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Cherry Red Records/Rough Trade

Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!

 

 

 

 

 

Soul Train - Classix! Soul, Funk, Jazz & Urban Grooves Revisited!

 

 

 

Cherry Red Records/Rough Trade

Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!

 

 

 

 

 

 

 

 

Cherry Red Records/Rough Trade

Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!

 

Der SOUL TRAIN wird nicht Müde, darüber zu berichten: Soul, Funk und Jazz brachten immer schon unzählige Stilblüten, Klassiker und obskure Trittbrettfahrer in Form von Künstlern und Alben hervor, welche bis heute die Klangfarbe des Genres bunter machen, nachhaltig verändern und schließlich ausmachen.

 

Das britische Cherry Red Records-Label und der deutsche Rough Trade-Vertrieb bringen seit geraumer Zeit regelmäßig große, kleine und bemerkenswerte Klassiker des weit verzweigten Soul-, Funk- und Jazz-Genres der Siebziger, Achtziger und Neunziger Jahre auf CD heraus.

 

Diese erscheinen wahlweise als Reissue, als Album-Doppelpack (2 Original-Alben auf einer CD), als Remastered Original-Album oder als Expanded Edition mit einer Menge faszinierendem Zusatzmaterial wie Bonus Tracks jeglicher Couleur, Liner Notes von versierten Kennern des Soul-Genres, Fotostrecken, Coverabbildungen und allerlei weiteren interessanten Zusatzfeatures.

 

Der SOUL TRAIN nimmt sich im Rahmen dieser Kolumne regelmäßig diesen Klassikern in neuem, teils edlem Gewand an und wird ausführlich über alle Aspekte der Veröffentlichungen wie die Musik, den bzw. die Künstler, den Sound, die Hintergründe, die Philosophie und nicht zuletzt das Produkt als Ganzes berichten.

 

Die SOUL TRAIN-Redaktion wünscht viel Spaß beim Lesen und Studieren sowie, last but not least, beim Hören!

 

 

Hier geht's zu den bisherigen Folgen von

Cherry Red Records/Rough Trade -

Remastered, Reissued & Expanded -

Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!

 

Folge 1 - British Jazzfunk, Nick Martinelli & Co.: ...weiter lesen›››

Folge 2 - Alicia, Gladys & Blue Eyed Soul: ...weiter lesen›››

Folge 3 - The Three Degrees of Funk: ...weiter lesen›››

Folge 4 - Smoked, Dynamic & Superior - An Mtume Odyssey: ...weiter lesen›››

Folge 5 - Tavares, Teena, Tata & Wah Wah: ...weiter lesen›››

Folge 6 - Sun, Miracles, Platypus & Working Week: ...weiter lesen›››

Folge 7 - The Duke Of Change: ...weiter lesen›››

Folge 8 - Five Star Heatwave: ...weiter lesen›››

Folge 9 - The Funk of Disco - Con Funk Shun, Watsonian, Cerrone & Co.: ...weiter lesen›››

Folge 10 - The Wilde Side of Linda, Anita, Astrud & Co.: ...weiter lesen›››

Folge 11 - Billy, Billy & Bonnie: ...weiter lesen›››

Folge 12 - Salsoul, Philly & Kleeer Winners: ...weiter lesen›››

Folge 13 - Gloria, Viola & Taana - Soul & Funk DiscoTex: ...weiter lesen›››

Folge 14 - Kool, Foxy, Freeez - The Salsoul-Connection: ...weiter lesen›››

Folge 15 - Dramatic Dramatics vs. Emotional Emotions: Brooklyn Dreams: ...weiter lesen›››

Folge 16 - Leon, Dan, Billy & Billy - Sound-Galaxy: ...weiter lesen›››

Folge 17 - Carl, Isaac, Lenny & Howard: ...weiter lesen›››

Folge 18 - Chaka, Evelyn & Loleatta - Discosoul Forever: ...weiter lesen›››

Folge 19 - The Instant Funk of The Silver Manhattans: ...weiter lesen›››

Folge 20 - Castor, Cado & Cymande - Soul Skyyhigh: ...weiter lesen›››

Folge 21 - Silver, Gold & Platinum  - High Inergy Soul: ...weiter lesen›››

Folge 22 - Gasoline Funk Con Johnnie: ...weiter lesen›››

 

 

22. FOLGE: Gasoline Funk Con Johnnie

 

Kein Geringerer als Soul-Überproduzent Preston Glass (der SOUL TRAIN berichtete) war verantwortlicher Ideengeber hinter den Reglern von Anita Pointers 1987er Solo-Album "Love For What It Is", dass den teils ungewollt charmanten Soul-Vibe der Eighties wie kaum ein anderes Album bebildert - auch über Pointer und ihre Pointer Sisters-Formation berichteten wir im SOUL TRAIN immer wieder.

