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Cherry Red Records/Rough Trade

Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!

 

 

 

 

 

 

Cherry Red Records/Rough Trade

Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!

 

 

 

 

 

 

 

 

Cherry Red Records/Rough Trade

Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!

 

Der SOUL TRAIN wird nicht Müde, darüber zu berichten: Soul, Funk und Jazz brachten immer schon unzählige Stilblüten, Klassiker und obskure Trittbrettfahrer in Form von Künstlern und Alben hervor, welche bis heute die Klangfarbe des Genres bunter machen, nachhaltig verändern und schließlich ausmachen.

 

Das britische Cherry Red Records-Label und der deutsche Rough Trade-Vertrieb bringen seit geraumer Zeit regelmäßig große, kleine und bemerkenswerte Klassiker des weit verzweigten Soul-, Funk- und Jazz-Genres der Siebziger, Achtziger und Neunziger Jahre auf CD heraus.

 

Diese erscheinen wahlweise als Reissue, als Album-Doppelpack (2 Original-Alben auf einer CD), als Remastered Original-Album oder als Expanded Edition mit einer Menge faszinierendem Zusatzmaterial wie Bonus Tracks jeglicher Couleur, Liner Notes von versierten Kennern des Soul-Genres, Fotostrecken, Coverabbildungen und allerlei weiteren interessanten Zusatzfeatures.

 

Der SOUL TRAIN nimmt sich im Rahmen dieser Kolumne regelmäßig diesen Klassikern in neuem, teils edlem Gewand an und wird ausführlich über alle Aspekte der Veröffentlichungen wie die Musik, den bzw. die Künstler, den Sound, die Hintergründe, die Philosophie und nicht zuletzt das Produkt als Ganzes berichten.

 

Die SOUL TRAIN-Redaktion wünscht viel Spaß beim Lesen und Studieren sowie, last but not least, beim Hören!

 

 

Hier geht's zu den bisherigen Folgen von

Cherry Red Records/Rough Trade -

Remastered, Reissued & Expanded -

Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!

 

Folge 1 - British Jazzfunk, Nick Martinelli & Co.: ...weiter lesen›››

Folge 2 - Alicia, Gladys & Blue Eyed Soul: ...weiter lesen›››

Folge 3 - The Three Degrees of Funk: ...weiter lesen›››

Folge 4 - Smoked, Dynamic & Superior - An Mtume Odyssey: ...weiter lesen›››

Folge 5 - Tavares, Teena, Tata & Wah Wah: ...weiter lesen›››

Folge 6 - Sun, Miracles, Platypus & Working Week: ...weiter lesen›››

Folge 7 - The Duke Of Change: ...weiter lesen›››

Folge 8 - Five Star Heatwave: ...weiter lesen›››

Folge 9 - The Funk of Disco - Con Funk Shun, Watsonian, Cerrone & Co.: ...weiter lesen›››

Folge 10 - The Wilde Side of Linda, Anita, Astrud & Co.: ...weiter lesen›››

Folge 11 - Billy, Billy & Bonnie: ...weiter lesen›››

Folge 12 - Salsoul, Philly & Kleeer Winners: ...weiter lesen›››

Folge 13 - Gloria, Viola & Taana - Soul & Funk DiscoTex: ...weiter lesen›››

Folge 14 - Kool, Foxy, Freeez - The Salsoul-Connection: ...weiter lesen›››

Folge 15 - Dramatic Dramatics vs. Emotional Emotions: Brooklyn Dreams: ...weiter lesen›››

Folge 16 - Leon, Dan, Billy & Billy - Sound-Galaxy: ...weiter lesen›››

Folge 17 - Carl, Isaac, Lenny & Howard: ...weiter lesen›››

Folge 18 - Chaka, Evelyn & Loleatta - Discosoul Forever: ...weiter lesen›››

Folge 19 - The Instant Funk of The Silver Manhattans: ...weiter lesen›››

Folge 20 - Castor, Cado & Cymande - Soul Skyyhigh: ...weiter lesen›››

 

 

20. FOLGE: Castor, Cado & Cymande - Soul Skyyhigh

 

Dorothy Moore (der SOUL TRAIN berichtete) gilt bis heute als eine Art bestgehütetes Geheimnis des Soul und des Southern Soul der Siebziger Jahre. Nachdem die in Jackson, Mississippi geborene Moore bereits 1966 ihr erstes Album aufnahm, vergingen zehn Jahre, bevor sie mit ihrem heute legendären "Misty Blue"-Album 1976 ihren bis heute mit Abstand größten Erfolg feiern konnte.

 

Das im Original auf dem legendären Malaco-Label erschienene Set beinhaltete neben dem gleichnamigen Hit auch den Single-Erfolg "Funny How Time Slips Away" und macht gerade als Konzeptalbum eine sehr gute Figur, welche jedoch trotz aller Southern Soul-Magie etwas an Glanz verloren hat, was zugleich eher einen Bezug auf die Soul-Konsequenz der Frau Moore hat: Sie denkt überhaupt nicht daran, sich von anderem als Soul, Soul und immer wieder Soul inspirieren zu lassen, sodass "Misty Blue" derart homogen wirkt, dass ungeschulte Ohren dies schnell als Eintönigkeit abhandeln könnten.

 

Cherry Red Records/Rough Trade kompensiert dieses Manko, das eigentlich keines ist, auf der Big Break Records-Remasters-Neuauflage von "Misty Blue" durch den Bonus Track "Here It Is" und einem Booklet, das einen umfangreichen Klappentext aus der Feder von Steven E. Flemming Jr. (der SOUL TRAIN berichtete) inklusive diverser Fotos und Coverabbildungen beinhaltet und somit das seinerzeit von Tommy Couch, James Stroud und Wolf Stephenson (der SOUL TRAIN berichtete über alle drei genannten) produzierte Album wieder auf die Haben-Seite zieht.

 

 

Ein weiteres Loleatta Holloway-Album (der SOUL TRAIN berichtete) darf auch in dieser 20. Folge von "Cherry Red Records/Rough Trade - Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker neu aufgelegt!" nicht fehlen, auch, wenn es sich dieses mal um eine Kompilation handelt: "Dreamin' - The Loleatta Holloway Anthology 1976-1982" sagt bereits im Titel alles oder zumindest doch fast alles über den Inhalt aus.

