www.soultrainonline.de >Soul, Funk, Jazz & Urban Grooves< >Germany's Soul Music Magazine Nr.1< |
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SOUL TRAIN-KOLUMNE / SOUL TRAIN-COLUMN |
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Cherry Red Records/Rough Trade Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!
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Cherry Red Records/Rough Trade Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!
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Cherry Red Records/Rough Trade Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!
Der SOUL TRAIN wird nicht Müde, darüber zu berichten: Soul, Funk und Jazz brachten immer schon unzählige Stilblüten, Klassiker und obskure Trittbrettfahrer in Form von Künstlern und Alben hervor, welche bis heute die Klangfarbe des Genres bunter machen, nachhaltig verändern und schließlich ausmachen.
Das britische Cherry Red Records-Label und der deutsche Rough Trade-Vertrieb bringen seit geraumer Zeit regelmäßig große, kleine und bemerkenswerte Klassiker des weit verzweigten Soul-, Funk- und Jazz-Genres der Siebziger, Achtziger und Neunziger Jahre auf CD heraus.
Diese erscheinen wahlweise als Reissue, als Album-Doppelpack (2 Original-Alben auf einer CD), als Remastered Original-Album oder als Expanded Edition mit einer Menge faszinierendem Zusatzmaterial wie Bonus Tracks jeglicher Couleur, Liner Notes von versierten Kennern des Soul-Genres, Fotostrecken, Coverabbildungen und allerlei weiteren interessanten Zusatzfeatures.
Der SOUL TRAIN nimmt sich im Rahmen dieser Kolumne regelmäßig diesen Klassikern in neuem, teils edlem Gewand an und wird ausführlich über alle Aspekte der Veröffentlichungen wie die Musik, den bzw. die Künstler, den Sound, die Hintergründe, die Philosophie und nicht zuletzt das Produkt als Ganzes berichten.
Die SOUL TRAIN-Redaktion wünscht viel Spaß beim Lesen und Studieren sowie, last but not least, beim Hören!
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Hier geht's zu den bisherigen Folgen von Cherry Red Records/Rough Trade - Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!
Folge 1 -
British Jazzfunk, Nick Martinelli & Co.:
Folge 2 -
Alicia, Gladys & Blue Eyed Soul:
Folge 3 -
The Three Degrees of Funk:
Folge 4 -
Smoked, Dynamic & Superior - An Mtume Odyssey:
Folge 5 -
Tavares, Teena, Tata & Wah Wah:
Folge 6 -
Sun, Miracles, Platypus & Working Week:
Folge 7 -
The Duke
Of Change:
Folge 8 -
Five Star
Heatwave:
Folge 9 -
The Funk of Disco -
Con Funk
Shun, Watsonian, Cerrone & Co.:
Folge 10 -
The Wilde
Side of Linda, Anita, Astrud & Co.:
Folge 11 -
Billy, Billy & Bonnie:
Folge 12 -
Salsoul, Philly & Kleeer
Winners:
Folge 13 -
Gloria, Viola & Taana - Soul & Funk DiscoTex:
Folge 14 -
Kool, Foxy, Freeez -
The Salsoul-Connection:
Folge 15 -
Dramatic
Dramatics
vs. Emotional Emotions: Brooklyn Dreams:
Folge 16 -
Leon, Dan, Billy & Billy - Sound-Galaxy:
Folge
17
-
Carl,
Isaac, Lenny
& Howard:
Folge
18
-
Chaka,
Evelyn & Loleatta - Discosoul Forever:
Folge
19
-
The Instant Funk of The
Silver Manhattans:
Folge
20 -
Castor, Cado & Cymande - Soul Skyyhigh:
Folge
21 -
Silver, Gold & Platinum - High Inergy Soul:
Folge
22 -
Gasoline Funk Con Johnnie:
Folge
23 -
Ronnie, Timi & Billy
- 5000 Volts Convention:
Folge
24 -
Stella& Toyah - Exposé of
Mod Soul!:
Folge
25 -
Bettye, Thelma & Kylie -
Sweet Truth Of Soul:
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FOLGE 29: Rufus, Womack & Forrest - Kool Casino Girls Es kommt nicht von
ungefähr, dass sich Jimmy Helms
(der SOUL TRAIN
berichtete immer wieder über die spätere Frontstimme der unsäglichen
Londonbeat-Pop-Formation)
gerade zu Beginn seiner Karriere fast wie eine Art schwarzer
Tom Jones
(einmal mehr: der SOUL TRAIN
berichtete) anhöre. Gerade die Veröffentlichungen aus seinen Anfängen ließen
fast kaum einen anderen Schluss zu, waren die Produktionen doch trotz der
US-Amerikanischen Herkunft Helms sehr britisch klingende, die zwar die volle
Soul-Instrumentierung der Ära genossen, zugleich jedoch dank der Produzenten
und Songschreiber Mike Moran
und John Worth,
beides Briten, eben auch wie der Pop unsere englischen Nachbarn der Ära
klang.
"Gonna Make You An Offer... - The Complete Recordings 1972-1975"
bebildert als Opener von
"Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker neu aufgelegt!",
der
Kolumne
mit Reissues in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN
– in der heutigen 29. Folge eben diese frühe Ära Jimmy Helms.