 

Die Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade-Neuauflage des nachwievor kompakt auftretenden, schlüssigen Longplayers kann das unter Zuhilfenahme von gleich sechs Bonus Tracks, ausführlichem Klappentext von, einmal mehr, Christian John Wikane (der SOUL TRAIN berichtete) und dem übrigen, üppigen Infotainment im Booklet der Reissue noch einmal detailliert nachzeichnen.

 

Knackig, authentisch und überwiegend im Midtempobereich angesiedelt ist "Love For What It Is" fraglos eines der authentischsten Zeitzeugen des Soulgefühls der umstrittenen Achtziger Jahre und ist bis heute inklusive einem Duett mit Earth, Wind & Fire-Falsettstimme Philip Bailey (der SOUL TRAIN berichtete) für jedes gewillte Soul-Ohr ein echter Leckerbissen, der einen würdigen Einstand in die heutige, 22. Folge von "Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker neu aufgelegt!", der SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN – abgibt.

 

Die zweite Veröffentlichung der heutigen Cherry Red Records/Rough Trade-Reissues-Kolumne kann das sogar noch toppen: Johnnie Taylor gehört bis heute für mich zur absoluten Elite des Soul. Kaum jemand hatte eine solche Stimme wie Taylor, dessen Alben sein vielschichtiges Organ stets wunderbar ummantelten und so einige der eklektischsten Momente der Soul-Geschichte hervorbrachte.

 

Im Zuge der “Two Original Classic Soul Albums On One CD“-Reihe auf Soulmusic.com Records der britischen Soul-Ikone-David Nathan (der SOUL TRAIN berichtete) erscheinen nun die Johnnie Taylor-Alben "She's Killing Me" von 1979 und "A New Day" aus dem Folgejahr 1980 als Doppelpack auf einem Silberling und machen nachwievor eine geradezu magische Figur: Johnnie Taylor war und ist einer der heimlichen Helden des Soul-Genres.

 

Der im Jahre 2000 verstorbene Texaner gab seinem Soul stets einen sehr geerdeten Anstrich, weswegen gerade diese beiden von Brad Shapiro (der SOUL TRAIN berichtete) produzierten Longplayer bis heute ihre Aktualität beibehalten konnten und so frisch und losgelöst wie eh und je klingen.

 

Sehr detaillierte Liner Notes von Matt Bauer (der SOUL TRAIN berichtete) und die schier unwiderstehliche Musik im neu abgemischten Kleid machen das Fehlen von Bonus Material spielerisch wieder wett und lassen "She's Killing Me/A New Day" in der “Two Original Classic Soul Albums On One CD“-Neuauflage zu einem ersten, wenn nicht dem Highlight der hiesigen Cherry Red Records/Rough Trade-Reissues-Kolumne werden.

 

 

Genauso wie Johnnie Taylor sind auch Funk- und Soul-Formation Con Funk Shun alles andere als Unbekannte im SOUL TRAIN. Gerade im Zuge dieser Kolumne befassten wir uns immer wieder mit der Band, die ihrem kompakten Dancefloor-Soul stets eine frische Brise Funk mit in die Schuhe schmuggelte.

 

1983 erschien ihr "Fever"-Album, zwei Jahre später das "Electric Lady"-Album, welche nun auf Robinsongs (Vertrieb wie üblich über Cherry Red Records/Rough Trade) als Doppelpack ihre lange überfällige Neuauflage erhalten.

 

Charles Waring (der SOUL TRAIN berichtete) schrieb die liebevollen Liner Notes zur Neuauflage der Band um Mastermind Michael Cooper (auch über ihn berichteten wie im SOUL TRAIN immer wieder) und kann so noch einmal die Magie von Con Funk Shun in der Endphase ihres musikalischen Schaffens aufzeigen - auch im Funkdurchfluteten Soul der Band hielten Soundgefühl und Synthie-Verliebtheit der Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts Einzug.

