www.soultrainonline.de >Soul, Funk, Jazz & Urban Grooves< >Germany's Soul Music Magazine Nr.1< |
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SOUL TRAIN-KOLUMNE / SOUL TRAIN-COLUMN |
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Cherry Red Records/Rough Trade Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!
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Cherry Red Records/Rough Trade Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!
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Cherry Red Records/Rough Trade Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!
Der SOUL TRAIN wird nicht Müde, darüber zu berichten: Soul, Funk und Jazz brachten immer schon unzählige Stilblüten, Klassiker und obskure Trittbrettfahrer in Form von Künstlern und Alben hervor, welche bis heute die Klangfarbe des Genres bunter machen, nachhaltig verändern und schließlich ausmachen.
Das britische Cherry Red Records-Label und der deutsche Rough Trade-Vertrieb bringen seit geraumer Zeit regelmäßig große, kleine und bemerkenswerte Klassiker des weit verzweigten Soul-, Funk- und Jazz-Genres der Siebziger, Achtziger und Neunziger Jahre auf CD heraus.
Diese erscheinen wahlweise als Reissue, als Album-Doppelpack (2 Original-Alben auf einer CD), als Remastered Original-Album oder als Expanded Edition mit einer Menge faszinierendem Zusatzmaterial wie Bonus Tracks jeglicher Couleur, Liner Notes von versierten Kennern des Soul-Genres, Fotostrecken, Coverabbildungen und allerlei weiteren interessanten Zusatzfeatures.
Der SOUL TRAIN nimmt sich im Rahmen dieser Kolumne regelmäßig diesen Klassikern in neuem, teils edlem Gewand an und wird ausführlich über alle Aspekte der Veröffentlichungen wie die Musik, den bzw. die Künstler, den Sound, die Hintergründe, die Philosophie und nicht zuletzt das Produkt als Ganzes berichten.
Die SOUL TRAIN-Redaktion wünscht viel Spaß beim Lesen und Studieren sowie, last but not least, beim Hören!
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Hier geht's zu den bisherigen Folgen von Cherry Red Records/Rough Trade - Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!
Folge 1 -
British Jazzfunk, Nick Martinelli & Co.:
Folge 2 -
Alicia, Gladys & Blue Eyed Soul:
Folge 3 -
The Three Degrees of Funk:
Folge 4 -
Smoked, Dynamic & Superior - An Mtume Odyssey:
Folge 5 -
Tavares, Teena, Tata & Wah Wah:
Folge 6 -
Sun, Miracles, Platypus & Working Week:
Folge 7 -
The Duke
Of Change:
Folge 8 -
Five Star
Heatwave:
Folge 9 -
The Funk of Disco -
Con Funk
Shun, Watsonian, Cerrone & Co.:
Folge 10 -
The Wilde
Side of Linda, Anita, Astrud & Co.:
Folge 11 -
Billy, Billy & Bonnie:
Folge 12 -
Salsoul, Philly & Kleeer
Winners:
Folge 13 -
Gloria, Viola & Taana - Soul & Funk DiscoTex:
Folge 14 -
Kool, Foxy, Freeez -
The Salsoul-Connection:
Folge 15 -
Dramatic
Dramatics
vs. Emotional Emotions: Brooklyn Dreams:
Folge 16 -
Leon, Dan, Billy & Billy - Sound-Galaxy:
Folge
17
-
Carl,
Isaac, Lenny
& Howard:
Folge
18
-
Chaka,
Evelyn & Loleatta - Discosoul Forever:
Folge
19
-
The Instant Funk of The
Silver Manhattans:
Folge
20 -
Castor, Cado & Cymande - Soul Skyyhigh:
Folge
21 -
Silver, Gold & Platinum - High Inergy Soul:
Folge
22 -
Gasoline Funk Con Johnnie:
Folge
23 -
Ronnie, Timi & Billy
- 5000 Volts Convention:
Folge
24 -
Stella& Toyah - Exposé of
Mod Soul!:
Folge
25 -
Bettye, Thelma & Kylie -
Sweet Truth Of Soul:
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27. FOLGE: Jah Dawn Heatwave Connection
Fraglos
eine der am meisten unterschätzten Soul-Formationen der Musikgeschichte, die
wir im Rahmen von
"Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker neu aufgelegt!",
der Kolumne mit Reissues und
Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade in
Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN - jemals
besprochen haben, dürfte Heatwave sein, die in den Siebziger- und
Achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts international immense Erfolge
feierte, jedoch nie den Status der Temptations, der Manhattans,
der Four Tops, der O'Jays oder gar der späteren
Soulpop-Ableger á la Kool & The Gang oder der GAP Band - der
SOUL TRAIN berichtete zigfach über alle genannten - erreichten. Zugleich
veröffentlichten Heatwave, stets in ihren Albumtiteln auf einen
Widerhall zum eigenen Bandnamen bedacht, Alben wie "Candles",
welches, diese kurze persönliche Anmerkung sei mir gestattet, für mich eines
der besten Soul-Alben des letzten Jahrhunderts ist - Megahits wie "Posin'
Til Closin'" inklusive. Ihr 1976er
"Too Hot To Handle"-Set, seinerzeit produziert von Soul-, Pop- und
Rock-Tausendsassa Barry Blue (der SOUL TRAIN berichtete) und
ihr "Central Heating"-Set aus dem Jahre 1978 kommen nun im Rahmen der
BBR Classics-Reihe, vertrieben wie immer über Cherry Red
Records/Rough Trade erneut heraus und können auf ganzer Linie
überzeugen. Neben der
Musik und Hits wie "Boogie Nights", "Ain't No Half Steppin'"
oder "Too Hot To Handle" vom gleichnamigen Set sowie "Put The Word
Out" oder "Mind Blowing Decisions" vom "Central Heating"-Album
ist es einmal mehr die Fülle an Liner Notes, Fotos, Coverabbildungen und
Hintergrundinfos, welche die zwei Reissues zu echten Leckerbissen und
Highlight der heutigen Reissues-Kolumne im SOUL TRAIN machen - einer
langen Reihe an Bonus Tracks, besonders bei "Too Hot To Handle",
inklusive!
Idris
Muhammad
gilt bis heute als der eine ganz große Grenzgänger, der es stets schaffte,
als eigentlich passionierter Jazz-Musiker die Grenzen zwischen eben Jenem
und Soul und Funk derart aufzuweichen, dass er praktisch sein eigenes
musikalisches Universum bildete - Künstler wie Ramsey Lewis, Chuck
Mangione oder gar Roy Ayers (der SOUL TRAIN berichtete
über alle genannten) ließen und lassen grüssen. Muhammad, der
mit bürgerlichen Namen eigentlich Leo Morris hieß, veröffentlichte zu
seinen Lebzeiten unzählige Alben, von denen jene der Siebziger Jahre, dem
Hauptaktionsradius der Schnittmenge aus Jazz und Soul - Jazz Fusion - die
wohl nachhaltigsten sind. Auch sein wohl legendärster Song und größter
Single-Erfolg, das unvermeidliche, geniale "Could Heaven Ever Be Like
This" sind auf der vorliegenden Kompilation "Boogie To The Top - The
Very Best Of Idris Muhammad", erschienen über Robinsongs/Cherry Red
Records/Rough Trade, vorhanden und werden tatkräftig von repräsentativem
Material, 13 Songs sind es im Ganzen, unterstützt.
Das mitgelieferte Booklet wird durch detaillierte Liner Notes von Charles
Waring (der SOUL TRAIN berichtete auch über ihn) und diverse
Fotos und Abbildungen zum großen Jazz-Schlagzeuger Idris Muhammad
aufgewertet und macht Boogie To The Top - The Very Best Of Idris
Muhammad" zu einem weiteren Highlight der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne
mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough
Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN. Dass Idris
Muhammad gerade mit jazzigen Soul-Slow Burnern wie "Could Heaven Ever
Be Like This" in der Welt von Soul und Discosoul kein Unbekannter war
macht die Überleitung zu einer weiteren Neuauflage eines Silver
Convention-Albums (der SOUL TRAIN berichtete; besonders im Rahmen
dieser Kolumne) umso einfacher.
"Summer
Nights"
lautete 1977 der Titel ihres Albums, welches als moderaten Hit "Telegram"
mitbrachte, musikalisch jedoch sein eigenes Genius bereits überholt hatte,
obgleich auch dieses Set einmal mehr von Michael Kunze produziert
(und von Sylvester Levay co-produziert) wurde. Ein
liebevoller Klappentext sowie eine hervorragende Optik und Haptik machen aus
der Veröffentlichung aus der BBR Remasters-Reihe aus dem Hause
Cherry Red Records/Rough Trade ein Album, das insbesondere für den
geneigten Sammler ein wichtiger Baustein in Sachen Discogefühl der Ära sein
dürfte.
