www.soultrainonline.de >Soul, Funk, Jazz & Urban Grooves< >Germany's Soul Music Magazine Nr.1< |
|
SOUL TRAIN-KOLUMNE / SOUL TRAIN-COLUMN |
|
Werbung / Ad Bitte unterstützen Sie den SOUL TRAIN! Please support the SOUL TRAIN! Danke - Thanks!
|
|||||
|
||||||||
|
||||||||
|
||||||||
|
Cherry Red Records/Rough Trade Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!
|
|||||||
|
|
|||||||
|
||||||||
Cherry Red Records/Rough Trade Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!
|
||||||||
|
|
|||||||
|
||||||||
Cherry Red Records/Rough Trade Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!
Der SOUL TRAIN wird nicht Müde, darüber zu berichten: Soul, Funk und Jazz brachten immer schon unzählige Stilblüten, Klassiker und obskure Trittbrettfahrer in Form von Künstlern und Alben hervor, welche bis heute die Klangfarbe des Genres bunter machen, nachhaltig verändern und schließlich ausmachen.
Das britische Cherry Red Records-Label und der deutsche Rough Trade-Vertrieb bringen seit geraumer Zeit regelmäßig große, kleine und bemerkenswerte Klassiker des weit verzweigten Soul-, Funk- und Jazz-Genres der Siebziger, Achtziger und Neunziger Jahre auf CD heraus.
Diese erscheinen wahlweise als Reissue, als Album-Doppelpack (2 Original-Alben auf einer CD), als Remastered Original-Album oder als Expanded Edition mit einer Menge faszinierendem Zusatzmaterial wie Bonus Tracks jeglicher Couleur, Liner Notes von versierten Kennern des Soul-Genres, Fotostrecken, Coverabbildungen und allerlei weiteren interessanten Zusatzfeatures.
Der SOUL TRAIN nimmt sich im Rahmen dieser Kolumne regelmäßig diesen Klassikern in neuem, teils edlem Gewand an und wird ausführlich über alle Aspekte der Veröffentlichungen wie die Musik, den bzw. die Künstler, den Sound, die Hintergründe, die Philosophie und nicht zuletzt das Produkt als Ganzes berichten.
Die SOUL TRAIN-Redaktion wünscht viel Spaß beim Lesen und Studieren sowie, last but not least, beim Hören!
|
||||||||
Hier geht's zu den bisherigen Folgen von Cherry Red Records/Rough Trade - Remastered, Reissued & Expanded - Soul-, Funk- & Jazz-Klassiker neu aufgelegt!
Folge 1 -
British Jazzfunk, Nick Martinelli & Co.:
Folge 2 -
Alicia, Gladys & Blue Eyed Soul:
Folge 3 -
The Three Degrees of Funk:
Folge 4 -
Smoked, Dynamic & Superior - An Mtume Odyssey:
Folge 5 -
Tavares, Teena, Tata & Wah Wah:
Folge 6 -
Sun, Miracles, Platypus & Working Week:
Folge 7 -
The Duke
Of Change:
Folge 8 -
Five Star
Heatwave:
Folge 9 -
The Funk of Disco -
Con Funk
Shun, Watsonian, Cerrone & Co.:
Folge 10 -
The Wilde
Side of Linda, Anita, Astrud & Co.:
Folge 11 -
Billy, Billy & Bonnie:
Folge 12 -
Salsoul, Philly & Kleeer
Winners:
Folge 13 -
Gloria, Viola & Taana - Soul & Funk DiscoTex:
Folge 14 -
Kool, Foxy, Freeez -
The Salsoul-Connection:
Folge 15 -
Dramatic
Dramatics
vs. Emotional Emotions: Brooklyn Dreams:
Folge 16 -
Leon, Dan, Billy & Billy - Sound-Galaxy:
Folge
17
-
Carl,
Isaac, Lenny
& Howard:
Folge
18
-
Chaka,
Evelyn & Loleatta - Discosoul Forever:
Folge
19
-
The Instant Funk of The
Silver Manhattans:
Folge
20 -
Castor, Cado & Cymande - Soul Skyyhigh:
Folge
21 -
Silver, Gold & Platinum - High Inergy Soul:
Folge
22 -
Gasoline Funk Con Johnnie:
Folge
23 -
Ronnie, Timi & Billy
- 5000 Volts Convention:
Folge
24 -
Stella& Toyah - Exposé of
Mod Soul!:
Folge
25 -
Bettye, Thelma & Kylie -
Sweet Truth Of Soul:
|
||||||||
|
||||||||
FOLGE 30: The Undisputed Maze of Stacy, Karen, Ashford & Simpson Dass die große Ära um das
vielzitierte Genre Disco mit Superstars wie
Donna Summer
oder Gloria Gaynor
(der SOUL TRAIN
berichtete zigfach über beide) eigentlich der tanzbaren Seite von Soul-Musik
geschuldet war, ist ein Umstand, der in der breiten Masse heute kaum mehr
wahrgenommen wird. Doch gleich eine ganze Generation an Disco-Ikonen und
Soul-Sängerinnen- und Sänger belegen das auch runde vier Jahrzehnte nach dem
weltweiten Disco-Mega-Hype nachdrücklich. So auch
Tasha Thomas, deren "Midnight Rendezvous"-Album aus dem Jahre
1979, dem absoluten Zenith der Disco-Ära, insbesondere vom Superhit
"Shoot Me (With Your Love" lebte.