 

"Fever" und "Electric Lady" aus der späten Phase von Con Funk Shun als CD-Doppelpack auf Robinsongs/Cherry Red Records/Rough Trade - definitiv ein weiterer Höhepunkt der SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade.

 

Hätten Isaac Hayes, Jimi Hendrix, die Doobie Brothers, Jazz-Drummer Billy Cobham und Saxofonist Jan Akkerman mit Tower Of Powers Emilio Castillo (der SOUL TRAIN berichtete unzählige male über alle genanten) als Produzent ein gemeinsames Album gemacht, es wäre "The Gasoline Band" von der Formation gleichen Namens, im Original 1972 auf Cube Records erschienen, geworden.

 

Die Band, die sich Ende der sechziger Jahre in Berlin zusammenfand, konzentrierte ihren Sound auf das Beste aus Jazz, Krautrock, Rock, Blues und Folk und druckvollen Blaxploitation- und Soul-Sounds, die gerade auf der neu überarbeiteten Neuauflage aus dem Hause Noeland Productions/Esoteric Records (Vertrieb wie immer über Cherry Red Records/Rough Trade) richtig druckvoll und authentisch dem Zahn der Zeit auf den Nerv fühlen und die musikalische Anmutung des teils experimentell und psychedelisch eingefärbten Albums immer wieder eigenwillig und einzigartig macht.

 

Die übliche Fülle an Liner Notes und der schiere Umstand, dass "The Gasoline Band" von der Gasoline Band praktisch nicht mehr auf dem freien Markt zu bekommen war, macht die Wiederbelebung eines der bemerkenswertesten Alben der Siebziger Jahre überhaupt zu einer echten Besonderheit dieser 22. Folge von "Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker neu aufgelegt!".

 

 

Milton Nascimento (der SOUL TRAIN berichtete) ist trotz seines ikonischen Status als eine der populärsten brasilianischen Musiker überhaupt jemand, der sich weniger als die Brasil-Göttern á la Antonio Carlos Jobim, Gilberto Gil, Jorge Ben und Co. (der SOUL TRAIN berichtete über alle erwähnten) von der traditionellen Musik seiner Heimat beeinflussen ließ.

 

Oft waren aktuellere Strömungen zwischen Folk, Blues, Soul, Jazz oder Singer/Songwriter viel mehr das Elixier, aus dem Nascimento seinen Sound kreierte - Klänge jenseits von Bossa Nova, Samba und Co.!

 

Sein "Clube Da Esquina"-Album von 1972 feiert nun auf RPM International/Cherry Red Records/Rough Trade eine verdiente Neuauflage. Milton Nascimento Lô Borges nannte Milton sein Band-Konstrukt jener Ära, dass nun einmal mehr zeigt, dass sich der große Ziehvater heutigen brasilianischen Musikverständnisses auf internationaler Bühne nie einordnen ließ.

 

21 Songs lang erläutert Milton Nascimento so, was es mit "Clube Da Esquina" auf sich hatte. Unterstützt wird das im umfangreichen, mehr als lohnenswerten Booklet, dass in den Liner Notes von Kieron Tyler (der SOUL TRAIN berichtete) auch gleich ein kleines Interview mit Nascimento eingewoben hat.

 

Die Neuauflage von "Clube Da Esquina" von Milton Nascimento Lô Borges - fraglos eines der einflussreichsten und wichtigsten Black Music-Alben überhaupt der heutigen Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN.

 

Eine fast ebenbürtige Rolle in der Geschichte lateinamerikanischer Musikidentifikation spielte zweifelsohne auch der Mexikaner Juan Garcia Esquivel, der zeitlebens unter seinem Nachnahmen Esquivel firmierte.

 

Aus anfänglichem, superseichtem Jazz-Lounge-Vibe der Ära Fifties und Sixties arbeitete Komponist und Orchesterleiter Esquivel über die vielen Jahre seines musikalischen Schaffens immer mehr eine eigene Musikidentität heraus, die zwar im Kern weiterhin aus Jazz und lateinamerikanischen Querverweisen bestand, aber auch Anteile aus experimentellen Sound, Soundtracks, Exotica und populärer Instrumentalmusik mit Zeitgeist sowie aus Esquivels Vorliebe zum Space Jazz regelrecht in sich selbst verstrickte.