Diesem Gusto
gar nicht so unähnlich kommt die Wiederbelebung des 1978er Barbara
Dickson-Albums "Sweet Oasis" daher. Obgleich eher dem
weitläufigen Pop-Genre zugeordnet hatte das Album seinerzeit eine große
Affinität zu Soul und zu Rock und Folk und sogar zu Country & Western
gleichermaßen und machte als konzeptionelles Werk besonders bei unseren
britische Nachbarn von sich reden, zarten Boogie-Pflänzchen hier und da
inklusive - sehr schön.
Alan Clyde
weiß in den Liner Notes des prall gefüllten Booklets der auf 7T's Records
(Vertrieb wie immer über Cherry Red Records/Rough Trade) erschienenen
Album-Wiederbelebung diesen geschichtlichen Abriss zu untermauern und macht
aus der Neuauflage inklusive zwei Bonus Tracks, darunter der "Japanese
Single Version" von "Second Sight" eine echte Schönheit, die
zeigt, dass es manchmal doch gut ist, eine gute Stimme gut singen zu lassen
- in Zeiten von DSDS, SMS oder gar TVOG gar keine Selbstverständlichkeit. Das neue
Album von Sarah Cracknell, die aufmerksame SOUL TRAIN-Leser
als Teil der Saint Etienne Nu Folk-Formation kennen, "Red Kite",
macht musikalisch dort weiter, wo Saint Etienne an seine Grenzen
stößt: Ruhig fließender Pop, spritzige Rock-Attitüde und Strukturen und
Ebenen aus Soul und Jazz und Folk lasst ihr erstes Solo-Werk nach fast 20
Jahren in voller Blüte erscheinen.
Auch optisch wurde dieser aufgeräumten Spielart Platz zum Atmen eingeräumt
und wirkt fast edel und sauber, obgleich die Musik von "Kite" zu
keiner Sekunde steril oder reinlich wirkt - eine Gratwanderung, die Sarah
Cracknell, die ihr Album gemeinsam mit
Carwyn Ellis
(Colorama) und Seb Lewsley (Edwyn Collins, The Cribs
- der SOUL TRAIN berichtete über alle genannten)
produzierte, wunderbar hinbekommt.
Wir bleiben im seichten Folk, Pop und mitunter munteren Soul-Strukturen
inklusive Streichern und Bombast und auch bei ein wenig Schmalz: Dawn
gründeten sich Anfang der Siebziger Jahre und nannten sich schnell um in
Dawn featuring Tony Orlando, später dann in Tony Orlando featuring
Dawn.
Orlando,
der mit vollständigem Namen Michael
Anthony Orlando Cassavitis
hieß, bereitete der Formation gigantische Megahits, welche wie im Falle von
"Knock Three Times"
und vor allen Dingen "Candida"
sowie "Tie A Yellow Ribbon Round The Ole
Oak Tree" internationale Super-Erfolge
ergaben und bis heute absolute Identifikationsmarken von
Tony Orlando featuring
Dawn, die sich
im Verlauf ihres Bestehens immer mal wieder trennten und neu gründeten,
wurden. "Candida"
(1970) und "Dawn featuring Tony Orlando"
(1971) lauteten die Namen der ersten zwei
Alben der Formation welche von 7T's
Records (Vertrieb selbstverständlich über
Cherry Red Records/Rough Trade)
als Neuauflage mit allen Album-Tracks sowie zwei Bonus Tracks erschienen
ist. Phil Hendriks
(der SOUL TRAIN
berichtete) schrieb den aufschlussreichen Klappentext zu den aus heutiger
Sicht doch recht schmalzigen Alben, die auch mit Rock und
lateinamerikanischen Spuren ihr Revier markierten und durchaus auch, um das
Thema noch einmal aufzugreifen, Soul-Strukturen aufzuweisen hatten und nun
dank dieser Reissue wieder haben.