Gleich zwei CDs und insgesamt 18 Titel lang kommt die Album-Neuauflage als
Expanded Edition der Original Classic Dance Album-Reihe von
Soulmusic.com Records der britischen Soul-Ikone-David Nathan -
vertrieben wird das Set wie immer über Cherry Red Records/Rough Trade.
Trotz oder gerade wegen der insgesamt sechs verschiedenen Versionen des
besagten "Shoot Me (With Your Love)" zeigt sich das Album inklusive
mehr als üppigem Klappentext von Justin Kantor (der SOUL TRAIN
berichtete), den Original Sleeve Notes von Chris Albertson und
einigen O-Tönen von Tasha Thomas höchstpersönlich von seiner
allerbesten Seite und ist musikgeschichtlich und qualitativ trotz der heute
oft etwas dünn wirkenden Interaktion zwischen Soul-Gefühl und
Disco-Dancefloor-Energie genau der richtige Kandidat, die heutige, 30. Folge
von
"Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker neu aufgelegt!",
der Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Red
Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem
SOUL TRAIN - zu eröffnen. Auch
Ashford & Simpson sind im SOUL TRAIN bisher mehr als üppig
bedacht worden, insbesondere im Zuge dieser ehrenwerten Kolumne. "A
Musical Affair" lautete 1980 der Titel ihres Albums, welches nun als
BBR Classics-Reissue (Vertrieb: Cherry Red Records/Rough Trade)
das erneute Licht der Soul-Welt erblickt.
Christian John Wikane
(einmal mehr: der SOUL TRAIN berichtete) weiß im mitgelieferten,
prallvollen Booklet einiges über das immens erfolgreiche Soul-Duo als auch
über das vorliegende Album zu sagen. Drei Bonus
Tracks, darunter das bis dato unveröffentlichte "Love Don't Make It
Right" als "Jimmy Simpson Mix: Long Version" runden das
seinerzeit einmal mehr von Nickolas Ashford und Valerie Simpson
alias Ashford & Simpson produzierte Werk mit moderaten Hits wie
"Love Don't Make It Right" oder "Happy Endings" gelungen ab.
Abgerundet
ist ein Attribut, welches durchaus auch auf den Soul der Spinners
(der SOUL TRAIN berichtete), eine der erfolgreicheren Soul-Bands der
Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts, zutrifft. Ihr Zugang
zum Kulturgut Soul-Musik war stets ein geradeauslaufender, ein
schnörkelloser und direkter, der ohne allzu viel Pathos und die damals
angesagten psychedelischen Haken und Ösen auskam. 1973
veröffentlichten die Spinners ihr drittes Album, das den Beginn eines
immensen Album-Outputs sein sollte, mit denen sich die Band aus Detroit
einen weltweiten Namen machen sollte. Nun
erhältlich im Zuge der BBR Classics-Reihe über Big Break
Records/Cherry Red Records/Rough Trade macht das selbstbetitelte
"Spinners"-Album auch sagenhafte 43 Jahre später eine herausragende
Figur, was auch an solchen Hits wie "I'll Be Around" oder "Could
It Be I'm Falling In Love", welches Jahre später als Duett von Ex-Linx-Mitglied
David Grant und Jaki Graham (der SOUL TRAIN berichtete)
noch größeren Ruhm einheimsen würde, liegen dürfte. Das seinerzeit von Thom Bell (auch über ihn berichteten wie im SOUL TRAIN immer wieder) produzierte Album kommt in der Neuauflage mit erstaunlichen acht Bonus Tracks, darunter so Perlen wie "A Tom Moulton Mix" von "Could It Be I'm Falling In Love", einer umfangreichen Fotostrecke und den detaillierten, lebendigen Liner Notes von, einmal mehr, Christian John Wikane - wunderbar.