 

Seine Musik blieb dabei stets kurzweilig und unterhaltsam und ließ sich seine Experimentierfreudigkeit lediglich in kurzen, knackigen Momenten und unter der Oberfläche anhören.

 

Wie das genau funktionierte, zeigt die auf Èl Records/Cherry Red Records/Rough Trade erschienene Megakompilation mit dem abendfüllenden Titel "Esquivel and his Orchestra - Latin-Esque - Exploring New Sounds In Stereo" und dem süffisanten Untertitel "Stereo Action - The Sound Your Eyes Can Follow", welche sagenhafte 30 Titel lang die etwas andere Seite des Herrn Esquivel aufschlüsselt, ein prall gefülltes Booklet mit einer Masse an Abbildungen, Fotos und Hintergrundinfos zum Latin-Tausendsassa inklusive.

 

Nicht ganz unähnlich verlief die Karriere von Henry Mancini (der SOUL TRAIN berichtete), obwohl dieser wesentlich populärer und international erfolgreicher als Esquivel war, ein Umstand, den er vermutlich auch seinen kompositorischen Fähigkeiten in Sache Soundtracks zu verdanken hatte.

 

Hinzu kam, dass Henry Mancini stets einen gefälligeren Sound machte, der zugleich jedoch nie den nötigen Selbstironie oder gar klassisch orientierte Musikstrukturen vermissen ließ.

 

"Playboy Themes", die auf Èl Records/Cherry Red Records/Rough Trade erschienene Werkschau Mancinis stellt, wenn auch in anderen Versionen, weltberühmte Henry Mancini-Klassiker aus Filmen wie "Breakfast At Tiffany's" oder "Hatari!" vor.

 

28 Songs lang und unterstützt durch ein Booklet, das gerade für Freunde des großen Henry Mancinis keine Wünsche offen lässt, macht "Playboy Themes" so mindestens eine ebenso gute Rolle wie die Esquivel-Werkschau auf gleichem Label.

 

 

Themenwechsel. Tears For Fears (der SOUL TRAIN berichtete) war eine der erfolgreichsten Bands der Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Ihr Sound, eine sehr intime, dynamische Bewegung zwischen kratziger Rock-Attitüde, starken Soul-Melodien, Pop-Anlehnung und einem Unterbau aus New Wave-Ästhetik und Singer/Songwriter-Struktur war unwiderstehlich, fand jedoch nach einer Handvoll Alben gegen Ende der Achtziger Jahre ein erste jähes Ende, bevor die Band, eigentlich das Duo Roland Orzabal und Curt Smith, sich Anfang der Neunziger Jahre selbst erneuerte und einige leider wenig erfolgreiche, dafür musikalisch immer anspruchsvollere Alben schuf, von denen "Raoul And The Kings Of Spain" sicher das mit der bewegtesten Vergangenheit ist.

 

So wie bereits das Album zuvor, "Elemental", ist auch "Raoul And The Kings Of Spain" im wesentlichen ein Solo-Album von Roland Orzabal, dass sich stärker als zuvor introvertierten Rock-Strömungen unterwarf und sich nur durch einen Labelwechsel der Tears For Fears-Formation nicht der breite Masse erschloss.

 

Der Musikalität des Albums tut das freilich keinen Abbruch, was sich nun an der Neuauflage von "Raoul And The Kings Of Spain" von 1995, dass übrigens einmal mehr die großartige Oleta Adams (der SOUL TRAIN berichtete) als Soul-Stimme involvierte, noch einmal nachhören lässt.

 

Insgesamt 19 Tracks lang (davon sieben Bonus Tracks) zeigt das Album so, dass richtig gut gemachte Pop- und Rockmusik mit Anlehnung an Soul-Harmonik bereits 1995 etwas wunderbares sein konnte und kann.

 

Ein mit Infotainment reichhaltig gefülltes Booklet ergänzt die wunderbare Wiederveröffentlichung, erschienen auf Cherry Pop und vertrieben durch Cherry Red Records/Rough Trade.

 

Ein ebensolcher Wandler zwischen den Rock-, Pop- sowie Soul- und Funkwelten mit elektronischem Musikgedächtnis war Keith Marshall (der SOUL TRAIN berichtete), Ex-Gitarrist der in den Siebziger Jahren immens erfolgreichen und heute praktisch gänzlich vergessenen, britischen Glam Rock-Formation Hello.