Unterstützt durch ein randvoll gefülltes Booklet, veredelt durch unzählige
Abbildungen, Fotos und Covers sowie ausführliche Liner Notes von Andy
Davis
(der SOUL TRAIN
berichtete),
die das frühe Phänomen Jimmy Helms ausführlich ausleuchten, macht das
Album mit seinen immerhin 21 Songs, darunter gleich zwei bisher
unveröffentlichte Tracks, eine erstklassige Figur, die der unserer nächsten
Reissue-Kandidaten, dem Album- und CD-Doppelpack "Love Wars"/"Radio
M.U.S.C. Man" von Womack & Womack (einmal mehr: der SOUL TRAIN
berichtete), wie auch schon das Jimmy Helms-Album durch Cherry Red
Records vermarktet und in Deutschland über Rough Trade vertrieben
(das Womack & Womack-Doppelpack erscheint beim Cherry Red Records-Sublabel
Robinsongs, auch hierüber berichteten wir im SOUL TRAIN immer
wieder, gerade im Zuge dieser Kolumne), in nichts nachsteht. Die zwei künstlerisch und musikalisch wohl besten und anspruchsvollsten Alben der Familienbande Womack & Womack (Cecil Womack, der Bruder von Bobby Womack und seine Ehefrau Linda Womack - der SOUL TRAIN berichtete) erschienen 1983 ("Love Wars") und 1985 ("Radio M.U.S.C. Man") und werden in der Doppelpack-Neuauflage mit insgesamt zwar nur zwei Bonus Tracks (zwei Varianten des "Love Wars"-Titelthemas), dafür aber mit sehr informativen Liner Notes von Lois Wilson untermauert, die das Album zu einem ersten echten Highlight von "Cherry Red Records/Rough Trade - Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker neu aufgelegt!", Ausgabe 29, macht.
Und es geht
weiter mit geschlechtlich gemischten Soul-Acts. Rufus, die sich im
Verlauf ihrer Karriere ihrer Frontsängerin Chaka Khan (der SOUL
TRAIN berichtete unzählige male über Rufus und Chaka Khan)
immer mehr bewusst wurden und ihren Namen zunächst von Rufus nach
Rufus featuring Chaka Khan und am Ende gar zu Chaka Khan & Rufus
änderten, veröffentlichten 1983 eines der wohl begehrtesten und
anerkanntesten Soul- und Funk-Live-Alben der Black Music-Geschichte:
"Stompin' At The Savoy - Rufus & Chaka Khan Live", welches einen
Mitschnitt ihres so genannten Comeback-Konzertes nach ihrer kurzzeitigen
Trennung im Jahre 1982 beinhaltete. Die im Zuge
der BBR Classics-Reihe veröffentlichte Reissue von "Stompin' At
The Savoy - Rufus And Chaka Khan Live" (Vertrieb wie immer Cherry Red
Records/Rough Trade), seinerzeit von keinem geringeren als
Soul-Produzenten-Ikone Russ Titelman (der SOUL TRAIN
berichtete) produziert, macht insbesondere als remasterte Wiederbelebung
einen schlanken Fuß und glänzt mit allem, was eine richtig gute Neuauflage
ausmacht: Die Original Sleeve Notes von keinem geringeren als SOUL TRAIN-"Dauergast"
Quincy Jones, unglaublich detailreiche, mit O-Tönen gespickte Liner
Notes von keinem geringeren als Christian John Wikane (der SOUL
TRAIN berichtete gerade im Zuge dieser ehrenwerten Kolumne immer wieder
über den heimlichen Übervater und Superstar unter den KLappentext-Autoren
der Cherry Red Records-Reissue-Welle), unzählige Cover-Abbildungen
und Fotos sowie last but not die Original-Album-Tracks, seinerzeit als
Doppel-LP veröffentlicht, machen aus dem Album das definitive Highlight der
heutigen SOUL TRAIN-Cherry Red Records-Reissues-Kolumne - oder
doch zumindest eines der bemerkenswertesten. Bemerkenswert
ist auch die Fülle an Ashford & Simpson-Album-Wiederbelebungen aus
dem Hause BBR Classics (Vertrieb, wie könnte es anders ein, über
Cherry Red Records/Rough Trade), die alleine im Zuge dieser Kolumne
bisher vorgestellt wurden. Auch dieses
mal haben es zwei Alben der frühen Phase des großartigen Ashford &
Simpson-Duos (Valerie Simpson und der viel zu früh verstorbene
Nickolas Ashford - der SOUL TRAIN berichtete) in den Fluss dieser
Kolumne geschafft: Ihr "Come As You Are"-Set von 1976 sowie ihr
"Send It"-Album aus dem Folgejahr 1977, beide seinerzeit und wie eh und
je produziert vom Ashford & Simpson-Duo höchstpersönlich. Die
Neuauflagen sind neben den üblichen Köstlichkeiten wie Abbildungen, Fotos
und ausführlichen Klappentexten auch gleich mit einer ganzen Reihe an teils
faszinierenden Bonus Tracks bestückt, wovon der "Dimitri From Paris
Re-Edit" vom "Come As You Are"-Titeltrack als auch der "Joe
Claussell's Classic Remix" von "Bourgié Bourgié" vom "Send It"-Set
nur zwei der Höhepunkte beider Alben sein dürften - bravo!