Wir bleiben im Firmament der Seventies. Ist es tatsächlich schon sagenhafte
40 Jahre her, seit sich die halbe mitteleuropäische Teenie-Welt
Schottenmuster auf ihre Jeans nähte um ihren ganz großen Idolen, den Bay
City Rollers (der SOUL TRAIN berichtete) näher zu sein? Wie doch
die Zeit rennt... Zwei der späteren Bay City Rollers-Alben, "Voxx"
aus dem Jahre 1980 und "Ricochet" aus dem Folgejahr 1981, eingespielt
in der "erwachsenen" Ära nach dem Weggang von Leadsänger Les McKeown,
erschienen bereits vor einiger Zeit als Neuauflagen aus dem Hause 7T's
Records/Cherry Red Records/Rough Trade. Den eigenen
Bandnamen hatte die schottische Rock'n'Roll-Institution damals bereits auf
das schichte The Rollers reduziert und konzentrierte sich immer mehr
auf ihre eigentliche Herkunft: auf Rock. Immer ein
Auge auf die Idee eines Konzeptalbums mit Tiefgang gerichtet machten The
Rollers hier den Eindruck einer eher Nordamerikanischen Handschrift,
waren die Hooklines doch Eingängig, die Riffs bombastisch und die Attitüde
entsprechend. Beide
Reissues kommen zwar praktisch ohne Bonus Tracks aus, unterstreichen die
eigenen Existenzberechtigung jedoch nachdrücklich durch die Booklets
inklusive Liner Notes, Songtexten und Infotainment. Beide
Neuauflagen dürfen in keiner echten Rollers-Sammlung fehlen und
zeigen, dass auch die ehemalige Teenie-Sensation aus Schottland ein echtes
Musiker-Herz in sich trug, welches sich freilich erst nach der regelrechten
Aufsplittung der Formation im weiteren Verlauf der Achtziger Jahre
freizulaufen schien.
Die
kurzlebige britische Bob-Formation (der SOUL TRAIN berichtete)
war in der zweiten Hälfte der Achtziger Jahre eine gerade in Indie-Kreisen
hochangesehene Band, welche musikalisch irgendwo zwischen The Style
Council, Animal Nightlife, den Housemartins und The
Smiths (der SOUL TRAIN berichtete über alle genannten) pendelte
und durchaus ihre eigene Handschrift hatte.
"The
Singles And EPs",
erschienen auf 3 Loop Music (Vertrieb: Cherry Red Records/Rough
Trade) stellt alle möglichen und unmöglichen Singles von
Richard Blackborow
(Gesang, Gitarre, Keyboards), Simon
Armstrong (Gitarre, Gesang) und
Jem Morris
(Bass), der Originalbesetzung von Bob,
heraus. So kommen insgesamt
gleich 33 Songs auf zwei CDs zusammen, welche die Attitüde und das sehr gute
musikalische Konzept der Band noch einmal wie eine Perlenkette
aneinanderreiht. Sogar ihr 1986er Debüt, welches seinerzeit auf Flexi Disc
(erinnert sich noch jemand?!) erschien, sind neben unzähligen Demo Versionen
und B-Seiten und vor allen Dingen raren
Bob-Schätzen mit von der Partie. Ein sehr liebevoll
bestücktes, umfangreiches Booklet bietet darüber hinaus alles, was man schon
immer über Bob
wissen wollte und sollte - Brüller.
"Sub-Lingual Tablet"
ist bereits das 31. Album von The Fall (der SOUL TRAIN
berichtete). Die 1976 in Manchester gegründete Schrömmel-, Grind- und
Independent-Band macht auch auf dem neuen Longplayer keine Gefangenen und
klingt so roh und kratzig, als wäre sie den frühen Achtzigern entsprungen -
herrlich unaufgeräumtes Brit-Gefühl wie es so eben nur aus Manchester kommen
konnte und kann. Das Album, erschienen und vermarktet einmal mehr über
Cherry Red Records/Rough Trade, erscheint übrigens auch auf Vinyl. Mit eher
rockigem Unterbau geht es auch direkt weiter, wobei der Rock von Ted
Nugent (einmal mehr: der SOUL TRAIN berichtete) aus den USA ein
vergleichsweise sehr puristischer, eben typisch Nordamerikanischer war,
obwohl Nugent seine Musik gerne mit Elementen aus Funk oder Pop anreicherte.
"Free-For-All"
erscheint nun als Reissue über HNE Recordings/Cherry Red Records/Rough
Trade und bietet neben einem zünftigen Infotainment im mitgelieferten
Booklet drei Bonus Tracks, welche das seinerzeit von
Tom Werman,
Cliff Davies
und Lew Futterman
produzierte und von Ted Nugent
selbst geschriebene Werk gerade wegen der zwei beigefügten Live-Versionen
(vom Titeltrack "Free-For-All"
sowie "Dog Eat Dog")
besonders werden lassen, obwohl, Hand aufs Herz, hier Soul-Freunde nur sehr,
sehr bedingt auf ihre Kosten kommen werden.