 

Das ureigene an seinem Stil als Solo-Künstler war seine extreme Vermischung von Rock, Pop, Disco-Sound jeglicher Couleur sowie, aufgepasst, Reggae-Strukturen, welche seinen Sound bis heute zu einem Einzigartigen werden lassen,

 

Die auf Lemon/Cherry Red Records/Rough Trade erschienene Expanded Edition seines selbstbetitelten, klassischen Albums kommt gleich mit sagenhaften 40 (!) Songs, die sich in zwei CDs aufteilen: CD1 befasst sich mit "Album and Singles" während Silberling Nummer Zwei mit "B-Sides and Unreleased" liebäugelt, diverse bisher unveröffentlichten Songs inklusive.

 

Ein Interview mit Keith Marshall sowie mehr als umfangreiche Hintergrundinfos zu Marshall und seinen Songs des Albums, allesamt entstanden in den Jahren 1979 bis 1983, sowie zu seinem sehr eigenen Musikstil, der eben auch Reggae auf den Weg schickt, machen das mit Infotainment randgefüllte Booklet zu einem der lohnenswertesten Veröffentlichungen dieser SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN.

 

Claudia Brücken präsentiert mit "Where Else..." ihr von John Owen Williams produziertes neues, abendfüllendes Album, dass mit Soul-Harmonien, Pop-Anmutung, Rock-Lunge und Jazz-Herz eine Schnittmenge bearbeitet, die so ebenso selten ist wie jene des einzigartigen Keith Marshall, auch, wenn der Genremix der Frau Brücken, die auch Blues, Folk und elektronisch getriebene Elemente in ihrem Sound eingearbeitet hat, gefälliger scheint.

 

Dass in Eigenregie veröffentlichte und über Cherry Red Records/Rough Trade vertriebene, dritte Soloalbum der Songschreiberin, Gitarristin und Sängerin Claudia Brücken macht vor allen Dingen konzeptionell eine standhafte, anmutige Figur (ganz nebenbei erwähnt stammt das Coverartwork und die Fotografie von keinem geringeren als Anton Corbijn - der SOUL TRAIN berichtete), die als roten Faden Melodieführung und sehr persönliche Texte anführt, ein Element übrigens, dass auch Schnauser auszeichnet.

 

Die Band mit dem unverkennbar eigenen Sound-Konzept, dass alles Mögliche und Unmögliche zwischen Pop, Rock, Soul, Electronica und experimenteller, Beatsgetriebener Bastelwut bis zu orchestralem Soundtrack-Sound, abstrakten Avantgarde-Bröckchen bis zu verschachtelten Black Music-Anekdoten und einer unbeschreiblichen Indie-Proteinkette abdeckt, kommt auch auf ihrem Neuling "Protein For Everyone" wie üblich mit einem gehörigen Schuss Selbstironie und begeistert und verstört zugleich.

 

 

Das Schnauser-Album, erschienen auf Esoteric Antenna und vertrieben über Esoteric Recordings/Cherry Red Records/Rough Trade, macht auch optisch und haptisch einiges her und spielt mit seinem eigenen Layout ebenso wie mit den musikalischen  Inhalten, dem Sound des Bill Nelson-Albums "After The Satellite Sings" (der SOUL TRAIN berichtete), dass bereits 1995 Furore machte und nun neu abgemischt und mit einem üppigen Booklet inklusive einem Kommentar von Bill Nelson höchstpersönlich bestückt wurde und über das Label Cocteau Discs (Vertrieb auch hier: Esoteric Recordings/Cherry Red Records/Rough Trade) das erneute Licht der Welt erblickt, nicht unähnlich.

 

Auch hier ist es durchweg eine Herausforderung, stilistisch einen roten Faden ausfindig zu machen, auch, wenn hier der Black Music-technische Vorwärts-Drall, der Groove, immer wieder in den Vordergrund gespült wird.

 

Druckvolle Electronica-Sequenzen paaren sich so mit Jazz-Anmut, mit Pop-Leichtigkeit, mit Rock-Schwere oder mit Singer/Songwriter-Gefühlswelten, die sich trotz ihrer Unterschiedlichkeit bestens ergänzen und so aus der Reissue von Bill Nelsons "After The Satellite Sings" mit seinem immerhin 16 Titeln vielleicht eine der interessantesten Veröffentlichungen der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade machen.