The Undisputed Truth
(der SOUL TRAIN berichtete) gehören im direkten Vergleich mit den
Spinners zu den weniger bekannten Band-Unternehmungen der
US-Amerikanischen-Soul- und Funk-Landschaft, obwohl die Formation einige
massive Hits landen konnte. Als eine Art
Paradiesvogel mit musikalisch härterer, eigenwilligerer Gangart etablierte
das legendäre Motown-Label die Band zu Beginn der Siebziger Jahre, um
dem aufstrebenden P-Funk um Mastermind George Clinton (einmal mehr:
der SOUL TRAIN berichtete) Marketingstrategisch zu begegnen.
Nach einem halben Dutzend Alben für das Detroiter Motown-Label und
Superhits wie das legendäre "Smiling Faces Sometimes" veröffentlichte
die Band noch zwei weitere Alben für Produzenten-Legende Norman Whitfield
(auch über ihn berichteten wir im SOUL TRAIN immer wieder) und dessen
Whitfield Records-Label: "Method Of The Madness" aus dem Jahre
1976 sowie das 1979er "Smokin'". Beide Alben
erscheinen nun über Robinsongs/Cherry Red Records/Rough Trade erneut,
einer Fülle an Infotainment im mitgelieferten Booklet und ausführlichem
Klappentext aus der Feder von keinem geringeren als Charles Waring
(der SOUL TRAIN) berichtete inklusive. Zwei
Silberlinge und insgesamt 17 Titel lang, zeigt die Doppel-CD trotz dem
Fehlen von Bonus Tracks, dass auch die musikalischen Ecken und Kanten der
innovative Formation mit den Jahren immer mehr in Richtung Soul
abgeschliffen wurden - ein "Schicksal", welches den ursprünglich angepeilten
Musikgenre-Konkurrenten P-Funk in der Folge ebenfalls einholen sollte.
Robinsongs/Cherry Red Records/Rough Trade
ist ebenfalls für das Doppelpack verantwortlich, dass ohne wenn und aber das
absolute Highlight der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues und
Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade sein
dürfte: Maze, mit den Wiederveröffentlichungen der späten Alben
"Silky Soul" (1989) und "Back To Basics" (1993). Und ja, ich
gebe frank und frei zu, dass ich in Sachen Maze bzw. Maze
featuring Frankie Beverly alles andere als unparteiisch bin, gilt die
Formation doch bis heute als eine sehr leise, bescheidene, ja fast
unauffällige, dafür umso feinsinnigere Soul-Band, welche musikalisch zwar
klar das Herz von Soul traf, von der Attitüde durchaus aber Jazz Fusion-
oder Smooth Jazz-Charakter versprühten, als sei es ein Raumerfrischer,
kurzum: Maze featuring Frankie Beverly waren und sind ein überaus
sympathisches, unaufdringliches Kapitel Soul-Geschichte für die Ewigkeit. Der fast
magischen, dem Gesamthabitus der Formation angepassten, zurückhaltenden
Stimme von Frontmann Frankie Beverly folgte auf beiden Alben
seinerzeit die aufgeräumte Instrumentierung, die auch mal mit genialen
Instrumentalen arbeitete und den Alben bis in die Gegenwart unglaublichen
Charme verleiht. Die
Neuauflage im Zuge der 2 Classic Albums-Reihe präsentiert neben
insgesamt sechs Bonus Tracks auf zwei CDs ein Booklet, dass keine Wünsche
für jeden echten Maze-Fan offen lässt, exklusive, informative Liner
Notes von Charles Waring inklusive.
Maze featuring Frankie Beverly
mit der Neuauflage von "Silky Soul" und "Back To Basics" -
definitiv das Highlight der heutigen Folge von "Cherry
Red Records/Rough Trade - Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker
neu aufgelegt!"!
