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SOUL TRAIN-KOLUMNE / SOUL TRAIN-COLUMN |
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Cherry Red Records/Rough Trade Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!
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Cherry Red Records/Rough Trade Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!
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Cherry Red Records/Rough Trade Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!
Der SOUL TRAIN wird nicht Müde, darüber zu berichten: Soul, Funk und Jazz brachten immer schon unzählige Stilblüten, Klassiker und obskure Trittbrettfahrer in Form von Künstlern und Alben hervor, welche bis heute die Klangfarbe des Genres bunter machen, nachhaltig verändern und schließlich ausmachen.
Das britische Cherry Red Records-Label und der deutsche Rough Trade-Vertrieb bringen seit geraumer Zeit regelmäßig große, kleine und bemerkenswerte Klassiker des weit verzweigten Soul-, Funk- und Jazz-Genres der Siebziger, Achtziger und Neunziger Jahre auf CD heraus.
Diese erscheinen wahlweise als Reissue, als Album-Doppelpack (2 Original-Alben auf einer CD), als Remastered Original-Album oder als Expanded Edition mit einer Menge faszinierendem Zusatzmaterial wie Bonus Tracks jeglicher Couleur, Liner Notes von versierten Kennern des Soul-Genres, Fotostrecken, Coverabbildungen und allerlei weiteren interessanten Zusatzfeatures.
Der SOUL TRAIN nimmt sich im Rahmen dieser Kolumne regelmäßig diesen Klassikern in neuem, teils edlem Gewand an und wird ausführlich über alle Aspekte der Veröffentlichungen wie die Musik, den bzw. die Künstler, den Sound, die Hintergründe, die Philosophie und nicht zuletzt das Produkt als Ganzes berichten.
Die SOUL TRAIN-Redaktion wünscht viel Spaß beim Lesen und Studieren sowie, last but not least, beim Hören!
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Hier geht's zu den bisherigen Folgen von Cherry Red Records/Rough Trade - Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!
Folge 1 -
British Jazzfunk, Nick Martinelli & Co.:
Folge 2 -
Alicia, Gladys & Blue Eyed Soul:
Folge 3 -
The Three Degrees of Funk:
Folge 4 -
Smoked, Dynamic & Superior - An Mtume Odyssey:
Folge 5 -
Tavares, Teena, Tata & Wah Wah:
Folge 6 -
Sun, Miracles, Platypus & Working Week:
Folge 7 -
The Duke
Of Change:
Folge 8 -
Five Star
Heatwave:
Folge 9 -
The Funk of Disco -
Con Funk
Shun, Watsonian, Cerrone & Co.:
Folge 10 -
The Wilde
Side of Linda, Anita, Astrud & Co.:
Folge 11 -
Billy, Billy & Bonnie:
Folge 12 -
Salsoul, Philly & Kleeer
Winners:
Folge 13 -
Gloria, Viola & Taana - Soul & Funk DiscoTex:
Folge 14 -
Kool, Foxy, Freeez -
The Salsoul-Connection:
Folge 15 -
Dramatic
Dramatics
vs. Emotional Emotions: Brooklyn Dreams:
Folge 16 -
Leon, Dan, Billy & Billy - Sound-Galaxy:
Folge
17
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Carl,
Isaac, Lenny
& Howard:
Folge
18
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Chaka,
Evelyn & Loleatta - Discosoul Forever:
Folge
19
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The Instant Funk of The
Silver Manhattans:
Folge
20 -
Castor, Cado & Cymande - Soul Skyyhigh:
Folge
21 -
Silver, Gold & Platinum - High Inergy Soul:
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21. FOLGE: Silver, Gold & Platinum - High Inergy Soul
Jedes Musikgenre hat seine Legenden. Für Soul sind das fraglos Marvin Gaye, James Brown, Aretha Franklin, die Jackson Five oder die Temptations (der SOUL TRAIN berichtete über alle genannten). Letzteren wird nun im Zuge der “Two Original Classic Soul Albums On One CD“-Reihe auf Soulmusic.com Records der britischen Soul-Ikone-David Nathan (der SOUL TRAIN berichtete), Vertrieb wie immer über Cherry Red Records/Rough Trade, eine neuerliche Hommage gegönnt.
"Hear To Tempt You" (1977) und "Bare Back" (1978) sind sicher nicht die erfolgreichsten Temptations-Alben, gehören aber fraglos zum Kreis ihrer besten Werke, die nun gemeinsam auf einem Silberling das erneute Licht der Welt erblicken.
Obwohl Bonus Tracks fehlen macht die Veröffentlichung eine enorm gute Figur, glänzt einmal mehr mit einem prall gefüllten Booklet inklusive einer Menge Fotos und Coverabbildungen sowie Liner Notes von Kevin Goins (der SOUL TRAIN berichtete), die sehr liebevoll ins Detail der legendären, unerreichten Soul-Überband The Temptations gehen.
Eigentlich bräuchte man zur Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade-Neuauflage von The Originals' "Down To Love Town" aus dem Jahre 1976 nur den Namen jener Temptations im Intro der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN – zu dem der Originals (der SOUL TRAIN berichtete) tauschen und perfekt wäre die Beschreibung der Wiederbelebung eines ihrer schönsten Alben überhaupt, "Down To Love Town".
Die Neuauflage kommt mit der "Alternative Version" vom Titeltrack "Down To Love Town" als einzigem Bonus Tracks und einem Booklet, das inklusive ausführlicher Liner Notes von Justin Cober-Lake (der SOUL TRAIN berichtete) keine Soul-verliebten Fragen offen lässt. Und dass die Musik von The Originals, als Band deutlich kurzlebiger und weniger populär als The Temptations, gerade auf diesem Album ein echter Hinhörer ist, wird die meisten SOUL TRAIN-Leser nicht überraschen: The Originals mit der Reissue von "Down To Love Town" - ein Album, welches man mit Fug und Recht als einen ersten Höhepunkt der heutigen Cherry Red Records/Rough Trade-Reissues-Kolumne bezeichnen darf und sollte - charmant!