Auch das
1976er Gloria Gaynor-Album "I've Got You" (der SOUL TRAIN
berichtete immer wieder über die Disco-Queen Gloria Gaynor, die sich
diesen Titel stets mit der unvergessenen Donna Summer teilen musste;
auch sie ist keine Unbekannte im SOUL TRAIN) zehrt von seinen Bonus
Tracks, obwohl diese mit gerade mal zwei "Single Versionen" relativ
überschaubar ausfallen. Der wahre
Hauptdarsteller des seinerzeit von Meco Monardo, Tony Bongiovi
und Jay Ellis produzierten Albums in seiner Form als BBR Remasters-Wiederveröffentlichung
(Vertrieb Cherry Red Records/Rough Trade) ist jedoch einmal mehr auch
hier das mitgelieferte, prall gefüllte Booklet, welches neben der üblichen
Flut an Abbildungen und Fotos auch gleich einen ausführlichen Klappentext
von, einmal mehr, Christian John Wikane beinhaltet, der das
seinerzeit nur bedingt erfolgreiche Werk in aller Blüte ausleuchtet. In
Zusammenhang mit dem 1983er "In The Heart"-Album von Kool & The
Gang (der SOUL TRAIN berichtete zigfach über Kool & The Gang)
ebenfalls von einem "bedingten" Erfolg zu sprechen, wäre unterdessen die
Lüge des Jahrhunderts: "In The Heart" ist bis heute eines der
erfolgreichsten Kool & The Gang-Alben überhaupt, insbesondere der
Periode mit James "J.T." Taylor als Frontsänger der Grenzgänger
zwischen Soul, Funk und Charttauglichem Soulpop.
"Joanna"
aber auch der Titelsong "(When You Say You Love Somebody) In The Heart"
waren damals die Superhits des Albums, welches in der BBR Classics-Neuauflage
in neu abgemischten Soundkleid zeigt, welche magische Handschrift die
Formation zu jenem Höhepunkt ihrer immensen Karriere hatte. Gleich sechs
Bonus Track, darunter auch der "Promotional 12" '83 Remix" vom
unvergessenen und unvergleichlichen "Ladies' Night", einem der vielen
anderen Megahits von Kool & The Gang vom gleichnamigen Album aus dem
Jahre 1979, versüßen das vortreffliche Gesamtbild der Album-Erneuerung, die,
wie sollte es auch anders sein, mit Liner Notes von Christian John Wikane
auch den letzten überzeugen dürfte, welch wichtige Rolle Kool & The Gang
für die Entwicklung von Soul und Funk und letztlich von populärer Musik
überhaupt - von Pop - spielte.
Endlich
einmal ist es eben nicht jener Christian John Wikane, der beim
nächsten Reissue-Kandidaten der heutigen Kolumne mit Reissues und
Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade in
Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN – für das
Verfassen der Liner Notes verantwortlich war: Forrest mit seinem
1983er "One Lover"-Set. Dem Anlass
entsprechend, ist "One Lover" doch ein holländisches Soul-Album,
welches seinerzeit von John Tilly und keinem geringeren als Ben
Liebrand, damals einer der angesagtesten Produzenten, Remixer und DJs
des Black Music-Planeten, produziert wurde, ist es hier tatsächlich jener
Ben Liebrand (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder über Ben
Liebrand als auch über Forrest) höchstpersönlich, der die
Geschichte hinter Forrest, der aus den USA stammt und mit vollem
Namen Forrest M. Thomas Jr. hieß, aufschlüsselt; sozusagen aus erster
Hand. Die
Album-Reissue, seinerzeit beim niederländischen Dance Records
erschienen und nun über das Hot Shot Records-Sublabel von Cherry
Red Records (Vertrieb: Rough Trade) neu herausgebracht, glänzt
neben der herausragenden Musik (auch, wenn sie produktionstechnisch jener
der großen US-Soul-Labels der Ära hörbar hinterher humpelt, was es zugleich
unglaublich charmant werden lässt) inklusive der Hits "One Lover (Don't
Stop The Show)", "Dancing With My Shadow" sowie meinem
persönlichen Song-Favoriten des Sets, dem dahingleitenden "Could This Be
Love" und den Liner Notes zusätzlich selbstredend auch mit immerhin fünf
Bonus Tracks sowie einer Fülle an Fotos und Cover-Abbildungen aus der
breiten, leider jedoch viel zu kurzen Karriere von NL-Soul Wunderkind
Forrest und macht aus der Album-Neuauflage "One Lover" einen
weiteren, überaus lohnenswerten, immens mit- und hinreißenden, charmanten
Höhepunkt der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Album-Neuauflagen.
Wir bleiben zunächst in Europa, obwohl eben dieser Umstand zugleich etwas
irreführend ist, war und ist doch das britische Northern Soul-Phänomen im
Kern eine Liebeserklärung an möglichst seltene, tanzbare Soul-Singles
(wahrhaftig Singles - Vinyl-Singles, das klassische, sozusagen einzig
akzeptierte Medium eines jeden echten Northern Soul-DJs) der USA der
Fünfziger, Sechziger und Siebziger Jahre, teilweise der frühen Achtziger
Jahre. Doch wie so
oft bestätigen Ausnahmen die Regel. Als legendärster Club-Vertreter war
seinerzeit das Wigan Casino das Mekka von Soul-, von Northern Soul-Jüngern.