 

Kaum ausgesprochen - ausgeschrieben - geht es auch schon wieder einen bescheidenen Schritt zurück, denn die Veröffentlichungen der französischen Jazz Rock-, Space Rock-, und Psychedelic Rock-Band Pierre Moerlen's Gong um den charismatischen Mastermind, Percussionist Pierre Moerlen, sind allemal ein erneutes Hinhören wert.

 

Esoteric Recordings (Vertrieb über Cherry Red Records/Rough Trade) veröffentlichte bereits vor einigen Jahren erneut einige der einflussreichsten und erfolgreichsten Alben von Pierre Moerlen's Gong, kurz Gong genannt, der zweiten Generation (Pierre Moerlen brauchte einige Jahre, um seinen Namen und seine eigene Energie an die Front der Band zu spielen).

 

Zur absoluten Hoch-Zeit der Band veröffentlichte Pierre Moerlen's Gong so das wegweisende "Time Is The Key" (1979), den Live-Mitschnitt "Live" (1980) sowie ein Jahr später das eklektische "Leave It Open", allesamt Zeitzeugen der Ära und des noch heute sehr energetischen, organischen Sounds der Band, die es schaffte, trotz aller Kratzbürstigkeit der psychedelischen Jazz-Aspekte eine Art seichte Harmonielehre in ihren Sound einzubinden - musikalische Sensibilität auf dem Höhepunkt des machbaren.

 

Die drei Neuauflagen kommen leider ohne Bonus Tracks, dafür mit reichlichen Beigaben in den prall gefüllten Booklets - sicher ein weiterer Höhepunkt der heutigen Reissues-Kolumne im SOUL TRAIN @ www.soultrainonline.de.

 

Ein weiteres Highlight der Welt der kantigen und eckigen Kreationen zwischen Rock, Pop, Jazz und Black Music jeglicher Couleur und dem, was wir heute als Avantgarde wahrnehmen kommt in Form von "Bakerloo", dem neu abgemischten Re-Release des im Original 1969 erschienenen Sets.

 

Dave "Clem” Clempson (Vocals, Gitarre, Harmonika, Keyboard), Keith Baker (Bass) und Terry Poole (Schlagzeug) alias Bakerloo lassen auch 45 Jahre nach der original Album-Veröffentlichung keinen Zweifel am oft psychedelischen, ausufernden Progressive Blues, einer Kreation, wie man sie, damals oder heute, kaum ein zweites mal findet.

 

Einmal mehr ist Esoteric Recordings (Vertrieb wie üblich über Cherry Red Records/Rough Trade) ausführendes Organ bei der Wiederentdeckung und Wiederveröffentlichung von Bakerloos 1969er Albums, dass in seiner Intensität sicher seinesgleichen suchen dürfte.

 

Ein prall gefülltes Booklet mit allem Wissenswertem zu Bakerloo und dem gleichnamigen Album und den fünf Bonus Tracks der Neuauflage lassen besonders für Anhänger des eigenwilligen, oft harschen Sounds der Band keine Fragen offen.

 

 

Das gilt auch für The Bevis Frond, über die wir erst kürzlich im Zuge dieser Cherry Red Records/Rough Trade-Reissues-Kolumne sprachen.

 

"Miasma" lautet der Titel ihres 1987er Albums, dass sich Cherry Red Records dieses mal als Projekt zur Brust genommen hat, den eigenwilligen Bevis Frond-Sound zwischen Punk, Hardcore Funk, Surf, Sixties Sound, Schrabbel, Grind und Wasweissich-Rock erneut der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

 

Enorm dreckige, herrlich unsanfte, analoge Gitarrenattacken spicken den Sound vom recht seltenen und mitunter seltsamen "Miasma", dass in der Neuauflage immerhin sieben Bonus Tracks und ein durchweg informatives, lohnenswertes Booklet als Extra anbietet.

 

Wesentlich unschuldiger und sanftmutiger ist das schon der Bubblegum-Sound von The Matchmakers, die runde zwei Dekaden weiter zurück in der Vergangenheit aktiv waren und deren Sound eben genau jener der Jahrzehntwende Sechziger/Siebziger Jahre war.