Switch (auch hier berichtete der SOUL TRAIN gerade im Zuge dieser Kolumne immer wieder) veröffentlichten 1978 bereits ihr drittes Album, das mit dem schlichten Titel "Switch" die stilistische Gratwanderung der eigentlichen Soul-Band hin zum druckvolleren Funk-Vehikel begleitet und auf der Neuauflage noch einmal alle Register ziehen kann.
Zwei Bonus Tracks, ein prall gefülltes Booklet inklusive Klappentext von Shelley Nicole (der SOUL TRAIN berichtete) und einer Masse Fotos und Abbildungen sowie eine Optik und Haptik, die über jeden Zweifel erhaben ist bilden eine wunderbare Überleitung zu einem weiteren Highlight der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade: Platinum Hook mit der Reissue (wie schon bei The Originals und Switch als BBE Classics) ihres gleichnamigen Albums "Platinum Hook" aus dem Jahre 1978, ebenfalls zweifelsohne ein echtes Highlight unter den Soul-Alben der Ära als auch dieser ehrenwerten Kolumne.
Die leider viel zu kurzlebige Soul-Formation glänzt auch heute noch mit umwerfenden Arrangements, voluminösem Gesang und einer Albumstruktur, die "Platinum Hook" zu einem Dauergast im SOUL TRAIN-Redaktions-CD-Player macht.
Mit drei lohnenswerten Bonus Tracks und einem Booklet, welches einmal mehr keine Wünsche offen lässt (J. Matthew Cobb schrieb die Liner Notes - der SOUL TRAIN berichtete), ist das im Original auf dem legendären Motown Records-Label (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder über das legendäre Detroiter Soul-Überlabel von Berry Gordy) erschienene Soul-Überalbum "Platinum Hook" von der Band gleichen Namens vielleicht sogar das beste Album der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN!
Ebenfalls im Zuge der BBR Classics-Reihe erscheinen zwei weitere Alben des legendären Funk- und Soul-Trios GAP Band (der SOUL TRAIN berichtete unzählige male): "GAP Band IV" aus dem Jahre 1982 sowie "GAP Band V" aus dem Folgejahr 1983, beide erhältlich über Cherry Red Records/Rough Trade.
Beide von GAP Band-Mastermind Lonnie Simmons produzierten Alben lieferten seinerzeit diverse Chartstürmer wie die moderaten Hits "Shake A Leg" oder "Party Train" (aus "GAP Band V") sowie den, neben ihrem großartigen "Oops Upside Your Head" (ein anderes Thema für eine andere SOUL TRAIN-Kolumne...) ultimativen GAP Band-Hit "Outstanding" und die Folgehits "You Dropped A Bomb On Me" und "Early In The Morning" vom "GAP Band IV"-Longplayer, der vermutlich auch das legendärste und fraglos erfolgreichste Album der langlebigen GAP Band war, deren Name sich übrigens aus drei Straßennamen ihrer Heimatstadt Tulsa, Oklahoma, USA, ableitete: Greenwood, Archer und Pine.
Beide Alben glänzen mit einer Fülle an Bonus Tracks, den wie üblich mit Infotainment prall gefüllten Booklets und dem Beweis, dass richtig gut gemachter Soul, Discosoul mit Funk-Einschlag, wie er eben seinerzeit von der GAP Band wohl am allerbesten abgeliefert wurde, dem Zahn der Zeit trotzen kann und noch heute in den Bauch, ins Herz und immer wieder auch in die Füße gehen kann. Der SOUL TRAIN empfiehlt: die GAP Band mit den wie üblich frisch neu abgemischten Neuauflagen ihrer Erfolgsalben "GAP Band IV" und "GAP Band V".
Bleiben wir noch etwas beim klassischen Soul. Charles Edwin Hatcher alias Edwin Starr (der SOUL TRAIN berichtete) aus Nashville, Tennessee, war einer der großen Soul-Stimmen der späten Sechziger, der Siebziger und, wenn auch nur rudimentär, der frühen Achtziger Jahre (mit Kernzeit 70's) und gilt gerade unter Soul-Freunden als eine der wahrhaftigsten und charakterstärksten Soul-Stimmen der ganzen Ära.
Kommerziell war Starr zwar immens erfolgreich, schaffte es jedoch nie so ganz in den absoluten Zenith der Soul-Götter des Kalibers eines Marvin Gayes, Ray Charles' oder eines Otis Reddings (der SOUL TRAIN berichtete unzählige male über alle erwähnten), um nur einige wenige zu nennen, was der schieren Qualität und vor allen Dingen der authentischen, organischen, erdigen und griffigen Anmutung seiner Musik nie schlecht zu Gesicht stand.
"Soul Master", Edwin Starrs Debütalbum aus dem Jahre 1968 sowie sein fünftes Album aus dem Jahre 1971, "Involved", sind nur zwei seiner zahllosen Longplayer, die Starr als lupenreiner Soul-Act in jener Ära veröffentlichte.
Beide Alben erscheinen nun als remasterte BBR Classics-Neuauflage und glänzen auf ganzer Ebene: Eine schwindelerregende Masse an Bonus Tracks ("Soul Master" hat 17, "Involved" immerhin noch 13!) und ungewöhnlich liebevolle und umfangreiche Liner Notes von Justin Cober-Lake veredeln beide Wiederbelebungen und sind gerade für Fans des tiefschwärzesten Souls der so wichtigen Kern-Ära späte Sechziger Jahre/frühe Siebziger Jahre ein unverzichtbares Stück Geschichte, welches unbedingt ins Regal eines echten Soul-Liebhabers und SOUL TRAIN-Lesers gehört!