Al Jarreau
(der SOUL TRAIN berichtete unzählige male) ist eine feste Größe in
der Grenzüberschreitenden Geschichte von Soul, Jazz und Pop und
veröffentlichte in seiner wohl kommerziell erfolgreichsten Phase, den
Achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts, 1981 sein "Breakin' Away"-Set,
seinerzeit produziert von Jay Graydon (der SOUL TRAIN
berichtete). Die BBR
Classics-Neuauflage (Vertrieb Cherry Red Records/Rough Trade)
beigeistert mit gleich fünf Bonus Tracks (insgesamt sind es 14 Songs) und
einem Booklet, welches die Infotainment-Messlatte in luftige Höhen hängt,
Liner Notes von, einmal mehr, Christian John Wikane, inklusive. Dieser war
ebenfalls für den Klappentext der BBR Classics-Neuauflage (einmal
mehr über Cherry Red Records/Rough Trade zu beziehen) von Stacy
Lattisaws Debütalbum "Let Me Be Your Angel" aus dem Jahre 1980
verantwortlich - der SOUL TRAIN berichtete immer wieder über sie. Dass ich sehr viel für Stacy Lattisaw und ihre Alben übrige habe, ist dabei ein offenes Buch. Dass der Schmalz-Faktor bereits bei ihrem Debütalbum, bei dessen Produktion sie übrigens gerade mal zarte 13 Jahre jung war, an einigen Stellen in die Welt des Übertreibens führte, ist es gerade die bis dato erfolgreichste Hitsingle Lattisaws, der weltweite Megahit "Jump To The Beat", der die Textur des Sets, wie fast alle Stacy Lattisaw-Produkte von Mentor Narada Michael Walden (der SOUL TRAIN berichtete unzählige male über Walden) produziert, sehr flüssig und nachdrücklich werden lässt. Zwei Bonus Tracks runden die Album-Neuauflage von "Let Me Be Your Angel" der großartigen Stacy Lattisaw stimmig ab.
Karen Young
(der SOUL TRAIN berichtete) aus Philadelphia, der heimlichen
Hauptstadt nordamerikanischem Souls, war gegen Ende der Siebziger Jahre eine
weitere Vertreterin der weltweit grassierenden Disco-Ära, und schaffte es
mit dem Titeltrack der vorliegenden Expanded Edition, "Hot Shot",
an die Chart-Spitze vieler Länder. Die
Wiederveröffentlichung als Teil der BBR Classics-Reihe (Vertrieb wie
immer Cherry Red Records/Rough Trade) zeigt insbesondere im
Klappentext von Christian John Wikane, was es mit dem Album und
Karen Young als Discostimme und dem Label West End Records (der
SOUL TRAIN berichtete), seinerzeit die Plattenfirma hinter dem
"Hot Shot"-Album, auf sich hatte. Sechs Bonus
Tracks addieren zum wunderbaren Unterhaltungswerk des Albums, dass wie
bereits bei Tasha Thomas zu Anfang der heutigen Kolumne mit Reissues
und Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade
eindeutig die Grenze zwischen Disco, Pop und Soul nachhaltig verwischte. Ähnliches
lässt sich auch über das 1979er "Frantique"-Album der Formation
gleichen Namens sagen. Der druckvolle Discoteppich lebte und lebt hier
jedoch deutlich mehr von handgemachtem, orchestral angehauchtem Soul, was
sicher auch dem Umstand geschuldet war, dass der Frantique-Longplayer
seinerzeit auf dem Philadelphia International Records-Label (der
SOUL TRAIN berichtete) erschienen ist.
Vivienne Savoie
Robinson,
James Bolden
und Jack Robinson
produzierte seinerzeit das Set und stellten bereits im Cover-Artwork den
Sound der Zeit sicher. Christian John
Wikane weiß im mitbelieferten, prall
gefüllten Booklet einiges über Frantique
und ihr selbstbetiteltes Album aus der Hoch-Zeit des Discosouls zu berichten
- wunderbar, das, und fraglos ein weiteres Highlight der heutigen
SOUL TRAIN-Reissues-Kolumne. Dreht man die Uhr noch
einmal eine weitere Dekade weiter und nimmt den Soul etwas mehr aus dem
Disco-Gedanken ist die Brücke zur Musik von
Nick Kamen,
seinerzeit Model und Madonna-Mündel,
gar nicht so weit.
Sein 1987er Album
"Nick Kamen"
lebte insbesondere vom größten Hit Kamens,
"Each Time You Break My Heart",
entstanden unter Zuhilfenahme von Produzent
Stephen Bray
und nicht zuletzt Madonna,
die Nick Kamen
aus Mode-Kreisen kannte - der SOUL TRAIN
berichtete zigfach über Madonna,
aber auch über Nick Kamen
und Produzent Stephen Bray.