 

Mark Frumento weiß im umfangreichen Booklet der Expanded Edition der RPM International/Cherry Red Records/Rough Trade-Kompilation "Bubblegum-A-Go-Go" näheres über die Hintergründe der Band zu berichten, deren Sound gerade im Vergleich mit den vorab erwähnten Axthieben von The Bevis Frond regerecht jungfräulich und fast kindlich wirkt - Flower Power und zahlreiche Anleihen bei Ärastereotypen wie den Beatles, den Beach Boys oder den Rolling Stones (der SOUL TRAIN berichtete selbstverständlich immer wieder über alle genannten) und Co. inklusive.

 

Dem Sound jener Beatles, der Monkees und den Vocal-Harmonien der Beach Boys noch offenkundiger verpflichtet waren seinerzeit The Mascots aus Schweden.

 

RPM International (Vertrieb einmal mehr: Cherry Red Records/Rough Trade) bringt gleich zwei CDs der heute hierzulande praktisch vergessenen Formation als Expanded Edition auf den Markt: "Your Mascots", das Mascots-Debütalbum aus dem Jahre 1965 sowie "Ellpee", das zweite Album der Band aus dem Folgejahr 1962.

 

Während das Debüt mit "nur" einer CD mit immerhin insgesamt 21 Songs (davon sagenhafte neun Bonus Tracks) auskommen muss, brilliert die Neuauflage von "Ellpee" auf gleich zwei Silberlingen und insgesamt 36 Songs, die einmal mehr den musikalischen Durst und die daraus resultierende Musikvision Schwedens aufzuschlüsseln versucht.

 

Während der Sound beider Alben durchweg der ganz typische der Ära ist und gerade Fans der Mascots bei den neu gemischten Neuauflagen der Longplayer begeistern dürfte, sind die prall gefüllten Booklets mit ihren Hintergrundinformationen, Fotostrecken, Coverabbildungen und allen möglichen Zusatzinfos die wahren Helden der zwei Neuauflagen klassischer, fast vergessener Mascots-Kleinode aus Rock, Pop, Soul und Jazz und immer wieder Beat - einer der Spezialitäten des zuständigen Labels RPM International.

 

 

Womit wir einmal mehr bei der letzten Album-Vorstellung dieser ehrenwerten SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade wären. Und dass das, genau wie in der letzten Reissues-Kolumne wieder ein Werk einer Psychobilly-Band werden würde, konnte bis jetzt natürlich niemand ahnen.

 

Guana Batz heißt die Formation, die sich 1983 in England gründete und mit diversen Unterbrechungen und mit veränderten Line-Up noch heute in Sachen Psychobilly unterwegs ist.

 

Gleich vier Alben der im Vergleich zu Demented Are Go aus der letzten Kolumne recht braven und mit einer Menge Selbstironie gespickten Guana Batz kommen in einer edlen Pappbox auf ebenfalls vier CDs und mit einem Booklet, dass auf wenig Platz noch einmal die Geschichte und diese vier Alben der Band zusammenfasst.

 

"The First Four Studio Albums and Complete Peel Sessions" nennt sich das Ganze und zeigt jene vier Longplayer einmal mehr in Bestform: "Held Down To Vinyl... At Last!" von 1984, "Loan Sharks" aus dem gleichen Jahr, "Rough Edges", ebenfalls von 1984, sowie "Electra Glide In Blue" aus dem Folgejahr 1985, kommen hier mit dem Original-Cover Artwork und einem kleinen musikalischen Gedenken an den großen John Peel (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder) in Form von diversen Bonus Tracks.

 

"The First Four Studio Albums and Complete Peel Sessions" von Guana Batz und ist so sicher besonders für Fans des kleinen, feinen Psychobilly-Genres, dass Rockabilly, Punk und feinste Nuancen aus Mod, Rock und Pop zusammenfasst, geeignet, sei aber auch jenen, die noch immer Berührungsängste mit Psychobilly und damit mit Guana Batz, unserem heutigen Album-Absacker, haben, ermutigend und wärmstens ans Herz gelegt. Der SOUL TRAIN empfiehlt: Guana Batz mit der glorreichen Album-Werkschau "The First Four Studio Albums and Complete Peel Sessions"!

 

Wir sehen uns in Folge 23, wenn es wieder heißt: "Cherry Red Records/Rough Trade - Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker neu aufgelegt!" - Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break Records, Cherry Pop, Soulmusic.com Records, Él Records, RPM International und, last but not least und dieses mal im Besonderen Esoteric Recordings und Co., vertrieben über Cherry Red Records/Rough Trade!

 

© Michael Arens

 
 

 

 

 

 

 

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