Glaubt man dem Hörensagen und dem vermeintlichen Fachwissen gehört auch Lenny Williams - der SOUL TRAIN berichtete - zu diesem Kreis der Künstler, die unbedingt ins Soul-CD-Regal gehören. Grundsätzlich stimme ich in den Chor mit ein, halte Williams mit seinem Albumschaffen bei allem nötigen Respekt jedoch für etwas überbewertet, was im wesentlichen an zwei Faktoren liegt: Seine Alben waren vom Sound her immer eher echte Produzenten-Alben, denen man den jeweiligen Produzent schnell anhört, zum zweiten hatte seine Stimme nie denselben Wiedererkennungswert wie die von, um nur ein Beispiel zu nennen, Edwin Starr.
Nun sind beide Künstler eigentlich einer etwas anderen Ära zuordnen, obwohl hier gerade die Siebziger Jahre als gemeinsame Schnittmenge fungiert, doch lassen wir die Spitzfindigkeiten. "Rise Sleeping Beauty" ist das Lenny Williams-Album aus dem Jahre 1975, dass nun als BBR Remasters-Neuauflage über Cherry Red Records/Rough Trade erhältlich ist.
Das Werk hat einen starken Blaxploitation-Nachgang und wirkt entsprechend geschlossen, entschlossen und druckvoll. Die Neuauflage kommt zwar mit nur einem Bonus Track aus, hat dafür umso faszinierendere Liner Notes von Andy Kellman (der SOUL TRAIN berichtete) zu bieten.
Produziert wurde das Werk seinerzeit von Lenny Williams selbst und Chester Thompson, den wir im SOUL TRAIN ebenfalls unzählige male in den Fokus gestellt haben. Das Ganze klingt so stark nach schweißtreibendem Soul und dem damals gerade abschwingenden Blaxploitation-Gefühl der frühen Siebziger Jahre, dass es sicher eines der authentischsten, wenn auch nicht besten Werke der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN – sein dürfte; erschienen übrigens einmal mehr und selbstverständlich bei Cherry Red Records/Rough Trade.
Deutlich kommerzieller ging Jesse Green (der SOUL TRAIN berichtete) seinerzeit zu Werke. Wahrgenommen als One Hit Wonder stand Green eigentlich stets für seinen Superhit "Nice And Slow" aus dem Jahre 1976, der weltweit wie eine Bombe einschlug und leider Green irgendwie blockierte, noch weitere große Hits aus seinem bemerkenswerten Sangestalent zu quetschen.
Das zum Superhit passende, abendfüllende Album mit dem identischen Titel "Nice And Slow" kommt nun als BBR Remasters/Cherry Red Records/Rough Trade-Reissue mit gleich fünf Bonus Tracks, darunter selbstredend auch eine "12" Disco Version" von jenem "Nice And Slow", welches seinerzeit von Ken Gibson produziert wurde.
Stephen SPAZ Schnee (der SOUL TRAIN berichtete) weiß im mitgelieferten Booklet in den Liner Notes die Story hinter Jesse Green und seinem, Achtung Wortspiel, EverGREEN "Nice And Slow", der weitestgehend sogar eher als Pop denn als Soul wahrgenommen wurde, zu erzählen - ein eindrucksvolles Wiederhören mit Greens Über-Hit, der auch heute eher von der charmanten Idee denn von seinen musikalischen Möglichkeiten lebt und ein entsprechend schlüpfigres Coverdesign inklusive...
Das Soul- und Funk-Duo Yarbrough & Peoples (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder, gerade im Zuge dieser Kolumne) war Soundtechnisch eher dem leicht trockenen Funk von, um ganz konkret den Inhalt der heutigen, 21. SOUL TRAIN-Reissues-Kolumne heranzuziehen, Bands wie Switch oder der GAP Band zuzuordnen, was wohl auch an dem Umstand lag, dass GAP Band-Mastermind Lonnie Simmons sowie das damals dazugehörige Total Experience Records-Label mit einem ureigenen Sound im Hintergrund von Yarbrough & Peoples die Strippen zog.
Auch ihr 1983er "Heartbeats"-Set lebt von dieser Sound-Mixtur, die sich überwiegend im Midtempo-Bereich bewegte und auch heute besonders bei voll aufgezogenem Lautstärke-Pegel sagenhaften Nachdruck bekommt.
Die BBR Classics-Neuauflage (Vertrieb wie immer über Cherry Red Records/Rough Trade) kommt mit fünf Bonus Tracks, darunter diverse Versionen vom Album-Titelsong "Heartbeats" und von "Feels So Good", den beiden moderaten Hits des Sets, das besonders von seinem Soundtechnischen Geschick aus der Feder von jenem Lonnie Simmons hinter den Reglern profitiert, aber auch durch die Stimmen der zwei Hauptprotagonisten Cavin Yarbrough und Alisa Peoples alias Yarbrough & Peoples aufblüht.
High Inergy (kein Schreibfehler, der SOUL TRAIN berichtete), war eine der umtriebigsten und ergiebigsten, wenn auch weniger popzlären Bands der Hoch-Zeit des im SOUL TRAIN so beliebten Discosouls. 1977, zu Beginn jener Phase, die bis weit in die Achtziger Jahre hineinreichen sollte, wurde ihr "Turnin' On"-Set veröffentlicht, welches die zwei moderaten Hits "You Can't Turn Me Off (In The Middle Of Turnin' Me On)" und "Love Is All You Need" mit sich brachte und das nun als BBR Classics/Cherry Red Records/Rough Trade-Wiederveröffentlichung eine verdiente Neubelebung erlebt.
Das fast übervolle Booklet ist inklusive diverser Abbildungen, Fotos und Infotainment wie einem Klappentext von Rico "Superbizzee" Washington (der SOUL TRAIN berichtete) synonym für die Qualität (auch der remasterte Sound ist einmal mehr überragend) der Neuauflage, die musikalisch jedoch zeigt, dass Bands wie High Inergy auch vor der großen Discosoul-Welle schon im Genre Fußspuren hinterließ: "Turnin' On" ist bewegter, routinierter und sorgfältig durchgeführter Soul der Ära, der zwar keine allzu großen Überraschungen bereithielt, jedoch durch sein sauberes Soul-Handwerk zu überzeugen wusste und weiß.