Cherry Pop
(Vertrieb Cherry Red Records/Rough Trade)
gönnt dem Album nun eine Deluxe Edition
mit gleich zwei CDs und insgesamt 25 Songs, darunter eine unglaubliche Fülle
an Bonus Tracks, welche mitunter, besonders unter Berücksichtigung des
umfangreichen Klappentextes von Michael
Silvester, sogar darüber hinwegtäuschen
können, dass das Album an sich eher mäßig war und ist - trotz des
Ohrwurmartigen "Each Time You Break My
Heart". Und damit wären wir
tatsächlich auch vollends im Pop-Firmament angekommen.
Kissing The Pink
(der SOUL TRAIN
berichtete) gehörten für kurze Zeit zur Speerspitze des so genannten New
Wave zu Anfang der Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Die britische Band
veröffentlichte 1982 ihr "Naked"-Album,
dass nun über Magnet Records
(das Label, welches "Naked"
seinerzeit herausbrachte) und Cherry Red
Records/Rough Trade seine verdiente
Neuauflage bekommt. Das neu abgemischte Album
kommt gleich mit sieben Bonus Tracks (insgesamt sind es 19 Songs) und weiß
im üppigen Booklet inklusive zahlreicher Fotos und Coverabbildungen und
Liner Notes von Jo Wells
restlos zu überzeugen, sofern man denn im leicht mystischen Firmament
zwischen New Wave, New Romance und den Resten von Punk-Attitüde Zuhause ist. Bleiben wir bei unseren
britischen Nachbarn. Rhoda Dakar
war gegen Ende der Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts teil der
angesagten Ska- bzw. 2 Tone-Szene des Landes, spielte mit den großen des
Genres wie The Specials
und Special AKA
und veröffentlichte 1980 mit der Frauenkombo
The Bodysnatchers
(der SOUL TRAIN
berichtete über alle genannten) ein heute legendäres Album, welches nun
seine, nennen wir es mal für den Moment so, inoffizielle Fortsetzung
bekommt. Und tatsächlich schafft
es das brillante "Rhoda Daker sings The
Bodysnatchers" auch 36 Jahre später noch
wie authentischer Brit-2 Tone der Ära zu klingen - alleine das ist eine
echte Wohltat; die Welt der analogen Musik lässt grüßen. Rhoda Dakar selbst erinnert sich im mitgelieferten, hochwertigen Booklet an die Ära und ihren Werdegang und macht die zehn kurzweiligen, mitreißenden 2 Tone-Perlen, darunter Klassiker wie "007", produziert von Lenny Bignell und Sean Flowerdew, zu einem echten Hochgenuss in Sachen Ska bzw. 2 Tone, egal ob nun in authentischem Retro-Kleid oder als Musik der Gegenwart. Rhoda Daker mit "Rhoda Dakar Sings The Bodysnatchers" (Cherry Red Records/Rough Trade) - cool.
Nicht weniger britisch
ist das James Taylor Quartet,
durchaus so etwas wie eine Institution der Clubtauglichen britischen Black
Music-Szene. Seit den Anfängen des
James Taylor Quartets,
auch kurz JTQ
genannt, in der zweiten Hälfte der Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts
als Richtungsgeber in Sachen Acid Jazz bekannt, waren
JTQ (im Kern
Mastermind James Taylor
sowie häufig wechselnde Mitglieder - eigentlich wurde die Band, wie der Name
schon sagt, als Quartett konzipiert...) besonders in jener Anfangsphase für
Jazz- und Dancefloor-Groove-getriebene Neubearbeitungen populärer TV-Hymnen
wie "Mission Impossible"
oder "Starsky & Hutch"
bekannt. Das Output war, ganz abgesehen von der immensen
Bühnenpräsenz der Formation erstaunlich und liefert mit mehr als 30 Alben
und unzähligen Singles, Maxis und Neubearbeitungen einen wichtigen
Eckpfeiler der britischen Black Music-Historie. Das neue Album der
Formation arbeitet gleich und ungewöhnlicher Weise mit einem ganzen
Kirchenchor, dem Rochester Cathedral Choir,
was der eigenen Affinität zum Muttergenre Soul und zu tanzbareren Varianten
von Jazz, Disco oder Funk keinen Abbruch tut, also bitte nicht vom irgendwie
vorbelasteten Stichwort "Kirchenchor" irritieren lassen! Der Groove steht hier bei
aller sakralen Untermalung weiterhin als Antriebsfeder im Vordergrund und
wird auf einem beseelten Bett aus harmonischen Stimmen ausgebreitet, was den
zehn Songs von "The Rochester Mass"
einen sehr eigenen, organischen, fast kerzenscheinähnlichen Soul- und
Gospel-Charakter gibt, der selten so schwer, aber zugleich schwerelos klang;
Musik, wie so vermutlich nur vom James
Taylor Quartet kommen kann. Komponiert und produziert
von James Taylor
selbst macht "The Rochester Mass"
in wahrsten Sinne des Wortes eine magische Erscheinung, das seine eigenen
Wurzeln aus der Coolness des Acid Jazz hochhält und es trotzdem schafft, neu
und anders zu sein - wunderbar - coole Sache!