Das ist bei "Vive
Le Rock N Roll",
einer 22 Titel langen Kompilation aus dem Hause RPM Records
(Vertrieb: Cherry Red Records/Rough Trade) schon ganz anders, war
doch der Soul, der Rhythm and Blues stets eine feste Größe in dem, was wir
heute als Rock'n'Roll kennen. Auch in
Frankreich war diese Musik aber auch die kulturelle Bewegung, die sich
dadurch ergab, immens erfolgreich und brachte in der Hoch-Zeit des Genres in
den Fünfziger und frühen Sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts unzählige
Stilblüten hervor, die sich alle kurz- oder mittelfristig auf eben jenen
Rock'n'Roll einließen und nun den Weg auf die vorliegende Kompilation
gefunden haben: von Jackie Seven, Vince Taylor und Les 6
Trognes über Gélou, Mike and The Bonds bis zu den
Megastars Danyel Gérard und, das durfte nicht fehlen, Johnny
Hallyday (der SOUL TRAIN berichtete über Gérard und Hallyday), um
nur einige wenige zu nennen, geben sich hier die Ehre. Die Songs,
allesamt aufgenommen zwischen 1956 und 1962, werden im englischen
Klappentext von Kieron Tylor (der SOUL TRAIN berichtete) noch
einmal ausführlich unter die Lupe genommen, ganz dem Albumuntertitel "The
Unruly World Of French Rock'n'Roll 1956 to 1962" entsprechend - ein
Leckerbissen und ein unbedingtes Muss für Freunde von Rock'n'Roll überhaupt. Eine
regelrechte Veröffentlichungsoffensive machten in den letzten Jahren The
Bevis Frond durch - der SOUL TRAIN berichtete ausführlich über
die britische Formation, die Punk, Rock'n'Roll, Garage und Avantgarde mit
eigener Gothic-, Hard Funk- und Grind-Würzung bestückten und einige der
interessantesten und vielschichtigsten und besonders gegen den Strich
gebürsteten Alben der Ära aufnahmen.
Gleich
drei weitere Reissues sind ein gefundenes Wiederveröffentlichungsfressen für
die heutige, 27. Folge von
"Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker neu aufgelegt!",
der Kolumne mit Reissues und
Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade in
Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN: "Bevis
Through The Looking Glass" von 1987, "Triptych" aus dem Jahre
1988 sowie "The Auntie Winnie Album" aus dem gleichen Jahr. Alle Alben
scherten sich, typisch für The Bevis Frond, einen Dreck um Grenzen,
Regeln und klassischen Strukturen von Rock und Co. und zimmerten ihr
eigenes, oft verstörendes, oft dunkles, aber eben auch mal überraschend
gradliniges Bild vom Zeitgeist von der Musik Andersdenkender - wunderbar. Die
Neubearbeitungen, erschienen direkt bei Cherry Red Records und
vertrieben durch Rough Trade, glänzen vor allen Dingen mit der Fülle
an informativem Beiwerk in Form von Liner Notes und zahlreichen Abbildungen
sowie, besonders im Falle von "Triptych" und "The Auntie Winnie
Album", mit einer Vielzahl an Bonus Material - letztere erscheint gleich
als Doppel-CD, was echte Bevis Frond-Jünger mit der Zunge schnalzen
lassen wird. An der Musik
gibt's derweil selbstredend kaum etwas zu mäkeln - man muss The Bevis
Frond schon mögen, um The Bevis Frond zu lieben... oder so
ähnlich.
Wir bleiben in den Achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts. The Lover
Speaks nannte sich damals ein kurzlebiges, wenn auch recht erfolgreiches
New Romantic/Pop-Duo bestehend aus Sänger David Freeman und Arrangeur
und Produzent Joseph Hughes. Das wohl
populärste Verdienst um die Band war die Original Version von "No More "I
Love You's"", dessen Coverversion von Eurythmics-Superstar
Annie Lennox (der SOUL TRAIN berichtete) Jahre später zu einem
der ganz großen Hits der Pop-Geschichte werden sollte.