Wenn es einen Song gibt, mit dem Siebziger- und Achtziger Jahre-Soul-Chanteuse Cheryl Lynn (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder) identifiziert wird ist es fraglos "Got To Be Real" vom "Cheryl Lynn"-Album aus dem Jahre 1978.
Der von Cheryl Lynn selbst und David Paich und David Foster (der SOUL TRAIN berichtete über beide) geschriebene und von David und Martin Paich produzierte Track steht dabei nicht nur für den damals auf dem Zenith befindlichen Disco-Wahnsinn sondern hat sicher auch dank Soulpop-Legende David Foster neben klassischen Soul-Elementen auch einen Durchzug aus Funk und starken Pop-Elementen, der sich durch das ganze Album windet, dass nun über Soulmusic.com Records/Cherry Red Records/Rough Trade seine verdiente Wiederbelebung erfährt.
Die Reissue, die eigentlich bereits 2010 erschien und seitdem weitestgehend vergriffen ist bzw. war, hält einen der umfangreichsten Klappentexte der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN – aus der Feder von A. Scott Galloway (der SOUL TRAIN berichtete) bereit und kommt gleich mit vier Bonus Tracks, welche lediglich unterstreichen können, dass das Album vom Opener "Got To Be Real" als Zugpferd lebt, ohne dabei oberflächlich oder dünnhäutig zu sein: Cheryl Lynns selbstbenannter Album-Debüt-Klassiker "Cheryl Lynn" aus dem Jahre 1978 - ein weiters Highlight der hiesigen Reissues-Kolumne.
Noch ist kein Ende in sicht in Sachen Frauenstimmen: Stephanie Mills, ebenfalls wiederholte Male im Fokus der "Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker neu aufgelegt!"-Kolumne im SOUL TRAIN, hatte gegenüber Cheryl Lynn stets einen großen Vorteil: Ihre Stimme war nicht eben nur gut, sie hatte auch einen sehr hohen Wiedererkennungswert.
1983 nahm sie mit niemand geringeren als American Songbook-Legenden Hal David und Burt Bacharach ihr "For The First Time"-Album auf, welches zusätzlich durch Rock-, Pop- und Soul-Produzentenlegende Phil Ramone (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder über alle drei genannten) gesteuert wurde.
Durch die enge Verflechtung mit den Über-Masterminds amerikanischer Popularmusik Burt Bacharach und Hal David alleine trat selbstredend der Soul etwas in den Hintergrund obwohl dieser zugleich die grundsätzliche Klangfarbe des Albums ausmachte, welches nun mit gleich sieben Bonus Track als BBR Classics-Reissue (Vertrieb wie immer über Cherry Red Records/Rough Trade) inklusive einem überaus lohnenswerten Booklet mit einer Fülle an Infotainment neu aufgelegt wird.
Das im Kern Soul die Tonangebende Komponente ist, hört man auch dem 1973er Labelle-Album "Pressure Cookin'" ebenfalls an, obgleich ihr Sound auch aufgrund von Songschreiberin und Black Music-Enfant Terrible Nona Hendryx mitunter ein leicht exzentrischer, ausufernder, Musical-vernetzter war.
Labelle, wie sich Patti LaBelle & The Bluebelles (Nona Hendryx, Sarah Dash und Cindy Birdsong - der SOUL TRAIN berichtete) nach dem Weggang von Cindy Birdsong als Trio nannten, bestückten ihre Neuauflage des Albums mit sagenhaft umfangreichen Liner Notes von, einmal mehr, A. Scott Galloway, welcher die Vielschichtigkeit des Materials noch einmal deutlich herausarbeitet und das Fehlen von Bonus Tracks der Soulmusic.com Records-Reissue der britischen Soul-Ikone-David Nathan, die bereits vor vier Jahren veröffentlicht wurde und nun eine Wiederbelebung erfährt, erfolgreich zu kompensieren versteht.
Dreht man noch ein wenig mehr an der Discoschraube und addiert etwas weniger Musical-Appeal und etwas mehr europäisch-infiltrierten Disco-Sound dazu ist der Weg zu Silver Convention (der SOUL TRAIN berichtete) nicht weit.
Das 1976 von Disco-Ikone Michael Kunze (auch über ihn berichteten wir im SOUL TRAIN immer wieder) produzierte "Get Up And Boogie"-Album kam seinerzeit inklusive dem gleichnamigen Megahit, der eigentlich das Kernthema des Albums war, das mitunter gar allzu offensichtlich um den ikonischen, weltweiten Megahit herumgebastelt wurde und das immer wieder in Streichern zu versinken drohte.
Das Disco-Reißbretttrio, zu "Get Up And Boogie"-Zeiten durch Penny McLean, Linda G. Thompson und Ramona Wulf (der SOUL TRAIN berichtete über alle drei) vertreten, macht auch als BBR Remasters/Cherry Red Records/Rough Trade-Neuveröffentlichung dem Charme des Unperfekten alle Ehre und kann besonders durch seinen retrospektiven Album-Charakter und seinen liebevollen Rückblick auf das legendäre Disco-Genre punkten - die übliche Fracht an Infotainment inklusive Liner Notes von Christian John Wikane (der SOUL TRAIN berichtete) im prall gefüllten Booklet inklusive.
Von glitzernden Discopumps zur Sneaker-Sensibilität der ersten Hälfte der Achtziger Jahre ist dann der Weg nicht mehr wirklich weit. Das Boys Town Gang-Trio, das interessanter, und, sorry, beknackter Weise im Kern aus zwei Männern und einer Frau bestand (die Besetzung wechselte zu ihrer Hauptschaffenszeit der ersten Hälfte der Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts - Cynthia Manley (1980-81), Jackson Moore (1981-84), Tom Morley (1980-84) und Bruce Carlton (1981-84) - der SOUL TRAIN berichtete - gehörten unter anderem je nach Ära zum Line-Up) war in jener Ära Grenzgänger zwischen den Disco-, Pop- und Hip Hop-Electro-Welten (Electro bitte nicht verwechseln mit Electronica - der elektronischen Musik der Gegenwart) und einer zeitweisen Ausrichtung auf den legendären Hi-NRG-Sound (der SOUL TRAIN berichtete diverse male über den einzigartigen Sound) und wurde von DJ und Produzent Bill Motley aus San Fransisco mit einem mitunter etwas überzogenen Auge auf die Schwulen-Szene der Ära produziert.