Keith Emerson
ist ein Teil der legendären Elektronik- und Avantgarde-Rocker
Emerson, Lake & Palmer
(der SOUL TRAIN
berichtete), was bei der Werkschau älterer und
ältester Keith Emerson-Solo-Projekte
umso mehr erstaunt, haben wir es bei "The
Keith Emerson Trio" doch eher mit einem
klaren Jazz-Album zu tun. Zu allem Überfluss wiegt sich das Set mit seinen
sieben Songs im fast Mono anmutendem Retro-Look, was die Songsammlung fast
wie ein Album der Zwanziger, Dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts
klingen lässt - ein fantastischer Schulterschluss mit jenen musikalischen
Idealen, für die Keith Emerson
in der Folge seiner Karriere stehen sollte - oder eben auch nicht.
Ein ansprechendes Äußeres und, ebenso wie die
Musik selbst, hochwertig aufbereitetes Inneres offerieren ausführliche Infos
zur Musik und den Hintergründen von "The
Keith Emerson Trio", vertrieben über
Cherry Red Records/Rough Trade.
Él Records,
ebenfalls gute alte Label-Bekannte der hiesigen
SOUL TRAIN-Kolumne
(Vertrieb wie immer Cherry Red
Records/Rough Trade), veröffentlichen mit
"In The Beginning - Rod McKuen narrates
his poetry and sings" eine Art Werkschau
über
den hierzulande nur wenig bekannten
Rod McKuen, der
in seiner beeindruckenden Karriere unzählige Alben produzierte, besang und
auf seine sehr poetische und eigene Art seine größte Leidenschaft, eben die
Poesie, als Hauptwerkzeug benutzte, seine Sichtweise der Welt zart besaitet
zu intonieren. Der Schriftsteller war
besonders als Songschreiber eine Ikone und schrieb Material für
Madonna,
Dolly Parton,
Chet Baker,
Andy Williams,
Herb Alpert,
Dusty Springfield,
Petula Clark,
oder Frank Sinatra,
um nur einige ganz wenige zu nennen - der
SOUL TRAIN berichtete mehrfach über alle
genannten. Die insgesamt 25 Perlen
aus dem sehr persönlich wirkenden Schaffen
Rod McKuens
kommen als Sonaten und oft gesprochene Melancholie und geben dem Sänger
Rod McKuen
eine erste Plattform, hier gebündelt seine Stimme hervorzuheben. Das mitgelieferte, üppig bebilderte und übervoll mit
Hintergrundinformationen angereicherte Booklet klärt detailliert über das
Schaffen McKuens auf und lässt erahnen, welcher Geist sich hinter dem Mann
hinter einigen der größten Hits der Musikgeschichte verbirgt.
Wolfgang Flür
war Percussionist bei Kraftwerk
(der SOUL TRAIN
berichtete) und veröffentlicht mit
"Eloquence - Complete Works" eine
Werkschau, die sein Schaffen seit 2002 bis in die Gegenwart bebildert. 18 Songs lang (sechs
davon sind Bonus Tracks) zeigt Flür so seine immer mal wieder spürbare
Affinität zur elektronisch geprägten Musik, wie er sie aus
Kraftwerk-Zeiten
perfekt beherrscht. Aber auch Electronica der Neuzeit im Zeichen von
Clubsounds, House, Techno oder schlichtweg experimentaler Instrumentalmusik
sind, neben gelegentlichen Soul-Strukturen und zartem Gesang, weitere
Zutaten des Albums, welches über Strike
Force Entertainment/Cherry Red Records/Rough Trade
erhältlich ist und klar seine Fangmeinde begeistern wird. Das überaus auf die Musik
abgestimmte, hochwertig produzierte Booklet unterstreicht die
Genreverweigernde Attitüde Wolfgang Flürs
und seines Schaffens und dürfte für
Kraftwerk-Freunde einen vielschichtigen
Einblick in die Gedankenwelt des Herrn Flür bereithalten.