Die Expanded Edition vom selbstbenannten "The Lover Speaks"-Album
aus dem Jahre 1987, erschienen über Cherry Pop/Cherry Red Records/Rough
Trade, kommt gleich mit acht Bonus Tracks, von denen einige bis dato nie
veröffentlicht wurden. Die Musik wird im prall gefüllten Booklet von The
Lover Speaks selbst Titel für Titel kommentiert, der nächsten Neuauflage
eines typischen Pop-Albums der Achtziger Jahre, "Witness" von Halo
James (der SOUL TRAIN berichtete) in der
"Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker neu aufgelegt!"-Kolumne
mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough
Trade nicht unähnlich. Ray St. John,
der unter anderem Sade
(der SOUL TRAIN
berichtete immer wieder) den Megahit
"Smooth Operator" auf die Stimme schrieb,
gründete gegen Ende der Achtziger Jahre mit Sänger
Christian James
und Keyboarder Neil Palmer
die viel zu kurzlebige Band Halo James,
welche 1990 ihr erstes und leider auch einziges Album veröffentlichte,
welches nun passend zum 25jährigen Jubiläum als
Special Edition
über Cherry Pop/Cherry Red Records/Rough
Trade seine verdiente Neuauflage bekommt. Gleich
sagenhafte acht Bonus Tracks säumen die elf Original Album-Songs, welche
unter anderem den Hit "Could I Have Told You So" als Opener im Gepäck
hat - ein erstes Album des
damals noch neuen Jahrzehnt Neunziger Jahre im noch immer typischen Sound
der Eighties. Produziert
hat das Album seinerzeit übrigens kein Geringerer als Pop-, Rock- und
Soul-Routinier Bob Sergeant (der SOUL TRAIN berichtete) sowie
Halo James selbst. Das
mitgelieferte Booklet lässt keine Wünsche offen und kontert mit einem
ausführlichen Interview, discografischen Anmerkungen und einem üppigen
Infotainment inklusive unzähliger Abbildungen.
Elis
Regina,
geboren im brasilianischen Porto Alegre, starb 1982 im Alter von gerade mal
36 und wurde bereits zu Lebzeiten als eine der größten brasilianischen
Sängerinnen überhaupt verehrt. Ihre beiden
ersten Alben, "Viva A Brotolandia" von 1961 und "Poema De Amor"
aus dem Folgejahr 1962 zeigen die gerade mal 16jährige Elis auf einem ersten
Karrierehöhepunkt, zugleich ihrem Einstieg ins große Business.
Él Records
(Vertrieb natürlich über Cherry Red Records/Rough Trade)
veröffentlicht nun beide Alben in neuem Gewand.
Die insgesamt 24 Album Tracks zeigen eine in Bossa Nova und in dem, was wir
heute als Easy Listening wahrnehmen, aber auch in zeitgenössischen,
alternativen Musikströmungen agierende Elis Regina, welche auch hier
nachdrücklich zeigt, warum sie den Spitznamen
"Pimentinha" (in
etwa: kleine Pfefferschote) zu Recht trug.
Das mitgelieferte Booklet kommt neben den
ausführlichem geschichtlichen Abriss über die Alben und das Schaffen der
unvergessenen Elis Regina
auch mit zahlreichen Abbildungen und Fotos sowie dem Original Cover-Artwork
- nicht nur für Fans von Regina sondern für Freunde von klassischer
brasilianischer Musik überhaupt ein echter Hochgenuss! Diese
Beschreibung passt fraglos auch auf die Komponisten-Legende Cole Porter
- der SOUL TRAIN berichtete unzählige male über den Giganten des so
genannten Great American Songbook, der uns so unvergessliche, auch, wenn der
Begriff heutzutage etwas entrückt erscheint, Evergreens wie "Night And
Day", "Anything Goes", "I Get A Kick Out Of YoU", "I've
Got You Under My Skin", um nur einige ganz wenige zu nennen, bescherte.
"I Love
You, Cole Porter - The Pop Side Of The Master Songwriter"
nennt sich nun die ebenfalls auf Él Records/Cherry Red Records/Rough
Trade erschienene Werkschau, die auf gleich zwei CDs insgesamt 49 der
populäreren Songs des unvergesslichen Cole Porter aneinanderreiht. Das
mitgelieferte, optisch und haptisch sehr bemerkenswerte Booklet sei dem
geneigten Hörer als unbedingter Wegbegleiter zum vorhandene Material ans
Herz gelegt, erklärt es doch die Person, den Künstler und das schiere Talent
des Cole Porter in all seiner Vielschichtigkeit.
Eine mehr als herausragende Haptik inklusive griffigem, edel wirkenden
Pappschuber macht das Set zu einer der außergewöhnlichsten
Veröffentlichungen der heutigen Folge mit Reissues und Neubearbeitungen aus
dem Hause Big Break Records/Cherry Red Records/Rough Trade im SOUL
TRAIN. Einmal mehr
bereitet das gerade erst frisch gegründete Eleven Light City Records-Label
(Vermarktung Cherry Red Records/Rough Trade - der SOUL TRAIN
berichtete) ein Gespür für die bisher doch eher vernachlässigten,
unbekannten dafür umso faszinierenden Kapitel mehr oder weniger populärer
Musik.