Anfänglich konzentrierte sich der Sound der Formation auf das Covern großer Soul-Klassiker im neuen Soul-Gewand, was sich jedoch später in immer komplexer werdenden Soundgebilden verlor, die fast eher zu Italo Disco passten als in das Soul-Genre.
Umso charmanter wirkt der Sound der Boys Town Gang heute, weswegen es leicht fällt, "Disco Kicks - The Complete Moby Dick Records Recordings", erschienen bei Hot Shot Records und vermarktet wie immer über Cherry Red Records/Rough Trade, die Werkschau zu der wichtigsten Ära der Boys Town Gang, zu mögen.
Umfassende Liner Notes von Thomas del Pozo, eine schiere Menge an Abbildungen, Fotos, Credits und geschichtlichen Hintergründen im mehr als üppigen Booklet tun der Doppel-CD mit seinen insgesamt 19 Songs, darunter sogar diverse bisher unveröffentlichte Songs, richtig gut und machen die Kompilation zu einem weiteren Highlight der heutigen, 21. SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN.
Damit wären wir dann wohl endgültig im Pop-Firmamant angekommen. Nach seinem Weggang beim Achtziger Jahre Pop/Wave-Outfit Kajagoogoo (der SOUL TRAIN berichtete) veröffentlichte Stimme und Frontmann Limahl 1984 sein Solo-Album "Don't Suppose", das als größten Charterfolg den Superhit "Neverending Story" beinhaltete, damals Titelsong der deutschen Megafilmproduktion "Die unendliche Geschichte" nach dem Bestseller von Michael Ende und bis heute fester Bestandteil jeder Achtziger Jahre-Themenparty.
Strike Force Entertainment veröffentlicht nun, vertrieben durch Cherry Red Records/Rough Trade, eine optisch, haptisch und inhaltlich überragende Collector's Edition von "Don't Suppose" im edlen Pappschuber mit zwei CDs.
CD1 beinhaltet neben dem Original-Album, in der Retrospektive eine Art noch weichgespültere Version des Kajagoogoo-Sounds, diverse B-Seiten während die zweite CD 15 Varianten des Original-Materials liefert ("Remixes, Alternate Versions And Demos"), von denen diverse bis dato unveröffentlicht sind bzw. waren.
Insgesamt ergeben sich so sagenhafte 28 Songs in neu gemischten Soundkleid, die sich selbstredend besonders für Fans der Ära und Limahls, der seinerzeit als einer der größten und populärsten Teenie-Stars überhaupt galt, eignen.
Das eigentliche Highlight der Reissue ist jedoch das Booklet, welches auf seinen 36 Seiten (!) einen Begleittext von Limahl höchstpersönlich, ein umfangreiches Interview mit dem ehemaligen Teeniestar, Songtexte, gefühlt zwei Millionen Fotos und Abbildungen sowie eine Masse an weiteren Hintergrundinfos zu Christopher Hamill alias Limahl und zum Album liefert.
Cherry Pop, vertrieben über Cherry Red Records/Rough Trade, machen sich mit einer Doppel-CD-Kompilation der Thompson Twins, deren Sound neben dem üblichen Eighties-Gefühl auch noch Anteile aus New Wave, Reggae und vorsichtiger Punk-Attitüde mit sich führte, ebenfalls über die so umstrittenen Achtziger Jahre her.
"Remixes & Rarities - A Collection Of Classic 12" Mixes & B-Sides" lautet der Titel der pompösen Thompson Twins-Werkschau, deren insgesamt 24 Songs genau das halten, was der abendfüllende Albumtitel verspricht. Der Sound der Thompson Twins, eigentlich bestehend aus Frontmann Tom Bailey (Bass/Gesang), Pete Dodd (Gitarre und Gesang), John Roog (Gitarre) und Jon "Pod" Podgorski (Schlagzeug) und später zum Trio geschrumpft, begann zu Beginn der Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts und setzte ein Ausrufungszeichen auf die musikalischen Fähigkeiten des damals Genreüblichen Pop-Sounds mit New Wave-Einschlag und erhielt sich insbesondere durch die stilistischen Grenzgänge, die auch mal in Country oder karibische Einflüsse führten und nicht zuletzt durch die individuelle Stimme von Tom Bailey eine sehr eigene Handschrift.
Das üppige Booklet kommt mit einer dankbaren und sehr kompakt wirkenden Menge an Fotos, Coverabbildungen und sogar einem ausführlichen Interview mit Thompson Twins-Frontmann Tom Bailey.
Wesentlich seichter ging es da bei der US-Band Cock Robin zu, deren ersten beiden Alben "Cock Robin" (1985) und "After Here, Through Midland" (1987) nun als Neuauflage aus dem Hause Cherry Pop (Vertrieb wie immer über Cherry Red Records/Rough Trade) erscheinen.
Der Sound, weichgespülter Pop-Rock mit Schmusefaktor und seidigen Soul-Harmonien, wurde ursprünglich dem Produktionstechnischen Geschick von Steve Hillage (der SOUL TRAIN berichtete) angerechnet. Weltweite, teils massive Charthits wie "The Promise You Made" oder "When Your Heart Is Weak" vom "Cock Robin"-Set oder "Just Around The Corner" vom "After Here, Through Midland"-Longplayer (der von Don Gehman produziert wurde) sind das Vermächtnis der Band, die sich schon während und last but not least nach diesen beiden Alben auflöste und 2006 ein Comeback feierte und bis heute gerade in Deutschland und Mitteleuropa überhaupt große Erinnerungen weckt.