Noch introspektiver kann
das alles Luke Haines
(der SOUL TRAIN
berichtete), dessen neues Album "British
Nuclear Bunkers", der mit dem Album tiefe
Bassläufe, technoide Melodieführungen und Electronica-Sounds aus der
Unterwelt zu einem mitunter fast bedrohlichem Netz verwebt, welches
schleppend, ausdrucksstark und düster wirkt - "Maximum Electronic Rock N
Roll", wie es ganz frei von Wertung auf das Cover gedruckt steht. Mit klassischen
Rock-Strukturen hat das alles jedoch kaum etwas zu tun. Vielmehr wirkt
"British Nuclear Bunkers" (Cherry
Red Records/Rough Trade), ein Album, dass
eine (fiktive) Geschichte erzählt (der Albumtitel spricht Bände), wie ein
klaustrophobisches Electronica-Experiment. Das mitgelieferte, minimalistische, aber sehr
stylische Booklet gibt ebenfalls nur wenig Infos zu jener Geschichte Preis,
die sich beim Hören als Kopfkino vor dem geistigen Auge präsentiert, und das
ist es doch schließlich, was Musik will. Oder etwa nicht?! Jenes Kopfkino bleibt
während "Present Tense",
dem neuen Album von Any Trouble,
zu Anfang der Achtziger Jahre mit einer Handvoll Alben präsent, in
geregelten, eher nüchternen Bahnen. Konsequenter Pop-Rock mit leichtem
Singer/Songwriter-Einschlag und einem retrospektivem, gut
durchstrukturierten Ohr für Konzeptalben ist die Mixtur, die sich aus den
immerhin 18 Songs ergibt.
Ein prall gefülltes, hochwertiges, 24-seitiges,
haptisch herausragendes Booklet offeriert die Songtexte und ein makelloses
Product Design, dass eher auf elektronisch getriebene Musik denn auf Rock
und Pop traditioneller Zeichnung schließen lässt; erschienen ist
"Present Tense"
von Any Trouble
über Gregsongs/Cherry Red Records/Rough
Trade.
Percy Faith
gilt heute mit Persönlichkeiten wie Henry
Mancini (der
SOUL TRAIN
berichtete mehrfach über beide) als einer der Urväter von dem, was wir seit
den späten Achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts so lapidar Easy
Listening nennen. Tatsächlich war Faith Komponist, Orchesterleiter und
Mastermind hinter einigen der legendärsten Filmsoundtracks der Geschichte.
Die bei Él
Records (Vertrieb wie immer
Cherry Red Records/Rough Trade)
erschienene Kompilation "Malaguena - Music
Of Cuba" konzentriert sich auf zwei seiner
Film- bzw. Broadway-Projekte,
"Malaguena-The Music Of Cuba" sowie
"Kismet".
Insgesamt 25 Songs lang wird hier die
musikalische Initialzündung Percy Faiths
seziert, was durchaus unterhaltsame Kopfkino-Momente mit sich führt, wo wir
auch schon bei der nächsten Veröffentlichung aus dem Hause
Él Records/Cherry
Red Records/Rough Trade der heutigen
30.
Folge der Kolumne "Cherry
Red Records/Rough Trade - Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker
neu aufgelegt!"
in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN – wären:
"Escape In Time - Popular British Television Themes Of The 1960s".
Der
Albumtitel selbst macht die eigene Marschrichtung zur Religion und hat
insgesamt sagenhafte 32 Titel lang Gelegenheit, die TV-Landschaft unsere
britischen Nachbarn aus den legendären Sechziger Jahren des letzten
Jahrhunderts mit großem Enthusiasmus unter die Lupe zu nehmen. Das alleine
hat einen so hohen Unterhaltungswert, dass einem das Herz aufgeht, auch ohne
die hierzulande überwiegend unbekannten TV-Formate überhaupt jemals gesehen
zu haben.
Lediglich die Titelmusik zu "Monty Python's Flying Circus" des
Eastman Wind Ensembles, die Musiken aus "The Saint" (mit Roger
Moore), The Avengers (bei uns "Mit Schirm, Charme und Melone",
das Coverfoto verrät es) oder allenfalls die "Coronation Street"-Titelmelodie
von Geoff Love (die eigentliche Vorlage für die "Lindenstraße")
dürften deutschen Ohren in aller Regel geläufig sein, was der schieren
Qualität der CD, einmal mehr durch ein randvoll gefülltes Booklet
untermauert, keinen Abbruch tut, ein Effekt, der auch auf "London
Souvenir" zutrifft, einmal mehr eine Veröffentlichung aus dem Hause
Él Records
(Vertrieb, wie schon bei
"Escape In Time - Popular British Television Themes Of The 1960s",
einmal mehr Cherry Red Records/Rough Trade).