 

Zwei CDs lang gibt es hier 23 der größten und nachhaltigsten Hits von Loleatta Holloway aus ihrer legendären Salsoul-Ära, jene Ära, die ihren ureigenen Sound überhaupt erst möglich und schließlich groß gemacht hat.

 

Unterstützung findet das in verschiedensten Versionen auftretende Salsoul-Feuerwerk durch Liner Notes von Christian John Wikane (der SOUL TRAIN berichtete) und Kurzkommentare als "BBR-Tribute" zu Holloway vom Who-Is-Who des Salsoul-Planeten wie Patrick Adams, Carol Williams, Bunny Sigler, Brenda Jones (Jones Girls), John "Jellybean" Benitez, Bobby Eli, Cassandra Wooten (The Ritchie Family), Bobby Esty, dem unvergessenen Bobby Womack und last but not least der Discosoul-Legende Tom Moulton - der SOUL TRAIN berichtete unzählige male über alle genannten - im mitgelieferten Booklet.

 

Diverse Cover-Abbildungen, Fotos und alle notwendigen Infos und Credits zu den legendären Songs wie "Hit And Run", "Run Away" oder "Love Sensation", um nur einige wenige zu nennen, machen "Dreamin' - The Loleatta Holloway Anthology 1976-1982" der großartigen Loleatta Holloway zu einem der ersten Highlights der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade!

 

Die 1998 im Alter von nur 47 Jahren verstorbene Phyllis Nelson (der SOUL TRAIN berichtete) veröffentlichte 1984 mit "Move Closer" ein Album, dass bis heute stark polarisiert und zeigt, wie sehr ein einziger Megahit den Weg eines Künstlers bestimmen kann.

 

Die gleichnamige Single, "Move Closer", seinerzeit prägnant, pointiert und akkurat und mit einem sehr guten Zeitgeist und einem unmittelbaren Boogie-Nachdruck wie das ganze Album produziert von Yves Dessca (der SOUL TRAIN berichtete) (wie das ganze Album), gehört bis heute zu einer der schönsten Balladen der Soul-Geschichte, insbesondere jener der Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts.

 

Was das ganze Album betrifft so muss man jedoch umdenken: "Move Closer", das Album, besteht, so viel Ehrlichkeit muss sein, eigentlich nur aus relativ lieblosem Beiwerk und Füllstoff, der wohl dazu dienen sollte, den weltweiten Chart-Erfolg der "Move Closer"-Single noch mehr auszupressen, was man leider an allen Ecken und Kanten hört. Mehr noch: Der Sound des Sets klingt gerade in der Retrospektive teils derart unansehnlich (von ein, zwei mittelmäßigen Discosoul-Tracks mal abgesehen) und, na ja, billig, dass man sich unweigerlich fragt, was das Ganze eigentlich soll.

 

Doch dann wieder das: "Move Closer", diese unglaublich wunderbare, magische Soul-Ballade (übrigens eine der meistgecoverten Soul-Balladen überhaupt), die auf der Big Break Records-Remasters-Wiederbelebung des Albums gleich in zwei Versionen dabei ist. Alleine dieser Song rechtfertigt nachhaltig die Neuauflage des recht seltsamen und mitunter kurz vor dem Fremdschämen befindlichen Longplayers, mit dem Yves Dessca, einer der angesagtesten Produzenten zwischen Soul, Pop und Disco seiner Zeit, sich nicht gerade selbst schmeichelt.

 

Unterstützt und aufgeschlüsselt wird das alles einmal mehr durch Steven E. Flemming Jr. in den knackigen Liner Notes. Diverse Fotos und Cover-Abbildungen vervollständigen die Reissue von Phyllis Nelsons "Move Closer", dem ungleichen Album, das vielleicht gerade deswegen, ganz sicher aber wegen seiner unglaublich guten Single "Move Closer" einen weiteren Höhepunkt der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade darstellt.

 

Zum dahinschmelzen schöner Soul macht sich auf "I Hope We Get To Love In Time" von Marilyn McCoo und ihrem Ehemann Billy Davis Jr., beide Mitgründer der legendären Fifth Dimension-Formation (der SOUL TRAIN berichtete über alle), aus dem Jahre 1976 breit. Zusammengehörig, erdig und schlüssig, und vor allen Dingen, auch das gehört zum Soul der Ära, schmalzig bis unter die Hutkrempe, ist der Sound der Neuauflage, die als Big Break Records-Remasters-Edition aus dem Hause Cherry Pop/Cherry Red Records/Rough Trade vermutlich das beste Album dieser heutigen  "Cherry Red Records/Rough Trade - Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker neu aufgelegt!" sein dürfte.

 

 

Die Hits des Sets wie "You Don't Have To Be A Star (To Be In My Show)", das umfangreiche, sehr liebevoll zusammengestellte Booklet inklusive detailliertem Klappentext von Christian John Wikane sowie eine Fülle an Infos, Fotos und Abbildungen sowie, nicht zuletzt, zwei Bonus Tracks machen die Neuauflage des überaus warmen und heimeligen Soul-Überalbums, welches gerade mit dem zeitlichen Abstand einen sehr melancholischen, fast magischen Charme bekommt, zum unangefochtenen Höhepunkt der heutigen "Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker neu aufgelegt!"-Ausgabe, auch, wenn mit Yarbrough & Peoples' (der SOUL TRAIN berichtete) "The Two Of Us" von 1980 echte Konkurrenz ins Haus steht.

 

Im Zuge der "BBR-Classic"-Reihe fällt beim von Lonnie Simmons und Jonah Ellis (der SOUL TRAIN berichtete) produzierten, legendären Discosoul-Megaalbum einmal mehr der Superhit "Don't Stop The Music" auf, der seither zu einer der echten Yarbrough & Peoples-Hymnen werden sollte.

 

Drei Bonus Tracks und eine mehr als üppige Informationsbeilage in Form von Fotos, Cover-Abbildungen und einem prall gefüllten Klappentext von J. Matthew Cobb (der SOUL TRAIN berichtete) sind gerade gemeinsam mit dem unwiderstehlichen Vorwärtstrieb jener "Don't Stop The Music"-Single einfach echte Discosoul-Magie mit Funk-Getriebe der ersten Stunde, was auch für die legendäre Skyy-Formation zählt (der SOUL TRAIN berichtete).