Russ Winstanley war damals der Begründer der noch heute legendären
Soul Allnighters, seinerzeit Wigan Casino All-Nighters genannt. In der
zweiten Hälfte der Siebziger Jahre gründete eben jener Russ Winstanley
auch gleich sein eigenes Label, "Casino Classics", welches sich um
eben jenen Sound des Northern Soul, des Soul überhaupt, bemühte. Neben
diversen britischen Acts waren es vor allen Dingen und trotz oder gerade
wegen der britischen Herkunft des Labels US-Amerikanische Sängerinnen und
Sänger, die auf dem Label diverse Singles herausbrachten: Tommy Hunt
(dessen selbsterklärter Manager Russ damals auch war), The Tams,
Lenny Gamble (das Alter Ego des legendären Produzenten, DJs und
Radiomoderators Tony Blackburn), Gloria Jones, Dean Parrish,
Eloise Laws, Al Wilson oder dem Ron Grainer Orchestra,
um nur einige wenige zu nennen - der SOUL TRAIN berichtete über alle
genannten.
Das edle
Dreifach-CD-Set "Casino Classics - Complete Collection" bereitet nun
alle Veröffentlichungen des Casino Classics-Label auf und hat
mit insgesamt 57 Songs, darunter insgesamt 17 Bonus Tracks und "A Touch
Of Velvet - A Sting Of Brass" vom Ron Grainer Orchestra, welches
in der Folge die Erkennungsmelodie der legendären urdeutschen
TV-Musiksendung "Beat Club" wurde - ältere SOUL TRAIN-Leserinnen-
und Leser werden sich erinnern - eine immens interessante Soul-Geschichte
der speziellen Art zu bieten.
Das dem edlen Box Set beigefügte Booklet sprengt dabei alle Grenzen des
machbaren und lässt 32 Seiten lang jeden einzelnen Künstler des Labels,
jeden einzelnen Track und last but not least jene fast schon magische Ära
der Siebziger Jahre inklusive unzähliger Fotos, Coverabbildungen und
umfangreichster Hintergrundinformationen aufleuchten, um sie in wunderbarem
Monochrom Mattglänzen zu lassen. Für jeden
echten Sammler als auch für mich als Verfasser dieser Zeilen ist das
"Casino Classics - Complete Collection"-Box Set (erschienen über
Soul Time/Cherry Red Records/Rough Trade) ein weiteres Highlight der
heutigen Cherry Red Records-Reissues-Kolumne im SOUL TRAIN,
dass sich übrigens nicht nur einfach in drei namenlose CDs, sondern und
Kapitel aufteilt, und fungiert als Soul-Zeitzeuge ebenso wie als Northern
Soul-Floorfiller vorderster Front.
Bleiben wir noch beim üppigen Medium CD Box Set. Es ist heutzutage nur wenig
darüber bekannt, wie lebendig und aktiv einst die britische Jazz-Szene war.
Im Vergleich zur amerikanischen und sogar zur Festlandeuropäischen schien
die Jazz-Szene und das Jazz-Output geneigter Labels aus Großbritannien stets
hinten anzustehen, was der spielerischen Magie des Outputs diverser
Verdächtiger natürlich nichts anhaben kann.
Turtle Records
war zu Anfang der Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts so ein Label,
welches sich traute, ein neues britisches Jazz-Verständnis aufzubauen.
"Turtle Records - Pioneering Jazz 1970-1971"
lautet so der Titel des Dreifach-CD-Box Sets, erschienen eben über Turtle
Records und RPM International und vertrieben und vermarktet durch
Cherry Red Records/Rough Trade.
Dabei sind es eigentlich nur drei klassische Jazz-Alben der Ära Turtle
Records, die seinerzeit von Peter Eden produziert wurden und hier
mit großem Bahnhof neu abgemischt wurden: Mike Osbornes "Outback",
Howard Rileys "Flight" sowie John Taylors "Pause,
And Think Again".
Die tatsächliche Hauptattraktion ist, bei aller Musikalität und
eigensinniger Jazz-Virtuosität der beteiligten Musiker, auch hier das
Beiwerk: Im mitgelieferten Booklet, ach was, Buch, findet sich, aus der
Feder von Colin Harper, alles Wissenswerte, was es zum legendären
Turtle Records-Label und deren Künstler zu sagen und zu zeigen gibt:
Interviews, Fotos, Cover-Abbildungen, Hintergrundinfos, Anmerkungen,
Querverweise, Song-Credits, Discografische Details und vieles andere hieven
das Box Set auf einen Level, der besonders jene Nische mit der Zunge
schnalzen lassen wird, die ein Herz und letztlich ein offenes Ohr für die
Jazz-Pionierarbeit des Turtle Records-Labels aus England über hat:
der SOUL TRAIN empfiehlt: "Turtle Records - Pioneering British
Jazz 1970-1971"!