Beide Alben kommen mit einer Vielzahl an Bonus Tracks, teils unveröffentlichten Songs, voluminösen Booklets inklusive Texten, Liner Notes und unzähligen Abbildungen sowie einem unbezahlbaren Melancholie-Wert, der jede Skala auf diesem Bereich sprengen wird, auch, wenn die Musik von Cock Robin nie so ganz Jedermanns Sache war, was auch auf unseren nächsten Kandidaten in der heutigen 21. Folge der SOUL TRAIN-Kolumne namens "Cherry Red Records/Rough Trade - Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker neu aufgelegt!" mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records, Cherry Pop, Soulmusic.com Records, Él Records, 7T's Records, Hot Shot Records, RPM International, Croydon Municipal, Strikeforce Entertainment, Esoteric Recordings und Co., vertrieben über Cherry Red Records/Rough Trade zutrifft - Gary Glitter, Ziehvater von The Glitter Band (der SOUL TRAIN berichtete über beide; Band und Frontmann), seiner früheren Begleitband.
Deren klassisches 1976er "Paris Match"-Album war, anders, als man es beim späteren Glam Rock-Übervater Gary Glitter erwarten sollte, nur in Ansätzen dem Rock-Genre verpflichtet und brachte teils sphärische Elemente aus Soul und Pop ebenso in ihre Musik ein wie karibische Sounds, Disco-Einflüsse und illustre Funk-Grooves, die alle gemeinsam einen heute fast unwiderstehlichen Sound ergeben, ungeachtet der Genrezugehörigkeit.
Die auf 7T's Records veröffentlichte und wie immer über Cherry Red Records/Rough Trade erhältliche Album-Vision macht eine extrem gute Figur und bietet zunächst mal neben den Original zehn Album-Tracks, die von Avantgarde über Jazz, Rock, Pop, Soul, Funk und verträumten, teils unfreiwillig magischen Boogie-Sounds auch experimentelle Töne anschlagen sowie unglaubliche elf (!) Bonus Tracks, die allesamt überzeugen können oder doch zumindest den musikalische Anspruch von The Glitter Band unterstreichen können - wunderbar.
Ein fast alles notwendige erklärender, umfangreicher Klappentext von Phil Hendricks (der SOUL TRAIN berichtete) und eine Fülle an Fotos und Cover-Abbildungen machen eine mehr als gute Figur und machen so aus "Paris Match" von The Glitter Band fraglos ein weiteres Highlight der heutigen Reissues-Kolumne auf www.soultrainonline.de!
"Popcorn Girls", erschienen auf Croydon Municipal und wie immer vertrieben über Cherry Red Records/Rough Trade, gibt einen liebevollen Überblick über den Girl Group Sound der Fünfziger und Sechziger Jahre des letzten Jahrunderts und bietet obendrein bisher noch nie auf CD veröffentlichtes Material.
Das Hauptaugenmerk fällt dabei klar auf die weniger populären Songs der Ära, Songs von Dee Dee Sharp, Linda Queen, Tuesday Weld, Barbara Pittman, Ann Williams, Lorne Lesley, Evie Sands (der SOUL TRAIN berichtete bereits ausführlich über Evie Sands) oder Donna Dee, um nur einige wenige zu nennen.
Die Pin Up-Style Soul- und Pop-Tracks wurden liebevoll von, einmal mehr Bob Stanley (Saint Etienne, der SOUL TRAIN berichtete) zusammengestellt und zugleich auch mit einem von Stanley selbst verfassten Klappentext bestückt.
"Troxy Music - Fifties And Sixties Film Themes", ebenfalls via Croydon Municipal/Cherry Red Records/Rough Trade erhältlich, geht da sogar noch einen Schritt weiter und addiert dem illustren und auch mal skurrilen Musikgeschehen der insgesamt 22 Album-Kreationen ein Booklet, welches zusätzlich zum ausführlichen Klappentext diverse Abbildungen bietet, was sich bei einem Thema wie Filmmusik nun einmal durchaus anbietet.
Wie es der Albumtitel bereits verrät, werden hier diverse allgemeingültige, aber auch unbekanntere Fragmente aus mehr oder weniger populären Filmmusiken der Ära präsentiert.
Mit an Bord ist unter anderem Material von Dean Martin, John Barry, Henry Mancini oder Louis Armstrong (der SOUL TRAIN berichtete zigfach über alle erwähnten), aber eben auch skurriles, wunderbar schrulliges Jazz- und Exotica-Material wie etwa "I'm A Lonely Man" von Hardy Krüger... ja, richtig gelesen, Hardy Krüger!
Doch damit ist das Filmmusik-Eckchen in der hiesigen Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN – noch nicht vorbei.
Èl Records (Vertrieb auch hier: Cherry Red Records/Rough Trade) kommt mit einer Hommage an Piero Piccioni, einem der weniger bekannten Kapitel italienischer Filmmusikkomponisten.
Abgesehen von den Zusammenarbeiten mit Lydia MacDonald punktet die ebenfalls teils skurrile Kompilation gerade mit dem liebevollen Infotainment im prall gefüllten Booklet, welches einmal mehr eine heute fast vergessenes Kapitel Filmmusik der Fünfziger und Sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts bis ins Detail seziert.
Sagenhafte 32 Titel lang funktioniert das überaus abwechslungsreich und aus heutiger Sicht auch mal mit einem Augenzwinkern, denn auch in der Musik ist manchmal Weniger einfach Mehr; Stichwort Charme und Charakter.
Wesentlich populärer war da schon Elmer Bernstein, der seiner Filmmusik zum Gregory Peck-Filmklassiker "To Kill A Mockingbird" ("Wer die Nachtigall stört" - Regie: Robert Mulligan) aus dem Jahre 1962 (man hört Bernstein übrigens seine Affinität zum Western-Genre auch heute noch deutlich an), als kompakte Neuauflage bei Èl Records/Cherry Red Records/Rough Trade erschienen... Bernstein gab dem Filmscore eine großartige Atmosphäre auf den Weg, ein Element, das zu einem nicht wichtigen Teil dazu beitrug, das der Film bis heute zu einem der besten Filme überhaupt gezählt wird.