 

"Skyyhigh - The Skyy Anthology (1979-1992)" lautet der Titel der Doppel-CD-Kompilation als Big Break Records-Remasters-Edition auf BBE Records/Cherry Red Records/Rough Trade, die insgesamt 28 Titel lang einmal mehr zeigt, warum Skyy stets zu den absoluten Gralshütern des Discosouls, des Boogie der Ära auslaufende Siebziger- und anfängliche Achtziger Jahre galten.

 

Superhits wie "Call Me" belegen dies und zeigen, warum die Formation um Mastermind und Produzent Randy Muller (der SOUL TRAIN berichtete) bis heute ein Aushängeschild des Grooves des Discosoul-Sounds war - Soul-Eklektik und Gänsehaut-Momente zu Hauf inklusive.

 

Christian John Wikane verfasste die Hintergrundinfos - unzählige Abbildungen und jede Menge Infotainment im üppigen Booklet versüßen das Set zu einem echten Muss für jeden echten SOUL TRAIN-Jünger und solche, die es werden wollen. Skyy und ihre Über-Kompilation "Skyyhigh - The Skyy Anthology (1979-1992)" - so schön und letztlich so gut kann Soul mit Dancefloor-Appeal sein.

 

Mit Billy Ocean (der SOUL TRAIN berichtete) begeben wir uns eine Spur weg vom Soul hin zum Chartpop, auch, wenn Ocean mit "Tear Down These Walls" 1986 wie auf seinen Alben zuvor mehr Soul mitbrachte, als man sich das rückblickend heute eingestehen will. Bedenkt man allerdings, wie stark Billy Oceans Sound vor seinem explosionsartigen Welterfolg mit "Caribbean Queen" war (der SOUL TRAIN berichtete mehrfach explizit über dieses Phänomen) dem Soul und dem Discosoul, dem Boogie, verpflichtet war, den verwundert der Soul von jenem "Tear Down These Walls" inklusive dem weltweiten Superhit "Get Outta My Dreams, Get Into My Car" nicht.

 

Die auf Cherry Pop/Cherry Red Records (Vertrieb wie immer über Rough Trade) erschienene Neuauflage kommt mit gleich fünf Bonus Tracks und einem mehr als prall gefüllten Booklet, welches absolut keine Wünsche überlässt, ausführlichen Liner Notes von Michael Silvester (der SOUL TRAIN berichtete) und einer regelrechten Flut an Cover-Abbildungen, Fotos und Credits inklusive.

 

 

Wesentlich experimenteller fällt da der Sound von The Jimmy Castor Bunch (der SOUL TRAIN berichtete) aus. Addiert man dem Soulpop des Billy Ocean ein Überangebot an Funk, eine schweißtreibende Disco-Attitüde und jede Menge instrumentalen Sphären-Charme und bewusst rockigem Plastik-Fundament ergibt sich der Sound der Formation, deren größer Hit "Troglodyte (Cave Man)" als Teil ihres "It's Just Begun"-Albums aus dem Jahre 1972 nun mit ihrem "Phase Two"-Set aus dem gleichen Jahr eine verdiente Neuauflage bekommt.

 

Oft verglichen mit dem Sound von Bands wie Mandrill oder Cymande (dazu später mehr - der SOUL TRAIN berichtete mehrfach über alle genannten) war The Jimmy Castor Bunch also wesentlich freigeistlicher als Herr Ocean und versteifte sich mehr auf den Entertainment-Charme seines eigenen Sounds, der bis heute trotz des Superhits "Troglodyte (Cave Man)" nachwievor eine Art Geheimtip unter Anhängern von Soul und Funk ist.

 

Das Doppelpack im Zuge der "2 Classic Albums On 1 CD"-Reihe (leider ohne Bonus Tracks) auf Robinsongs (Vertrieb wie immer über Rough Trade) lässt jenen urgewaltigen, verspielten, sehr speziellen Sound von The Jimmy Castor Bunch noch einmal nachhaltig aufleben und begeistert obendrein mit einem Booklet prall gefüllt mit allem, was das Sammler- und Fan-Herz begehrt, angefangen bei Liner Notes von Keith Munro, der das Phänomen The Jimmy Castor Bunch noch einmal aufschlüsselt sowie unzähligen Abbildungen und Hintergrundinfos zu einer der coolsten Black Music-Formationen der Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts überhaupt.

 

Ähnlich bedeutsam, jedoch wesentlich gefälliger und in seinem Auftreten unaufdringlicher gestaltete sich die viel zu kurzlebige The Waters-Formation. Deren geniales 1980er "Watercolors"-Set sprüht auch heute noch, immerhin 34 Jahre später vor spielerischer Discosoul-Energie, die, gepaart mit gelegentlicher Jazz Fusion-Attitüde, eine sehr ansteckende, mitreißende Mixtur macht, die leicht bekömmlich und unglaublich überzeugend wirkt.

 

Christian John Wikane weiß in den ausführlichen, liebevoll zusammengestellten Liner Notes einmal mehr, warum das so ist. Das Album, seinerzeit produziert von David Rubinson und Luther und Oren Waters (mit Soul-Produzenten-Ikone Larkin Arnold - der SOUL TRAIN berichtete - als Executive Producer) kommt als Remasters-Edition mit zwei Bonus Tracks und weiterem lohnenswerten Infotainment im mitgelieferten Booklet: The Waters mit der Neuauflage von "Watercolors" - ein Muss für jeden echten Soul-Fan und für jeden Freund von "Cherry Red Records/Rough Trade - Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker neu aufgelegt!", der SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade!

 

Wir erwähnten sie bereits: Cymande. Die eigenwillige Funk- und Soul-Formation mit hang zu Afro Beat, Jazz und groovigem Grundrauschen befand sich in der ersten Hälfte der Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts auf ihrem absoluten Zenith, weswegen es kaum verwundert, dass drei ihrer herausragendsten Alben eine verdiente Neubelebung erhalten: "Cymande" (1972), "Second Time Round" (1973) sowie "Promised Heights" (1974).

 

Die direkt auf Cherry Red Records und über Rough Trade vertriebenen Reissues kommen als Silberlinge jeweils mit allen Album-Songs, diversen Bonus Tracks sowie einer überaus aufschlussreichen, geschichtlichen Aufarbeitung des Cymande-Dings, die wie kaum eine andere Band so intensiv durch ihr eigenes Mythos am Leben blieb: Gemeinsam mit Bands wie dem vorab erwähnten Jimmy Castor Bunch oder Mandrill gehört die Band mit ihrem eigenwilligen auch mal an Psychedelia angelehnten Sound zu einem bis heute extrem begehrten Band-Geheimnis, bei dem sich jedes echte Soul-Herz die Finger leckt.