Bleiben wir
noch etwas beim Jazz, wechseln aber die Seite des Atlantiks. Lee Ritenour,
gern gesehener Gast im SOUL TRAIN überhaupt als auch und dieser
Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Big Break
Records/Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul
Musik-Magazin Nr.1, veröffentlichte 1981 und 1982 zwei seiner wohl besten
Alben mit den schlichten Titeln "Rit" und "Rit 2". Der
Gitarrist, der sich prinzipiell nie auf ein bestimmtes Jazz-Genre festlegen
ließ und im Jazz Fusion und im Smooth Jazz ebenso zu Hause war und ist wie
im zeitgenössischen Jazz wie auch in Blues, Pop und natürlich im Soul und
Funk, zeigt mit beiden Alben auch in der Neubearbeitung einmal mehr, warum
gerade die frühen Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts die eine ganz
große Zeit für zeitlosen Soul-Boogie mit Jazz-Lunge war - einer
beeindruckenden Liste an Mitmusikern auf beiden Alben von den Sängern
Eric Tagg und Bill Champlin über Schlagzeuger Jeff Porcaro,
John Robinson und Alex Acuna, Multiinstrumentalisten und
Überkomponisten David Foster und Don Grusin, Saxofonist Tom
Scott, Perkussionist Paulinho Da Costa, Keyboarder Greg
Phillinganes und Richard Tee sowie last but not least der
legendäre Jerry Hey, der einmal mehr sein Können im Zuge der
Bläsersektion zeigt, inklusive (der SOUL TRAIN berichtete zigfach
über alle genannten).
Auch und einmal mehr Schlagzeuger und Perkussionist Harvey Mason war
auch als Co-Produzent intensiv in beide Alben involviert, was gleich doppelt
interessant ist, schrieb er doch auch gleich den Original-Klappentext zu
"Rit". Den
Klappentext zum Reissue-Doppelpack "Rit"/"Rit2" vom Ex-Fourplay-Gitarrist
Lee Ritenour (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder auch über
Bob James' Fourplay-Formation), erschienen über Robinsongs
(Vertrieb Cherry Red Records/Rough Trade) verfasste derweil der
Musikjournalist Charles Waring, den wir im SOUL TRAIN
ebenfalls bereits bestens kennen. Trotz oder
vielleicht konzeptionell gerade wegen dem Fehlen von Bonus Tracks machen die
insgesamt 20 Tracks der Neuauflage der mitreißenden, genialen,
Boogie-verzahnten "Rit"-Alben von Lee Ritenour richtig Sinn
und Spaß und sind zweifelsohne das absolute Highlight der heutigen SOUL
TRAIN-Cherry Red Records-Reissues-Kolumne! Auch Bobby
Scott, in den Sechziger Jahren ein renommierter Multiinstrumentalist,
bewegte sich grundsätzlich im Wendekreis des Jazz, obwohl ihm sein Hang zu
Avantgardistischen, oft atmosphärischen Strukturen auch den Beinamen "Orson
Welles des Jazz" einbrachte - der SOUL TRAIN berichtete. Mit
"Joyful Noises" erscheint nun auf Él Records (vertrieben wie
immer über Cherry Red Records und Rough Trade) eine Werkschau
über das Schaffen des Innovators und Individualisten Scott, der seiner Musik
gerne einen Cineastischen Unterton gab, der noch lange im Ohr blieb und auch
heute noch bleibt. Unter den 23
teils Erzinnovativen, aber auch harmonischen, Geigenverhangenen Songs des
Album findet sich, sozusagen als Schmankerl, auch Material von Larry
Elgart aus der Feder eben jenes Bobby Scott - der SOUL TRAIN
berichtete über beide genannten.
Der wahre Hauptdarsteller ist derweil einmal mehr das mit Infotainment
randvolle Booklet, welches neben unzähligen Fotos und Abbildungen auch
äußerst detaillierte Liner Notes enthält, die keine Fragen offen lassen.
Dass der
Sound von Bobby Scott auch an die Anfänge von dem, was wir heute als
Easy Listening wahrnehmen, grenzte, macht den Übergang zum nächsten
Album-Kandidaten dieser Kolumne umso einfacher: Ray Conniff,
sozusagen der ungekrönte König des Easy Listening und eine Galionsfigur der
seichten Unterhaltung der späten Mitte des letzten Jahrhunderts - der
SOUL TRAIN berichtete. Die auf Él
Records (vertrieben wie immer über Cherry Red Records und
Rough Trade) erschienene Werkschau "The Ray Conniff Hi-Fi Companion"
von Ray Conniff, his Orchestra and Chorus ist dabei mit all seinen 29
Songs ein echtes Paradebeispiel für das musikalische
Breitenmassenverständnis der Ära und unterhält auch all die vielen Jahre
später mit herausragender Brillanz und spielerischer Leichtigkeit - lang
lebe die Lounge! Wie es nicht
anders sein könnte, steht, wie üblich bei den Veröffentlichungen aus dem
Hause Él Records, das prallgefüllte Booklet mit all seiner
Infotainment-Macht im Mittelpunkt und lässt Ray Conniff auch als
wichtigen Teil der Geschichte populärer Musik überhaupt noch einmal
hochleben. Damit nicht
genug für Freunde der herausragend ausgestatteten CD-Werkschauen auf Él
Records. The Anita Kerr Singers (auch über sie berichtete der
SOUL TRAIN bereits mehrfach), seinerzeit besonders in Nordamerika als
eine Art vokale Unterfütterung der großen Country-Produktionen
allgegenwärtig, verliehen damals dem Begriff Harmonie eine ganz neue
Bedeutung und hievten den Kern der Begrifflichkeit auf ein ganz neues, bis
dato ungehörtes Niveau. So wundert es
wenig, dass auch die Anita Kerr Singers heute eher dem großen Easy
Listening-Genre zugeordnet werden - zu Recht. "Tender Words" lautete
der Name der Werkschau, welche die unglaubliche Harmonie der Anita Kerr
Singers feinfühlig und 30 Songs lang auf höchstem Niveau zelebriert -
einem randvollen Booklet mit unzähligen Fotos, Abbildungen und vielem mehr
inklusive.