"Blues And Brass", der zweite Soundtrack auf dem gleichen Silberling, ergänzt den recht klassisch angelegten Soundtrack-Rahmen von "To Kill A Mockingbird" sehr ausgewogen, arbeitet mit der Creme der Jazz-Szene der Ära des Erscheinungsjahres 1958 wie Andre Previn, Shelley Manne, Bud Shank, Howard Roberts, Dave Pell, Bill Holman, Maynard Ferguson oder Jack Marshall (der SOUL TRAIN berichtete über alle genannten) und bleibt noch lange danach im Black Music-Gedächtnis.
Wir bleiben noch etwas im Jazz, bewegen uns jedoch weg vom Geiste der Filmmusik der Mitte des letzten Jahrhunderts hin ins schottische Glasgow, Heimat der Jazzateers.
Mit einem Albumtitel wie "Don't Let Your Son Grow Up To Be A Cowboy - Unreleased Recordings 1981-82", erschienen direkt bei Cherry Red Records (Vertrieb über Rough Trade) ist bereits vieles gesagt. Dem Sound des damaligen New Wave und British Jazzfunk-Booms entsprechend, versüßt mit einer teils autoaggressiven Punk-Affinität peitscht sich das Material mal sanft und mal Latinesk verspielt durch die 18 ausgewählten Raritäten der Band, die übrigens noch heute Auftritte absolviert.
In einem mitunter eklektischen Exkurs durch ein Musikgeflecht, das irgendwo zwischen The Smiths, Orange Juice und deren Mastermind Edwyn Collins (kein Wunder, produzierte Collins doch eine ihrer Singles "Wasteland", die ebenfalls auf dem Sampler enthalten ist), Everything But The Girl, Haircut One Hundred aber auch Freeez, A Certain Ratio oder Modern Romance oder sogar The Cure - der SOUL TRAIN berichtete immer wieder über alle erwähnten, liegt, begeistert die Kollektion von Anfang bis Ende.
Gerade für Fans der Ära des Early Industrial, wie er seinerzeit aus Sheffield oder Manchester kam, ist die Jazzateers-Kompilation mit "Don't Let Your Son Grow Up To Be A Cowboy - Unreleased Recordings 1981-82", welches liebevoll von Jazzateer Douglas MacIntyre höchstpersönlich zusammengestellt wurde, ein unbedingtes Muss, wenn auch nur als musikalischer Zeitzeuge oder alleine aufgrund der irrsinnigen Masse an Infotainment im randvollen Booklet. Von der rauen, wunderbar schiefen und krummen Musik, die einen vom ersten Ton an in seinen charmanten, auch mal düsteren Bann zieht, einmal ganz abgesehen.
"New Vibe Man In Town" (mit Gene Cherico und Dave Brubecks Schlagzeuger, Joe Morello, der SOUL TRAIN berichtete) und "Who is Gary Burton?" (unter anderem mit Chris Swansen, Phil Woods, Bob Brookmeyer, Clark Terry und Tommy Flanagan, um nur einige zu nennen) sind zwei klassische Gary Burton-Alben des legendären Vibraphonisten, die auf "Conception", einer sehr edlen und besonders für Fans Burtons sehr lohnenswerten Kompilation aus dem Hause Èl Records/Cherry Red Records/Rough Trade, erneut das Licht der Welt erblicken.
In einem eleganten Pappschuber inklusive des Original Cover-Artworks repräsentativ verpackt kommen die zwei CDs unter Zuhilfenahme eines unglaublich umfangreichen Booklets, dass die Welt des Gary Burton, diese zwei Alben als auch "Conception" als solches erklärt - wunderbar, das.
Èl Records ließ es sich nicht nehmen, dem aus Indiana stammenden Burton und seiner goldenen Phase der Gratwanderung zwischen Jazz, Rock, Fusion, Psychedelia und Avantgarde und Garage mit diesem Monster-Doppel-Album ein kleines Denkmal zu setzen - selten war innovativer Jazz jenseits der allzu ausgetreten Wege des Normalen so faszinierend wie hier.
Gleiches ließe sich auch über Gitarrist und Keyboarder David Sancious sagen, eine echte Legende der Musikströmung, die wir heute als Jazz Rock kennen.
"Forest Of Feelings" aus dem Jahre 1975 (produziert von Billy Cobham - der SOUL TRAIN berichtete) und "Transformation (The Speed Of Love)" aus dem Jahre 1976 (produziert von Bruce Botnick, der SOUL TRAIN berichtete auch über ihn) kommen nun als Neuauflagen aus dem Hause Esoteric Recordings/Cherry Red Records/Rough Trade und zeigen das ehemalige Mitglied von Bruce Springsteens E Street Band (auch hierüber berichteten wir im SOUL TRAIN immer wieder) in Hochform.
Addiert man nun noch die prall gefüllten Booklets beider CDs inklusive der Fülle an Liner Notes und Infos hat man zwei Jazz Rock-Alben der Spitzenklasse, die es lange nicht im Handel gab und nun verdienter Massen das erneute Licht der Musikwelt erblicken - ein Muss für jeden echten Jazz Rock-Freund.
Jener Jazz Rock, aber auch seichtere Jazz Fusion-Sphären und teils, ein Widerspruch, aber so sind die Fakten, sakrale, düstere Sphären, die gut einem Soundtrack entsprungen sein könnten und es nach genauer Prüfung sogar sind, ist der Kern der Musik der italienischen Band Goblin, welche über viele Jahre hinweg die kultigen Trash/Horror-Filme Dario Argentos mit ihrer Jazz Rock-getriebenen, teils düsteren Musik bebilderten.
"Beyond The Darkness", erschienen auf Bella Casa/Cherry Red Records/Rough Trade, zeigt noch einmal die Spannbreite der Band zwischen 1977 und heute und lebt zu einem Großteil nicht nur von den teils verstörenden, aber durchaus auch mal harmonischen Sounds der Formation, sondern einmal mehr auch durch die Wahnsinns-Fülle an Infotainment im dicken, mitgelieferten Booklet, welches parallel irgendwie natürlich auch nicht nur die Geschichte von Goblin, sondern Episoden aus dem Leben von Film-Ikone Dario Argento bebildert.