 

 

Wo wir schon einmal bei musikalischen Grenzgängern sind: Komponist, Pianist, Keyboarder und Allroundmusiker Bob James (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder) brachte mit "H" (1980) und "Sign Of The Times" (1981) zwei seiner wohl erfolgreichsten Longplayer heraus, die beide am wohl nachdrücklichsten zeigen, wie organische, erdig aber vor allen Dingen authentisch perfekt vermischte Sounds aus Jazz Fusion, Soul, Funk, Latin und Mainstream Jazz sein können, wenn ein musikalisches Allroundtalent wie Bob James, einer echten Legende unter den gemäßigten Jazz-Meistern, vor und hinter den Reglern saß und sitzt.

 

Alleine die Who-Is-Who-Gästeliste beider Alben der auf Robinsongs erschienenen und über Cherry Red Records/Rough Trade vertriebenen Doppel-Partie auf einer CD ist eine echte Offenbarung und lässt einen vor Erfurcht regelrecht in die Knie gehen: Grover Washington Jr. oder Jay Beckenstein am Saxofon, Ralph MacDonald (Percussion), Gitarrist Hiriam Bullock, Randy Brecker (Trompete), Bassist Marcus Miller oder Über-Drummer John Robinson (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder über alle genannten) sind nur einige ganz wenige der Namen, welche beide Alben bis heute nachdrücklich veredeln und den beiden Sets zugleich derart viel retrospektiven und authentischen Charme und Substanz mitgeben, ohne dabei auch nur eine einzige Nanosekunde lang aufdringlich zu wirken, ein Charakterzug übrigens, den Alben von Bob James bis heute auszeichnet.

 

Bob James und seine Neuauflage seiner beiden vielleicht sogar besten aber ganz sicher legendärsten Alben "H" und "Sign Of The Times" - insbesondere inklusive der sagenhaften Fülle an Infotainment im Booklet einfach genial.

 

Kehren wir noch einmal zurück zum im SOUL TRAIN so beliebten Discosoul, auch wenn dieser auf Cado Belles 1976er "Cado Belle"-Set eher als vordergründiges Fundament genutzt wird, den ansonsten auch mal Funk-, Pop- und Rock- und Folk-durchzogenen Fluss der ungewöhnlichen Band zu definieren.

 

Die aus Glasgow, Schottland stammende Formation lebte zu einem nicht unwichtigen Teil auch von der nachdrücklichen Stimme von Frontfrau Maggie Reilly (der SOUL TRAIN berichtete) und kann bis heute gerade mit diesem Album unverschämt überzeugend als Blue Eyed Soul-Vehikel bestehen, bestechen und schier endlos begeistern.

 

Über das Wieso, Weshalb und Warum von Cado Belle, ihrem gleichnamigen Album und der Big Break Records-Remasters-Reissue weiß Stephen SPAZ Schnee (der SOUL TRAIN berichtete) in den liebevoll aufbereiteten Liner Notes zu berichten. Unterstützt von einer ganzen Armada an Fotos und Coverabbildungen und fünf Bonus Tracks (dabei ist sogar der schlichtweg geniale "Ashley Beedle Re-Edit" von "I Name This Ship Survival") weiß das zum heulen schöne Blue Eyed Soul-Monsteralbum gerade heute als retrospektives Paradebeispiel für die gefühlte Leichtigkeit des Genres zu punkten: Das Album hat besonders als Neuauflage eine Art Sonderpreis des SOUL TRAIN verdient: Selten klang Blue Eyed Soul mit organischem Folk-Einschlag so magisch wie hier. Einmal mehr: Ein Muss für jeden echten Soul-Freund und bzw. oder für jeden echten Fan der "Cherry Red Records/Rough Trade - Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker neu aufgelegt!"-Kolumne in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN.

 

Zugegebener Massen hatten die Everly Brothers (der SOUL TRAIN berichtete) deutlich weniger mit Soul zu tun. Gerade in ihrer Endphase ihrer Über-Ära in den Fünfziger und Sechziger Jahren, den Siebzigern, lagen die stets, und das ist wohl auch das verbindende Glied zum Soul-Genre, harmonisch wunderbar gut durchstrukturierten Everly Brothers (Phil und Don Everly) dem Country und dem Rock so viel näher als dem oft seichten Chartpop ihrer Hoch-Zeit als eines der erfolgreichsten Pop-Duos überhaupt: den Fünfziger Jahren.

 

Jene Harmonie, besonders in der stimmlichen Zweisamkeit gelagert, kam auch bei ihren späten Werken wie dem 1972er "Stories We Could Tell"-Set sowie ihrem "Pass The Chicken & Listen"-Set aus dem gleichen Jahr durch, obwohl beide Werke deutlich mehr rockige Ecken und Kanten und rotzigere Country- und Folk-Elemente beheimateten als jedes Everly Brothers-Album zuvor.

 

Beide Alben erscheinen nun auf einer CD als neu aufbereiteter Teil der "2 Classic Albums On 1 CD"-Reihe auf Morello Records (Vertrieb wie immer über Rough Trade) inklusive Booklet und Klappentext von Bill Littleton, der eben jene Every Brothers-Geschichte noch einmal aufbereitet.

 

Um musikalische und damit musikgeschichtliche Aufbereitung geht es auch bei der Doppel-CD "Rarities And Remixes" von Bucks Fizz (der SOUL TRAIN berichtete), einer heute fast vergessenen Pop-Formation aus England, die speziell für den Grand Prix Eurovision De La Chanson (heute European Song Contest) 1981 gegründet wurde und denen mit ihrem Ohrwurm "Making Your Mind Up" der direkte Sieg gelang.

 

Selbiger ist bis heute auch ihr mit Abstand erfolgreichster Song geblieben, auch, wenn die Band immerhin bis Ende der Achtziger Jahre aktiv war und deren Vermächtnis bis heute durch Gründungsmitglied Bobby G., der viele weitere Jahre als Bucks Fizz unter geänderter Besetzung auftrat, hochgehalten wird.

 

Die über Cherry Pop/Cherry Red Records/Rough Trade veröffentlichte, individuelle Werkschau kommt, der Titel lässt es erahnen, mit allerlei skurrilen und mehr oder weniger lohnenswerten Remixes und Versionen ihrer vor allen Dingen eher kleinen Hits, aber auch mit zwei Versionen ihres erwähnten Superhits "Making Your Mind Up" und ihrem zweiten größeren Hit "Land Of Make Believe".

