffentlicht wird.
Stilistisch zwischen dem American Songbook, Vocal Jazz und dem zeitgemäßen Verständnis von Pop-Musik gelagert (einige Titel klingen gar wie direkt aus einem Musical entnommen) stellt "My Heart Is A Hunter" vor allen Dingen eins klar: dass eine gute Stimme einfach alles tragen kann. Dory Langdons zarte, weiche Kopfstimme ist dabei beispielhaft eine sehr sensible, nachhaltige, die vermutlich auch das Telefonbuch rezitieren könnte, ohne dabei langweilig oder überflüssig zu erscheinen.
Bob Stanley verfasste die pointierten Liner Notes zur verdienten Neuauflage von Dory Langdons wunderbaren Debütalbum "My Heart Is A Hunter" - herrlich, das.
Themenwechsel. Kratzbürstiger, experimenteller und deutlich kerniger ging 1995 Andy Summers mit seinem "Synaesthesia"-Album um. Mit Ginger Baker, Greg Bisonette, Mitchel Forman und Jerry Watts (der SOUL TRAIN berichtete) lud sich der ehemalige Gitarrist von The Police diverse Schwergewichte ein, seinen im Kern im Jazz Rock angesiedelten Musikvulkan ins Leben zu rufen.
Die Neuauflage des Sets, dass alle Spannungsbögen bis in die Gegenwart halten kann und zeigt, was im Kopf eines der beachtlichsten Gitarristen überhaupt seinerzeit vorging. So klingt "Synaesthesia" immer wieder auch nach einem Soundtrack, hat melancholische aber auch knüppelharte, dann wieder kindlich verspielte Elemente, die dem Album eine Vorhersehbarkeit nehmen, die es bis zum letzten Takt halten kann.
"Triangles" ist der einzige Bonus Track der Wiederveröffentlichung, die neben diversen Abbildungen auch ausführliche Liner Notes von Sid Smith beinhaltet sowie ein Klangkonzept an den Tag legt, das dem Begriff "Definitive Remastered Edition", wie er per Sticker auf der Front der CD prangt, alle Ehre macht.
Hot Milk Records ist als Reggae-Reissue-Spezialisten-Label alles andere als ein Unbekannter in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr.1, dem SOUL TRAIN, ganz besonders im Zuge dieser Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade.
Ein weiteres Reggae-Reissue-Set, dass Hot Milk Records überaus gelungen ist, ist "The Good, The Bad And The Upsetters", dass im Original 1970 unter dem alles beherrschenden Trojan-Banner erstmals das Licht der Welt erblickte und seinerzeit von keinem geringeren als Rainford Hugh Perry alias Lee 'Scratch' Perry (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder) produziert wurde.
Erdig, und dankbarer Weise regelrecht schleppend-matschig klingt das absolut entzückende Album noch heute und macht auch als so genannte "Jamaican Edition" (jene Albumversion, die Lee 'Scratch' Perry, der das Album unter dem Namen Upsetters veröffentlichte und erst später in Jamaika seine eigene Version davon herausbringen konnte) mit seinen insgesamt 14 Tracks, diversen Abbildungen und ausführlichem Klappentext von David Katz eine mehr als gute Figur - nicht nur für Freunde von Reggae und vor allen Dingen Dub, Dub, Dub. Unverschämt gut.
Das gilt auch für das in der heutigen 16. Folge dieser Kolumne allgegenwärtige, viel umstrittene Musikgut der Achtziger Jahre, dass gerade in Galionsfiguren wie Steve Strange, Ex-Frontmann der Visage-Formation, lebte, der gemeinsam mit Wendy Cruise die kurzlebige Strange Cruise-Formation auflegte, die 1986 ihr einziges Album "Strange Cruise" aufnahm, ein Set, welches bis heute gerade unter Sammlern und Anhängern der Eighties einen echten Seltenheitswert darstellt.
Die trotz fehlender Liner Notes überaus üppig bestückte Wiederveröffentlichung überzeugt vor allen Dingen mit der Fülle an Fotos, Abbildungen und Infos zu den einzelnen, insgesamt zwölf Songs des Sets, dass seinerzeit von Mike Hedges, der unter anderem für The Cure, Siouxsie & The Banshees, The Beautiful South oder die Manic Street Preachers (der SOUL TRAIN berichtete) hinter den Reglern aktiv war, produziert wurde, was man dem Sound, der immer wieder auch nach Duran Duran klingt, durchweg anhört.
"Strange Cruise" vom Duo gleichen Namens, auch als Reissue mit zwei Bonus Tracks ein wahrhaftiger Leckerbissen besonders für Fans des legendären aber eben auch sehr umstrittenen Achtziger Jahre-Sounds.
Diese Gesamtbeschreibung passt ohne wenn und aber auch auf das "Beyond The Pale"-Album von den Passion Puppets, die ihr leider einziges Album 1984 veröffentlichten.
"Like Dust" lautete damals der moderate Hit des Albums, dass nun mit sagenhaften acht Bonus Tracks und unglaublich umfangreichen Hintergrundinfos inkl. ausführlichem Interview im mitgelieferten Booklet als Expanded Edition seine erneute Würdigung erhält.
Einmal mehr bei Cherry Pop erschienen und vertrieben durch Cherry Red Records/Rough Trade ist der Sound der Passion Puppets hier ein vielleicht etwas geschliffenerer als der von Strange Cruise, obwohl "Beyond The Pale" einige Jahre vor "Strange Cruise" veröffentlicht wurde - hier dürfte die Produktion selbst eben den Unterschied machen. Peter Walsh und Roger Becherian, Produzenten des Passion Puppets-Sets, hatten schlichtweg nicht jene Rock-Unterfütterung, die Routinier Mike Hedges seinerzeit an den Tage legte.
Beenden wir die heutige Kolumne mit SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade mit etwas, dass oberflächlich völlig aus dem Rahmen zu fallen scheint: The Hep Stars.
Diese waren in den Sechziger Jahren eine von Schwedens erfolgreichsten Pop- und Rock-Bands, bei der kein geringerer als Benny Andersson (ABBA - der SOUL TRAIN berichtete unzählige male) erste, große, nachhaltige Erfolge feierte.
Die vorliegende Neuauflage ihres vierten Studioalbums "It's Been A Long Long Time", erschienen auf RPM Records und wie üblich über Rough Trade zu beziehen, zeichnet beispielhaft den musikalischen Unterbau der in den folgenden Jahren erscheinenden ABBA-Kompositionen nach und macht einem einmal mehr bewusst, wie individuell jedes Land seine ganz eigene Pop-, Rock- und Soullandschaft hatte - Schweden im Besonderen.
Stark am britischen Sound der Ära orientiert war der Sound der Hep Stars im Pop gelagert und setzte stark auf Melodien und Harmonien ohne dabei den mitunter etwas aufgesetzt wirkenden Nachdruck von Rock aus dem spielerischen Auge zu verlieren.
Die Neuauflage des 1967 in London mit Produzent Steve Clark aufgenommenen "It's Been A Long Long Time"-Sets von den Hep Stars kommt mit ausführlichen Liner Notes von Kieron Tyler und zahlreichen Abbildungen sowie zwei schwedischen Singles der Formation als Bonus Track: "Sagan Om Lilla Sofi" und "Det Finns En Stad".
Ich freue mich auf die kommende, 17. Folge von “Cherry Red Records/Rough Trade - Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker neu aufgelegt!” in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr.1 - dem SOUL TRAIN!
© Michael Arens
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