Gemeinsam mit Él Records (Vertrieb wie immer über Cherry Red
Records und Rough Trade) begeben wir uns auf eine weitere
Zeitreise im Rahmen unserer heutigen Kolumne mit Reissues und
Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade in
Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN.
Mary Osborne
war eine der ganz wenigen Frauen, die es als Jazz-Gitarristen bzw.
Gitarristinnen in den Fokus der Öffentlichkeit schafften. "A Girl & Her
Guitar" betrachtet dieses Phänomen kraftvolle und energetische 25 Titel
lang. Stilistisch war Mary Osborne zugleich augenzwinkernd auch in
Rhythm and Blues und Country zu Hause, obwohl es hier ihre offenkundige
Affinität zum großen Jazz-Genre ist, welchem das Hauptaugenmerk des
Ausnahmesamplers gilt, sofern neben dem mehr als üppigen, überaus
lohnenswerten, fast überwältigenden, mitgelieferten Booklet überhaupt ein
rein musikalischer Fokus möglich ist. Gleiches gilt
auch für die auf Croydon Municipal/Cherry Red Records/Rough Trade
veröffentlichte "All About The Girls"-Kompilation, welche musikalisch
zwar ungemein unterhaltsam, zugleich ohne die entsprechenden
Hintergrundinfos des großartigen beigefügten Booklets kaum die Hälfte Wert
ist. Der
Albumuntertitel "Lost Girl Group Gems Of The 1960s" alleine stellt
bereits den Popcorn-Sound der noch immer von Rock'n'Roll beeinflussten 24
Songs von The Fashions, Cathy Carroll, den Capri Sisters,
Diane & The Darlettes, The Challengers oder The Chiffons
(der SOUL TRAIN berichtete über The Chiffons), um nur einige
wenige zu nennen, heraus und zeigt, dass man kein besonders offenes Ohr für
die leicht zugänglichen, sagenhaft charmanten Songs jenseits der üblichen
Verdächtigen haben muss, um eine kurzweilige Zeit am heimischen Lautsprecher
verbringen zu können.
Das ist bei
den Alben von Melanie, eine der erfolgreichsten Sängerinnen und
Songschreiberinnen des Folk, des Rock und der populären Musik überhaupt, der
Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts im Besonderen, schon eine andere
Geschichte. Mit
Begrifflichkeiten wie Woodstock und den Rolling Stones (der SOUL
TRAIN berichtete immer wieder über Melanie und die Rolling
Stones) in Verbindung gebracht war und ist Melanie Safka, wie sie
mit vollem Namen heißt, die bis in die Gegenwart aktiv ist, eine der
Galionsfiguren des Zeit- und Kulturgefühls aber auch des sozialen Anliegens
der Ära der späten Sechziger- und Siebziger Jahre und kommt nun in den
Genuss, durch Morello Records und im Vertrieb bei Cherry Red
Records/Rough Trade eine ganze Bandbreite an Original-Alben neu
herauszubringen, einigen wenigen Bonus Tracks sowie prägnantem Infotainment
in den mitgelieferten Booklets mit Fotos, Liner Notes, Credits, Anmerkungen
und Liner Notes inklusive.
"Stoneground Words"
von 1972, "Madrugada" von 1974 sowie "Sunset And Other Beginnings"
aus dem Folgejahr 1975 machen auch nach rund vier Dekaden eine griffige,
erdige, intensive Figur, welche insbesondere für Fans von Folk- und
Rock-Poetin Melanie ein unbedingtes Muss sein werden. Weiter geht
es mit einer von Schwedens populärsten Bands der Sechziger Jahre des letzten
Jahrhunderts, The Tages, denen mit "Go! - The Complete Singles"
auf gleich zwei CDs seitens RPM International (Vermarktung und
Vertrieb wie immer Cherry Red Records/Rough Trade) eine Werkschau,
die sich gewaschen hat, gegönnt wurde; 49 Songs, darunter rare alternative
Versionen sowie ein Booklet mit einem Klappentext von Kieron Tyler
(der SOUL TRAIN berichtete wiederholte male) und einem Berg an
Infotainment, welches insbesondere durch einige Anmerkungen zur Geschichte
von The Tages von Tages-Frontmann Göran Lagerberg
glänzen kann, inklusive.
Der Beat der Tages wechselt sich elegant mit einer etwas populäreren
Gangart des Rock ab, wie wir es von Ex-The Zombies-Mitglied Colin
Blunstone kennen: "Planes" und "Never Even Thought", von
1976 bzw. 1978, erschienen beide nach dem Weggang Blunstones von den
Zombies klingen nicht umsonst immer mal wieder nach den Songs von
Elton John der Ära (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder),
erschienen doch beide Alben seinerzeit bei Elton Johns Rocket
Records-Label, das es trotz oder vielleicht auch gerade wegen Produzent
Gus Dudgeon
(der SOUL TRAIN
berichtete) schaffte, eine gewisse Elton
John-Poesie in die Songs zu geben - Songs
die auch heute noch in Pop und Rock gleichermaßen Berechtigung finden.