 

Im Ganzen sind es immerhin 28 Tracks, welche nicht nur für Fans der Bucks Fizz-Formation und ihrer Handvoll Alben zwischen 1981 und 1986 lohnenswertes Material darstellen, welches durch die detailverliebte und fast irrsinnige Fülle an Infos im üppigen Booklet inklusive Liner Notes, unzähligen Fotos und Abbildungen und diversen bis dato nie auf CD veröffentlichtem Material vollmundig ergänzt wird.

 

Im ganz ähnlichem Fahrwasser kommt "The Remix Anthology" von Eighth Wonder (der SOUL TRAIN berichtete), der Achtziger Jahre Pop-Band um die ehemals als schönste Frau der Welt gehandelte Sängerin und Schauspielerin Patsy Kensit (auch ihr Name taucht im SOUL TRAIN nicht zum ersten mal auf) daher.

 

Die auf, wo sonst, Cherry Pop/Cherry Red Records/Rough Trade veröffentlichte Werkschau besticht insbesondere durch die seichte Pop-Attitüde gepaart mit teils übertrieben extrovertierten Versionen wie dem "Disco Mix" ihres sicher größten Hits "I'm Not Scared", das insgesamt gleich mit drei verschiedenen Versionen bedacht wurde.

 

Michael Silvester weiß im Klappentext des prall mit Infotainment gefüllten Booklet die Geschichte hinter der heute fast vergessenen (auch das eine Verbindung zu den eigentlich noch oberflächlicher wirkenden Bucks Fizz) Eighth Wonder-Formation detailliert zu schildern - die übliche Menge an Fotos, Abbildungen und Co. versüßen die schillernde Pop- und Extravaganza-Anmutung von Eighth Wonder und ihrer technisch komplett überarbeiteten "Remix Anthology", die durchaus auch Elemente aus Soul und Funk im Fahrwasser hatte und hat.

 

Was beiden Bands, Bucks Fizz als auch Eighth Wonder fehlte, nämlich die nötige Füllung mit prallem Leben und musikalischer, nachzuvollziehender Substanz war bei aller Soullastiger Edelpop-Anmutung stets eine Selbstverständlichkeit für Dr. Robert und sein Blow Monkeys-Bandprojekt (der SOUL TRAIN berichtete mehrfach, auch im Zuge dieser Kolumne), dessen 1987er "She Was Only A Grocer's Daughter"-Album ihr vielleicht künstlerisch anspruchsvolles werden und bleiben sollte und welches nun über Cherry Red Records/Rough Trade seine verdiente Neubearbeitung erhält.

 

Gleich zwei CDs lang wird das Original-Album sowie insgesamt 21 (!) Bonus Tracks, darunter teils unveröffentlichtes Material und etliche lohnenswerte Mixe, regelrecht zelebriert und zeigt auch mit einem viertel Jahrhundert Abstand, dass The Blow Monkeys' Dr. Roberts durchdringende Stimme eine der tragenden Säulen war, die zugleich als strenger Gegenpol den stets vorhandenen, unterschwelligen Soul-Strukturen zuarbeitete: So wundert es gerade aus retrospektiver Sicht nicht, dass sich seinerzeit kein Geringerer als Soul-Gigant Curtis Mayfield (der SOUL TRAIN berichtete) als Albumgast die Ehre gab.

 

Die "Deluxe Edition" des kongenialen Albums mit einem Dr. Robert auf dem stimmlichen  Zenith seines Schaffens beeindruckt neben dem genialen Album selbst, den durchweg faszinierenden Bonus Tracks und der üblichen Fülle an Info-Material im mitgelieferten Booklet auch und insbesondere mit einem exklusiven Interview mit Blow Monkeys-Mastermind Robert Howard alias Dr. Robert, der über das Warum und Wieso des Albums und der Formation aufzuklären versucht.

 

The Blow Monkeys mit der Neuauflage eines ihrer besten Alben, "She Was Only A Grocer's Daughter", ein Stück genialer Soulpop-Geschichte mit Black Music-Nachdruck und beseelter Unterkühltheit, die eben das Gewisse Etwas der Formation ausmachte.

 

 

Aus etwa der gleichen Ära, aber aus etwas anderem Holz geschnitzt war die hierzulande eher unbekannte, kurzlebige Blue Rondo A La Turk-Formation, die sich nach dem legendären Dave Brubeck-Jazzstandard (der SOUL TRAIN berichtete mehrfach über die Band als auch über Brubeck) gleichen Namens benannte, und deren Debütalbum "Chewing The Fat" 1982 erschien.

 

Bis in die Gegenwart machte die Band eigentlich eher als Start Up-Vehikel für die spätere Entstehung der Matt Bianco-Formation (der SOUL TRAIN berichtete - Blue Rondo A La Turk- und Matt Bianco-Mastermind Mark Reilly war dabei das verbindende Element) von sich reden und vermischte jenen bereits erwähnten Pop und Soul mit überdeutlichen Jazz-Elementen, dominierenden Salsa-Elementen und dem, was wir aus der gleichen Zeit als so genannte Early Eighties British Jazzfunk nannten - ein echter Liebling der SOUL TRAIN-Formation.

 

Das Debütalbum "Chewing The Fat", das nun als völlig frisch überarbeitete Neuauflage gleich mit zwei CDs in Vinyl-Design und edlem Äußeren seine längst überfällige Neuauflage bekommt (Cherry Red Records/Rough Trade), begeistert bis heute mit ihrer kurzlebigen, aber überaus lohnenswerten Musikmelange, die unglaublichen Charakter und unwiderstehliche Anziehungskraft mit sich führt.

 

Dem Sound des damals hoch gehandelten Modern Romance-Projektes (der SOUL TRAIN berichtete) nicht unähnlich standen hier stets die Vorwärtsbewegung und musikalische Ideale aus Latin-Grooves der Fünfziger Jahre im Vordergrund, was den Sound des Albums auch 32 Jahre nach der Original-Veröffentlichung erstaunlich gut zu Gesicht steht.

 

Neben den Original Album-Tracks gibt es auf CD1 sechs, auf CD2 sogar 14 Bonus Tracks (im Ganzen sind es sagenhafte 29 Blue Rondo A La Turk-Songperlen auf zwei CDs), welche die unglaubliche spielerische Energie und Magie der viel zu kurzlebigen Formation in voller Blüte entfalten kann.