"I Fought
The Law - The Sound Of West Texas 1958-1962"
lautet der abendfüllende Titel einer Kompilation, welche beispielhaft genau
dafür steht, denn es ist schon fast ein Unikum, dass sich eine Kompilation
mit dem musikalischen Geschehen in Texas zur letzten Jahrhundertmitte
bemühte. The Crickets (das wunderbare "More Than I Can Say"),
The Velvets, Bobby Fuller, Mac Davis, Buddy Knox,
Billy Walker, Jimmy Dean, Bruce Channel with Delbert
McClinton und, last but not least, Country-Giganten Roy Orbison
und Waylon Jennings (der SOUL TRAIN berichtete über Orbison
und Jennings) sind die Namen, welche die 22 Titel von "I Fought The Law"
säumen - Country & Western, Honky Tonk, Folk, Doo Wop, Rhythm and Blues und
Rock'n'Roll und Rockabilly - Americana - inklusive.
Eines der Historie der Materie angemessen gefülltes Booklet inklusive Liner
Notes und diversen Abbildungen tut dabei sein übriges, die individuelle
Kompilation zu veredeln, ebenso wie auf "You All Come - The Pappy Daily
Story 1953-1962", der zweiten Veröffentlichung aus dem Hause Eleven
Light City Records in der heutigen Ausgabe von
"Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker neu aufgelegt!",
der
SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause
Cherry Red Records/Rough Trade.
Obwohl sich
die Kompilation hier erstmalig mit dem Schaffen von Label-Chef und
Sound-Initiator Pappy Daily befasst, sind es bei "You All Come -
The Pappy Daily Story 1953-1962" eben jene fast gleichen stilistischen
Blüten wie bei "I Fought The Law - The Sound Of West Texas 1958-1962",
eben Country & Western, Honky Tonk, Folk, Doo Wop, Rhythm and Blues und
Rock'n'Roll und Rockabilly, welche den stilistischen Wert der 22 Titel
langen Zusammenstellung ausmachen. Mit dabei
sind heutzutage und besonders hierzulande eher unbekanntere Namen des Genres
wie Merl Lindsay, Benny Barnes, Sleepy LaBeef,
Curtis Gordon, Eddie Bond oder James O'Gwynn, um nur
einige wenige zu nennen.
Das neu abgemischte Kompilations-Unikum am Musikmarkt beeindruckt gerade
auch als Geschichtsstunde, vielleicht sogar einer, die den damals sinkenden
Stern der Western-Ideologie auf eigene, virtuelle Art hochhielt und somit
eine perfekte Überleitung abgibt zur nächsten Veröffentlichung dieser
Ehrenwarten SOUL TRAIN-Reissues-Kolumne: The Mike Sammes Singers
und Johnny Gregory And His Orchestra mit "Channel West". Die Doppel-CD
beinhaltet insgesamt 58 Titel lang Geniales und Wehleidiges aus den
schönsten TV-Western-Themen des vergangenen Jahrhunderts und splittet sich
in "The TV Western Themes" und "The Avengers And Other TV Themes"
auf CD 1 und "Let's Get Away From It All!" und "The Melody Moves!"
auf dem zweiten Silberling auf. Wie immer bei
den Veröffentlichungen aus dem Hause Él Records/Cherry Red Records/Rough
Trade steht auch hier die Geschichtsstunde mindestens gleichbedeutend
neben der Musik an sich und wird im üppigen Booklet voller geschichtlicher
Hintergründe mit zahlreichen Abbildungen klar ausgespielt. Behandelt
werden hier neben den genannten TV-Western-Themen zugleich aber auch Perlen
der US-TV-Seriengeschichte wie der Musik zu "Perry Mason", "77
Sunset Strip" oder "The Avengers", alles edel verpackt inklusive
einem hochwertigem Pappschuber, welche gemeinsam das Salz in der
Reissues-Suppe machen. Bleiben wir
noch eine kurze Zeit lang im weiten Geflecht der Film- und TV-Musik und im
Firmament des Filmgenres Western. "John Ford John Wayne Western Classics",
ebenfalls auf Él Records/Cherry Red Records/Rough Trade erschienen,
handelt die wichtigsten musikalischen Themen aus den ganz großen aber auch
kleineren Western der Filmgeschichte von "The Man Who Shot Liberty
Valance" und "Two Rode Together" und "The Comancheros" bis
zum epischen "How The West Was Won" (mit dem bewegten,
spannungsgeladenen "How The West Was Won - Main Title") und zum zu
vernachlässigen "McLintock!" grandios ab. Das Material,
den Sechziger Jahren entsprungen, konzentriert sich in wichtigen Teilen auf
die Filme der Zusammenarbeit der Filmgiganten John Wayne und
Regisseur John Ford (der SOUL TRAIN berichtete), die bis heute
als eines der imposantesten "Duette" der Filmgeschichte gelten und uns so
Klassiker wie eben jenes "The Man Who Shot Liberty Valance" brachten. Der wahre
Hauptdarsteller des Filmmusik-Ereignisses ist jedoch einmal mehr das
Füllhorn an Infotainment im mitgelieferten Booklet, das keine Wünsche für
den geneigten Cineasten offen lässt - ein kleines Meisterwerk, dass
hoffentlich ausreichend Käufer findet, um derartige Liebeserklärungen an
heute fast vergessene Filmmusik-Kleinode zur Regel werden zu lassen.