Mark Springer war in den Achtziger Jahren gemeinsam mit Neneh Cherry und ihrem Vater, dem legendären Jazz Trompeter Don Cherry der Keyboarder der legendären, sehr besonderen Rip, Rig & Panic-Formation (der SOUL TRAIN berichtete über alle genannten).
"Piano" lautete dann 1984 der schlichtergreifende Titel von Marks erstem Solo-Album, dass nun seine verdiente Wiederbelebung durch Exit Records/Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN – bekommt.
Das von Mark Springer selbst komponierte und produzierte Werk mit seinen 15 Original Tracks kann mit diversen Bonus Tracks sowie einem prall gefüllten Booklet und Liner Notes von Springer höchstpersönlich und einem Interview mit dem Künstler aufwarten, ist aber sicher nicht für Neueinsteiger geeignet, ist die Klangfarbe doch eine recht Innovative, teils gar dunkle, atmosphärisch sogar manchmal bedrückende, worin wiederum eben auch eine ganz spezielle Schönheit ruht, und die liegt ja bekanntlich im Auge, hier im Ohr des Betrachters bzw. Hörers.
Ganz in diesem Sinne bewegt sich auch das Gesamtkunstwerk "Torsten The Bareback Saint" von Erasure-Mastermind Andy Bell, welches gleich in mehreren Formaten die Fernseh-Show gleichen Namens und die Musik derselben beleuchtet.
Das auf Strike Force Entertainment/Cherry Red Records/Rough Trade veröffentlichte Projekt ist definitiv ein Einzigartiges und kommt in der Special Edition inklusive eines dicken Buches und präsentiert sich in sehr hochwertiger, haptischer und optischer Eleganz, die derzeit wohl seinesgleichen sucht und gerade Fans von Andy Bell aber auch von außergewöhnlichen Fernseh- und Theaterprojekten in seinen Bann ziehen will, sofern man denn ein offenes Herz und nicht zuletzt offene Ohren dafür hat. Starker Tobak, das.
The Artwoods war in den Sechziger Jahren eine Band um den Namensgebenden, älteren Bruder von Rolling Stones-Gitarrist Ronnie Wood, Art Wood (der SOUL TRAIN berichtete über alle genannten). Rhythm and Blues, Rock aber auch damals trendige Strömungen wie Beat, Surf, Skiffle oder Elemente aus Folk flossen in den Sound von The Artwoods mit ein und machten in den folgenden Dekaden aus der Band eine Art Geheimtip der britischen Mod-Szene.
"Steady Gettin' It - The Complete Recordings 1964-67", als edles Dreifach-CD-Pack auf RPM International/Cherry Red Records/Rough Trade erschienen, offeriert eben genau das und reiht insgesamt 65 Titel lang das feinste und teils sogar bis dato unveröffentlichte der raren Artwoods-Formation wie Perlen aneinander.
Die Geschichte der Band wird im mitgelieferten, sage und schreibe 36seitigen Booklet äußerst liebevoll aufgearbeitet - ausführliche Liner Notes, Coverabbildungen, Fotos und alles mögliche und unmögliche an Informationen zu The Artwoods inklusive. Gerade für echte Mods ein unbedingtes Muss, dieses "Steady Gettin' It - The Complete Recordings 1964-67"!
Womit wir auch schon bei der letzten Album-Vorstellung in der Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN – wären; und dessen Inhalt hält etwas bereit, das irgendwie wohl auch in den Bereich der Black Music gezählt werden darf, aber eben zugleich praktisch nie zuvor im SOUL TRAIN behandelt wurde: Pychobilly.
Die in den frühen Achtzigern in England entstandene Vermischung von Rockabilly und Elementen des damals abebbenden Punks besetzt bis heute eine kleine Nische im Wirrwarr der Musikgenres und hatte seinerzeit mit Demented Are Go seine wohl populärsten und erfolgreichsten Vertreter.
Die "Original Albums Collection", erschienen auf ID Records/Link Records und vertrieben wie immer über Cherry Red Records/Rough Trade, zeigt auf gleich drei CDs und einer DVD mit unglaublichen Live-Gigs der Formation, die nachwievor auf den Bühnen der Welt unterwegs ist, warum das so war und ist, und räumt im mitgelieferten kurzen, knackigen Booklet auf mit falschen Idealen und Vorstellungen des Psychobilly-Genres und der Formation Demented Are Go und deren größten oder doch zumindest beeindruckendsten und nachhaltigsten Hits "Holy Hack Jack", "Be Bop A Lula" und "Pervy In The Park" auf, die auf der Mega-Kompilation, die unglaublich vielschichtig auch bisher an Psychobilly zweifelnde Black Music-Freunde überzeugen dürfte, selbstverständlich auch dabei sind.
Die vier ersten Demented Are Go-Alben "In Sickness And In Health" (1986), "Kicked Out Of Hell" (1988), "The Day The Earth Spat Blood" (1989) und "Live And Rockin'" (1990) kommen in neu abgemischtem Kleid von Alan Wilson (The Sharks) und in einem optisch und haptisch einwandfreien CD/DVD-Pack und werden hier einmal mehr zum Beleg, das der SOUL TRAIN neben den üblichen Verdächtigen Soul, Funk, Jazz und Co. auch Psychobilly kann - wer hätte das gedacht?
Und das war sie schon wieder, die 21. Folge der SOUL TRAIN-Kolumne namens "Cherry Red Records/Rough Trade - Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker neu aufgelegt!" mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records, Cherry Pop, Soulmusic.com Records, Él Records, 7T's Records, Hot Shot Records, RPM International, Croydon Municipal, Strikeforce Entertainment, Esoteric Recordings und Co., vertrieben über Cherry Red Records/Rough Trade!
Ich freue mich auf die nächste Folge!
© Michael Arens |
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