 

Chris Sullivan (der SOUL TRAIN berichtete) war für die vielleicht umfangreichsten Liner Notes der heutigen, 20. SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN – verantwortlich und kann noch einmal die erstaunlich kreative Phase und Hoch-Zeit von Blue Rondo A La Turk und ihrem "Chewing The Fat"-Mega-Album, welches bis heute als individueller Vorgänge von Matt Bianco gilt, aufzuschlüsseln - genial.

 

Würden wir an jenem Stil von Blue Rondo A La Turk noch etwas weiter drehen, wären wir gar nicht mehr so weit entfernt von den Rockabilly-getränkten Surf- und Rock'n'Roll-Sounds mit Pop- und Postpunk-Einschlag der britischen Matchbox-Band, die ihrer Musik stets die gerade passende Menge Selbstironie verpasste, aus kleinen, mitunter instrumentalen Rockabilly-Perlen auch Charthits wie etwa "Midnite Dynamos" oder "Rockabilly Rebel" zu basteln.

 

Die Band gründete sich bereits 1971 und veröffentlichte bis zu ihrer letzten Single 1983 eine Vielzahl an Material, von dem vieles nun auf der Kompilation "The Magnet Records Singles Collection" auf gleich zwei CDs (erschienen über 7T's Records/Cherry Red Records/Rough Trade) und immerhin 32 Tracks präsentiert wird.

 

Phil Hendriks (der SOUL TRAIN berichtete), der die Liner Notes zum extrem unterhaltsamen, kurzweiligen Doppel-Album verfasste, weiß davon zu berichten: Rockabilly, egal ob mit Pop- oder mit sonstigem Einschlag, geht nur mit Grinsen von Ohr zu Ohr. Und so wirken jene 32 Tracks der wunderbaren Kompilation, die einmal mehr auch im Booklet nichts an Infos zur Band missen lässt, heute frischer denn je und werden ganz sicher nicht nur mehr Freunde von Rockabilly und Rock'n'Roll, sondern Freunde von, im Kern, Black Music-getriebener Unterhaltungsmusik in seinen einfach zugänglichen Bann ziehen: Wenn es sich überhaupt lohnt, den Lautstärke-Pegel der heimischen Musikbeschallung mal so richtig hochzudrehen, dann hier.

 

Deutlich exzentrischere Vibes, dafür tiefschürfende, poetische Psychedelic-Momente nennt Ex-Soft Cell-Mastermind Marc Almond (der SOUL TRAIN berichtete über Soft Cerll und Marc Almond) bei "Ten Plagues", seinem neuen, abendfüllenden Album, erschienen auf Strike Force Entertainment/Cherry Red Records/Rough Trade, sein Zuhause.

 

So nachdrücklich die Stimme Almonds auch sein mag: Einfach geht anders. Der Song-Zyklus des Alleingängers Marc Almond ist als Herausforderung nicht nur an Pop-Freunde und Pop-Poeten gerichtet, sondern bringt inklusive mitgelieferter DVD auch gleich die entsprechende Optik mit.

 

Inhaltlich schildert Marc Almond auf und durch "Ten Plagues" den Überlebenskampf eines Mannes während der großen Pest in London im Jahre 1665, welchen Almond selbstredend auf seine ureigene Art und Weise beispielsweise mit der AIDS-Hatz der Gegenwart und früheren Vergangenheit verknüpft. Sehr kopflastig und ohne optische Unterstützung nur schwer nachzuvollziehen, das. Dafür gibt es ja dankbarer Weise die mitgelieferte DVD sowie ein Booklet, in dem Marc Almond selbst über das Thema aufklärt. Starker Tobak, das.

 

Dave Browne war und ist der Mastermind hinter dem PictureHouse-Projekt, dass seit ihrem Debütalbum 1996 und nach ihrer Trennung und ihrer Neufirmierung vor zwei Jahren nun ihr neues Album, "Evolution", herausbringt, welches stilistisch im  Wirkungsfeld zwischen Pop-Melodien, kantiger Rock-Attitüde mit Singer/Songwriter-Einschlag und Melodien und Harmonien aus Soul liegt.

 

Den Iren gelingt hier ein rundes Stück populäre Musik mit Chart-Appeal, dass anspruchsvolle Ohren ebenso in seinen Bann zu ziehen versteht wie ungeschulte Anhänger eingängiger, einfach zugänglicher, bewusst kratziger Pop-Melodien.

 

"Evolution", erschienen über Cherry Red Records/Rough Trade, kommt, da es zum ersten mal überhaupt außerhalb Irlands auf dem europäischen Festland erscheint, mit gleich fünf Bonus Tracks; die Songtexte gibt es im mitgelieferten Booklet obendrein.

 

Ein Projekt ungewöhnlicher Herkunft und Durchführung sind fraglos die Los Pacaminos, deren Frontstimme niemand geringerer als Paul Young (der SOUL TRAIN berichtete) ist, was alleine aufgrund der stilistischen Einordnung des Los Pacaminos-Albums "A Fistful Of Statins" (Cherry Red Records/Rough Trade) - instrumental gelagerter TexMex mit Elementen aus Country und Südstaaten-Rock mit Roots-Einschlag und, dann also doch, zartem Pop-Appeal, was uns wieder zurück zu Paul Young führt - überrascht.

 

Gegründet wurde die britische Kuriosität Los Pacaminos bereits 1992; ihr Debütalbum liegt ebenfalls bereits eine runde Dekade zurück, was der Spielfreude, die auch aus Americana und gefühlten, selbstironischen Anteilen aus Blues ihre spielerische Kraft zieht, nichts nimmt.

 

Dass dabei ausgerechnet die ehemalige Soulpop-Megastimme Paul Young Frontmann der Los Pacaminos ist, merkt man allerdings stimmlich kaum, hat sich Paul Youngs Organ über die Jahrzehnte wohl doch deutlich verändert und seinen ursprünglichen, fast magischen Blue Eyed Soul-Schmelz irgendwie verloren, was gerade aus Sicht dieser Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN – etwas traurig ist, gehörte Young bisher doch eigentlich zum besten, was international ausgerichteter Blue Eyed Soul zu bieten hat.