Als Absacker der heutigen, 27.
Folge
der
Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red
Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem
SOUL TRAIN, nun noch einmal ein wahrhaftiger Leckerbissen: Jah Wobble. Aufmerksamen
SOUL TRAIN-Lesern wird Jah Wobble als Mitbegründer und Bassist
von PiL (Public Image Limited, der Band von Sex Pistols-Enfant
Terrible Johnny Lydon (der SOUL TRAIN berichtete), im Ohr und
im Gedächtnis sein.
Das war 1978. Seitdem ist Jah Wobble, der mit bürgerlichem Namen
eigentlich John Joseph Wardle
heißt, auf allen möglichen und unmöglichen musikalischen Unterbauten
unterwegs: Punk, Rock, Soul, Funk, Jazz, elektronische Musik, Reggae, Disco,
Krautrock, Avantgarde, Ambient und House, Weltmusik, Folklore oder gar
schnöder Pop - Jah Wobble
ist nichts fremd, ob nun als Künstler, Musiker,
Initiator, Remixer, Ideengeber oder schlichtweg als Inspiration. Die frisch aufgelegte,
monströs und sehr edel wirkende Jah Wobble-Werkschau
"Redux - Anthology 1978-2015"
kommt mit gleich sechs CDs, unterteilt in
"Greatest Hits",
"Eighties",
"World Roots",
"Jazz",
"Ambient/Spoken Word"
und "Cover Versions"
in einem aufgeräumten Box Set inklusive einem 56-seitigem Begleitbuch,
welches absolut keine Fragen zu Jah Wobbles
Karriere, seinem Wirken und Schaffen und seiner Gedankenwelt in Bild und
Schrift offen lässt - Bravo. Erschienen ist das alles
bei Jah Wobbles
eigenem Label 30 Hertz Records,
vertrieben und vermarktet wird die Monster-Veröffentlichung selbstredend und
einmal mehr über Cherry Red Records/Rough
Trade, die einen sehr besonderen,
lohnenswerten Weg eingeschlagen haben, das Schaffen eines der verkanntesten
Geheimtips weltweiten Gegen-Den-Strich-Bürstens in Sachen Musik auf sehr
wertvolle, nachhaltige Weise abzuhandeln ohne dabei die Punkgewordene
Kratzbürstigkeit des Hauptprotagonisten
Jah Wobble, der auch eigene, sehr
ausführliche, unglaublich faszinierende, für jeden Musik- und Kulturfan (und
Filmfan, Jah Wobble
outet sich als Riesenfan eines der wohl besten Science Fiction-Filme der
Geschichte - Ridley Scotts
"Blade Runner"
- der SOUL
TRAIN berichtete) unverzichtbare
Anmerkungen zur Veröffentlichung in das mitgelieferte Buch gegossen hat,
außer Acht zu lassen: Jah Wobble,
ein Gigant unter den tatsächlich coolsten Erscheinungen, welche die
internationale Musikwelt überhaupt kennt. Als wäre das alles noch
nicht genug, veredelt Jah Wobble
das Box Set mit einem brandneuen Album, dass als sechstes den Reigen
vervollständigt und mit dem eigenen Titel,
"Cover Versions",
bereits die Marschrichtung ansagt.
Und da
wären wir schon wieder - am Ende der heutigen 27. Folge von "Cherry
Red Records/Rough Trade - Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker
neu aufgelegt!",
Folge 27 in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN! Ich freue
mich auf die 28. Ausgabe! © Michael
Arens |
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