Die neu abgemischte Album-Neuauflage mit seinen
insgesamt 21 Songs kommt mit dickem Booklet inklusive Klappentext von,
wiedersehen macht Freude, Andy Davis
und zeigt einmal mehr, wie vielschichtig die weltweite Musiklandschaft der
Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts war; die Reissue erscheint übrigens
direkt bei Cherry Red Records
und wird, wie könnte es anders sein, vertrieben über
Rough Trade. Gehen wir
noch einmal zurück zu den besonders für Sammler von musikalischen Zeitzeugen
überaus faszinierenden Veröffentlichungen aus dem Hause Él Records
(Vertrieb wie immer über Cherry Red Records und Rough Trade).
The Kirby Stone Four war eine amerikanische Vokalgruppe, welche ihren
Höhepunkt im Jahrzehntwechsel Fünfziger/Sechziger Jahre des letzten
Jahrhunderts hatte. Ihre eigene Adaption des großartigen Broadway Musicals
"Guys & Dolls" aus der Feder von Frank Loesser (der SOUL
TRAIN berichtete) erschien 1961 auf dem Penthouse Playboy Records-Label
und steht hier im Mittelpunkt der insgesamt 24 Songs, die auch Material von
Lenny Bruce und sogar Cy Coleman (das "Playboy's Theme"
- der SOUL TRAIN berichtete) mit einbeziehen, dem Album einen
dichten, der Ära und dem Gefühl der Zeit angepassten Sound zu geben, der
sicher auch jene überzeugen wird, denen das Thema trotz üppigem Booklet
voller Hintergrundinformationen und Infotainment nicht griffig genug
erscheint. Wunderbar.
"Come & See Me - Dream Babes & Rock Chicks From Down Under",
erschienen als Doppel-CD bei RPM International und vertrieben über
Cherry Red Records/Rough Trade, macht eben genau das, was es im
abendfüllenden Albumuntertitel ankündigt: australischen Sängerinnen der
Sechziger und Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts ein Sprachrohr geben,
was gerade wegen eben jenem Umstand an Spannung gewinnt, dass fast alle Acts
hierzulande kaum populär waren und sind und sich das australische
Musikverständnis noch einmal klar von einem Englischen oder einem
Amerikanischen wegbewegte. So sind es
letztlich und ausnahmsweise mal nicht die unzähligen Fotos und
Hintergrundinfos im prall gefüllten Booklet der Doppel-CD, die das Salz in
der Suppe machen, sondern jene Songs von Sängerinnen und Female Bands wie
Sandy Edmonds, Gemini, Janice Slater, Marcie Jones,
Dinah Lee, Ronnie And Dougal, The Chicks, Allison
Durbin, Gwynn Owen, Joy Lemmon oder Toni McCann, um
nur einige ganz wenige zu nennen.
"Come & See Me - Dream Babes & Rock Chicks From Down Under"
ist alleine schon aufgrund seiner für unsere Ohren zwar gefälligen, aber
doch sehr seltenen inhaltlichen Ausrichtung ein gelungenes Album, welches
das Potential des noch immer unvergleichlichen Mediums CD noch einmal voll
auszuspielen versteht.
The Bluetones
war für alle, welche diese Ära lange hinter sich gelassen haben, eine von
vielen britischen Bands im Fahrwasser der großen Britpop-Ära der Neunziger
Jahre. 3 Loop Music (Vertrieb wie immer über Cherry Red
Records/Rough Trade) veröffentlicht nun diverse Alben der Hoch-Zeit
jenes Britpop, von denen "Return Of The Last Chance" von The
Bluetones gleich zwei CDs lang eines der ersten Höhepunkte der
Britpop-Wiederveröffentlichungswelle sein dürfte. Edel verpackt
und mit einem alles sezierenden, immens reich gefüllten Booklet bestückt
kommen hier neben dem Original-Album auf CD1 auch unzählige, bis dato
unveröffentlichte Live-Mitschnitte zu Wort, welche die Doppel-CD voluminös
und sinnig auf sagenhafte 36 Songs anwachsen lässt. Sofern man dem besten
des Britpop offen gegenüber steht, wird man, Original-Album hin oder her,
"Return Of The Last Chance" so fraglos begrüßen.
Begrüßen darf man auch die Cutting Crew (der SOUL TRAIN
berichtete), welche in den Achtziger Jahren mit ihrem Megahit "(I
Just) Died In Your Arms"
weltweite Erfolge feierte, und welche nun mit einem brandneuen Album daher
kommen.
Cutting Crew,
eigentlich eine Art Alter Ego von Mastermind
Nick van Eede
und für das neue Album bestehend aus den Gitarristen
Gareth Moulton
und Joolz Dunkley,
dem Bassisten Nick Kay,
Keyboarder Jono Harrison,
Schlagzeuger Martyn Barker
und einer glorreichen Bläsersektion namens
Blackjack Horns,
setzen auch auf "Add To Favourites"
auf harmonischen Grenzgang zwischen Pop und Rock, edle, gut
durchstrukturierte Soul- und Funk-Elemente sowie ein Songübergreifendes
Albumkonzept, welches schlüssig und kurzweilig klingt. Eine elegante Haptik und
Optik und ein entsprechend anspruchsvolles Booklet veredeln das sehr
hörbare, überaus akkurat eingespielte neue
Cutting Crew-Album,
dass sicher noch eine Menge Wellen schlagen wird.