 

 

Doch wir werden ja alle nun mal nicht jünger, wovon Johnny Hallyday, sicher wohl einer von Frankreichs populärsten Musik-Ikonen, der von Rock, Pop und seiner sehr eigenen Version von Rock'n'Roll fast alles gemacht hat, was die krachende Schwarte hergibt: Auch Soul, Blues, Jazz oder Surf-Sounds und last but not least und wie könnte es anders sein Chanson lagen seit seinen Anfängen in der Mitte des letzten Jahrhunderts auf seinem Repertoire-Weg, der ihn jedoch immer wieder zu seinen Original-Pfaden, eben die französische Antwort auf Elvis Presley (der SOUL TRAIN berichtete), zurückführte.

 

"The Sound, The Fury" ist eine auf RPM International (Vertrieb wie immer über Cherry Red Records/Rough Trade) erschienene Werkschau, die sich auf 20 seiner Rock'n'Roll-getriebenen Titel mit, der Albumtitel lässt grüssen, eben jenem speziellen Sound und jener Angriffslust der Ära aus den Anfangsjahren 1960 und 1961 konzentriert.

 

Das eigentlich faszinierende der Zusammenstellung dürfte jedoch wie so oft einmal mehr das prall gefüllte Booklet sein, welches das Phänomen Johnny Hallyday und seine wilde Anfangsphase vor über einem halben Jahrhundert unter Zuhilfenahme von unzähligen Abbildungen intensiv aufarbeitet: ein liebevolles Stück europäischer, französischer Rock'n'Roll-Geschichte, die es braucht, die französische Pop-Kultur in Gänze zumindest in Ansätzen verstehen oder doch zumindest respektieren zu können.

 

Elizabeth Caroline Orton alias Beth Orton  (der SOUL TRAIN berichtete) veröffentlichte 1999 ihr zweites Album, "Central Reservation", welches den typischen Sound der Engländerin wie ihren Augapfel pflegt: Singer/Songwriter und Folk gepaart mit Electronica und Elementen aus, wenn auch nur in sehr zarten Ansätzen, Hip Hop sowie immer wieder Soul-Harmonien treffen auf den damals sehr angesagten, schweren Trip Hop und ergeben gemeinsam mit Beth Ortons klarer, melancholischer Stimme den Kern des Zeitgeistes der späten Neunziger Jahre.

 

Die Neuauflage des Albums, erschienen bei 3 Loop Music und vertrieben wie immer über Cherry Red Records/Rough Trade, kommt gleich mit zwei CDs, die neben dem Original-Album auf CD1 eine regelrechte Flut an Bonus-Material anbietet, sodass die auch haptisch sehr anspruchsvoll gestaltete Wiederbelebung des Longplayers insgesamt sagenhafte 28 Songs anzubieten hat, von denen etliche bis dato nie veröffentlicht wurden.

 

Das umfangreiche, mit Infotainment voll gepackte, auch optisch sehr ansprechend gestaltete Booklet beschäftigt sich besonders in den Liner Notes von T. Cole Rachel einmal mehr mit Beth Ortons wohl wichtigstem Album, dass nun auf den neuesten Stand der Technik, Optik und Haptik gebracht wurde und Freunde des Sounds der Ära in Verzückung versetzten dürfte.

 

Wo wir schon mal in der musikalischen Vergangenheit sind, bewegen wir uns ruhig noch einmal einige Jahre weiter zurück in der Zeit. The Bluebells aus Glasgow, Schottland, gehörten in den Achtziger Jahren in eine Schnittmenge mit Lloyd Cole & The Commotions, Orange Juice, The Smiths oder Everything But The Girl (der SOUL TRAIN berichtete über alle genannten) und haben es ohne wenn und aber verdient, nun endlich mit einer eigenen Werkschau belohnt zu werden: "Exile On Twee Street - Songs From Glasgow 1980-1982" lautet der Titel des 20 Songs langen Querschnitts, der die kurzlebige Formation auch in Form eines Interviews mit der Band im üppigen, informativen Booklet vorstellt.

 

Robert Hodgens (Bobby Bluebell) war für die Zusammenstellung des raren Materials der auf Cherry Red Records (Vertrieb wie immer über Rough Trade) erschienenen, sehr speziellen Kompilation verantwortlich und schafft es, dem Album richtige Zugkraft zu verleihen: Es ist erstaunlich, wie gut die Musik der Ära der Eighties, eine der umstrittensten Perioden der Musikgeschichte überhaupt, tatsächlich war, besonders rückblickend, egal ob nun Pop, Rock, Soul, Jazz...

 

Gleiches lässt sich auch über Annie Ross sagen, die in den Fünfziger Jahren mit ihrer klaren Jazz-Stimme begeisterte und nun im Fokus eines sehr ungewöhnlichen, da thematisch anspruchsvollen Samplers steht, der von Él Records (Vertrieb wie immer über Cherry Red Records/Rough Trade) auf den Weg gebracht wurde.

 

Die präzise Geschichte der immerhin 27 Songs des Albums, dass auf sehr eigentümliche, aber schlicht zu hörende Art und Weise Poesie (Christopher Logue) und Vocal Jazz vereint, wird zur Genüge im wie üblich bei Él Records bis zur Halskrause gefüllten Booklet aufgeschlüsselt, auch, wenn es sich lohnt, den eigentlichen Inhalt von der vorgetragenen Musik abzukoppeln und nur die Stimme von Annie Ross ihre Wirkung tun zu lassen - versprochen.

 

Kommen wir zurück zu den etwas handfesteren, griffigeren Projekten, Bands und Bandprojekten: The Shanes (der SOUL TRAIN berichtete) war eine von Schwedens populärsten Bands der Sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts.

 

"Let Me Show You: The Anthology 1964-1967", erschienen auf RPM International/Cherry Red Records/Rough Trade, stellt die Band nun erstmals der breiten Masse außerhalb Schwedens vor.

 

Kieron Taylor (der SOUL TRAIN berichtete) schreibt in den Liner Notes von der Geschichte der Shanes und vervollständigt so den Sixties Sound zwischen Rock, Pop, Soul und Beatles-inspirierten (der SOUL TRAIN berichtete selbstverständlich unzählige male über die Fab Four) Skiffle-Elementen und Surf-Ästhetik der immerhin 22 Titel der Kompilation, die jener der Direct Hits, wenn auch die musikalische Ausrichtung der Engländer sich vom Rock und Pop wegbewegte hin zum Soul-Durchtränkten Mod-Sound der Sixties.