Der Albumuntertitel sagt eigentlich bereits alles
Wissenswerte über die insgesamt 27 wunderschönen, fast wehmütigen
Retro-Hommagen an London aus: "A Musical
Souvenir of London Town". Wally Stott And His Orchestra bebildern den Geist der Ära der Fünfziger Jahre Londons auf beeindruckende, authentische Art und Weise und sorgen besonders im Kopfkino des geneigten Hörers dafür, dass sich auch ohne die fast irrsinnige Fülle an Infotainment im mitgelieferten Booklet ein Bild der britischen Metropole wie ein Bild aus der Vergangenheit aufbaut. Und dann diese Streicher und diese Bläser - wunderbar, das.
Das bittersüße Gemisch aus Soul-Strukturen, Funk-Spritzigkeit,
Pop-Melancholie und Rock-Attitüde von David Essex ist nicht zum
ersten mal Thema im SOUL TRAIN überhaupt, besonders aber in dieser
ehrenwerten Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause
Cherry Red Records/Rough Trade. Gleich drei
seiner besten, eben seine ersten drei Alben veröffentlicht 7T's Records
(Vertrieb über Cherry Red Records/Rough Trade) nun erneut, inklusive
neu abgemischtem Soundkleid und lohnenswertem Entertainment in den
mitgelieferten Booklets: "Rock On" (1973), "David Essex"
(1974) sowie "All The Fun Of The Fair" (1975), allesamt in der Heimat
Essex', England, Riesen-Chart-Erfolge. Liner Notes
von Phil Hendriks erläutern jeweils ausführlich die Hintergründe zu
David Essex und machen die sparsame Verwendung von Bonus Tracks ("Rock
On" hat keine, "David Essex" hat einen und "All The Funk Of
The Fair" hat zwei) spielerisch wieder wett. Ob man nun
David Essex mag oder nicht, seine Bedeutung für die Entwicklung von Rock
und Pop, aber eben auch von Soul und sogar von dem, was wir heute als Blue
Eyed Soul wahrnehmen, ist offensichtlich.
Und da sind wir fast schon wieder, am Ende der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne
namens "Cherry
Red Records/Rough Trade - Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker
neu aufgelegt!".
Der David Essex-Thematik
gar nicht so weit weg war, wenn auch eine Generation vor ihm, war
Timi Yuro (der
SOUL TRAIN
berichtete) eine der allerersten Weißen, die musikalisch jenes Feld
bearbeiteten, was wir heute als Blue Eyed Soul wahrnehmen.
Angeblich die Lieblingssängerin von
Elvis Presley
(der SOUL TRAIN
berichtete unzählige male) war die Amerikanerin Yuro schon früh den
Strukturen des Soul verfallen und war besonders stimmlich ein Unikum, hatte
sie doch ein tiefes Timbre, das ungeschulte Ohren bis in die Gegenwart
schnell mit einer klassischen männlichen Soul-Stimme verwechselten.
"Something Bad On My Mind
+ The Unreleased &
Rare Liberty Recordings”,
erschienen über Morello Records
und wie üblich vertrieben und vermarktet über
Cherry Red Records/Rough Trade,
legt die im Titel erwähnten Alben auf einer CD zusammen und offeriert so
insgesamt 24 traumhaft schöne Songs der unvergessenen
Timi Yuro. Beide Alben erscheinen zum ersten mal überhaupt auf
CD und wurden liebevoll neu abgemischt - eine wunderbare Zusammenkunft, die
alle Soul-Herzen bis zur Halskrause schlagen lassen wird.
Mike Iannarelli
zeigt im mitgelieferten, üppigen Booklet die Geschichte
Timi Yuros auf
und lässt das Album zu einem sehr Besonderen werden, welches sich die Krone
des besten Albums dieser 30. SOUL TRAIN-Reissues-Kolumne
zu recht mit Maze featuring Frankie
Beverly teilen muss.
Timi Yuro
beschließt damit die heutige Ausgabe von "Cherry
Red Records/Rough Trade - Remastered, Reissued & Expanded - Soul-Klassiker
neu aufgelegt!",
der Kolumne mit Reissues und Neubearbeitungen aus dem Hause Cherry Red
Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem
SOUL TRAIN! Ich freue mich schon auf Folge 31! © Michael
Arens |
||||||||
|
||||||||
|
||||||||
|
|
|||||||
|
||||||||
|
||||||||
|
||||||||
|
||||||||