Es ist bereits einige Zeit her, dass wir im
SOUL TRAIN,
in dieser ehrenwerten Kolumne
mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough
Trade über das "Torsten The Bareback Saint"-Album von Andy
Bell (Erasure) berichteten. Das irgendwie
theatralische Gesamtkunstwerk polarisierte die Hörer und die Kritiker und
bekommt nun mit einem Album voller Remixe des "Torsten The Bareback
Saint"-Albums ein neues Kapitel verpasst.
"Variance - The Torsten The Bareback Saint Remixes"
nennt sich das neun Titel lange Unterfangen in schwarzem Vinyl-Design,
welches dem im Original überaus anspruchsvollen Album eine mehr
breitentaugliche Anmutung gibt, die man auch genießen kann, ohne sich in die
Tiefen des Gesamtkonzepts von "Torsten The Bareback Saint" begeben zu
müssen - dem Gusto von Andy Bells Erasure-Projekt (der SOUL
TRAIN berichtete auch über Erasure) dann wieder gar nicht so
unähnlich.
Das Album erscheint in überaus edler Verpackung über das Strike Force
Entertainment-Label (der SOUL TRAIN berichtete) und wird wie
immer vertrieben und vermarktet durch Cherry Red Records/Rough Trade.
Bucks Fizz,
britische Pop-Hoffnung der Achtziger Jahre, sind ebenfalls alles andere als
Unbekannte im SOUL TRAIN, insbesondere im Zuge dieser
Reissues-Kolumne. Nachdem wir bereits über diverse Neuauflagen alter
Bucks Fizz-Alben berichteten, sind es dieses mal das "Hand Cut"-Set
aus dem Jahre 1983 sowie "I Hear Talk" aus dem Folgejahr 1984, denen
eine umfangreiche Neuausleuchtung gegönnt wird. Beide Alben
erscheinen nicht nur im neu abgemischten Sound-Kleid sondern gleich mit
jeweils zwei CDs, unter denen unzählige Raritäten, B-Seiten und Mixe das
Salz der ansonsten eher recht dünnen Bucks Fizz-Alben nach ihren
Megaerfolgen Anfang der Achtziger Jahre mit "Making Your Mind Up"
ergeben. Entsprechend
aufschlussreiche Booklets und ein sensibler Umgang mit der Bandgeschichte
inklusive diverser Coverabbildungen und vielen weiteren
Infotainment-Ergüssen sind die Highlights der Album-Wiederbelebungen,
erschienen bei Cherry Pop (Vertrieb: Cherry Red Records/Rough
Trade) und werden Fans von Bucks Fizz sicher aufhorchen lassen.
Kurz vor dem Ende der heutigen Ausgabe von
"Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker neu aufgelegt!",
der SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues
und Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade,
kommt es noch mal knüppeldick:
Yuka Funakoshi,
eine der einflussreichsten japanischen Prog Rock-Frauen, gründete 2009 die
Yuka & Chronoship-Formation,
deren neues, drittes Album mit dem verheißungsvollen, vielschichtigen Titel
"The 3rd Planetary Chronicles"
(OMP Company/Cherry Red Records/Rough
Trade) zu Recht seinen Weg in diese
Kolumne - in den SOUL TRAIN
- gefunden hat, scheint doch immer mal wieder der Geist des großartigen
Ryuichi Sakamoto,
mit oder ohne sein Yellow Magic Orchestra
(der SOUL TRAIN
berichtete unzählige male), durch die in weiten Zügen instrumental
anmutende, oft sphärische Prog Rock-Nummer, welche in seiner konzeptionellen
Vielschichtigkeit unbedingt wiederholte male gehört und angehört werden
sollte - es lohnt sich garantiert; Harmonien, Melodien und Strukturen aus
Pop, Soul und sogar Funk, aber auch aus mittelalterlichem Liedgut inklusive.
Und damit wären wir
schon bei der letzten Albumvorstellung der heutigen
Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red
Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem
SOUL TRAIN: "Songs For Swinging Ghosts", einer hervorragend
ausbalancierten, entsprechend mysteriös aufgestellten Kompilation aus dem
Hause Croydon Municipal (vertrieben wie immer über Cherry Red
Records/Rough Trade).
Bob Stanley
(der SOUL TRAIN berichtete) weiß im mitgelieferten Booklet am besten
die inhaltliche Musik-Akrobatik der 22 Titel des wunderbar schrillen, aber
nie aufdringlichen Samplers zu erläutern und schlüssig zusammen zu fassen. Songs voller
Energie, Augenzwinkern, schrägem Humor und gewollt oder ungewollt
raffinierten Winkelzügen von so unterschiedlichen Acts wie Mandrake,
Lyn Cornell, Tony Hatch, Johnny Otis, The Scorpions
(nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen deutschen Rock-Band) oder
Charles Blackwell, um nur einige wenige zu nennen, kommen so charmant
rüber, dass es ein regelrechter Irrsinn ist, wie viel Spaß das auch optisch,
stimmig aufgestellte "Songs For Swinging Ghosts" macht.
Wir sehen uns in der 30.
Folge der SOUL TRAIN-Kolumne "Cherry
Red Records/Rough Trade - Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker
neu aufgelegt!"!
© Michael
Arens |
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