 

Die Band aus den Achtziger Jahren konzentrierte sich seinerzeit auf die gerade angesagte Neubelebung des Mod-Sounds, wovon "Here, There Or Anywhere - 23 Mod Pop Classics 1982-1986" (Cherry Red Records/Rough Trade) kompiliert von The Direct Hits-Frontmann Colin Swan, ausführlich und last but not least 23 Songs lang zu berichten weiß.

 

Die sehr liebevoll zusammengestellte Werkschau kommt inklusive eines aufschlussreichen Klappentextes von Albert Cummings, der auch davon zu erzählen weiß, dass der Sound von The Direct Hits eben gleichzeitig auch jener der Ära war - The Smiths, Orange Juice und Co. lassen, nicht zum ersten mal in der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade, grüssen.

 

 

Begeben wir uns in etwas orchestralere, jazzigere, gefälligere, wenn auch nicht weniger faszinierende Musikregionen. Lex Baxter war einer jener Filmkomponisten, die dem heute kaum bekannten Exotica-Genre zugeordnet wurden, Low Budget-Spielfilme oft minderer Qualität, die Abenteuer aus Orient, Okzident, Südsee und anderen vermeintlich geheimnisvollen Orten des Planeten zeigten, stets versehen mit Schmalz, Herzschmerz, aber auch Gewalt, unterschwelliger Erotik und teils fantastischen oder eben auch strunzplumpen Handlungssträngen. Und das ist erst der Anfang...

 

Les Baxter jedenfalls bebilderte diese Zelluloid-Raritäten mit einer ähnlich geheimnisumwitterten Musikmelange aus orchestralem Pomp und verjazztem Zeitgeist der Ära (die Fünfziger Jahre), womit sich nun "Les Baxter's Original Quiet Village" befasst, eine sehr eigenwillige Werkschau aus dem Hause Él Records/Cherry Red Records/Rough Trade, weswegen es, wie üblich bei den anspruchsvollen Themen des Él Records-Katalog, unbedingt anzuraten ist, sich das übervolle Booklet zu Informationszwecken heranzuziehen, den oft tatsächlich exotischen Sound der immerhin 30 Titel währenden Über-Kompilation in seiner Gänze genießen zu können.

 

Passend zum Lex Baxter-Thema geht mit gleicher Empfehlung und in etwa gleicher thematischer Ausrichtung die "Exotica Classics"-Doppel-CD (Él Records/Cherry Red Records/Rough Trade) im edlen Pappschuber ans Werk, obwohl es hier gerade auch die Optik und die Haptik sind, welche die zwei Silberlinge mit ihren insgesamt 22 Tracks aus der Feder von Ahmad Jamal, Frank Hunter, Miriam Burton, Bob Romeo und dem Buddy Collette Septet (der SOUL TRAIN berichtete über alle erwähnten) nachdrücklich unterstützen. Einmal mehr: die Möglichkeiten des prall gefüllten Booklet gilt es zu nutzen, in den vollmundigen, regelrecht magischen Genuss der Musik zu gelangen. Wunderbar, das.

 

Hoagy Carmichael war nicht weniger als einer der Pioniere von dem, was wir heute das Great American Songbook nennen. Seine Kompositionen, überwiegend aus den Anfängen und der Mitte des letzten Jahrhunderts haben bis heute alle Höhen und Tiefen des Musikbusiness und der Weltgeschichte überstanden, Songs wie das legendäre "Georgia On My Mind", dem Ray Charles-Identifikationssong (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder über Charles), oder "Rockin' Chair" inklusive.

 

"Buttermilk Skies - The Hoagy Carmichael Songbook", erschienen auf Croydon Municipal (Vertrieb wie immer über Cherry Red Records/Rough Trade), zollt nun der Legende Carmichael Tribut und gönnt ihm 24 seiner schönsten Titel.

 

Unterstützt durch ein wie immer über jeden Zweitel erhabenes Booklet, das keine Fragen zu Hoagy Carmichael offen lässt, kommen hier Künstlerinnen und Künstler wie Bobby Darin, Anita Boyer, Nina Simone, Dinah Shore, Chet Baker, Carmen McRae, Glenn Miller, Matt Monro oder Billie Holiday (der SOUL TRAIN berichtete unzählige male über alle genannten), um nur einige wenige zu nennen, zu Wort und machen das Album zu einem Muss für alle Anhänger der Wurzeln US-Amerikanischer Musikkultur und damit auch der Kultur der Black Music, der wir im SOUL TRAIN nun mal so zugetan sind.

 

Und damit wären wir auch schon beim letzten Album der heutigen, 20. SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Red Records/Rough Trade angelangt: "Keep Lookin' - 80 More Mod, Soul & Freakbeat Nuggets", der Fortsetzung der, im weitesten Sinne, "Lookin'"-Kompilationsreihe, die wir bereits einige Kolumnen zuvor in den Fokus setzten.

 

Eines vorweg: Die drei CDs der neuen Ausgabe stehen der Northern Soul-, Soul-, Rhythm and Blues- und Rock'n'Roll-Magie des Vorgängers in nichts nach.

 

Auch hier gibt es wieder eine Vielzahl an Material (80 Songs sind es im Ganzen!) und ein Füllhorn an manchmal großen und überwiegend kleinen Namen des Souls: The Underground Set, Icarus, Coconut Mushroom, Ray Columbus, The Others, Four Fours, The Jeeps, Andy Ellison, The Rockin' Vickers, The Sorrows, The Kompany, Jacki Bond, Soul Purpose oder, gute alte Bekannte in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAINThe Spencer Davis Group sind nur einige wenige der Namen der sehr liebevoll und lohnenswert zusammengestellten Über-Kompilation aus dem Hause RPM International, wie immer im Vertrieb von Cherry Red Records/Rough Trade.

 

Das eigentlich attraktive ist jedoch wie beim Vorgänger das Booklet, dass man mit Fug und Recht schon eher als Buch bezeichnen sollte, und das auf 36 Seiten über alles Wissenswerte zu den vorhandenen Künstlern und Songs in Wort und Bild zu schildern weiß - ein mehr als leckeres Stück Black Music-Geschichte, welches einen gelungenen Abschluss der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne namens "Cherry Red Records/Rough Trade - Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker neu aufgelegt!" mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records, Cherry Pop, Él Records, RPM International, Croydon Municipal und Co., vertrieben über Cherry Red Records/Rough Trade, darstellt.

 

Wir sehen uns in Folge 21!

 

© Michael Arens

 
 

 

 

 

 

 

 

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